Ingwer und seine Wirkungen nach TCM (und wann du ihn eher meiden solltest)

Foto einer aufgeschnittenen Ingwerwurzel

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Ingwer und seine erwünschten und unerwünschten Wirkungen nach TCM

Frischer Ingwer ist ein wunderbares Mittel, um die Verdauung zu unterstützen. Das einzige Problem: er ist wärmend und kann bei innerer Hitze verschlimmernd wirken. Meiner Erfahrung nach haben sehr viele Menschen bei uns im Westen irgendwo Hitze im Körper, erkennbar etwa an Sodbrennen, roten Hautausschlägen, Bluthochdruck, hartem Stuhl, aber auch stark riechenden, klebrigen Durchfällen, Hämorrhoiden etc. Da ich selber zu der Sorte gehöre (ich hatte lange schlimme Neurodermitis und merke immer noch die Veranlagung zur Blut-Hitze, also roten Hauterscheinungen), verwende ich so gut wie nie Ingwer in meinen Rezepten.

Wenn ich ihn verwende, dann vorwiegend im Herbst und Winter, um mein Immunsystem zu stärken. Dann nehme ich nur sehr kleinen Stücke der frischen Wurzel und koche sie mit Gemüse, Suppen oder Eintöpfen mit, allerdings nicht täglich. Ingwertee verwende ich nur zur Abwehr einer Erkältung im Anfangsstadium, solange mir kalt ist (ein Stück Wurzel 10 Minuten in Wasser köcheln, trinken und ins Bett legen). Ich rate davon ab, täglich Ingwertee zu trinken, da man damit wahrscheinlich eine innere Hitze heranzüchtet. Mit heißem Wasser übergossen wirkt er milder als aufgekocht, aber immer noch wärmend.

Achtung: Getrockneter Ingwer ist noch wärmer als frischer Ingwer, er gilt als erhitzend.

Therapeutische Wirkungen von frischem Ingwer

  • wärmt Milz und Magen und Lunge
  • vertreibt Kälte
  • löst Schleim
  • stärkt das Immunsystem
  • gut bei kalten Händen und Füßen
  • gut bei Kälte-Durchfall (wässriger, geruchloser Stuhl)
  • gut bei Husten oder Schnupfen mit reichlich klarem oder weißem, dünnflüssigem Sekret

Kontraindikation (nicht verwenden): Yin-Mangel mit Hitze, etwa bei Gastritis, Sodbrennen, Verstopfung, Nachtschweiß, Schlafstörungen, Augenkrankheiten, Bluthochdruck

Rezept bei Übelkeit und Erbrechen: 9 g frischen Ingwer und 9 g Mandarinenschalen mit etwas Zucker in Wasser zu einem Dekokt kochen (aus "Chinesische Diätetik" von Engelhardt/Hempen, München 2006). Es gibt keine Angabe, wie viel Wasser man verwenden soll, ich denke, ca. ein halber Liter.

Ende des Ausschnitts aus "Das ABC der Verdauungsbeschwerden"

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Kommentare

Die Erklärung ist sehr gut und wichtig. Im Gegensatz zu meinen Freundinnen, die ständig frieren und viel Ingwertee trinken, vertrage ich überhaupt keine scharfen Gewürze. Damit stoße ich immer wieder auf Unverständnis. Aber die vielen Yogitees mit Ingwer, Kurkuma, Zimt, Pfeffer, Nelken und so muss ich meiden.

Liebe Roswitha,
genau das schätze ich an der TCM. Jeder ist anders, es ist nicht alles für jeden gleich empfehlenswert. Mehr auf das eigene Körpergefühl zu achten ist wichtig. Liebe Grüße Elfi (Assistentin von Katharina)

Liebe Quirin,
Ingwer und Meerrettich sind vor allem dann empfehlenswert, wenn die Erkältung noch im Anfangsstadium ist. Wenn dir kalt ist und der Erreger noch nicht so weit in den Körper eingedrungen ist. Ingwertee, Suppe mit Frühlingszwiebeln, Lauch, Meerrettich und ordentlich schwitzen. Wenn sich bereits Hitze entwickelt hat, bei Fieber ist es besser auf Holunderblütentee oder Lindenblütentee zurückzugreifen, da diese kühlend wirken. Meerrettich ist wärmend und bewegend, was auch hilfreich ist, um den Erreger rechtzeitig hinauszuwerfen. Außerdem ist es wichtig, auf die eigene Konstitution achten. Bei genereller Hitze, Yin-Mangel oder Magenhitze ist Ingwer nicht optimal. Meist spürt man das aber. Auch die Schärfe des Krens wird dann nicht so angenehm sein. Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen. Ales Gute und liebe Grüße
Elfi (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Elfriede.Ramberger

Hallo Katharina,
danke für den erhellenden Artikel über Ingwer, der einem heutzutage ja wirklich überall als eine Art Allheilmittel nachgeworfen wird. Ich mag ihn sehr gerne, bin auch eher ein frierender Typ mit Neigung zu Erkältungen. Hatte aber schon intuitiv gespürt, dass täglicher Konsum auch wieder übertrieben wäre. Alles mit Mäßigung! (Der Vollständigkeit halber: auch die Mäßigung selbst!)
Ein paar Fragen hab ich aber zum Ingwer:
Wenn ich jetzt akute Halsschmerzen habe, vermute ich, dass Ingwer die Entzündung eher noch schlimmer machen würde? Wie sieht das aber aus, wenn zugleich Kältegefühl und verschleimter Kopf mit Schnupfen vorliegt, wie bei mir aktuell? Kann ich Ingwer dann z.B. mit Minztee kombinieren, um die Erkältung endlich rauszuschmeißen?
Und wie sieht es mit seinem "westlichen Cousin", dem Meerrettich/Kren, aus? Ebenfalls erhitzend? Er wächst ja sogar besonders gerne auf offenen, windigen Flächen, also genau da, wo man sich gerne eine Erkältung einfängt, und ist im Herbst erntereif (und einfach lagerbar bis Frühling). Würde man Kren nach TCM genauso einsetzen wie Ingwer? Gut, vielleicht nicht als Tee, sondern roh gerieben über Speisen, aber von der Wirkung und Kontraindikation her?
Liebe Grüße und frohe Festtage,
Quirin

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