Hautprobleme? 20 Nahrungsmittel, die gegen Bluthitze helfen

Hautprobleme? Foto von Füßen und einer Hand mit weicher Haut (Fotolia)

Ob entzündete Pickel bei der Akne, Ekzeme bei Neurodermitis oder auch Furunkel und Rosazea: Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin ist immer eine Bluthitze beteiligt.

Die Ursache dafür ist häufig eine Leber-Hitze und/oder eine Herz-Hitze. Diese zwei Organe (richtiger: „Funktionskreise“, da sie nicht mit den Organen im westlichen Sinn bedeutungsgleich sind) haben einen engen Zusammenhang mit unserem Blut:

Die Leber speichert das Blut.

Das Herz regiert das Blut.

Beide Organe sind sehr „yangig“, neigen also zur Entwicklung von Hitze. Diese Hitze kann sich dann aufs Blut übertragen, sie ist dann sozusagen noch eine Schicht tiefer und dementsprechend schwieriger auszuleiten.

Die Hitze wirkt dynamisierend, bewegt also das Blut stark, das deshalb seine gewohnten Bahnen verlassen kann. Das „heiße“ Blut bewegt sich dann z.B. unter die Körperoberfläche und sorgt für Hauterscheinungen wie Rötungen, Entzündungen, Juckreiz, Schwellungen und Ausschläge aller Art.

Die Bluthitze ist nicht die einzige Ursache für Hautprobleme, es können auch Feuchtigkeit, Blutmangel oder Säftemangel dabei sein. Bluthitze ist aber immer mit beteiligt, sodass du schon viel erreichen kannst, wenn du sie mit der richtigen Ernährung in den Griff bekommst.

Weitere Symptome einer Bluthitze sind Bluthochdruck, häufiges Nasenbluten, blutende Hämorrhoiden oder sehr starke Regelblutungen sowie Zwischenblutungen. (Diese können auch andere Ursachen als Bluthitze haben, mehr dazu hier: Was deine Menstruation nach TCM über dich verrät – von Bauchkrämpfen bis PMS)

Welche Ernährung solltest du meiden?

Die Logik sagt: Ah, es ist heiß, also brauchen wir kühlende Nahrungsmittel! Das stimmt, aber diese werden nur dann helfen, wenn wir die erhitzenden Nahrungsmittel gleichzeitig reduzieren.

Meide also vor allem scharfe Gewürze, Knoblauch, rohe Zwiebel, Zimt, Gewürznelken, Anis, getrockneten Ingwer, gegrilltes und frittiertes Fleisch, Wurst, Fast Food, Alkohol, Kaffee und Gewürztees.

Krebse, Muscheln und andere Meerestiere können Bluthitze verstärken, ebenso geschwefelte Trockenfrüchte (achte auf Bio-Qualität ohne Zusatz von Schwefeldioxid).

Auch Süßigkeiten sind sehr ungünstig, speziell Schokolade und Süßes mit Farbstoffen und anderen Zusatzstoffen drin.

Welche Ernährung hilft?

Prinzipiell ist es gut, mehr pflanzliche Nahrung und weniger tierische Nahrung zu essen. Fleisch ist sehr yangig und kann damit Bluthitze verstärken. Da wäre Tofu die günstigere Eiweißquelle, das kühlend wirkt.

Gemüse ist kühlend bis sanft wärmend, bevorzuge die kühlenden Varianten. Mehr zur thermischen Wirkung von Getreide, Gemüse und Co. erfährst du hier: Gemüse kühlt, Fleisch wärmt: Wie du die thermische Wirkung der Nahrungsmittel für deine Gesundheit nutzen kannst

Günstig sind auch Hülsenfrüchte, Pilze und Samen und Kerne, frische Kräuter, Sprossen sowie saisonales Obst in Maßen.

Alle Nahrungsmittel aus der folgenden Liste sind kühlend. Sei vorsichtig damit, wenn du innere Kälte hast, z.B. Neigung zu wässrigem Durchfall oder häufig kalte Füße. Dann koche alle Zutaten gut (so werden sie etwas wärmer und besser bekömmlich, kühlen aber immer noch deine Bluthitze) und verzichte auf zu viel Rohkost.

Achtung: Iss nur das, was du gut verdauen kannst – alles andere fügt dir mehr Schaden als Nutzen zu.

20 Nahrungsmittel, Kräuter und Getränke gegen Bluthitze

  1. Adzukibohnen
  2. Aubergine (Melanzani)
  3. Gänseblümchen (als essbare Blüten oder als Tee)
  4. Grüntee
  5. Gurke
  6. Judasohr (Mu-err-Pilz oder „schwarze Morchel“, getrocknet erhältlich)
  7. Kopfsalat (Häuptelsalat)
  8. Klettenwurzel (als Tee)
  9. Löwenzahn
  10. Mangold
  11. Mungbohnen und Mungbohnensprossen (als „Sojasprossen“ im Handel)
  12. Radieschen
  13. Rettich
  14. Rose (Blütenblätter als Tee)
  15. Spinat
  16. Stangensellerie
  17. Stiefmütterchenkraut (als Tee oder Kompresse)
  18. Tomate*
  19. Zitrone
  20. Zucchini

*Tomate ist nicht immer bekömmlich, durch ihre Säure und weil sie Histamin im Körper freisetzt. Aus Sicht der TCM-Theorie kühlt sie Bluthitze und hilft bei Hautproblemen, in der Praxis muss man aufpassen, gerade beim Juckreiz. Das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Achte auf dein Mundgefühl, wenn du Tomaten isst, sowie auf deine Haut, wenn du beim Schneiden der Früchte damit in Berührung kommst, ob du Reaktionen bemerkst. Im Zweifelsfall lasse sie lieber weg.

Quellen: Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin, Bacopa-Verlag; Chinesische Diätetik, Elsevier-Verlag; Rezepturen aus westlichen Kräutern, Florian Ploberger, Bacopa-Verlag

Suche dir aus dieser Liste das aus, was dir schmeckt und dich anspricht. Versuche, alle 1-3 Tage eine kleine Menge davon zu essen oder zu trinken. Viel hilft nicht viel – die Regelmäßigkeit und Langfristigkeit ist viel wichtiger.

Wenn du gleichzeitig die ungünstigen Gewohnheiten reduzierst, kannst du schon sehr viel für deine Haut tun. Es liegt in deiner Hand!

Was die Emotionen damit zu tun haben

Die Traditionelle Chinesische Medizin ist ja eine ganzheitliche Medizin. Körper, Seele und Geist bilden eine Einheit.

Alle Gefühle haben eine bestimmte Wirkung auf unseren Körper, Ärger und Wut etwa wirken erhitzend. Deshalb ist ein gesunder Umgang damit sehr wichtig, wenn wir innere Hitze oder Bluthitze kühlen wollen.

Typische Begleiterscheinungen bei Bluthitze sind übrigens eine innere Unruhe, gereizte Nerven und Schlafstörungen. Unsere Nerven und unser Shen (der „Geist“, der im Herzen wohnt) brauchen nämlich laut TCM Blut, um gut „gebettet“ zu sein. Und wenn das zu heiß wird oder zu wenig da ist (Hitze verbrennt noch mehr Blut), liegen die Nerven blank und unser Geist findet keine Ruhe.

Pausen machen, bewusst und tief atmen, mehr Freude ins Leben zu holen und ausreichend zu schlafen und zu entspannen können uns wiederum kühlen und damit auch der gereizten Haut sehr gut tun.

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Kommentare

Liebe Anna,
danke für deinen Kommentar!
Ja, ich würde schon auch auf Bluthitze tippen, aber natürlich müsste man eine genauere Diagnose machen (unter Einbeziehung der Verdauung, Energielevel, Haut...). Aphthen (schmerzhafte Bläschen im Mund und auf der Zunge) kenne ich als Zeichen von Herz-Hitze.
Die verschiedenen Formen von Hitze greifen ja in der Praxis oft ineinander über.
Liebe Grüße,
Katharina

Bild des Benutzers Katharina

Danke für den umfangreichen und hilfereichen Beitrag. Die Nahrungsmittel lassen sich beinahe im jeden Supermarkt finden.

LG
Laura

Liebe Laura,
danke für deinen Kommentar.
Liebe Grüße,
Katharina

Bild des Benutzers Katharina

Hallo Katharina!
Danke für den Artikel, freue mich sehr, dass du etwas zu dem Thema geschrieben hast, da ich immer noch ab und an an Akne leide. Gibt es vielleicht eine ungefähre Angabe wie lang es wohl dauert die Bluthitze auszuleiten? Wahrscheinlich ist das von Person zu Person anders aber zum Beispiel Säfte und Blut aufbauen dauert soweit ich mich erinnern kann ein paar Wochen, wie sieht es hier aus?

Liebe Grüße, Alina

Liebe Alina,
danke für deinen Kommentar!
Ja, das ist wirklich schwer zu beantworten, da es sehr unterschiedlich ist. Es kommen so viele Faktoren zusammen - wie lange hat man die Beschwerden schon, wie stark sind sie, wie hat man bis jetzt gegessen, wieviel Stress und andere psychische Belastungen sind da... Aber du hast Recht, man sagt, dass Qi-Aufbau und Blut-Aufbau ein paar Monate dauern. Allerdings kenne ich keine Regel, wie lange die Ausleitung von Blut-Hitze dauert. Deshalb kann ich dir nur eine subjektive Einschätzung geben, beruhend auf meinen Erfahrungen an mir und meinen KlientInnen. Ich würde also sagen, einige Monate bis 1 Jahr als Faustregel.
Ich hoffe, das hilft dir ein bisschen weiter!
Liebe Grüße,
Katharina
PS: Die Disposition zu Blut-Hitze bzw. dazu, diese über die Haut auszuleiten, bleibt meiner Meinung nach allerdings auf Dauer bestehen. Das heißt, auch wenn keine Beschwerden mehr da sind, können sie durch ein Zurückfallen in hitzige Ernährungsgewohnheiten oder eine stressige Periode im Leben wieder ausgelöst werden. Es ist also eher nicht realistisch, zu denken, dass man dann nie wieder Pickel etc. bekommt!

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Vielen Dank für deine umfangreiche Antwort!
Liebe Grüße, Alina

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