Welche Zutaten in Babys erstem Brei – Gemüse, Getreide, Obst? 9 TCM-Tipps

Baby isst Brei (Fotolia)

Wenn dein Baby anfängt zu essen, kann das ganz schön aufregend sein.

Und kompliziert.

Vor allem, wenn man im Internet auf den einschlägigen Baby-Seiten surft.

Da wirkt die Beikost fast wie eine Wissenschaft, streng eingeteilt nach Tageszeit und Zutaten (Beispiele www.baby.at und www.babycenter.de).

Was meint die TCM dazu?

 

Kurz zusammengefasst:

Es gibt keine strengen Regeln, was dein Baby wann essen muss und welche Mahlzeit als erste gegeben werden soll.

Ob du mit dem Frühstück anfängst oder mit dem Abendessen, ist für dein Baby egal. Und auch, ob zuerst Gemüse drankommt oder ein Apfel-Reisbrei.

Wichtiger sind für dein Kleines folgende Punkte:

  • in entspannter Atmosphäre das Essen kennenlernen
  • Freude und Spaß daran haben
  • gemeinsam mit der Familie essen, so oft das möglich ist
  • Essen als etwas Erfreuliches und Angenehmes kennenlernen
  • die Eltern beim Kochen beobachten, Fertigprodukte (auch Gläschen) nur als Ausnahme
  • Ruhe und Zeit beim Essen zu haben

Wenn in deiner Familie am Morgen Stress herrscht, weil das große Kind in die Schule muss oder du selbst einfach ein Morgenmuffel bist, dann genieße das gemeinsame Essen mit dem Baby lieber zu Mittag oder am Abend. Dann ist ausreichend Zeit und du bist entspannt. Das entspannt dann auch das Baby. :)

Die traditionellen Quellen der TCM geben nicht viele Hinweise, was Babys essen sollen.

Ein klassischer TCM-Tipp ist, Reiscongee statt Muttermilch zu geben, wenn die Mutter nicht stillen kann oder will. Dazu wird weißer Reis lange gekocht und dann durch ein Tuch gesiebt.

Unsere KinderärztInnen unterstützen diesen Rat nicht und deshalb will ich es auch nicht empfehlen. Die Säuglingsnahrung (Fläschchen) ist heute sehr gut und versorgt dein Kind mit allem, was es braucht.

Ein Tipp dazu: Wähle immer Pre-Milch, auch für ältere Kinder. Diese wird am besten kontrolliert und liefert auch älteren Babys alles, was sie brauchen.

Bob Flaws unterstreicht in seiner "Chinesischen Heilkunde für Kinder" 4 Punkte für die Einführung der Beikost. Darin geht es immer darum, die Verdauung der Babys möglichst gut zu unterstützen, damit sie viel Qi aus der Nahrung bilden können.

  • nicht zu viele Zutaten auf einmal einführen, langsam vorgehen
  • die Nahrung soll mindestens körperwarm sein, auf keinen Fall kalt
  • die Nahrung soll püriert sein
  • die Nahrung soll gekocht sein

Im Umkehrschluss heißt das, dass nichts Rohes und Kaltes gegeben werden soll.

Zum Punkt "pürieren" ist meine Meinung, dass auch Fingerfood ("Baby Led Weaning") den TCM-Regeln entspricht. Beispiele: gekochte Kartoffelspalten, kurz gedünstete Apfelspalten, Polentaschnitte.

Meiner Ansicht nach schadet es Babys auch nicht, wenn sie ab und zu etwas Rohes essen. Die Betonung liegt auf ab und zu, also keine tägliche Banane.

Aber welche Zutaten sollen jetzt in den ersten Brei hinein?

9 Praxis-Tipps, welche Zutaten sich für den ersten Brei nach TCM eignen

  1. Reis und Hirse (als Babyflocken) sind die am leichtesten bekömmlichen Getreidearten. Falls keine Glutenunverträglichkeit oder Allergien in der Familie vorkommen auch Dinkel und Hafer.
  2. Weizen ca. ab dem 1. Geburtstag. Er ist nach TCM am schwersten bekömmlich.
  3. Karotte, Kürbis, Pastinake, Zucchini sind normalerweise gut bekömmliche Gemüsearten, abgestimmt auf die Saison. Brokkoli, Karfiol (Blumenkohl), Spinat etwas später, da eher schwer bekömmlich. Karotten nicht bei Verstopfung geben.
  4. Fleisch ist nach TCM schwer bekömmlich und erst ab dem 1. Geburtstag empfehlenswert. Wenn du nicht darauf verzichten willst, wähle unbedingt Bio-Qualität und gib es gekocht (nicht gebraten oder frittiert). (Hier ein empfehlenswerter Artikel zum Thema Eisen.)
  5. Gekochter, pürierter Apfel eignet sich für einen süßen Getreidebrei. Birne ist gut bei Verstopfung.
  6. Eier und Fisch sind etwas schwerer bekömmlich als Gemüse und Getreide. Ca. ab 8-10 Monate.
  7. Kuhmilch wird in der TCM nicht empfohlen, auch nicht für Kinder. Sie gilt als schwer bekömmlich und verschleimend. Alternative beim Kochen: Reismilch, Hafermilch, Dinkelmilch.
  8. Gut bekömmliche Fette sind Butter, Mandelmus, ein Schuss Schlagobers (Sahne). Beikostöle sind raffinierte Öle, da Babys aus westlicher Sicht keine kaltgepressten Öle vertragen. Somit rate ich von Beikostölen ab, da sie stark verarbeitete Produkte sind. 
  9. Rote oder gelbe Linsen in kleiner Menge ab ca. 9 Monaten. Zum Beispiel 1-2 TL in einem Gemüsebrei mitpürieren.

Hinweis: Das sind keine in Stein gemeißelten Regeln. Sie dürfen flexibel ausgelegt werden!

Woran merkst du, dass dein Baby das Essen gut verträgt?

Wenn es keine Bauchschmerzen hat, keine stark riechenden Winde und keinen Durchfall oder Verstopfung. Und wenn es ihm schmeckt!

Quintessenz:

  • Genieße das erste gemeinsame Essen mit deinem Baby.
  • Lasse dich nicht verunsichern durch die vielen Regeln, die im Internet herumschwirren.
  • Vertraue auf dein eigenes Bauchgefühl und darauf, dass dein Baby dir zeigt, was es will und braucht.
  • Achte auf die Signale deines Babys, vor allem seine Verdauung.

Kommentare

Liebe Olya,
danke für deinen Kommentar!
Es freut mich, dass du deine Haut mit den TCM-Tipps verbessern willst, und ich hoffe, es gelingt!
Baby led Weaning ist durchaus ok aus meiner Sicht, ich habe es bei meinen Kindern auch teilweise praktiziert. Der Unterschied, wenn man es nach TCM macht, ist dass gekochte Produkte gegeben werden, also z.B. Kartoffelsticks oder Polentasticks. Und eher keine Rohkost oder Brot (vor allem am Anfang).
Liebe Grüße,
Katharina

Bild des Benutzers Katharina

Liebe Katharina,
zunächst einmal vielen Dank für deine tolle und so informative Seite!
Mein Mann und ich haben wegen Hauptproblemen unsere Ernährung umgestellt (keine Milchprodukte außer Käse, meist glutenfrei, getreidearm) durch deine Seite gibt's nun auch überwiegend gekochtes Essen. Es geht uns insgesamt viel besser: fitter, weniger Probleme mit Heuschnupfen, bessere Verdauung und Haut.... Soweit so gut! Nun ist unser Sohn 10 Monate und ernährt sich zu geschätzt 90 Prozent immer noch von Mamas Milchbar. An sich finde ich das nicht so schlimm irgendwann hat noch jeder das Essen angefangen. Was mich aber "stört" ist, dass er am liebsten alles Teigige isst, wie Brot und den Rand von der Pizza. Brei verweigert er so ziemlich immer, gekochte Gemüse sticks waren eine Zeit okay, aber nimmt er nun auch nicht mehr gut an. Da es Brot und Pizza aber nur sehr selten gibt, isst er auch nur selten gut mit. Hast du eine Idee wie ich seine Ernährung, sein Gusto positiv beeinflussen kann? Verdauung ist soweit gut, wenn er aber zu viel seiner Lieblingsspeisen isst, wird sie träger...
Vielen Dank und beste Grüße Janne

Liebe Janne,
danke für deinen Kommentar!
Es freut mich, dass es dir und deinem Mann durch die neue Ernährung so viel besser geht, super!
Was deinen Sohn betrifft, so wird sich sein Geschmack noch häufig ändern, keine Sorge. Biete ihm einfach immer wieder Verschiedenes an und verlass dich darauf, dass er das essen wird, was er braucht. Die Instinkte sind bei den Kleinen noch sehr gut ausgeprägt. Ich denke nicht, dass du seinen Gusto irgendwie beeinflussen kannst. Lebe ihm vor, was dir schmeckt, und bleibe gelassen - Druck erzeugt Gegendruck. Alles Gute dabei!
Liebe Grüße,
Katharina

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Hallo :) ich habe gerade gesehen dass es die Reisflocken beim DM als "normale" Reisflocken oder als Reisflocken zartschmelzend fü Babybreie gibt? Bei 2. ist noch Vitamin B1 beigefügt da dies in Babyprodukten scheinbar gesetzlich vorgeschrieben ist. Welche Reisflocken sind denn nun eher zu empfehlen? Vielen Dank für die Info :)

Liebe Clarissa,
danke für deinen Kommentar!
Das hängt davon ab, wie alt dein Baby ist. Wenn es schon ein bisschen kauen kann und will, kannst du die normalen Reisflocken nehmen, sonst die Babyflocken.
Liebe Grüße,
Katharina

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Hallo Katharina!
Ich verfolge schon länger immer wieder deine Artikel über FB und finde sehr viel nützliche Informationen.
Meine Tochter ist jetzt fast 8 Monate, liebt es zu essen und mag eigentlich alles.
Leider war von Anfang an ihre Verdauung etwas träge, mitunter plagt sie sich auch sehr... Ich habe dann gleich Karotten weggelassen, Banane bekommt sie auch nicht. Anfangs gab es nur Gemüse. Dann hab ich Brei mit wenig kuhmilch und Reisflocken und zur Gluteneinführung dann auch mal etwas Haferflocken oder Dinkel geben.
Sind Reisflocken stopfend? Wie ist es mit Reismilch?
Soll ich eher Hirse geben?
Am Nachmittag bekommt sie auch etwas Apfel/Birnenmuß.
Danke im Voraus und Lg,
Susi

Liebe Susi,
danke für deinen netten Kommentar!
Reisflocken sind eher stopfend ja, Hirse aber auch. Polenta wäre wahrscheinlich günstiger, Dinkel und Hafer passen auch. Und ja, ich würde eher Reismilch oder Hafermilch statt Kuhmilch geben. Wenn du auf die tierische Milch nicht verzichten magst, würde ich eher Ziegenmilch nehmen, die ist verträglicher. Birnenmus ist günstig, wenn deine Tochter zu Verstopfung neigt, ebenfalls Apfelmus. Und immer etwas Fett dazugeben, wie Mandelmus oder Butter.
Liebe Grüße,
Katharina

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Hallo Katharina,
Ab wann sollte man laut TCM überhaupt mit Beikost beginnen?
Mein Sohn (21Wochen) hat heute das erste mal Süsskartoffelbrei bekommen, es hat ihm geschmeckt, nun bin ich aber verunsichert ob ich nicht doch lieber noch bis Ende 6.Monat warte und vollstille??
lg, Sandrines

Liebe Sandrines,
danke für deinen Kommentar!
Wenn dein Sohn Interesse zeigt, halbwegs gut sitzen kann und ihm das Essen schmeckt, spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, jetzt schon anzufangen. Achte einfach auf seine Verdauung, dann merkst du eh, ob er das neue Essen verträgt.
Liebe Grüße und viel Vergnügen beim Essen lernen :)
Katharina

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Liebe Katharina,
ich ernähre meinen Sohn (8Monate) nach TCM, habe damit vor ca 2 Monaten begonnen. Konnte mich auf deiner Seite gut einlesen u meine Erfahrung wieder auffrischen, meinen älteren Sohn(16) habe ich auch nach TCM ernährt. Das war die beste Entscheidung! Also wollte ich das bei meinem zweiten Sohn auch. Bis zum 6. Monat habe ich nur gestillt u dann gab es mittags Karotten (gekocht u püriert), nach einer Woche Pastinaken, Brokkoli u Kürbis. Isst er alles sehr gerne. Finger Food hab ich probiert und das ist nicht so wirklich seines. Seit einer Woche rühre ich in das Gemüse Reisflocken. Doch seit dem letzten Kinderarzttermin bin ich jedoch verunsichert. Ich wurde gefragt welche Getreideart mein Sohn bekommt. Ich erklärte dem Arzt, dass ich meinen Sohn nach TCM ernähre u ihm noch kein Getreide gebe. Der Doktor erklärte mir jedoch, dass glutenhältiges Getreide sehr wichtig sei, wegen der Allergien. Nächste Frage des Arztes: welches Fleisch er bekommt... woher er das Eisen kriegt? Ich gebe ihm noch kein Fleisch. Nach dieser Verunsicherung hab ich mich in den Ernährungsdschungel begeben. Es ist jedoch schwierig! Möchte natürlich das Richtige machen! Habe gelesen, dass Hirse auch genug Eisen beinhaltet. Aber wie oft u wie viel soll man geben? Haferflocken, Reisflocken? Ist dies ausgiebig u nahrhaft genug? Habe vergessen zu erwähnen, dass mein Sohn nach der Mahlzeit immer noch zusätzlich gestillt wird. Das Gewicht passt auch!
Ich hoffe sehr, dass du mir helfen kannst.
Liebe Grüße Sabine

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