Intermittierendes Fasten aus Sicht der TCM. Meine Gedanken dazu.
Geschrieben von Katharina Ziegelbauer am 26. Juni 2018 - 36 Kommentare
Immer wieder werde ich gefragt, was die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) zum Thema "Intermittierendes Fasten" sagt. Gut oder schlecht?
Heute versuche ich diese Frage zu beantworten. Wobei die TCM zu diesem Thema natürlich gar nichts sagt, da es in den alten Quellen logischerweise noch nicht vorkommt. Also ziehe ich meine eigenen Schlüsse basierend auf der TCM dazu, im Bewusstsein, dass ich nicht im Besitz der absoluten Wahrheit bin.
Zuerst einmal zur Definition aus Wikipedia:
"Intermittierendes Fasten oder Intervallfasten ist die Bezeichnung für eine Ernährungsform, bei der ständig, in einem bestimmten Rhythmus, zwischen Zeiten der normalen Nahrungsaufnahme und des Fastens gewechselt wird."
In Tierversuchen wurde festgestellt, dass diese Art des Fastens eine positive Wirkung auf die Gesundheit und die Lebenserwartung hat. Ja, das klingt doch gut! Wobei auch Wikipedia schreibt, dass die Ergebnisse aus Tierversuchen nicht so einfach auf den Menschen übertragen werden können. Die Auswirkungen auf den Menschen sind noch nicht ausreichend erforscht.
Die bekanntesten Varianten davon sind:
- Alternierendes Fasten oder 1 0 in 2, also einen Tag essen, einen Tag fasten ("eins - null - in 2 Tagen"). An den Fastentagen ist nur Wasser und eventuell Gemüsebrühe erlaubt.
- 5:2-Fasten, also 5 Tage normal essen, 2 Tage maximal 500 Kalorien (oder 600, wenn du ein Mann bist) als Richtwert
- 16/8-Fasten, also 16 Stunden lang fasten (nur Wasser trinken), 8 Stunden lang essen. Beispiel: von 8-16 Uhr essen, dann nichts mehr.
Puh, welche Methode gefällt dir am besten?
Ich bekomme schon beim Schreiben ein Gefühl von Einschränkung und Begrenzung. Das erscheint mir sehr anstrengend, sich an eine dieser Varianten zu halten.
Argumente, die aus Sicht der TCM gegen das Intervallfasten sprechen:
- Die Unregelmäßigkeit der Mahlzeiten. Aus Sicht der TCM schwächt unregelmäßiges Essen den Magen und die gesamte Verdauungskraft. Der Körper ist ein Gewohnheitstier, der von regelmäßigen Schlaf- und Essenszeiten sehr profitiert. Aus dieser Sicht wäre noch das 16/8-Fasten am ehesten zu vertreten, da es jeden Tag gleich abläuft. Dabei würde ich das Abendessen auslassen, da es weniger wichtig als das Frühstück ist.
- Das Übergehen von Hungergefühlen. Hunger ist ein Zeichen von Gesundheit und zeigt, dass wir etwas zu essen brauchen. Es regelmäßig zu übergehen, schwächt ebenfalls den Magen und die Milz und damit die Quelle unseres Qi (Lebensenergie).
- Der Druck, auf Uhrzeiten und Kalorien zu achten. Das ist wie bei normalen Diäten - auf Dauer führen Verbote zu Heißhunger auf das Verbotene. Zu den erlaubten Zeiten isst man dann vielleicht extra viel und extra ungesund, um die Fastenzeiten zu überstehen. Besonders krass empfinde ich dabei das alternierende Fasten 1 0 in 2). Durch den inneren Druck und Stress wird nach TCM speziell die Leber belastet und es kann innere Hitze entstehen (wie in einem Druckkochtopf).
- Das Vertrauen in die Körpersignale kann verloren gehen. Vielleicht kennst du schon meinen Onlinekurs "Trust your Body - finde deine typgerechte Ernährung nach TCM". Da ist der Name wirklich mein Programm: Vertraue deinem Körper! Und wie sollst du das tun, wenn du Hunger, Gusto, Appetit permanent ignorieren sollst? Vielleicht interessieren dich dazu die 6 Wege, wie dein Körper dein Freund wird.
- Die Gefahr, zu wenige gute Nährstoffe aufzunehmen. Wenn du z.B. nur von 8-16 Uhr am Tag isst (bei der 16/8-Methode), musst du schon ziemlich gut planen, damit du in dieser Zeit gut versorgt bist. Ein wertvolles, gekochtes Frühstück ist da Pflicht, ebenso ein gekochtes Mittagessen mit gutem Eiweiß, wertvollem Getreide, guten Fetten und Gemüse. Achte darauf, dass du in dieser Zeit wirklich satt wirst und hochwertig isst.
- Die Fixierung auf Kalorien. Kalorien zählen funktioniert nicht, sonst würden nicht so gut wie alle Diäten scheitern. Im Endeffekt ist das Intervallfasten nichts anders als eine Diät. Hier ein schöner Artikel zum Kalorienmythos von Julia Gruber.
Abnehmen mit Intermittierendem Fasten?
Ich denke, die meisten Menschen machen das, um abzunehmen.
Vor einigen Jahren hatte ich eine Klientin, die etwa ein halbes Jahr die 1 0 in 2 - Methode gelebt hat, also einen Tag essen, einen Tag fasten. Sie hat mir erzählt, dass sie in den ersten Monaten sehr gut abgenommen hat, es dann aber stehen geblieben ist. Deshalb kam sie zu mir, um der TCM-Ernährung ein Chance zu geben. Ich weiß leider nicht, wie es ihr weiter ergangen ist.
Meine Erfahrungen mit dem Abnehmen mit TCM sind gemischt: Bei einigen funktioniert es gut, bei anderen gar nicht.
Je mehr Diäten jemand hinter sich hat, desto mehr ist sein Stoffwechsel durcheinander und es dauert erst mal, um da wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Und das Intervallfasten ist aus meiner Sicht auch nichts anderes als eine Diät.
Dazu Wikipedia:
"Intermittierendes Fasten führt zu ähnlichen physiologischen und metabolischen Veränderungen wie Kalorienrestriktion."
Ich bin in den letzten Jahren zu der Überzeugung gelangt, dass starkes Übergewicht sehr viel mit unserer Psyche zu tun hat. Wir essen aus emotionalen Gründen, um uns zu schützen, um uns zu trösten, um Ärger wegzuessen und so weiter. Deshalb würden aus meiner Sicht eine Therapie oder das Erlernen von Achtsamkeit oder auch das Beginnen von neuen Hobbys und so weiter viel mehr bringen als eine reine Beschränkung aufs Kalorienzählen und die Ernährung.
Für wen eignet sich Intermittierendes Fasten am ehesten?
Für jene, die schon sehr bewusst essen und ihrer Gesundheit durch das Auslassen des Abendessens oder zwei Suppentage in der Woche etwas Gutes tun wollen.
Und für jene, die eine Fülle an Qi, an Yin und Yang haben und deshalb etwas Ausleitung von Hitze und Feuchtigkeit gut vertragen können. Ungünstig ist es für jene, die einen Mangel an Qi, Blut und Säften haben oder auch innere Kälte.
Jetzt bin ich gespannt auf deine Erfahrungen. Hast du das intermittierende Fasten schon mal ausprobiert? Und isst du dabei nach TCM oder ganz anders? Ich freue mich auf deine Kommentare!
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Kommentare
liebe katharina, die darstellung des intervallfastens ist leider verzerrt und nicht korrekt. ich bin mein leben lang eine verehrerin der chinesischen medizin, leider konnte sie mir bei der gewichtsabnahme nicht helfen, wozu ich jedoch auch einige verteidigende ideen habe ;-) schau die auf youtube mal ein paar videos von dr. berg an. speziell die interviews mit stark übergewichtigen menschen, die schlank und vor allem gesund geworden sind, z.b. auch die heilung von diabetis u. a.. sehr aufschlußreich. motto: werde gesund um schlank zu werden. ich bin sicher, dass die chinesische medizin gute erklärungen zum intervallfasten und ketodiät für best. menschen geben kann, wenn sie sich etwas genauer damit beschäftigt. lg
Liebe Petra,
danke für deinen Kommentar und den Tipp für die Videos! Es sind halt meine Gedanken zum Thema, deshalb darf dieser Artikel ruhig auch subjektiv sein. :) Was das Abnehmen betrifft, so ist die TCM-Ernährung meiner Erfahrung nach tatsächlich nicht der Stein der Weisen, gerade was starkes Übergewicht betrifft. Also ich denke, die absolute Wahrheit gibt es nicht und jeder muss selber seinen Weg finden.
Liebe Grüße,
Katharina
Hallo Katharina, deine Ausführungen sind sehr interessant. Würdest du das auch zur Fastenkur bzw zum Heilfasten (eine Woche oder so) sagen? Danke dir!
Liebe Betti,
danke für deinen Kommentar! Das Heilfasten ist auch sehr individuell zu sehen aus TCM-Sicht, also nicht für jeden geeignet, aber für einige Menschen sicher sehr hilfreich. Im vorletzten Absatz findest du den Link zu einem Extra-Video, in dem ich über das Fasten spreche.
Liebe Grüße,
Katharina
Liebe Katharina, danke für deine ständigen guten Tipps. Ich mache seit zwei Jahren das 16/8-Fasten und habe damit langsam aber stetig abgenommen. Du stellst zwei Sachen heraus, die auf mich nie zugetroffen haben: Ich habe nie Kalorien gezählt - das muss man bei dieser Art Fasten auch nicht. Und ich habe nie Hunger gehabt, die anderen Mahlzeiten waren immer genug für mich.
Herzlich
Georg
Lieber Georg,
danke für deinen Kommentar und das Teilen deiner Erfahrungen! Schön, dass es dir so gut mit der 16/8-Methode geht.
Liebe Grüße,
Katharina
Hallo Katherina,
wir - mein Mann und ich - beide im Rentenalter praktizieren das Fasten 16/8 seit ca. einem Jahr. Es bekommt uns sehr gut, denn es ist ja eine gewisse Regelmäßigkeit. An den Wochentagen gibt es ein gekochtes Müsli aus selbst gequetschten Haferkörnern und anderen Zutaten (Nüsse, Leinsaat, Hanf u.a. im Wechsel) und abends mal warm oder kalt, jedenfalls immer viel Gemüse und Salat. Am WoEnde"leisten" wir uns dann zum Frühstück Vollkornbrötchen. Wir haben beide anfangs etwas an Gewicht verloren, aber das war nicht der Grund für diese Ernährungsmethode. Vor 3Jahren bekam mein Mann von seinem Neurologen die Diagnose Polyneuropathie mit der Vorhersage: in einem halben Jahr sitzen sie im Rollstuhl! Der Auslöser dieser Krankheit ist bisher nicht gefunden (kein Trinker, kein Raucher und auch kein Diabetiker). Da versucht man natürlich vieles (Akkupunktur, chinesischer Tee, Reizstrom u.a.) um die Gefühlsstörungen insbesondere in den Beinen in Griff zu bekommen.
Vielleicht hast du noch eine rettende Idee, die Leber ist in Ordnung, alle Blutwerte stimmen.
Bienenstiche angesetzt an den Akkupunkturpunkten versucht mein Mann jetzt auch.
Viele liebe Grüße aus der Oberlausitz von Ursula.
PS: Deine Tipps finde ich alle super und bin schon auf jeden Freitag gespannt.
Hallo Ursula, ich weiß nicht ob du hier noch reinguckst und hoffe du findest meinen Kommentar.
@ Katharina: wird meine Antwort an die Emailadresse von Ursula automatisch weitergeleitet? Wenn nicht, könntest du das evtl. per machen? Das wäre sehr lieb :-)
Also, an Ursula: Bitte schau dir unbedingt, den Film "emotion"an. Vielleicht auch "HEAL". Darin ist alles erklärt woher die meisten Krankheiten kommen, es gibt für mich selbst daran keinen Zweifel und wenn man das einmal für sich angenommen hat, dann geht die Reise los ;-) Die Filme Findest du hier: https://www.spirit-movies-online.de/p/emotion
Viel Erfolg! Alles ist heilbar, ALLES :-) und noch was gannz wichtiges, was sogenannte Diagnosen und vor allem Prognosen von Ärtzen angeht: Ein Arzt kann vielleicht eine Diagnose stellen, aber Prognose besagt nur, dass ER dihc cniht heilen kann, dass ER nicht weiter weiß. Sonst besagt das rein gar nichts. Niemals sollte ein Mensch die Prognose eines anderen Menschen für sich als Wahrheit annehmen, denn es ist nicht wahr! Siehe unzählige Selbstheilungen ;-)
Liebe Ursula,
ich kenne selbst jemanden mit Polyneuropathie, da wusste man auch ewig nicht, woher das kommt. Es hat sich herausgestellt, dass es sich um eine TTR-FAP (hereditäre Transthyretin Amyloidose) handelt. Ist extrem selten und kennen die meisten Ärzte nicht. Vielleicht hilft euch das weiter.
Liebe Grüße
M.
Liebe Ursula,
danke für deinen Kommentar und das nette Feedback zum Newsletter! :)
Wenn euch diese Ernährungsweise gut tut, ist es toll.
Dein Mann geht ja schon zum TCM-Arzt, was ich auch empfehlen würde. Ansonsten fällt mir gerade nichts mehr ein, da ihr euch ja eh schon sehr gut ernährt. Das Mittagessen erwähnst du nicht, aber ich nehme an, da gibt es auch oft gekochtes Gemüse bzw. einen gekochte Mahlzeit. Insgesamt würde ich weniger Fleisch essen, v.a. Frittiertes, Gegrilltes, bei hoher Temperatur Angebratenes.
Liebe Grüße,
Katharina
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