Brokkoli, Chinakohl, Rosenkohl... Wirkung nach TCM und einige Kochideen

Schüssel mit Kohlsprossen (Rosenkohl)

Bis vor wenigen Jahren habe ich nie Kohlsprossen (Rosenkohl) gekauft. Ich wusste einfach nicht, wie man sie zubereitet!

Und ich dachte auch nicht, dass sie besonders gut schmecken. 

Heute ist das anders und Kohlsprossen gehören zu  meinen Lieblingsgemüsearten. 

Lies in diesem Artikel, wie die verschiedenen Mitglieder der Kohlfamilie nach der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) wirken. Bei jedem Gemüse findest du außerdem ein paar Kochideen.

Ist Brokkoli, Rosenkohl und Co. für dich schwer verdaubar?

Bei allen Kohlgemüsen gilt, dass sie eher schwer bekömmlich sind. Wenn du zu Blähungen neigst oder eine geschwächte Verdauung hast, dann versuche zuerst eine sehr kleine Menge davon zu essen.

Achte darauf, sie lange genug zu kochen, damit das Gemüse wirklich weich ist. Iss diese kleine Menge zu Reis, der erhöht die Bekömmlichkeit von allen anderen Zutaten. Wenn du die kleine Menge gut verträgst, kannst du langsam steigern. (Video: 5 TCM-Tipps gegen Blähungen)

Verdauungsfördernde Gewürze: Kardamom, Kümmel, Kreuzkümmel, Koriander

Blumenkohl (Karfiol)

  • kühlend
  • stärkt speziell die Lunge und den Magen
  • kühlt Lungen-Hitze, z.B. bei Husten mit gelbem, zähem Schleim oder trockenem Husten, Bronchitis
  • kühlt Magen-Hitze, z.B. bei Heißhunger, Zahnfleischbluten, Gastritis
  • wirkt mild abführend (bei träger Verdauung und Verstopfung)

Kochtipp: Blumenkohl eignet sich perfekt für eine Cremesuppe. Einfach waschen, kleinschneiden, mit Wasser gerade bedecken und weichkochen, nach Geschmack würzen und mit etwas Schlagobers (Sahne) oder Kokosmilch pürieren. 

Brokkoli

  • kühlend
  • stärkt speziell die Leber, Lunge und Milz
  • baut sehr gut Blut auf, z.B. bei Anämie, trockenen Augen, Lichtempfindlichkeit, brüchigen Nägeln
  • leitet pathogene Feuchtigkeit aus, z.B. bei Ödemen und Bluthochdruck
  • kühlt Leber-Hitze, z.B. bei Bindehautentzündung, roten Augen, plötzliche starke Kopfschmerzen, Gehörsturz
  • stärkt das Immunsystem
  • wird für die Krebs-Prophylaxe empfohlen

Kochtipp: Eignet sich ebenso wie Blumenkohl für eine schnelle Suppe (siehe oben). Auch sehr gut aus dem Backrohr (Rezept Ofen-Brokkoli).

Chinakohl

  • kühlend bis neutral
  • stärkt speziell den Magen, Darm, Lunge 
  • leitet Hitze aus der Blase (Blasenentzündung) und fördert die Diurese, z.B. bei erschwertem Wasserlassen 
  • trocknet Feuchte Hitze bei Vaginalausfluss (gelblich - als Zeichen für Hitze)
  • lindert Husten (bei fiebrigen Erkältungen), als frischer Saft mit etwas Honig 
  • reguliert sanft den Stuhlgang, wird für Dickdarmkrebs-Prophylaxe empfohlen

Kochtipp: Du kannst ihn in jeder Gemüsesuppe mitkochen. Er wird schneller weich als die anderen Kohlarten und kann auch roh gegessen werden (bei guter Verdauung).

Schnelles Chinakohlgemüse asiatisch: Waschen, in Streifen schneiden, in etwas Sesamöl anbraten und weichdünsten, mit frischem Ingwer würzen (kleinschneiden, mitkochen), etwas Sojasauce (Tamari oder Shoyu) draübergeben.

Grünkohl (Federkohl, Krauskohl)

  • wärmend
  • stärkt speziell Lunge und Magen
  • bewegt und reguliert das Qi, z.B. bei träger Verdauung, Staugefühl im Brustbereich
  • baut Blut auf, z.B. bei Eisenmangel, trockenen Augen und trockener Haut

Ich habe noch nie mit Grünkohl gekocht (außer einmal, als ich versucht habe, Chips damit zu machen). Deshalb bin ich sehr dankbar für deine Rezeptidee in den Kommentaren! In den Supermärkten meiner Stadt (Wien) sehe ich Grünkohl auch nur selten. 

Kohlrabi

  • neutral
  • stärkt speziell die Leber, Magen und Milz
  • bewegt und reguliert das Qi, z.B. bei träger Verdauung, PMS, erschwertem Harnlassen, kalten Händen und Füßen
  • leitet pathogene Feuchtigkeit aus, z.B. bei Ödemen
  • wird bei schwankendem Blutzucker empfohlen und bei Diabetes

Kochtipp: Ich liebe Kohlrabi als Ofengemüse. So wird er sehr aromatisch. Schälen und in ca. 1 cm dicken Stücken im Ofen mit Olivenöl und getrockneten Kräutern bei 180 Grad ca. 30 Minuten backen.

Pak-Choi (chinesischer Senfkohl)

  • wärmend
  • stärkt speziell Lunge und Magen
  • wirkt entschleimend bei innerer Kälte, z.B. bei Husten mit reichlichem, durchsichtigem Schleim
  • gut bei beginnender Erkältung
  • bewegt und reguliert das Qi, z.B. bei träger Verdauung, Staugefühl im Brustbereich

Achtung: Im Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin wird davor abgeraten, Pak-Choi bei Hautausschlägen, Augenkrankheiten und Hämorrhoiden zu essen.

Kochtipp: Du kannst Pak-Choi in Rezepten mit Spinat oder Mangold an deren Stelle verwenden. Er wird schnell weich und kann auch als Salat gegessen werden.

Rosenkohl (Kohlsprossen)

  • wärmend
  • stärkt speziell die Milz, Magen, Leber und das Herz
  • stärkt direkt unser Immunsystem (das "Wei-Qi"), gut bei Infektanfälligkeit
  • baut Qi auf, z.B. bei Energiemangel, Erschöpfung, Konzentrationsproblemen
  • leitet pathogene Feuchtigkeit aus, z.B. bei erhöhtem Cholesterin, Arteriosklerose, Übergewicht
  • wird für die Krebs-Prophylaxe empfohlen
  • baut das Blut auf, z.B. bei brüchigen Haaren und Nägeln
  • stärkt das Herz-Blut, z.B. bei innerer Unruhe, Nervosität, Ängstlichkeit

Kochtipp: Schneide den Strunk (Ansatz) ab und ziehe die äußerste Schicht ab. Das geht schnell und du musst sie nicht waschen. Dann die größeren in Hälften schneiden, die kleineren ganz lassen. Sehr gut aus dem Backrohr (mit Olivenöl und Kräutern der Provence, salzen, ca. 30 Min. bei 180 Grad) oder einfach weich dünsten und mit etwas Butter und Salz genießen.

Rotkohl (Rotkraut)

  • neutral bis wärmend
  • stärkt speziell den Magen und die Milz
  • baut das Magen-Qi auf, z.B. bei fehlendem Hungergefühl, schnelles Völlefühl, unklare Schmerzen
  • kühlt Magen-Hitze, z.B. bei Heißhunger, Zahnfleischbluten, Gastritis
  • bewegt sanft das Blut, z.B. bei Krampfadern, schlechter Durchblutung

Kochtipp: Um Rotkraut zu kochen, rechne etwas mehr Zeit ein, ca. 1 Stunde. Es soll richtig schön weich werden. Ein Rezept dazu kenne ich nicht und freue mich über deine Kochidee in den Kommentaren!

Weißkohl (Weißkraut, Kraut)

  • stärkt speziell den Magen und den Darm
  • neutral
  • bewegt und reguliert das Qi, z.B. bei träger Verdauung, PMS, erschwertem Harnlassen, kalten Händen und Füßen
  • gut bei Verstopfng
  • kühlt Magen-Hitze, z.B. bei Heißhunger, Zahnfleischbluten, Gastritis

Quelle: Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin, Bacopa-Verlag

Kommentare

Liebe Martina,
danke für dein Rezept, das klingt sehr gut!
Liebe Grüße,
Katharina

Bild des Benutzers Katharina

Mein Lieblingsrezept für Rotkraut:
Rotkraut fein schneiden, in einen großen Topf geben und mit gutem Rotwein (ca 1/8l), Orangensaft (auch ca 1/8 - 1/4l oder nach Belieben etwas mehr aufgießen. Mit Salz (mind. 1 TL), Zimtstange, Apfelspalten, Orangenstücken und etwas Preiselbeermarmelade würzen und dann weich kochen. Zum Schluss die Zimtstange entfernen und mit Salz bzw Preiselbeermarmelade und ev einem Schuss Essig abschmecken.
Lg und gutes Gelingen!

Liebe Isabella,
vielen Dank für dein Rotkraut-Rezept, es klingt köstlich!
Liebe Grüße,
Katharina

Bild des Benutzers Katharina

Schliesst pathogene Feuchtigkeit Übergewicht mit ein? D.h. sind bei Übergewicht (und ich abnehmen möchte) die Sachen gut, die pathogene Feuchtigkei ausleiten?

Liebe Sara,
danke für deinen Kommentar!
Ja, Übergewicht gilt in der TCM als pathogene Feuchtigkeit. Da passen also Nahrungsmittel, die Feuchtigkeit ausleiten, auch gut.
Liebe Grüße,
Katharina

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Ich gebe zu diesem Gemuese immer Algen in das Kochwasser soll angeblich Blähungen mildern Liebe Gruesse

Liebe Margit,
danke für deinen Tipp!
Liebe Grüße,
Katharina

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