Porridge oder weiches Ei zum Frühstück? So findest du dein ideales Frühstück nach TCM...
Geschrieben von Katharina Ziegelbauer am 04. Februar 2020 - 40 Kommentare
Immer wieder stoße ich auf folgende Frage:
"Muss ich wirklich einen Haferflockenbrei zum Frühstück essen, wenn ich mich nach TCM ernähren möchte? Ich mag einfach keine Breie, also ist das wohl nicht die richtige Ernährungsform für mich."
Deshalb möchte ich heute mal einen eigenen Artikel zur Frage des idealen Frühstücks nach der Traditionellen Chinesischen Medizin schreiben, mit der Hoffnung, dass dieses Missverständnis endlich aus der Welt geräumt wird.
Also, du brauchst keinen Porridge aus Haferflocken zu essen, auch keinen Grießbrei oder anderes zu Brei gekochtes Getreide. Nicht zum Frühstück und auch sonst nicht, wenn es dir nicht schmeckt.
Das Wichtigste beim TCM-Frühstück ist, dass es etwas Gekochtes ist! Das darf ruhig auch etwas Pikantes sein, wie Kartoffeln mit Ei, Linsensuppe oder sogar ein Gulasch mit Gemüse.
Hier sind die Merkmale, dass dein Frühstück für dich ideal ist:
- Es schmeckt dir richtig gut.
- Es macht dich satt und zufrieden.
- Du bleibst mindestens 3 Stunden satt, bevor du wieder Hunger bekommst.
- Du kannst dein Frühstück gut und leicht verdauen (keine Blähungen, keine Magenschmerzen etc.).
- Es gibt dir Energie für den Tag.
Und ja, es gibt auch Menschen, bei denen trifft das alles auch für ein Brot oder einen Kuchen zum Frühstück zu! Die Erfahrungen der TCM-Ernährung zeigen jedoch, dass für die meisten von uns ein gekochtes Frühstück günstiger wäre, für die Gesundheit und das Wohlbefinden (lies hier die 10 Vorteile, die ein warmes Frühstück für deine Gesundheit hat).
Vielleicht hast du schon mal etwas von der Lehre der Stoffwechseltypen gehört (gehört nicht zur TCM). Es gibt Menschen, die brauchen mehr Eiweiß und/oder Fette und kommen mit Kohlenhydraten nicht so gut zurecht, und andere, die gut mit wenig Eiweiß im Essen zurechtkommen. Dieses Wissen kannst du auch für dein Frühstück nutzen. Und die gute Nachricht ist - du kannst es auch ohne eigene Testung ganz einfach herausfinden, welcher Stoffwechseltyp du bist.
Probiere aus, welches Frühstück dich länger satt macht (und bei welchem die oben genannten Merkmale eher zutreffen), ein Haferflocken-Porridge mit Rosinen und Apfelkompott, ein paar Nüssen und einem Schuss Sahne? Oder doch die zwei Spiegeleier mit gebratenen Champignons und dem kleinen Butterbrot. (Beim pikanten Frühstück passe bitte auf, dass nicht nur Ei und Brot am Tisch stehen, sondern immer auch Gemüse oder Kartoffeln dabei sind.)
Wenn du dir nicht sicher bist, dann iss einige Tage hintereinander ein kohlenhydratlastiges Frühstück (das kann außer Porridge auch Reis mit Gemüse sein oder eine Gerstensuppe) und danach einige Tage ein Frühstück mit Eiern oder Fisch oder Tofu oder Hülsenfrüchten. Und beobachte genau, wie es dir damit geht.
Es kann auch sein, dass du einfach mehr Fett zum Porridge brauchst, z.B. einen guten Schuss Sahne oder ein Löffelchen Mandelmus in deinen Porridge geben musst, um wirklich gut satt zu werden.
Jeder von uns ist verschieden und deswegen ist es gut, wenn du dir wirklich die Zeit nimmst, dein für dich ideales Frühstück herauszufinden.
Und dazu brauchst du keine Stoffwechseltests oder Blutanalysen, sondern du musst einfach lernen, in deinen Körper zu spüren und seine Signale wahrzunehmen. Ist das nicht schön?
Noch ein paar warnende Worte zu Haferflocken:
Es gibt Menschen, die mit Sodbrennen auf Haferflocken-Porridge reagieren, für andere wiederum wirken gekochte Haferflocken beruhigend auf die Verdauung und den Magen. Haferflocken sind das einzige Getreide, das nach TCM wärmend wirkt (die anderen sind leicht kühlend bis thermisch neutral) und je nach persönlicher Empfindlichkeit kann das für manche schon zu viel Wärme sein. Höre da also sehr gut auf dein persönliches Gefühl und die Botschaften deines Körpers!
Ein guter Ersatz können dann Reisflocken sein, auch Polenta oder Hirse kann man sehr gut süß zubereiten.
Ich persönlich mag Porridge sehr gerne und möchte dir zum Abschluss noch mein liebstes Porridge-Rezept mitgeben:
- ca. 4 EL feine Haferflocken mit 1 EL Kokosflocken, 2 kleingeschnittenen Datteln und einer Prise Kardamom in den Topf geben
- in doppelter Menge Wasser-Haferdrink(oder Reisdrink)-Mischung bei hoher Temperatur aufkochen lassen, danach Temperatur abschalten und einige Minuten bei geschlossenem Deckel ziehen lassen
- ein Stück Apfel fein reiben
- Porridge mit dem Apfel mischen, mit Sonnenblumenkernen und 1 TL Mandelmus anrichten und genießen
Jetzt bin ich neugierig - was ist DEIN ideales Frühstück? Hast du es schon gefunden oder bist du noch auf der Suche? Brauchst du tierisches oder pflanzliches Eiweiß, um satt zu werden? (Ja, auch da gibt es individuelle Unterschiede.) Ich freue mich über deinen Kommentar unter dem Artikel.
Kommentare
Hallo Katharina, ich liebe Haferflockenporridge zum Frühstück (Dinkel- oder Reisflocken oder Grieß mag ich nicht sooo gern), habe aber das Gefühl, dass es für meinen Magen zu heiß ist. Kann ich einen kleinen Löffel Joghurt zum Ausgleich dazugeben oder ist das zu befeuchtend?
Danke für die Antwort und liebe Grüße
Liebe Andrea,
gegen einen Löffel Naturjoghurt, oder auch Schafjoghurt ist nichts einzuwenden. Es macht einen großen Unterschied, ob man nur ein kaltes Fruchtjoghurt isst, oder es sparsam in warme Mahlzeiten integriert. Liebe Grüße Elfi (Assistentin von Katharina)
Liebe Katharina & Team,
wäre folgendes Frühstück aus TCM-Sicht gut und würde das Milz-Qi stärken?
Gekochter Reis, kurz angebraten mit etwas Sesamöl, Reisessig und Sojasauce, dazu Bratkartoffeln, Mais und etwas geriebener Karotte (abschließend alles mit etwas Salz und Pfeffer gewürzt)?
Ich mag Herzhaftes zum Frühstück und hebe mir Porridge gerne fürs Mittagessen auf, weil dadurch der anschließende Süßhunger ausbleibt. Allerdings kriege ich Gemüse - so gerne ich es ansonsten mag - zum Frühstück nicht so gut runter; da brauche ich vor allem Kohlenhydrate.
Lieben Dank und schöne Grüße nach Wien,
Karin
Liebe Karin,
so ein Frühstück stärkt auf jeden Fall das Milz-Qi. Wirst du auch gut satt davon? Was mir auffällt, dass wenig Eiweiß enthalten ist. Da könntest du evt. etwas Tofu dazugeben, bzw. ab und zu ein Ei. Gemüsegerichte passen auch gut für den Abend. Die Mitte (Milz-Qi) mag es regelmäßig, warm und bekömmlich. Liebe Grüße Elfi (Assistentin von Katharina)
Halli hallo
Ich komme mit meinem Frühstück nicht mehr weiter, vorallem wenn ich arbeiten gehe muss es schnell gehen (15min kochen und essen), früher ass ich Porrige mit Roggengries oder Haferflocken, Hirse hat mich zu wenig genährt. Nun seit meiner Schwangerschaft vor 3 Jahren, bringe ich keinen bissen Porridge mehr runter. Ich bevorzuge es süss ;) was habt ihr für Ideen?
Liebe Eveline,
hast du es schon einmal mit Grießbrei, Polenta oder Reis probiert. Ich nehme da gerne den 1 Minuten Polenta. Mit Getreidemilch aufkochen, eine Prise Salz, Zitronenschale, Vanille würzen, nach Belieben mit mit Nüssen, Kokosraspeln oder gemahlenem Mohn, bzw. Obst verfeinern und genießen. Geht auch Dinkel oder Buchweizengrieß oder Reisflocken. Viel Spaß beim Probieren. Liebe Grüße Elfi (Assistentin von Katharina)
Liebe Katharina,
seit langer Zeit besteht mein Frühstück aus Hirse (mit Rosinen, gekocht), klein geschnittenem Apfel (je nach Saison auch andere Obstsorten) und Walnusskernen (manchmal auch Kürbiskerne) - alles kurz in Rapsöl in der Pfanne erhitzt. Für die Abkühlung lasse ich es kurz stehen und gebe dann noch Leinöl dazu. Es schmeckt immer wieder super - ist es auf Dauer nicht zu eintönig?
Vielen Dank für eine kurze Info und liebe Grüße
Beatrix
Liebe Beatrix, wenn es dir gut tut und schmeckt ist doch alles in Ordnung. Hirse kann etwas trocknend sein, was bei bestehender Feuchtigkeit z.B. sehr gut ist. Bei bestehender Trockenheit kann es die diese verstärken. Macht es dich auch satt ? Etwas Eiweiß, in Form von Nüssen sorgt für mehr Sättigung und ist etwas befeuchtender. Für mehr Wärme und Kraft ist im Winter auch Haferbrei empfehlenswert. Aber auch ein pikantes Frühstück ist toll, probiere einfach ein bisschen aus, dann findest du bestimmt mehrere Varianten, die du abwechseln kannst. Liebe Grüße Elfi (Assistentin von Katharina)
Liebe Katharina und Team,
ich möchte gerne mein Lieblings-TCM-Frühstück mit Euch teilen, in der Hoffnung, dass es auch andere begeistert und ihnen hilft. Manche der Zutaten messe ich allerdings nie ab, sondern mache das nach Gefühl ^^.
Hier also das Porridge-Rezept:
- feine Haferflocken
- Kokosraspel
- etwas Leinmehl oder Sojaflocken
- Wasser
- Hafermilch
- getrocknete Datteln (klein geschnitten)
- getrocknete Pflaumen (klein geschnitten)
- Rosinen
- 1 TL Erdnussbutter
- 1 TL Honig
- etwas Zimt
Haferlocken, Kokosraspeln und das Leinmehl/die Sojaflocken in einen Kochtopf geben, Wasser dazu, sodass sie gerade damit bedeckt sind. Ein paar Minuten quellen lassen.
Hafermilch dazu geben, das Ganze auf dem Herd aufkochen und auf kleinster Stufe köcheln lassen, bis es eine cremige Konsistenz hat. Dabei immer wieder umrühren, damit nichts am Topfboden anbrennt.
Dann den Herd ausschalten. Wenn gewünscht, dass Porridge mit einem Pürierstab fein pürieren (ich mag es so am liebsten). Danach das Trockenobst sowie die Erdnussbutter, den Honig und den Zimt dazu geben und verrühren, noch 1-2 Minuten auf der noch warmen Herdplatte stehen lassen (ggf. umrühren) und dann genießen. Falls die Konsistenz zu zäh ist, kann man jederzeit noch etwas Hafermilch unterrühren.
Guten Appetit!
Falls Allergien oder Abneigungen vorliegen, kann man natürlich manche Zutaten einfach weglassen oder durch andere ersetzen.
Dieses Porridge müsste sehr viel Qi liefern und es macht sehr lange angenehm satt und regt die Verdauung an.
Wenn man zu viel Porridge gemacht hat, kann man es auch abgekühlt im Kühlschrank aufbewahren und später oder am nächsten Tag mit etwas Hafermilch nochmal kurz aufkochen (umrühren nicht vergessen).
Liebe Karin.
Ich danke dir für deinen Input und deine Rezeptidee. Es klingt sehr lecker.
Alles Liebe,
Marina (Assistentin von Katharina)
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