Kann Essen die Stimmung beeinflussen? - Reaktion auf einen Zeit-Artikel
Geschrieben von Katharina Ziegelbauer am 03. Oktober 2010 - 2 Kommentare
Vor kurzem stieß ich auf diesen Artikel in der Zeit über den Einfluss von Essen auf die Stimmung. Hier geht es darum, dass nach den neuesten Studien sowohl die Darmflora eine Rolle bei Depressionen spielt als auch gesättigte Fettsäuren, die sich zum Beispiel ungünstig auf die Psyche auswirken sollen - im Gegensatz zu den Omega-3-Fettsäuren. Wie ist das in der TCM?
Nun sind diese Ergebnisse in der westlichen Medizin relativ neu und ungewohnt für unsere Gesellschaft, für die der Körper und die Psyche weitgehend getrennte Bereiche sind, die auch extra behandelt werden, wenn Probleme auftauchen. Oder sind Sie schon einmal auf den Gedanken gekommen, Ihre Ernährung zu ändern, um besser drauf zu sein? Ja, vielleicht im Sinne von mehr Schokolade, die ja bekanntlich glücklich macht... Langfristig führt das allerdings zum Gegenteil, wie auch der oben angeführte Artikel verdeutlicht.
In der TCM, also der Traditionellen Chinesischen Medizin, ist diese Herangehensweise hingegen ganz normal. Körper, Geist und Seele bilden eine Einheit, der Mensch wird ganzheitlich betrachtet und auch behandelt. So ist es auch in meiner Ernährungsberatung nach TCM!
Ein Beispiel für den Zusammenhang zwischen Essen und Psyche:
Jeder von uns kennt und - manchmal - fürchtet sie auch: die Choleriker. Das sind Menschen, die sehr schnell in die Luft gehen, voll Zorn und Wut, und das auch wegen Anlässen, die anderen nichtig erscheinen.
Zorn und Wut sind in der TCM heiße Emotionen. Sie erzeugen im Körper Hitze, die unter anderem zu Bluthochdruck, rotem Gesicht, Schlafstörungen und heißem Magen (z.B. Gastritis) führen kann. Gleichzeitig kann innere Hitze, die z.B. durch viel scharfes Essen entsteht, erst zum Entstehen dieser Gefühle führen. Körper und Emotionen beeinflussen sich also gegenseitig.
Welche Ernährung empfiehlt die TCM für den Choleriker?
Gut wäre vor allem das Vermeiden von erhitzenden Nahrungsmitteln wie scharfen Gewürzen, scharf angebratenem und frittiertem Fleisch, Knoblauch, Alkohol und viel Kaffee, aber auch Ingwertee und Zimt. Das Hauptgewicht sollte auf kühlenden Nahrungsmitteln liegen, die bekömmlich und saftig (Hitze verbrennt die Körpersäfte) zubereitet sind. Beispiele dafür sind Gemüsesuppen aus Tomaten, Chinakohl, Gurken, Kürbis und Zucchini, gerne auch püriert. Kompotte aus Äpfeln und Birnen sind kühlend und stark säftespendend und oft bekömmlicher als das rohe Obst. Reis mit Gemüse und Hülsenfrüchten ist auch kühlend und versorgt den Körper optimal. Vollkornreis hat übrigens auch eine beruhigende Wirkung auf den Geist. Gute Getränke sind Pfefferminztee, Melissentee und Orangenblütentee.
Wenn diese Ernährungsumstellung einige Monate lang gelebt wird und die Hitze auf diese Weise reduziert wurde, merkt der Choleriker (und seine Umwelt) eine bessere, ruhigere Stimmung und hat weniger Wutanfälle.
Hier hat also die Ernährung einen deutlichen Effekt auf die Psyche, wie im oben angeführten Artikel der Zeit diskutiert. Die Beispiele ließen sich fortführen, zum Beispiel mit Trauer und Angst.
Interesse an mehr Infos zur TCM-Ernährung? Dann schauen Sie doch mal in meinem Blog vorbei!
Kommentare
Liebe Katharina,
Seit einer schweren Bronchitis Anfang desJahres leide ich unter Perspektiv-Mutlosigkeit und Angstatacken sowie Starker Immunschwäcbe.
Wie könnte ich meine Ängste mit der TCM-Ernährung in Mut und Zuversicht verwandeln und mein Immunsiystem stark machen?
Mit bestem Dank für Ihre Antwort umd lieben Grüssen
Gabriela
Liebe Gabriela,
Angst gehört laut TCM zu den Nieren und weist daher auf einen Mangel des Nieren-Qi hin. Sie könnten also versuchen, gezielt Ihre Nieren zu stärken mit den entsprechenden Nahrungsmitteln, wie Hülsenfrüchte (Linsen, Kichererbsen, Bohnen), Fisch, schwarzer Sesam, Algen (ca. 1x die Woche einen TL z.B. mit der Suppe mitkochen), Quinoa, Hirse, Fenchel, Sellerie.
Die Perspektiv-Mutlosigkeit würde ich jetzt mal als allgemeinen Qi-Mangel einordnen, der auch beim schwachen Immunsystem eine Rolle spielt (siehe auch http://www.ernaehrungsberatung-wien.at/aktuelles/immunsystem-staerken-fu...). Da hilft regelmäßiges warmes Essen, vor allem das warme Frühstück ist wichtig.
Ansonsten wird bei Angst noch empfohlen, kleine Mutproben in den Alltag einzubauen, die man langsam steigern kann. Von den 5 Elementen her kontrolliert die Erde das Wasser (= Nieren, Angst), und zur Erde gehört die Ratio, also das Nachdenken und Analysieren.
Alles Gute,
Katharina
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