Zucker, ein Energieräuber! Wie Zucker nach TCM wirkt und welche süßen Alternativen empfehlenswert sind

Zucker nach TCM

Dass Zucker ein wahrer Energieräuber ist, habe ich selbst erlebt.

Als ich vor rund 12 Jahren aufhörte, jeden Tag mindestens 100 Gramm Milchschokolade zu essen (meist mehr!), waren die Folgen unerwartet.  (Video: Süchtig nach Schokolade? 5 TCM-Tipps, wie du von der Schokolade loskommst)

Nicht nur wurde meine Verdauung plötzlich viel besser, auch mein Energielevel stieg und stieg! Plötzlich konnte ich am Morgen aufstehen, ohne mich zuerst noch eine halbe Stunde herumzuwälzen und zu hoffen, dass schon wieder Abend ist.

Aber wie wird Zucker in der TCM eigentlich eingeordnet? Ist er wirklich so böse oder kann er sogar nützlich sein?

Die Hauptwirkung von weißem Zucker ebenso wie  von unraffiniertem Rohrohrzucker ist befeuchtend, und im Übermaß konsumiert wirkt Zucker verschleimend.

Wirkung von Zucker nach TCM

  • Element: Erde
  • thermische Wirkung: neutral
  • zugeordnete Organe: Lunge, Milz, Magen, Gedärme, Leber
  • in kleinen Mengen günstig  bei: trockenem Husten, bei trockener Verstopfung, zur Schmerzstillung z.B. bei starken Bauchschmerzen
  • schädlich vor allem bei: Feuchtigkeits- und Schleimproblematik, wie Ödeme, Cellulite, chronischer Schnupfen, verschleimter Rachen, Pilzerkrankungen, Verdauungsbeschwerden (46 Merkmale für pathogene Feuchtigkeit nach TCM – und was du dagegen tun kannst)

Es ist wirklich schwer, in den TCM-Büchern eine positive Wirkung von weißem Zucker zu finden!

2 Beispiele für die therapeutische Verwendung von Zucker:

  • Rettich mit Zucker bei trockenem Husten (Rettich klein schneiden und mit etwas Zucker mischen, 1 Stunde oder länger stehen lassen, mehrmals täglich einen Teelöffel nehmen)
  • Japanaprikosendekokt mit braunem Zucker bei chronischen Durchfall mit Bauchschmerzen (12 g Umeboshipflaume mit 120 g Zucker mit Wasser zu einem Sirup einkochen, nach und nach einnehmen) (Quelle: Chinesische Diätetik, Engelhardt/Hempen, S. 349)

Die westliche Ernährungslehre sieht weißen Zucker als Nährstoffräuber (vor allem B-Vitamine und Mineralstoffe). Er schwächt nicht nur die Zähne, sondern auch die Knochen und auf Dauer den gesamten Körper.

Zucker wirkt außerdem stark sauer und stört den Säure-Basen-Haushalt im Körper.

Er lässt den Blutzuckerspiegel sehr schnell ansteigen und gibt uns so einen raschen Energieschub. Das Problem: Kurz danach sinkt der Blutzuckerspiegel umso rasanter wieder ab und der Körper verlangt nach einem erneuten Zuckerschub. Der Teufelskreislauf ist perfekt!

Georg Weidinger beschreibt die Wirkung von Zucker aus westlicher Sicht sehr detailliert in seinem Buch "Die Heilung der Mitte".

Zusammenfassend schreibt er:

"... was also geschieht, wenn man sehr viel Zucker isst ... Der Körper hat dauerhaft Stress und zeigt das durch viele Faktoren wie hohen Blutdruck, hohe Blutfette, Fettleibigkeit, Diabetes Mellitus Typ II, ..., Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Herz-Kreislauferkrankungen und, und, und." (S. 214)

In der TCM ist der Zucker ein Qi-Räuber, der im Übermaß die Nieren schwächt, in denen unser Willen sitzt. Die Folge: Trägheit und Lethargie

Und auch nach TCM schwächt der Zucker im Übermaß die Knochen, Zähne und kann zu Haarausfall führen. Er schädigt also unsere Substanz, das Yin.

"Auf die schädigende Wirkung von braunem Zucker auf die Zähne wird bereits in der 'Diätetischen Drogenkunde' (... im Jahre 704 verfasst) hingewiesen. (...) Im Yinshi xuzhi 'Wissenswertes über Essen und Trinken', ... um 1367 verfasst, wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass viele Leute (...) 'nicht wissen, dass das Yin dadurch geschädigt wird'." (Chinesische Diätetik, Engelhardt/Hempen, S. 349)

Aber was tun, wenn man sehr gerne süß isst?

Da ich selbst eine Naschkatze bin, habe ich einige Tipps für dich:

  • süße Breie kochen und als Frühstück und bei Süßhunger auch am Nachmittag essen (statt des Kuchens oder der Kekse) (Frühstücksrezepte)
  • hochprozentige Bitterschokolade besorgen (mind. 70 %)
  • Trockenfrüchte pur oder in Riegel- oder Kugelform besorgen (im Bioladen gibt es eine große Auswahl)
  • weniger salzig essen – salzig wirkt trocknend und fördert den Süßhunger, da süß befeuchtet
  • bei Lust auf Schokogeschmack reines Kakaopulver oder Carob über die süßen Breie streuen
  • häufig vollwertiges, gekochtes Getreide essen wie Hirse, Dinkel, Polenta und Haferflocken – darüber freut sich die Milz und der Süßhunger nimmt mit der Zeit ab
  • regelmäßig Eiweiß essen, wie Eier, Hülsenfrüchte, Fisch, in Maßen Fleisch, Shiitake- und Austernpilze
  • Süßspeisen wie Kuchen und Palatschinken selbst zubereiten, mit weniger Zucker, Vollkornmehl und ohne Kuhmilch
  • natürliche Süßungsmittel wie Honig, unraffinierter Vollrohrzucker, Reissirup und Ahornsirup bevorzugen – aber auf das Maß achten
  • keine Süßstoffe verwenden (dazu zählt auch Stevia als Pulver), diese heizen den Süßhunger nur weiter an und schwächen den Körper
  • saisonale, einheimische süße Früchte zum Süßen verwenden oder bei Süßhunger zwischendurch essen (Tipp: geriebener süßer Apfel bei Süßspeisen)

Wenn du gemeinsam mit mir deine Ernährung umstellen willst, um nachhaltig und dauerhaft die Lust auf Süßes zu überwinden, Symptome wie Blähungen, Kopfschmerzen, Hautprobleme, Gelenkschmerzen etc. Schritt für Schritt zu verbessern und Krankheiten vorzubeugen, freue ich mich, dich in meinem Onlineprogramm "Trust your Body - Finde deine typgerechte Ernährung nach TCM" zu begrüßen. 3 Monate lang bekommst du Videos, Audios, Rezepte und Texte mit alltagstauglichen und typgerechten Tipps, aufbauend auf dein Ergebnis des Onlinefragebogens zum Herausfinden deines Typs nach TCM, und ich unterstütze dich in 3 Frage-Antwort-Webinaren und einer privaten Facebook-Gruppe. Du kannst jederzeit mit dem Kurs beginnen (mit Geld-zurück-Garantie). Gemeinsam schaffen wir es. 

Paul Pitchford empfiehlt, den Zuckerkonsum langsam zu reduzieren, um keine Heißhungeranfälle auszulösen ("binge-eating"). Er nennt als mögliche Entzugssymptome Müdigkeit, Ängstlichkeit und Depression. (Healing with whole Foods, Paul Pitchford, S. 191)

Wenn du den Zucker reduzierst, verbessern sich sowohl dein Wohlbefinden als auch deine Gesundheit.

"People who stop eating sugar nearly always experience higher spirits, emotional stability, improved memory and speech, restful sleep and dreams, fewer colds and dental problems, more endurance and concentration, and better health in general." (ebd.)

Das ist doch sehr motivierend, oder?

Zum Schluss noch ein Wort zu Birkenzucker (Xylit), das gerade in aller Munde ist:

Es gibt meines Wissens noch keine Angaben zu Birkenzucker und seine Wirkung nach TCM.

Ich würde ihn wie ein natürliches Süßungsmittel beurteilen, also in Maßen (!) durchaus empfehlenswert. Im Übermaß wirkt er wohl ebenfalls befeuchtend und verschleimend.

Ansonsten bin ich immer skeptisch, wenn etwas als derart gesund beworben wird und fast schon als Wundermittel dargestellt wird. Und dabei noch ziemlich teuer ist.

Laut diesem empfehlenswerten Überblick über Xylit wirkt es in größeren Mengen abführend und ist für Hunde tödlich, also Achtung!

Zu Birkenzucker, Stevia etc. noch einmal Paul Pitchford:

"Also, despite claims that a certain sweetener is a whole-some product, an excess of sweet flavor from any source upsets the protein/carbohydrate balance, weakens the kidney-adrenal function, and depletes minerals, among other effects." (ebd., S. 193)

Quintessenz:

  • Zucker wirkt nach TCM vor allem befeuchtend und verschleimend.
  • Zucker schwächt im Übermaß vor allem die Verdauung und die Nieren.
  • Er kann zu Trägheit und Lethargie führen.
  • In therapeutischen Mengen hilft er bei trockenem Husten und trockenem Stuhl und gegen Schmerzen.
  • Bevorzuge natürliche Süßungsmittel wie Honig und iss weißen Zucker so wenig wie möglich.

Kommentare

Liebe Katharina!
Verfolge seit einiger Zeit deine tollen Tipps und habe jetzt eine Frage zu Alternativen bei Zucker.....wie sieht es mit Birkenzucker aus oder mit Algavensirup? Gut oder schlecht, bei mäßigem Konsum?
Danke und liebe Grüße
Birgit

Liebe Birgit,
danke für deinen netten Kommentar! Zu Birkenzucker findest du im Artikel meine Ansicht (weiter unten), Agavensirup ist weniger günstig (da stärker verarbeitet) als Ahornsirup oder Honig. In Maßen ist das alles in Ordnung!
Liebe Grüße,
Katharina

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Liebe Katharina!
Ich bin, wie viele mit sehr viel Zucker aufgewachsen. Bei meiner Tochter (16 Mon.) möchte ich da vieles anders machen. Dein Artikel kommt wie gerufen, da ich kürzlich in einer "Mama-Runde" das Thema Zucker angesprochen habe. Die meinten unter anderem, dass Honig den Zahnschmelz stark angreift und Xylit daher zu bevorzugen ist. Welches Süßungsmittel verwendest du besonders gern?

Ganz liebe Grüße
Stephanie

Liebe Stephanie,
danke für deinen Kommentar! Es ist schön, dass du bei deiner Tochter auf weniger Zucker achten willst. Da tust du ihr Gutes, toll!
Ich verwende unraffinierten Rohrzucker zum Kuchenbacken (immer weniger nehmen, als am Rezept steht), das tue ich aber nur zu Geburtstagen. :) Ansonsten gibt es ab und zu Honig zum süßen Frühstücksbrei für meine Kinder. Xylit ist halt gerade sehr in Mode, ist sicher auch ok!
Liebe Grüße,
Katharina

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Liebe Katharina!

Es gibt einen Film aus Österreich, Regie Kurt Langbein, zum Thema:

<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/gnxuR-GEOmI" frameborder="0" allowfullscreen></iframe>

Danke, Ursula! Hier noch einmal der Link: https://www.youtube.com/embed/gnxuR-GEOmI (bei dir kommt eine Fehlermeldung)
Liebe Grüße,
Katharina

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Mir hat es beim keinen Zucker Essen das Recherchieren zum Thema Landraub geholfen.

Jetzt finde ich ihn gar nicht mehr süß.

Danke und schöne Tage :)

Liebe Ursula,
danke für Ihren Kommentar! Es wäre interessant, mehr darüber zu erfahren. Haben Sie vielleicht einen Link, den Sie hier mit uns teilen könnten?
Liebe Grüße,
Katharina

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Liebe Katharina,
wieder mal ein sehr motivierender und ermutigender Artikel, danke! Mittlerweile esse ich, als ehemalige Kuchensüchtige, kaum mehr Zucker. Meine Süßspeisen mache ich mir selbst und habe mittlerweile super Alternativen gefunden. Doch erst vorgestern habe ich ein Duplo gegessen (stand bei der Arbeit auf dem Tisch...) und: es hat mir nicht mehr geschmeckt! Das war irgendwie erschreckend, weil ich die Ausnahme gerne genossen hätte, aber gleichzeitig auch sehr erleichternd.
Vielleicht macht diese Erfahrung anderen Mut, die noch denken sie könnten nicht ohne Süßes. Irgendwann geht's und es lohnt sich!
Alles Liebe,
Maria

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