Erhöhter Blutdruck nach TCM – Ursachen und die wichtigsten Ernährungstipps bei Hypertonie
Geschrieben von Katharina Ziegelbauer am 17. August 2021 - 4 Kommentare
Hast du gewusst, dass die westliche Medizin die genauen Ursachen von Bluthochdruck nicht kennt?
Für die primäre oder essenzielle Hypertonie – das ist die Mehrzahl der Fälle – kann sie nur bestimmte Risikofaktoren aufzählen, wie
- Übergewicht
- Rauchen
- Stress
- höheres Alter
- Alkoholkonsum
- Vererbung
Auch die Wechseljahre gehören zu den Risikofaktoren (Wechseljahre nach TCM: Ursachen und 10 Ernährungstipps gegen Beschwerden).
Bei der sekundären Hypertonie (nur 10-20 % der Fälle) wird der erhöhte Blutdruck durch eine Krankheit oder Medikamente ausgelöst ist, z.B. Nieren-Erkrankungen, die Anti-Baby-Pille oder Rheumamittel. (Quelle: netdoktor.at)
Etwa die Hälfte aller MitteleuropäerInnen ist davon betroffen – und viele wissen es gar nicht. Das ist insofern gefährlich, als lebensbedrohliche Herz-Kreislauferkrankungen die Folge sein können.
Falls du dir unsicher bist, sind hier typische Symptome von erhöhtem Blutdruck.
- Kopfschmerzen
- Schwindelgefühl
- Sehstörungen
- Ohrensausen, Tinnitus
- Gereiztheit
- Kribbeln oder Taubheitsgefühl von Gliedmaßen
Wichtiger Hinweis: Bitte hole dir eine medizinische Meinung, wenn dein Blutdruck zu hoch ist oder du einen solchen Verdacht hast.
Ich bin Ernährungsberaterin nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und keine Ärztin. Die richtige Ernährung kann sicher einiges bewirken, aber sie kann keine medizinische Behandlung ersetzen.
In diesem Artikel zeige ich dir die Herangehensweise der TCM und was du selbst in deiner Ernährung und deinem Lebensstil für deine Gesundheit tun kannst.
Meine Hauptquellen sind: Diplomarbeit "Hypertonie", Bacopa-Institut, von Christoph Holzinger; Leitfaden Chinesische Medizin, Elsevier Verlag (S. 1094ff).
Die klassische chinesische Medizin kennt den Begriff "Blutdruck" nicht. Daher wird immer nach den Symptomen behandelt, die dann einem TCM-Syndrom zugeordnet werden.
Beispiele:
plötzlich auftretender Schwindel – aufsteigendes Leber-Yang
Kopfschmerzen – Leber-Qi-Stagnation, aufsteigendes Leber-Yang, Leber-Feuer
Eine wichtige Ursache von Hypertonie: die Emotionen und Stress
Die TCM kennt verschiedene Krankheitsursachen, eine davon sind die Emotionen.
Zu Beginn eines Bluthochdrucks stehen sehr oft Gefühle von Wut, unterdrücktem Ärger und Groll. Diese erzeugen Druck im Körper, je länger sie da sind, desto mehr.
Das Qi kann nicht frei fließen und mit der Zeit entstehen Hitze und noch mehr Druck.
Die Folge: Leber-Qi-Stagnation
Kennst du das Sprichwort: "Mir ist eine Laus über die Leber gelaufen"? Das zeigt den engen Zusammenhang zwischen Emotionen und der Leber.
Typische Symptome einer Leber-Qi-Stagnation sind:
- Kopfschmerzen
- PMS und unregelmäßige Menstruation
- häufige Stimmungswechsel
- depressive Verstimmung
- wechselnde Verdauungsprobleme (z.B. Verstopfung abwechselnd mit Durchfall)
- Spannungsgefühl am Rippenbogen
- Zähneknirschen, Nägelbeißen, häufiges Seufzen
Alle Symptome werden unter Stress schlimmer.
Der schwankende Blutdruck, der vor allem bei psychischen Belastungen auftritt, gilt nach TCM als Leber-Qi-Stagnation.
Leber-Qi-Stagnation als Frühwarnzeichen für Hypertonie
Nutze diese Symptome als Warnzeichen, die dich dazu motivieren, auf deinen Blutdruck zu achten.
Wie du das tun kannst? Mit deiner Ernährung und deinem Lebensstil.
Die wichtigsten TCM-Tipps gegen Leber-Qi-Stagnation
- Mehr Gemüse und gekochtes Getreide
- Weniger Fleisch – vor allem weniger frittiertes, gegrilltes und scharf angebratenes Fleisch
- Regelmäßige Mahlzeiten, weniger Snack-Essen nebenbei
- Hände weg von scharfen Gewürzen
- Kein Fast Food, keine Fertigprodukte
- Weniger Zucker (vor allem weniger Industrie-Süßigkeiten)
- Weniger Kaffee, weniger Alkohol
- Bewegende Kräutertees wie Frauenmantel, Orangenblüten, Rosenblüten, Pfefferminztee
- Mehr Grünes, vor allem frische Kräuter und grünes Gemüse
- Mehr Sprossen, Radieschen, Rettich, grüne Salate
- Mehr Bewegung (ohne Leistungsdruck)
- Kreative Betätigung wie Malen, Singen, Tanzen
- Weniger Stress, besserer Umgang mit Wut, Zorn, Ärger
- Früher schlafen gehen, Pausen untertags machen
Ich denke, gerade die letzten zwei Punkte sind die schwersten, was meinst du?
Leber-Typen sind häufig sehr leistungsorientiert, setzen sich (und die Umgebung) unter Druck und kennen kein Pardon mit sich. Sie sind eher Einzelkämpfer und denken, dass sie ohne Hilfe zurechtkommen müssen.
Da bedarf es schon großer Bereitschaft zur Reflexion und inneren Arbeit, um den Lebensstil entsprechend zu ändern.
Ich will es hier ganz deutlich sagen: Ernährungsänderungen alleine sind bei Bluthochdruck zu wenig, solange der Stress und der innere Druck bestehen bleiben. Der gesamte Lebensstil ist wichtig.
Bei Bluthochdruck aufgrund von Leber-Qi-Stagnation helfen die Methoden der TCM am besten, es zahlt sich also definitiv aus, es zu versuchen. Medikamente können so möglicherweise vermieden werden. (Quelle: Leitfaden Chinesische Medizin, S. 1094)
Leber-Feuer, Yin-Mangel und emporschießendes Leber-Yang als Folge einer Leber-Qi-Stagnation – der Bluthochdruck wird chronisch
Eine länger andauernde Leber-Qi-Stagnation belastet die Leber immer mehr.
Es ist wie im Druckkochtopf – es wird heiß und eng.
Die Hitze verbrennt mit der Zeit unser Blut und die wertvollen Körpersäfte, und schädigt dann auch unser Yin. Das heißt, die kühlenden Substanzen im Körper werden weniger und die Hitze immer stärker.
Bei Fülle-Typen ist die Folge ein Leber-Feuer, bei Mangel-Typen ist die Folge ein Yin-Mangel mit hochschießendem Leber-Yang (Leber-Feuer).
Die Ernährungstipps sind für beide ident, mit einem Unterschied: Beim Fülle-Typ darf man stärker kühlen und ausleiten, zum Beispiel auch mit Rohkost. Beim Mangel-Typ sollte man primär aufbauen, also Blut und Yin stärken, und nicht so extrem kühlen.
Leber-Feuer– heiß und immer heißer
Wenn die Leber so richtig heiß wird, handelt es sich nach TCM schon um einen ernsteren Zustand als bei einer Qi-Stagnation.
Der Bluthochdruck wird schlimmer und chronischer.
Typische Symptome eines Leber-Feuers
- rotes Gesicht (ganzflächig)
- rote Augen, Bindehautentzündungen
- starke Kopfschmerzen
- starke innere Unruhe
- Hörsturz
- brennendes Gefühl im Magen, Sodbrennen
- hitziges Gefühl im Körper
- starker Durst auf kalte Getränke
- cholerisches Temperament (Neigung zu starken Wutausbrüchen)
Ein Wort zum Temperament: Je plötzlicher, heftiger und häufiger solche Wutanfälle auftreten, desto heißer ist die Leber. Und desto eher besteht die Gefahr von gesundheitlichen Nebenwirkungen.
Die wichtigsten TCM-Tipps gegen Leber-Feuer
Zusätzlich zu den oben angeführten Tipps bei Leber-Qi-Stagnation gilt:
- Hände weg vom Alkohol
- Kühlende Kräutertees trinken, v.a. Löwenzahn, grüner Tee, Kamillentee, Enzianwurzel, Schafgarbe
- Bei stabiler Verdauung auch mehr Rohkost, v.a. Blattsalate, Gurke, Tomate (auch als Saft)
- Hauptsächlich pflanzliche Kost (Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte)
- Überessen meiden, aufhören, wenn man satt ist
- Kein Knoblauch und Zwiebel
Die Medikamente, die die Schulmedizin bei Bluthochdruck verschreibt, sind übrigens stark kühlend. Die Nebenwirkungen davon sind nach TCM, dass das Yang (das "Feuer" im Körper, das wir für unsere Gesundheit ebenso brauchen wie das Yin) mit der Zeit verletzt wird. Daraus kann z.B. ein Nachlassen der Lebensfreude, der sexuellen Lust und der Bewegungsfreude entstehen.
Wichtiger Hinweis: Ich weiß, dass Medikamente in vielen Fällen unbedingt notwendig sind. Mein Tipp: Versuche, durch eine Änderung deiner Ernährung und deines gesamten Lebensstils die Dosis zu verringern.
Akupunktur und TCM-Kräuter (erhältlich bei TCM-ÄrztInnen) können eine gute Unterstützung sein.
Ebenso natürlich Bewegung und Stressreduktion. Besonders Qi-Gong, Tai-Chi und Yoga gelten als sehr hilfreich, um die Leber zu kühlen, den Qi-Fluss anzuregen und den Blutdruck zu senken.
Aufsteigendes Leber-Feuer und der Yin-Mangel dahinter - Achtung beim Kühlen!
So erkennst du, dass bei dir ein Yin-Mangel hinter dem Bluthochdruck steht:
- rote Wangen, rote Flecken im Gesicht
- Hitzewallungen oder Nachtschweiß
- heiße Füße, heiße Hände
- trockene Haut, trockener Stuhl, trockene Augen
- Erschöpfung und Energiemangel, aber Probleme beim Abschalten (die Gedanken "rasen")
- Einschlaf- und Durchschlafprobleme
- brüchige Nägel, brüchige Haare, Haarausfall
- Schreckhaftigkeit, "dünne" Nerven
Auch hier gelten die bei der Leber-Qi-Stagnation genannten Tipps.
Zusätzliche Tipps für Bluthochdruck mit Yin-Mangel
- Verdauung (Milz-Qi) stärken mit regelmäßigen, vorwiegend gekochten Mahlzeiten
- auf die Bekömmlichkeit achten
- Rohkost nur in Maßen
- Keine Kuhmilch und Jogurt
- Weniger Käse und weniger Brotmahlzeiten
- Kein weißer Zucker
- Weniger Kaffee, weniger Schwarztee und weniger Yogi- und Ingwertee
- Nährstoffreiche Zutaten bevorzugen und auf gute Fette nicht vergessen
- Keine Diäten, keine Mahlzeiten auslassen
In diesem informativen Artikel der TCM-Ernährungsberaterin Maria Michalitsch findest du Nahrungsmittel, die speziell bei Bluthochdruck helfen sollen: Bluthochdruck aus der Sicht der chinesischen Medizin
Quintessenz:
Die Ernährung kann nur ein Teil einer gesamten ganzheitlichen Behandlung von Bluthochdruck sein, und doch kannst du vieles damit erreichen.
Nimm deine Gesundheit in die eigenen Hände und achte auf einen günstigeren Lebensstil – mit weniger Stress und Druck, mehr Bewegung, mehr Schlaf und Erholung.
Am wichtigsten für die Ernährung nach TCM bei erhöhtem Blutdruck ist:
- weniger Fleisch
- keine scharfen Gewürze
- natürliche Nahrungsmittel verwenden, keine Fertigprodukte
- weniger Alkohol, Kaffee, Yogi-Tees
- auf die Verdauung achten und sie pflegen
Mehr Tipps zur Leber sowie einen kleinen Test, ob deine Leber nach TCM im Gleichgewicht ist, findest du bei hier als Gratis-Download.
Ich freue mich über deine Erfahrungen in den Kommentaren! Wie gehst du mit erhöhtem Blutdruck um, welche Ernährung oder welche Tees haben dir geholfen?
Für mehr Unterstützung empfehle ich dir mein 3-Monate-Onlineprogramm "Trust your Body - Finde deine typgerechte Ernährung nach TCM", gemeinsam schaffen wir es! (Start jederzeit möglich, mit Geld-zurück-Garantie)
Kommentare
Hallo!
Gibt es einen Tipp, wenn der zweite Wert des Blutdrucks höher ist?
Schulmedizin gibt generell keine Tipps zur Änderung des Lebens…im Gegenteil, Kaffee zum Beispiel macht dem Blutdruck nichts, der Leber schon…
Ich tapse etwas verwirrt herum, essen teilweise sehr gut, manchmal nicht, mag Kaffee,…hab auch keine Ahnung, wie ich alles umsetzen soll?!
Familientauglich??
Liebe Grüße
Liebe Simone.
Im Blogbeitrag oben findest du gute Ideen zu deiner Frage.
Zum Kaffee kann ich lediglich raten, diesen zu reduzieren. Ich weiß leider nicht, wieviel du trinkst.
Wichtig ist in jedem Fall, dass du gut auf dich achtest und deine Mitte stärkst. Das kannst du indem du 2-3 mal am Tag warm isst und dir auch dafür Zeit nimmst. Unregelmäßiges Essen bringt dein System durcheinander.
Macht eine Ernährungsberatung für dich vielleicht Sinn? Dabei ist es möglich individuell auf deine Themen einzugehen und ebenso darauf zu schauen, ob da vielleicht noch andere Themen mitspielen?
https://www.ernaehrungsberatung-wien.at/onlinekurs/trust-your-body
Vielleicht bietet dir dieses Buch noch einige Ideen?
https://www.ernaehrungsberatung-wien.at/e-shop/ebook/eine-starke-leber
Alles Gute weiterhin.
Marina (Assistentin von Katharina)
Liebe Katharina, deine Tipps sind so genial, fundiert und hilfreich; auch all die Querverweise, DANKE! Ich habe sekundäre Hypertonie, wegen Nierenerkrankung, und ich will endlich diesen schwankenden Blutdruck in den Griff bekommen. Ab heute stelle ich einiges um (ich weiß es ja eigentlich) und ich bin sicher, dass es mir besser gehen wird. Durch deine newsletter und Berichte habe ich vieles gelernt und dafür nochmal ein großes Dankeschön!
Ganz liebe Grüße, Dagmar
Danke liebe Dagmar für dein tolles Feedback!
Ich wünsche dir alles Liebe und vorallem viel Gesundheit.
Marina (Assistentin von Katharina)
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