Übermäßiges Schwitzen am Tag und Nachtschweiß: Ursachen und Ernährungstipps nach TCM

Zu viel Schwitzen am Tag bedeutet Qi-Mangel, Nachtschweiß bedeutet Yin-Mangel

Stelle dir vor, du musst in 5 Minuten vor 100 Menschen eine Rede halten. Zum Beispiel über das Leben des Rotfuchses in den Voralpen.

Und, bricht dir schon der Schweiß aus?

 

Schweiß ist nach TCM die Flüssigkeit des Herzen, das wiederum für unsere Emotionen zuständig ist.

Deshalb ist es kein Wunder, wenn wir bei Aufregung und Stress anfangen zu schwitzen.

Die typischen Stellen für Schwitzen bei Nervosität und Stress sind die Achselhöhlen und die Handflächen. Durch diese läuft nämlich der Herz-Meridian.

In diesem Artikel erfährst du die Ursachen nach TCM für übermäßiges Schwitzen am Tag und in der Nacht. Und du bekommst einige Ernährungstipps, wie du gegensteuern kannst.

Übrigens gilt Schweiß in der TCM als wertvolle Flüssigkeit, die wir nicht verschwenden sollten.

Wenn du Sport machst, solltest du dabei nicht zu stark schwitzen. Nach TCM führt das auf Dauer zu Qi- und Blut-Mangel.

Denke etwa an Qi Gong oder Tai Qi. Langsame, fließende Bewegungen, mit denen die Chinesen Qi - also Lebensenergie - aufbauen wollen. Im Idealfall hast du also nach dem Sport mehr Energie als vorher.

1. Übermäßiges Schwitzen am Tag - Ursachen und Tipps

a) Qi-Mangel (vor allem von Herz und Lunge)

Symptome:

  • spontanes, durch geringe Anstrengung verstärktes Schwitzen
  • müde
  • oft erkältet
  • kurzatmig
  • freudlose Grundstimmung

Tipps für Ernährung und Lebensstil:

Fülle dein Qi durch regelmäßige gekochte Mahlzeiten auf. Die Lunge ist nach TCM das Kind der Milz, also des Organs, das für die Verdauung und den Stoffwechsel zuständig ist.

Besonders das gekochte Frühstück stärkt die Milz und damit das Lungen-Qi. (Beispiel für ein TCM-Rezept)

Meide kalte Getränke, Essen aus dem Kühlschrank, Brotmahlzeiten und zu viel Rohkost.

Nahrungsmittel, die speziell das Herz-Qi stärken, sind:

grüne Bohnen (Fisolen), Hafer, Hering, Linsen, Makrele, Sardine, Walnuss (Baumnuss) (Quelle: Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin)

Stärke deine Lunge und dein Herz außerdem durch tägliche Bewegung an der frischen Luft. Achte darauf, dass du es langsam angehst und dich nicht körperlich überforderst.

Tue Dinge in der Freizeit, die dir Spaß machen.

b) Leber-Qi-Stagnation

Symptome:

  • Schwitzen bei emotionaler Anspannung und Stress
  • Schwitzen am Kopf und unter den Armen
  • aufsteigendes Hitzegefühl
  • Reizbarkeit

Tipps für Ernährung und Lebensstil:

Unterstütze deine Leber durch viel grünes Gemüse, Sprossen und frische Kräuter.

Reduziere so gut wie möglich Industriekost, Fleisch, Wurst, Alkohol und Kaffee.

Meide Knoblauch, Ingwer, scharfe Gewürze, Nelken, Zimt und Rosmarin. Diese verstärken die aufsteigende Hitze und besonders das Schwitzen am Kopf.

Achte auf den Ausgleich zwischen Arbeit und Erholung, zwischen Anspannung und Entspannung.

Bewege dich "just for fun", also ohne Leistungsdruck.

c) Herz-Feuer

Symptome:

  • Schwitzen durch starke Emotionen
  • Schwitzen durch Nervosität und extreme Freude
  • Schwitzen in Achselhöhlen und Handflächen
  • Herzklopfen
  • innere Unruhe und Einschlafstörungen

Tipps für Ernährung und Lebensstil:

Fülle dein Blut und deine Körpersäfte auf. Diese kühlen übermäßiges Feuer.

Iss oft Kompotte, Gemüsesuppen und Eintöpfe mit viel Gemüse.

Stärke speziell dein Herz-Blut mit Eigelb, Maulbeerfrüchten, roten Rüben und roten Beeren

Meide scharfe Gewürze und trinke weniger Kaffee und Alkohol.

Gehe deutlich vor Mitternacht schlafen, und zwar regelmäßig.

2. Nachtschweiß – Ursachen und Tipps

a) Herz-Yin-Mangel

Symptome:

  • Schwitzen in Handflächen, Fußsohlen und über der Brust
  • Herzklopfen
  • innere Unruhe
  • Schlafstörungen (vor allem Durchschlafstörungen)
  • rote Wangen
  • Nervosität und Ängstlichkeit

Ernährungs- und Lebensstiltipps für diesen Typ findest du in meinem Artikel Herzklopfen, Herzrasen und Schlafprobleme: die 11 besten Nahrungsmittel nach TCM für dein Herz.

b) Milz-Qi-Mangel mit Feuchtigkeit

Symptome:

  • Verdauungsbeschwerden
  • Völlegefühl
  • aufgedunsenes Gefühl
  • Lethargie

Tipps für Ernährung und Lebensstil:

Iss ein frühes und leichtes Abendessen. Ab und zu kannst du das Abendessen auch ganz weglassen.

Reduziere stark befeuchtende Nahrungsmittel wie Kuhmilch, Frischkäse, Topfen (Quark), Zucker, Bananen und Orangen (15 Nahrungsmittel, die Feuchtigkeit nach TCM ausleiten).

Trinke nicht eiskalt. Besser: lauwarm bis heiß.

Iss so oft wie möglich ein gekochtes Frühstück, zum Beispiel Haferflocken-Porridge.

Vermeide es, dich zu überessen.

Iss üppige Hausmannskost nur selten.

Bevorzuge Speisen mit viel Gemüse, Reis, Hülsenfrüchten und Kartoffeln.

Gehe jeden Tag spazieren oder suche dir eine andere Bewegung, die dir Spaß macht.

Quintessenz:

  • Schweiß ist nach TCM eine wertvolle Flüssigkeit, die wir nicht leichtfertig verlieren sollten.
  • Die Ursachen für übermäßiges Schwitzen haben meist mit einem Ungleichgewicht des Herzen zu tun. Auch Milz und Lunge sind beteiligt.
  • Bei Schwitzen am Tag ist die Hauptursache nach TCM der Qi-Mangel.
  • Die Hauptursache für Nachtschweiß ist Yin-Mangel.
  • Zu viel Schwitzen – sei es tagsüber oder in der Nacht, durch zu häufige Saunagänge oder durch zu viel Sport – führt auf Dauer zu Qi- und Blutmangel.
  • Achte besonders auf scharfe Gewürze, Alkohol, Kaffee und zu fleischlastige Ernährung. Diese verstärken das Schwitzen.
  • Iss täglich gekochtes Gemüse in Form von Suppen, Eintöpfen oder mit Reis, Kartoffeln und Polenta. Diese kühlen sanft und stärken gleichzeitig Qi, Blut und Yin.
  • Achte beim Sport darauf, dich nicht zu sehr zu verausgaben. Bewegen ist gut, aber nur wenn es dir Spaß macht und du danach nicht vollkommen erschöpft bist.

Quelle: Störungen der Schweißsekretion aus Sicht der Chinesischen Medizin, Jürgen Mücher (aus "Qi-Zeitschrift" 04/2014)

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Kommentare

Liebe Katharina,
mich stören immer wieder heisse fusssohlen am abend und übermässiger durst auch - am abend - beim einschlafen. Alles ohne Schwitzen. An was könnte es aus Deiner Sicht mangeln und was könnte helfen? Ich bin Neo-mama und vielleicht etwas ausgelaugt vom Stillen u dgl. Kann das vl auch ein Grund sein? Danke u lg Fiona

Liebe Fiona,
danke für deinen Kommentar!
Die heißen Fußsohlen sind ein typisches Zeichen für Nieren-Yin-Mangel. Schau mal hier für Tipps: http://www.ernaehrungsberatung-wien.at/blog/die-32-besten-nahrungsmittel... Auch der abendliche/nächtliche Durst gehört dazu.
Und ja, das Stillen kann auf jeden Fall damit zusammen hängen, da es dein Blut und deine Säfte stark beansprucht (beide Teile des Yin), auch die Geburt fordert den Körper sehr. Hier findest du Tipps für eine stärkende Ernährung in der Stillzeit: http://www.ernaehrungsberatung-wien.at/blog/ernaehrung-nach-tcm-der-stil...
Liebe Grüße,
Katharina
PS: Vielleicht wäre mein Mama-Relax-Paket etwas für dich, schau mal hier: http://www.ernaehrungsberatung-wien.at/onlinekurs/mama-relax-paket

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Herzlichen Dank Katharina! lG und ein schönes Wochenende

Liebe Katharina,

ich bin 25 Jahre alt und leide seit meiner Hauptschulzeit an ganzjährigem ( egal ob Sommer oder Winter) starkem Schwitzen unter den Achseln. Ich ziehe ein Oberteil an und schon paar Minuten später ist das Oberteil unter den Achseln nass. Bin echt verzweifelt, weil bis jetzt nichts geholfen hat und es schränkt mich sehr ein. Können Sie mir weiterhelfen?
Liebe Grüße
Jasmin

Liebe Jasmin,
danke für deinen Kommentar!
Ich würde dir empfehlen, zu einem TCM-Arzt/Ärztin zu gehen und TCM-Kräuter auszuprobieren. Diese können intensiver helfen als die Ernährung. Die Ernährung bildet die Basis (es gelten die Tipps aus dem Artikel).
Liebe Grüße und alles Gute,
Katharina

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Liebe Katharina,

mein Freund hat schon seit einige Zeit unglaubliche Schwitzattacken, sowohl tagsüber als auch nachts, unter den Armen, am Kopf, Rücken, der Brust ... Die Schwitzattacken sind so stark, dass er tagsüber mehrmals das Hemd und nachts mehrmals den Schlafanzug wechseln muss, seit ein paar Tagen schläft er sogar auf einem Badetuch, weil sonst das Bettlaken und die Matratze morgens getränkt sind. Er schläft nachts auch sehr schlecht.
Vor 3 Wochen haben wir mal einen Bluttest machen lassen, bis auf etwas überhöhtes Cholesterin und einer leichten Unterversorgung beim Vitamin D war alles in Ordnung, auch die Entzündungswerte...
Woran könnte das liegen bzw wie könnte man da mit Ernährung etwas gegensteuern?

Vielen Dank,
liebe Grüße
Stefanie

Liebe Stefanie,
danke für Ihren Kommentar! Ein so starkes Schwitzen deutet auf ein tieferes Ungleichgewicht hin, da würde ich zu einem TCM-Arzt/einer TCM-Ärtin in Ihrer Nähe gehen und TCM-Kräuter nehmen. Mit der Ernährung kann man vor allem schauen, alles Erhitzende zu vermeiden, also Kaffee, Alkohol, scharfe Gewürze, Knoblauch, Zimt, Yogi-Tees, und viel kühlende Gemüsesuppen, Reis, Kompotte und Rohkost (in Maßen) zu essen. Fleisch eher meiden eine Zeitlang.
Alles Gute und liebe Grüße,
Katharina

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Liebe Katharina,
ich wundere mich, dass Wechseljahr bedingte Schwitzen nicht gesondert angeführt ist, weil meine Frage hat damit zu tun. Was hilft bei übermäßigem Schwitzen während der Wechseljahre.
Liebe Grüße Birgit

Liebe Birgit,
danke für Ihren Kommentar! In den Wechseljahren ist meistens der Nachtschweiß vorherrschend, da gelten die Tipps vom Herz-Yin-Mangel im Artikel. Einen eigenen Artikel zu den Wechseljahren habe ich hier geschrieben: http://www.ernaehrungsberatung-wien.at/blog/wechseljahre-nach-tcm-ursach...
Liebe Grüße,
Katharina

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Liebe katharina
ich habe seit 1 woche das problem dass ich mitternachts aufwache und stark geschwitzt hab sodass ich mich ab und zu umziehen musste
Kann das vielleicht daran liege das ich auch seit ca.2 wochen durchschlafprobleme habe?
ich kann nachts nicht so schnell einschlafen es dauert bei mir 1-1.5 std.bis ich eingeschlafen bin und wache dann noch zichmal auf
ich habe i.wie auch probleme mit meiner linken seite bzw.herz und linkr brust
es zieht dort nd habe stechgefühl dementsprechend kann ich mich auch nicht auf linke seite hinlegen sonst krieg ich probleme beim atmen

Könnte das alles damit zusammenhängen?

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