Husten nach TCM: 5 Arten von Husten und wie du sie unterscheidest

Husten - was hilft?

Ist dir schon einmal aufgefallen, dass es verschiedene Arten von Husten gibt?

Ein trockener Reizhusten ist etwas ganz anderes als ein verschleimter Husten, ein schwaches Hüsteln unterscheidet sich von einem kräftigen Hustenanfall.

In diesem Artikel erfährst du, welche 5 Ursachen von Husten es in der Traditionellen Chinesischen Medizin gibt und wie du sie unterscheidest.

Bei jeder Ursache findest du die dazugehörigen Symptome und welche Ernährung dir helfen kann.

Wichtig: Es müssen nicht alle Symptome vorhanden sein, dass z.B. ein Lungen-Qi-Mangel vorhanden ist. Je mehr Symptome du bei dir entdeckst, desto stärker ist das jeweilige Syndrom ausgeprägt.

Und du kannst auch mehreres nebeneinander haben, da die Syndrome ineinander übergehen können. Typisches Beispiel: Feuchte Kälte in der Lunge kann sich durch einen Virus in Feuchte Hitze verwandeln.

Vorab einige Dinge, die bei jeder Art von Husten helfen:

  • Rauchen einstellen
  • auf eine tiefere Atmung achten
  • mehr an die frische Luft gehen
  • auf wertvolle, vorwiegend gekochte Nahrung achten
  • keine Mahlzeiten ausfallen lassen
  • ausreichend schlafen
  • Stress reduzieren
  • Klimaanlagen meiden
  • Luftbefeuchter aufstellen, falls die Luft sehr trocken ist

1. Lungen-Qi-Mangel

Auslöser sind häufig eine mangelnde Verdauungskraft, sodass die Milz nicht ausreichend Qi herstellen kann. Als "Kind" der Milz ist die Lunge als Nächstes von einem Qi-Mangel betroffen. Auch zu wenig oder nährstoffarmes Essen kann die Ursache sein. Weiters natürlich Rauchen, schlechte Luft und Erkrankungen.

  • schwacher, kraftloser Husten
  • kein oder nur sehr wenig Auswurf
  • oft chronischer Husten, auch ohne Erkältung
  • husten bei körperlicher Anstrengung oder tiefem Einatmen
  • blasses Gesicht
  • leise Stimme
  • leicht erschöpft und müde
  • anfällig für Infekte
  • spontanes Schwitzen („kalter“ Schweiß, auch ohne Anstrengung)
  • Neigung zu Pollen-, Hausstaub-, Tierhaare-Allergie

Das hilft bei Husten wegen Lungen-Qi-Mangel

  • Stärke deine Verdauung, also dein Milz-Qi! Die Milz ist im 5-Elemente-Kreislauf die „Mutter“ der Lunge. Wenn du genügend Milz-Qi hast, wird auch deine Lunge besser versorgt. (Dauermüde, Süßhunger und schlechte Verdauung? Die 20 besten Nahrungsmittel für dein Milz-Qi)
  • Iss weniger Rohkost, Jogurt, kalte Speisen und öfter gekochte, warme Speisen.
  • Verwende frischen Ingwer zum Würzen oder ab und zu als Tee.
  • Folgende Nahrungsmittel stärken dein Lungen-Qi: Frühlingszwiebel, Reis, Hafer, Karotten, Kürbis, Thymian, Süßholzwurzel (Tee, Achtung bei Bluthochdruck, Ödemen und der Einnahme gewisser Medikamente wie Antidepressiva), Oliven, Honig und Melasse (kleine Mengen)
  • Schütze dich bei Zugluft, äußerer Kälte und Wetterwechsel mit warmer Kleidung und mehr warmen Mahlzeiten und warmen Getränken.
  • Gehe trotzdem regelmäßig hinaus, auch wenn es kalt ist, und bewege dich an der frischen Luft. Auch Spazierengehen gilt. :)
  • Achte auf ausreichend Schlaf.

2. Feuchte Kälte in der Lunge

Auslöser sind oft zu befeuchtende, zu kalte, unbekömmliche Ernährung sowie zu wenige Wärme im Körper (zu wenig "Yang"). Außerdem eine typische Erkältung im Anfangsstadium.

  • Druck oder Engegefühl in der Brust
  • viel wässriger oder dünnflüssiger Schleim
  • der Schleim ist weißlich oder ohne Farbe
  • Kältegefühl im Körper
  • kalte Hände
  • weicher Stuhl

Das hilft bei Husten mit Feuchter Kälte („kaltem“ Schleim)

  • Iss öfters Suppen und gekochte Mahlzeiten, iss seltener Rohkost und Brotmahlzeiten.
  • Meide besonders verschleimende und stark befeuchtende Nahrungsmittel und Getränke: Kuhmilch, Käse (besonders weichen Käse und Topfen/Quark), Jogurt, Banane, Orange, Südfrüchte, Fruchtsäfte und Smoothies, Zucker und Süßigkeiten, Weißmehl (v.a. Weizen), Speiseeis,Bier und Cocktails, Nudeln mit Käse- oder Sahnesauce, Üppige Fleischgerichte
  • Bevorzuge thermisch neutrale bis wärmende Nahrungsmittel und solche, die Feuchtigkeit ausleiten können: Gewürze wie Kardamom, Ingwer, Mandarinenschale (getrocknet), Oregano, Thymian, Fenchelsamen, Majoran; Gerste, Hirse, Reis, Polenta, Linsen, Bohnen, Lauch (Porree), Frühlingszwiebel, Zwiebel, Kren (Meerrettich), Fenchel, Rettich, Radieschen, Pilze

3. Feuchte Hitze in der Lunge

Hier spielt als Ursache besonders das Rauchen eine Rolle, aber auch zu üppiges Essen, scharfe Gewürze und Alkohol. Außerdem sind die Symptome häufig Begleiterscheinungen von Infektionskrankheiten.

  • Druck oder Engegefühl in der Brust
  • klebriger, dicker Schleim
  • der Schleim ist gelblich bis grünlich
  • der Schleim lässt sich schwer abhusten
  • heißer Oberkörper oder Hände, allgemeines Hitzegefühl
  • innere Unruhe
  • Schlafprobleme
  • viel Durst
  • eventuell mit Fieber kombiniert (Feuchte Hitze in der Lunge kommt häufig bei Infektionskrankheiten vor)

Das hilft bei Husten mit Feuchter Hitze („heißem“ Schleim)

Es gelten die Tipps für die Feuchte Kälte, mit folgenden Anpassungen:

  • Verwende mehr kühlende Nahrungsmittel wie Rettich, Radieschen, Chinakohl, Zucchini.
  • Meide scharfe Gewürze wie Pfeffer, Knoblauch, Chili, aber auch Zimt und Gewürznelken.
  • Trinke statt Ingwer-, Thymian- oder Fencheltee lieber den abkühlenden Pfefferminztee.
  • Verwende die wärmenden, Feuchtigkeit umwandelnden Gewürze wie Kardamom und Ingwer nur in kleinen Mengen.
  • Verzichte auf Lauch, Frühlingszwiebel, Zwiebel und Kren (Meerrettich).
  • Folgende Teesorten leiten Feuchte Hitze aus der Lunge aus: Eibischwurzel, Holunderblüten, Lindenblüten, Spitzwegerich

4. Trockenheit und Lungen-Yin-Mangel

Trockenheit in der Lunge entsteht z.B. durch die Heizungsluft oder Klimananlagen sowie durch zu trockenes Essen (z.B. nur Rohkost und Brot, viel Salzgebäck) und zu wenig Trinken. Wenn sie chronisch wird, kann ein Lungen-Yin-Mangel daraus entstehen.

  • trockener Husten mit wenig oder keinem Auswurf
  • trockener Reizhusten
  • trockene Schleimhäute (Nase, Mund, Kehle)
  • raue Stimme, Heiserkeit
  • trockener Stuhl
  • trockene Haut

zusätzlich beim Lungen-Yin-Mangel:

  • rote Wangen in blassem Gesicht
  • Hitzegefühl, besonders am Nachmittag
  • der Husten wird am Abend und in der Nacht schlimmer

Das hilft bei trockenem Husten und Lungen-Yin-Mangel

  • Stelle einen Luftbefeuchter in der Nacht auf oder hänge nasse Tücher auf.
  • Iss täglich Gemüsesuppen, Eintöpfe und Kompotte. Besonders gut für die Lunge ist Birnenkompott (auch als Mus oder Saft).
  • Trinke Tees aus Lungenkraut, Isländisch Moos, Eibischwurzel, Malve (Käsepappel).
  • Meide trocknende Getränke wie Kaffee und Schwarztee.
  • Meide scharfe Gewürze, Knoblauch, Zwiebel, Zimt, Ingwer.

Hier findest du weitere 10 Ernährungstipps bei Heiserkeit und trockenem Husten.

5. Leber-Qi-Stagnation

Das ist ein nervöser Husten bei Aufregung oder Stress (z.B. vor einem Auftritt vor Publikum).

mögliche Begleiterscheinungen:

  • unregelmäßige Menstruation und PMS
  • abwechselnde Verdauungsbeschwerden (Verstopfung, Durchfall…)
  • Stimmungsschwankungen
  • Kloßgefühl im Hals
  • Wetterfühligkeit

Die Leber sorgt für den freien Fluss des Qi. Dieser wird sehr leicht durch Emotionen gestört („eine Laus läuft uns über die Leber“). Durch die Stagnation des Qi kann auch das Lungen-Qi nicht frei fließen, es kommt zu Blockaden im Atem und möglicherweise zu Husten.

Erkennst du dich bei diesem Punkt? Dann mache hier deinen Gratis-Test, ob deine Leber nach TCM im Gleichgewicht ist. Du findest im Test auch viele Tipps, wie du dein Leber-Qi wieder zum Fließen bringst.

Das hilft bei nervösem Husten durch Leber-Qi-Stagnation

  • Iss leichter und eventuell auch weniger. Alles, was deine Verdauung entlastet, fördert auch deinen Qi-Fluss.
  • Meide zu viel Fleisch, vor allem gegrilltes und gebratenes. Ebenso Wurst.
  • Bringe deine Emotionen ins Gleichgewicht und kümmere dich um einen Ausgleich zwischen Arbeit und Erholung.
  • Trinke beruhigende Kräutertees wie Hopfen, Melisse, Lavendel und Rose.

Quellen: Karin Wallnöfer, Chinesische Medizin verstehen; Florian Ploberger, Rezepturen aus westlichen Kräutern für Syndrome der Traditionellen Chinesischen Medizin; Healing with Whole Foods, Paul Pitchford

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Kommentare

Liebe Isa,
danke für deinen Kommentar!
Ich denke, diese Aussetzer gehören einfach zum Mensch-Sein dazu. Vieles ist auch einfach Gewohnheit, du wirst sehen, mit der Zeit wird es besser! Ich habe übrigens auch zwischendurch Aussetzer bei der Ernährung, aber ich kritisiere mich nicht mehr selber dafür, sondern sehe sie einfach als etwas, das dazugehört und nicht schlimm ist. Ich denke also, es hat vorwiegend mit unseren Emotionen, mit Stress und anderen psychischen Belastungen zu tun - da hilft Achtsamkeit, Selbstmitgefühl und mehr Ruhe in den Alltag zu bringen, eventuell auch eine Therapie, wenn die Ursachen tiefer gehen. Bei den Hauptmahlzeiten kannst du darauf achten, dass du dich wirklich satt isst, das hilft auch gegen Heißhunger auf Ungesundes.
Gib dir Zeit, du machst das wunderbar!
Liebe Grüße,
Katharina

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Hallo Liebe Katharina!
Vielen Dank für deinen wunderbaren, informativen Blog - ich lese immer wieder darin! Es ist für mich jedesmal ein kleiner Motivationsschub bzgl. regelmäßig warm und gesund zu essen!! :-))
...... und ich find das Thema so rundum TCM/Ernährung/Gesundheit&Wohlbefinden im allgemeinen halt schon auch sehr spannend&interessant.... ich freu mich immer sehr über einen neuen Eintrag in deinem Blog! Danke!
Ich wollte dich jetzt mal fragen wie bzw was ich das selbst am Besten mache - vorallem weil sich auch jede Erklärung bei mir so zeigt. Kalt,Hitzig, Trocken....
Nachdem ich jetzt schon den 3. Tag ziemlich verschnupft bin und heute auch Husten dazukommt, wollt ich mal nachfragen was du mir so empfehlen würdest?
Irgendwie hab ich von fast allem etwas...... dicker, gelber stockender schleim von Nase/Nebenhöhlen und Lunge - aber auch ziemlich ausgetrocknete und schmerzhafte Schleimhäute (Nase, Rachen, "trockenes, brennendes Gefühl in der Lunge&Hals) trockener Mund - viel Durst auch Unruhe - andererseits aber trotzdem Kältegefühl mit kalten Extremitäten, Kältempfindlichkeit, weicher Stuhlgang (wobei das trotz warmer, regelmäßiger Ernährung bei mir speziell im Winter quasi "normal" ist) .
Fieber hab ich keines..... Abgesehen von diesen lästigen Beschwerden muss ich sagen gehts mir ja im Grunde nichtmal so schlecht - also ich meine damit ich fühl mich jetzt nicht wirklich richtig krank oder das ich jetzt unbedingt baldigst ins Bett müsste!
Jetzt bin ich halt auch etwas unsicher bzgl Kräutertees..... eher wärmen mit Ingwer vielleicht auch Zimt, Thymian& Fenchel zum entschleimen oder doch eher Minze, Eibisch&Co? Hmmmm, es ist halt schon ziemlich konträr alles.
Prinzipiell bin ich ja schon der (Ni)Yang-Mangel-Typ mit schwacher feuchter Milz sagte damals meine Ärztin.....
Vielen Dank!
Liebe Grüße&ein Wundervolles, Erfolgreiches, Gesundes 2019!
Sandra

Liebe Sandra,
danke für deinen Kommentar und das liebe Feedback, das freut mich sehr!
Ich würde an deiner Stelle mit der thermischen Wirkung in der Mitte bleiben, wenn du sowohl Hitze- als auch Kältezeichen hast. Das heißt, kein hitziger Ingwertee, aber auch kein sehr kalter Pfefferminztee, sondern eher die sanft kühlenden Spitzwegerich mit etwas wärmendem Thymian, sodass es halbwegs in der Mitte bleibt.
Im Zweifel würde ich einfach heißes Wasser trinken, das passt immer.
Inhalieren ist auch immer gut, das hilft bei jeder Art von Verschleimung.
Wenn du es öfter hast, würde ich mal TCM-Kräuter ausprobieren, vielleicht kannst du nochmal zu deiner TCM-Ärztin gehen.
Wichtig ist halt, was du das Jahr über isst (befeuchtende Zutaten wie Kuhmilch, Weißmehl, Zucker möglichst dauerhaft reduzieren, viel Gemüse kochen, regelmäßig essen...) und wie du lebst (Stichwort Stress, emotionale Belastungen, genug Schlaf).
Liebe Grüße und dir auch ein wunderbares neues Jahr,
Katharina

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Liebe Katharina, als erstes möchte ich mich, ebenso wie viele andere Leserinnen deines Blogs, für deine liebevollen Bemühungen bedanken. Seit ich deinen Blog fand, habe ich wieder Hoffnung. Ich habe dein Buch über die Leber gekauft. Schon ewig essen wir einen warmen Haferbrei zum Frühstück, viel Suppe, aber leider auch Brot und Nudeln. Das habeich jetzt geändert.
Ich bin seit einem halben Jahr in den Wechseljahren. Ich hatte schon vorher oft ein Kloßgefühl im Hals, aber nun will es überhaupt nicht mehr weichen. Schilddrüse ist es nicht, alo bleibt nur die Leber. Und der Stress. Ich habe heute im Netz chinesische Kräutertabletten gefunden "Fallen eines Steins ..., die genau meine Symptomebehandeln sollen, aber sie sind leider für mich zu teuer. Habe ich eine Chance, mein Gleichgewicht auch mit dem Kochen nach TCM, wieder ins Lot zu bekommen? Ich bewege mich ganz gut. Gehen, Tanzen mit dem Bauch, ein wenig Kraftsport, Tao-Massage der Leber mach ich 3x am Tag. Allerdings bin ich gar nicht so sicher, ob es nur die Leber ist. Les ich deine Symtome zur Milz, finde ich mich da auch wieder.
Schöne Grüße, Ulrike

Liebe Ulrike,
danke für deinen netten Kommentar!
Ja, aus meiner Erfahrung kann man mit der Ernährung ganz viel wieder ins Lot bekommen. Aber es gibt natürlich nie eine Garantie.
Es ist recht häufig, dass verschiedene Syndrome gleichzeitig da sind, z.B. ein Milz-Qi-Mangel mit einer Leber-Qi-Stagnation und Leber-Blut-Mangel, dazu vielleicht innere Kälte. Es hängen ja alle Organe zusammen und beeinflussen sich gegenseitig.
Durch regelmäßiges gekochtes Essen mit weniger Nudeln/Brot/Zucker/Kaffee/Alkohol... kannst du das alles gleichzeitig positiv beeinflussen. Es klingt gut für mich, was du tust, bleib dran! Die Emotionen sind auch immer ganz wichtig und Stress.
Liebe Grüße,
Katharina

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