Arsen im Reis - wie schlimm ist es wirklich? Und praktische Tipps.

Arsen im Reis? Und ein Foto von Reis in einer Schüssel.

Wie schlimm ist das Arsen im Reis wirklich?

Sollten wir keinen Reis mehr essen, auf Reiswaffeln und Reisdrink verzichten, um nicht vergiftet zu werden? Gibt es Reissorten, die weniger belastet sind? 

Eine Entwarnung vorab: So schlimm ist es nicht, wie es in manchen Medienberichten dargestellt wird. Du kannst ruhig weiter Reis essen und seine wohltuende Wirkung genießen.

Dennoch will ich das Thema hier behandeln, da ich immer wieder danach gefragt werde.

Reis spielt eine wichtige Rolle in der Ernährung nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Er gilt als sehr gut bekömmlich, baut das Milz-Qi auf und leitet pathogene Feuchtigkeit aus dem Körper aus. Das wirkt etwa sehr gut bei Durchfall oder auch Ödemen und unreiner Haut und Ekzemen.

Ich koche mir etwa 2-3 Mal die Woche Reis, und zwar fast immer Basmatireis. Das ist interessanterweise auch die Sorte, die (neben Jasminreis) am besten bei den Arsen-Tests abschneidet. 

Welche Reissorten sind weniger belastet? Worauf kann ich beim Einkauf achten?

Hier das Ergebnis eines Tests der Arbeiterkammer, aus den Oberösterreichischen Nachrichten:

  • weißer Reis ist weniger belastet als Vollkornreis
  • Basmatireis schneidet am besten ab
  • Parboiled Reis ist am stärksten belastet
  • Reiswaffeln und Reisflocken sind stärker belastet als Reiskörner
  • Bioreis ist weniger belastet als konventioneller Reis

Weitere Quellen: foodwatch, testberichte.de

Unterschied anorganisches und organisches Arsen - und woher es überhaupt kommt

Arsen kommt natürlicherweise in der Erdkruste vor, dadurch auch im Wasser und in der Luft.

Beim Reisanbau kommt es stark auf den jeweiligen Boden und die Wasserqualität an, wieviel Arsen im Reis angereichert wird. 

Reis ist das Getreide, das am meisten Arsen aus dem Boden aufnimmt. Das hängt mit den Anbaubedingungen zusammen (Flutung mit Wasser, Ausschluss von Sauerstoff). 

Auch andere Getreidearten wie Weizen können Arsen enthalten, normalerweise aber in viel geringerer Menge.

Organisches Arsen gilt im Vergleich zum anorganischen Arsen als unbedenklich. Es kommt vor allem in Fisch, Meerestieren und Algen vor.

Reis enthält anorganisches Arsen, das toxische Wirkungen hat. Es kommt z.B. auch in Trinkwasser vor, besonders in Ländern mit weniger strengen Umweltauflagen wie Indien und Pakistan. Auch in Zigarettenrauch ist z.B. Arsen enthalten, ebenso wie in Kuhmilchprodukten.

In der EU gibt es seit 2016 Grenzwerte für Arsengehalt in Reisprodukten, die von den Herstellern eingehalten werden müssen. Laut der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) wurden diese Grenzwerte erst einmal bei einem Vollkornreis überschritten. Hier kannst du die AGES-Empfehlungen nachlesen.

Frage beim Hersteller nach!

Ich empfehle dir, beim Reis- oder Reisdrinkproduzenten nachzufragen. Ich habe z.B. einmal bei Alnatura wegen des Reisdrinks nachgefragt, da wurde mir versichert, dass der Alnatura-Reisdrink arsenfrei ist. Das ist allerdings schon einige Jahre her.

So kannst du den Arsengehalt im Reis reduzieren

Der wichtigste Tipp ist: Wasche deinen Reis immer gut. Spüle ihn einige Male unter kaltem, fließendem Wasser. Ich mache das immer im Topf mit dem Deckel drauf, den ich dann ein bisschen abhebe, um das Wasser wieder auszuschütten.

Weitere Tipps:

  • Mehrere Stunden oder über Nacht einweichen 
  • In mehr Wasser kochen und das Wasser dann wegschütten

Arsen ist nämlich wasserlöslich.

Mein Problem mit dem Einweichen und mit mehr Wasser kochen ist, dass mir die Konsistenz vom Reis danach nicht mehr zusagt. Deshalb bleibe ich beim Waschen.

Meine Gedanken zum Thema "Arsen im Reis"

Als ich das letzte Mal Reis kochte, dachte ich: "Hmm, sollte ich ihn nicht lieber einweichen wegen des Arsens?"

Dann hatte ich so einen Aha-Moment, der mir die Absurdität der ganzen Diskussion vor Augen führte. 

Wir machen uns so viele Gedanken um den Reis und ob wir damit Gifte aufnehmen. 

Doch am selben Tag essen wir eine Wurstsemmel oder, wenn wir gesünder leben wollen, auch nur ein Sushi, in dem meistens auch Farbstoffe und Geschmacksverstärker drin sind. In der Sojasauce beim Asiaten ist ebenfalls ein Haufen Chemie drin (leider gibt es nur selten wirklich wertvolle, fermentierte Sojasauce wie Tamari oder Shoyu). Oder wir kaufen ein Schnitzelfleisch fürs Abendessen und entscheiden uns fürs günstige Sonderangebot. Wo das Fleisch herkommt und was das Tier gegessen hat? Naja, wird schon nicht so schlimm sein.

Vielleicht trinken wir auch gerne Cola oder einen Energydrink. Oder essen die Industrieschokolade mit jeder Menge ungesunden Fetten drin. Und dann drehen wir eine Runde mit dem Motorrad und schmeißen ein paar Abgase in die Luft.

Und ich habe in dem Moment auch daran gedacht, dass unsere Umwelt leider insgesamt schon sehr verschmutzt ist. Unsere Nahrungsmittel werden gedüngt, ebenfalls mit einer Menge Chemie.

Die Quintessenz für mich ist:

Der Reis macht das Kraut nicht fett. (Schöner Satz! :) )

Bis zu einem gewissen Grad müssen wir uns wohl damit abfinden, dass unsere Nahrungsmittel nicht rein sind und wir den ganzen Tag Schadstoffe aufnehmen - über das Wasser, die Luft, das Essen.

Natürlich macht es trotzdem Sinn, sich zu bemühen, diese Schadstoffe möglichst zu begrenzen. Und sich dafür einzusetzen, dass wir unsere Umwelt schützen.

Doch es kommt mir verrückt vor, sich so am Reis aufzuhängen.

Wenn wir halbwegs abwechslungsreich essen, uns an natürliche Nahrungsmittel halten und oft frisch kochen, glaube ich nicht, dass das Arsen im Reis uns mehr schadet als alles andere.

Und Fertigprodukte, Softdrinks und Industriekost sind meiner Meinung nach um einiges schädlicher und toxischer für unsere Gesundheit.

Ich werde also weiterhin Reis essen, mir einen guten Frühstücksbrei aus Reisflocken kochen und Reisdrink zum Kochen verwenden (abwechselnd mit Haferdrink). 

Wie denkst du darüber? Beeinflusst dich die Arsen-Diskussion bei deiner Ernährung? Ich freue mich auf deinen Kommentar! 

Kommentare

Hallo Katharina ,
können Sie mir Tips geben, da mich die Ernährungsberatung sehr interessiert ..welches Institut in Bayern zu empfehlen ist in Ihren Augen und welchen Ausbildungsrahmen benötigt man.. Habe keine medizinischen Vorkenntnisse leite jedoch ein Restaurant in Bayern.
Herzliche Grüße
Anja

Liebe Anja,
danke für Ihren Kommentar!
Ich kenne leider keine Anbieter in Bayern.
Liebe Grüße und viel Erfolg beim Recherchieren,
Katharina

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Guten Morgen! Da eure Diskussion sehr interessant würde ich mich interessieren was man tut wenn man schon "arsenverseucht" ist?

Hallo!
Danke für deinen Kommentar. Zur Ausleitung von Arsen weiß ich leider nichts!
Liebe Grüße,
Katharina

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Hallo Katharina, nimmst du für das sogenannte Congee auch Basmatireis? Ich hab dafür bisher immer Rundkorn verwendet, auch für Reis-Bohnensuppen.

Liebe Christina,
danke für deinen Kommentar! Ja, für Congee würde ich auch Rundkornreis verwenden, wobei es prinzipiell mit jeder Reissorte möglich ist.
Liebe Grüße,
Katharina

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Liebe Katharina,

ich kann Dir aus meiner Sicht voll zustimmen.
Ich esse 1x, selten 2x pro Woche weißen Basmati-Reis solange ich zurückdenken kann.
Den Basmati-Vollkorn fand ich geschmacklich nicht ganz optimal.

Das Reis-Arsen-Thema hat mich noch auf eine andere Sache gebracht:
Wie stehst Du zu dem Thema Radioaktivität in Paranüssen?

Herzliche Grüße
Helmut

Lieber Helmut,
danke für deinen Kommentar!
Paranüsse esse ich so gut wie nie und habe zu dem Thema Radioaktivität darin noch nie etwas gehört.
Liebe Grüße,
Katharina

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Hallo Katharina,

diese Diskussion über Arsen im Reis hatte auch mich eine zeitlang beunruhigt. Mein Frühstücksbrei besteht ja oft u. a. aus Bio- Reisflocken und Reisdrink, dessen Anteil an Sonnenblumenöl mich jedoch viel mehr verunsichert!
Ich bemühe mich, mindestens einmal pro Woche ein veganes Mittagessen mit Reisbeilage zu zaubern. Wir haben festgestellt, dass der Bio- Basmati- VOLLKORNREIS uns hierbei am besten schmeckt und die Sättigung länger vorhält als bei weißem Bastmatireis. Das ist mittlerweile für mich allein ausschlaggebend.

Viele liebe Grüße, Bärbel

Liebe Bärbel,
danke für deinen Kommentar! Das klingt für mich sehr vernünftig.
Liebe Grüße,
Katharina

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