Die Sache mit meinem Hübsch-Sein (Achtung, persönlich!)

Foto von mir im Alter von 5 Jahren (privat)

Findest du dich eigentlich hübsch, oder sogar schön? Ja, ich weiß, eine sehr persönliche Frage.

Ich habe mich lange Zeit gar nicht hübsch gefunden. (Auf dem Foto bin ich übrigens etwa 5 Jahre alt.)

Als ich ca. 9 Jahre alt war, sagte meine Tante mit ihrem professionellen Fotografinnenblick zu mir:

"Die Mundpartie ist ganz ok, deine Augen sind nichts Besonderes, die Nase auch nicht."

BUMM. Das hat gesessen und ist viele Jahre lang als absolute Wahrheit in meinem Kopf geblieben. (Was wir zu Kindern sagen, ist für sie die Wahrheit. Daran denke ich heute oft, wenn ich mit meinen eigenen Kindern spreche.)

Dazu kam dann meine starke Neurodermitis sowie die üblichen Pubertätspickel, sodass mein Selbstwertgefühl endgültig in den Keller rutschte.

Die 2 wichtigsten Folgen davon waren:

  • Ich habe meinen Körper als etwas empfunden, das außerhalb von mir ist. Etwas, worauf ich keinen Einfluss habe. Meine Haut war mein Feind, mein eigener Körper war mein Feind. Und ich verlor komplett das Vertrauen zu meinem Körper und - die Liebe zu mir selbst.
  • Ich begann, mein Äußeres gnadenlos zu kritisieren. Bei jedem Blick in den Spiegel bestätigte ich mir selbst, dass ich einfach nicht hübsch bin (zu kleine Augen, langweilige Ausstrahlung, zu dicker Bauch, zu dicke Unterschenkel...).

Kennst du das auch? Ich denke, dass ich nicht die Einzige bin, die sich so gefühlt hat.

Jetzt fragst du dich wahrscheinlich, was diese ganze Geschichte eigentlich mit Ernährung zu tun hat. Schließlich liest du meinen Blog nicht, um über meine Pubertätsprobleme zu lesen (die, ehrlich gesagt, auch noch viele Jahre meines Erwachsenenlebens begleitet haben und immer noch in mir schlummern und ab und zu geweckt werden).

Hier ist meine tiefe Überzeugung (die dich inspirieren soll):

Wenn wir unseren Körper als Feind betrachten, hilft auf Dauer keine noch so tolle Ernährungsumstellung, um unsere Haut, unsere Blähungen, unseren Schlaf, das Kopfweh etc. zu verbessern.

  • Wir werden uns immer wieder selbst boykottieren - und wieder zur großen Tafel Schokolade greifen (oh ja, das war ich! Super für die Haut. :) ).
  • Wir essen am Abend wieder viel zu viel, auch wenn wir wissen, dass es unserer Verdauung schadet und wir danach schlecht schlafen.
  • Wir quälen uns mit den neuesten Ernährungstrends (Chia! Low Carb!! Paleo!!!), auch wenn uns das Zeug absolut nicht schmeckt. (Eine sehr gute Voraussetzung, um es bald wieder sein zu lassen.)
  • Wir versuchen, sehr diszipliniert zu sein und unseren Körper zu "bezwingen" - was 1 Tag oder 1 Monat lang auch klappt. Danach fühlen wir uns als Versager, wenn sich die alten "Sünden" wieder einschleichen.

HALT! Woran liegt denn das alles, und was ist die Lösung?

Die Ursache der Probleme ist meiner Ansicht nach, dass die meisten von uns das Vertrauen zu unserem wundervollen Körper verloren haben.

Statt mit Genuss und Freude essen wir oft mit strengen Regeln, Zwang und Selbstkritik.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gibt es einen wunderbaren Spruch:

Genuss fördert die Bekömmlichkeit!

Wenn du etwas isst, das dir nicht schmeckt, schadet es dir mehr als es dir nützt. Auch wenn noch so viele Vitamine drin sind.

Die Lösung?

  • Verbinde dich wieder mit deinem Körper und siehe ihn als deinen Freund.
  • Beginne, ihm wieder zu vertrauen und dich in dir selbst zuhause zu fühlen (wie du es als kleines Kind sicher getan hast).
  • Sei gut zu dir selbst und kümmere dich liebevoll um dich. Also nicht mit Strenge und Selbstdisziplin, sondern mit Reinspüren, Geduld, Hinschmecken, Genießen und ganz viel Liebe für deinen wunderbaren Körper.
  • Sei dankbar, was er alles für dich leistet (dein Herz klopft die ganze Zeit, dein Gehirn muss viele Gedanken denken, dein Darm zerlegt ständig alle möglichen Nahrungsmittel, deine Füße tragen dich seit vielen Jahren durch die Welt).

So wird es dir viel leichter fallen, deine für dich passende Ernährung zu finden und dich richtig wohl zu fühlen, als mit Strenge, Zwang und Selbstkritik.

Wenn du mehr zu Achtsamkeit, Umgang mit Gefühlen und den Weg zu einem erfüllteren Leben erfahren möchtest, empfehle ich dir mein Buch "Wie du dich besser fühlst. Mit Achtsamkeit zu mehr Zufriedenheit", mit vielen konkreten Tipps und Beispielen aus meinem persönlichen Leben!

Und wie habe ich es geschafft, mich doch wieder hübsch zu fühlen?

Durch Übungen wie die Spiegelarbeit (nach Louise Hay).

Wenn ich an einem Spiegel vorbeikomme, lächle ich mir zu und sage Sätze wie "Du bist wunderschön, Katharina! Du bist liebenswert. Ich liebe dich über alles." (Das fühlt sich am Anfang komisch an, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Und dann ist es richtig schön. :) )

Da mein (und dein) Unbewusstes nicht unterscheiden kann, ob das ein echter Mensch ist oder nur dein Spiegelbild, kommen diese Botschaften direkt an und ändern - langsam, aber sicher - deine Überzeugungen von dir selbst.

Das ist nur eines von vielen Werkzeugen, die ich in den letzten Jahren verwendet habe, um mich wohler in meiner Haut zu fühlen. Hübscher, wertvoller, sicherer, gelassener. Dabei hat mir die Achtsamkeit sehr geholfen, besonders Bücher von Thich Nhat Hanh, Christopher Germer, Deepak Chopra, Byron Katie oder Eckhart Tolle.

Die Ernährungsumstellung nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist meiner Erfahrung nach ein wunderbarer Beginn, damit du wieder ein positiveres Verhältnis zu deinem Körper bekommst und dich selber besser kennenlernst. Und ja, auch lernst, dich selbst so richtig zu lieben und anzunehmen, so wie du eben bist.

Nicht umsonst heißt mein großer Onlinekurs "Trust your Body", genau darum geht es nämlich. Wieder deinem Körper zu vertrauen und zu merken - hey, du bist der beste Experte für dich und deine Bedürfnisse! Und auch für die Ernährung, die genau für dich passt. Mit dem "Trust your Body" kannst du übrigens jederzeit beginnen (mit Geld-zurück-Garantie).

Wie wohl fühlst du dich in deinem Körper? Ich freue mich über deine Gedanken und Fragen zu dem Thema in den Kommentaren.

Kommentare

Liebe Katharina,
danke für den Artikel. Erkenne mich total darin wieder, ich fand mich ab der Pubertät auch immer hässlich, vor allem wegen Hautproblemen (Pickel). Viel später habe ich es einmal ausgesprochen, dieses "Ich fühle mich hässlich" - und da ist mir plötzlich klargeworden, dass das Wort "hässlich" an sich nichts mit dem Aussehen zu tun hat. Es kommt von Hass - bedeutet also nicht, dass jemand nicht gut aussieht, sondern dass er oder sie sich "hassenswert" findet! Klingt banal, war mir aber nicht bewusst. Bei dieser Erkenntnis ist bei mir irgendwie ein Knoten geplatzt, ich fing an, mich "liebenswert" zu finden. Es hilft natürlich auch, wenn man einen Partner hat, der einem das täglich spiegelt, da glaubt man irgendwann selbst dran. :-)
Alles Gute all den schönen, liebenswerten Menschen da draußen!
Anne
P.S. Katharina, du hast ein umwerfendes Lächeln, auch schon als Kind!

Liebe Anne,

danke für deinen lieben Kommentar und das Teilen deiner Erfahrungen! Schön, von dir zu lesen. :)

Liebe Grüße,

Katharina

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Liebe Katharina,
ich ernähre mich seit fünf Wochen nach TCM. Das fällt mir sehr leicht, weil ich das Konzept gut nehmen kann, die Rezepte einfach und gut sind. Allerdings hat sich meine Haut immer mehr verschlechtert, und vor ein paar Tagen habe ich Cortison abgesetzt. Mir war klar, dass es vorübergehend schlimmer wird, aber es deutet sich keinerlei Besserung an. Es ist vor allem mein Gesicht betroffen, und zwar fast das ganze. Ich geniere mich zu Tode, bin jetzt auch krank geschrieben, weil ich kaum noch schlafe. Ich kann mir aber jetzt überhaupt nicht vorstellen, irgend etwas Positives an meinem Körper zu finden. Gerade finde ich überhaupt keine Zuversicht und bin völlig rat- und hoffnungslos.

Liebe Brigitte,
danke für deinen Kommentar und dass du deine Gedanken so offen mit uns teilst! Ich denke, viele LeserInnen werden sich in dem wiederfinden, was du schreibst. Ich kenne es von mir auch, gerade als ich früher so schlimm Neurodermitis hatte. Vielleicht magst du dir Unterstützung suchen, damit du dich so annehmen und lieben lernen kannst, wie du bist, etwa bei einer Psychotherapie. Du musst nicht alles alleine schaffen!
Was die Ernährung betrifft: 5 Wochen erscheinen schon lang zu sein, ich weiß, aber im Vergleich dazu, wie lange du vorher anders gegessen hast, ist es dennoch kurz. Bitte gib deinem Körper ein paar Monate Zeit, damit er sich erholen kann.
Wenn du nichts Positives an deinem Körper finden kannst, könntest du vielleicht Mitgefühl für ihn entwickeln, z.B. für deine liebe Haut, die so viel mitmacht. Ich spreche in solchen Momenten mit den entsprechenden Körperteilen, z.B. "Hallo liebe Haut, ich sehe dich, ich erkenne dich an, ich schätze dich wert. Danke, dass du dich so um mich bemühst!" Das wirkt am Anfang eigenartig, aber mit der Zeit merkt man, wie wohl es tut, finde ich. Es gibt ja auch Studien, die sagen, dass unser Körper jeden unserer Gedanken genau mitkriegt und auf biochemischer Ebene darauf reagiert. So kannst du deine Haut auch fragen: "Liebe Haut, was brauchst du gerade von mir?" Auch wenn nicht gleich Worte kommen, so vielleicht ein Gefühl.
Ich möchte dir noch was Persönliches aus meiner Geschichte erzählen, das dir vielleicht weiterhilft: Als meine Haut endlich wieder schön war (nach meiner TCM-Umstellung, es hat ca. 1 Jahr gedauert, ich war Anfang 30), war es dennoch nicht so, dass ich ab dem Zeitpunkt nur zufrieden mit mir war. Es kamen dann andere Dinge wie meine zu "dicken" Unterschenkel oder meine zu dünnen Haare oder auch dass ich nicht mit meiner zu ruhigen Art in Gesellschaft zufrieden war (und zu anderen Zeiten mit meiner zu lebhaften Art ;) ). Erst in den letzten Jahren habe ich gelernt (mit Achtsamkeit, Büchern, Therapie), mich wirklich so anzunehmen, wie ich bin, und jeden Quadratzentimeter und jede Eigenschaft von mir zu lieben. Damit möchte ich sagen, dass wir immer Gründe finden, uns schrecklich und hässlich zu fühlen, wenn wir uns innerlich "nicht genug" fühlen. Vielleicht ist die Neurodermitis genau etwas, womit wir das lernen können und müssen.
Ich möchte dir den Buchtipp "Gesundheit für Körper und Seele" von Louise Hay ans Herz legen (ich glaube, du kennst den Tipp eh schon), es zu lesen ist Balsam für die Seele.
Alles Liebe,
Katharina

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Liebe Katharina, liebe Frauen, danke für die Erzählung eurer Erfahrungen. Für mich war es auch ein langer Weg, um mich selber und meinen Körper anzunehmen. Ich hatte seit der Kindheit Essstörungen, hab Essen, Süßspeisen, verwendet um vor den Problemen zu fliehen und wurde süchtig nach Speisen, die mir nicht gut tun. Mir hat das 12 Schritte Program der Anonymen Esssüchtigen sehr geholfen. Nun bin ich schon viele Jahre abstinent vom Zucker, esse recht gesund und kann mich an deinen TCM Ratschlägen erfreuen. Mir helfen deine Tips nun noch besser mit meinem Körper und meinem Wesen umzugehen und vor allem meine strapazierte Verdauung zu heilen und mein Qi zu steigern...:-) Vielen Dank dafür!!

Liebe Irene,
vielen Dank für deinen Kommentar und das Teilen deiner Erfahrungen! Schön, dass du für dich so einen guten Weg gefunden hast. Das freut mich zu lesen!
Liebe Grüße,
Katharina

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Hallo Katharina! Thema Füße, die uns durchs Leben tragen...Hab grad einige Beiträge von Karin S. Mayer die die" Conversiologie" ins Leben gerufen hat, entdeckt. Das ist eine super Ergänzung zur TCM Ernährung. Dabei werden die Füße mit Blickdiagnose betrachtet und sie kann daran sehen welche Probleme der Mensch wirklich hat - sowohl physisch als auch psychisch - durch die Konstitution des Fußes. Es hat nicht mit Fußreflexzonen zu tun. Dadurch, dass ich schon länger Deine Beiträge lese und praktiziere(DANKE!:), kann ich ihre Analyse gut verstehen. Sie kann am Fuß deine Grundwesensart feststellen, d.h. wofür der einzelne Mensch durch seinen Körperbau wirklich da ist und man sieht ohne lange Amnamnesegespräche gleich wo der Mensch durch die Ernährung aus dem Gleichgewicht gekommen ist. das ist z.B. bei Kindern, die sich noch nicht sprachlich gut mitteilen können sehr gut, oder bei "illusionierten" Menschen;))...Alles Liebe Angelika

Liebe Angelika,
danke für deinen Kommentar und diese tolle Anregung, das kenne ich noch nicht!
Liebe Grüße,
Katharina

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Liebe Katharina, ein sehr wertvoller und wahrer Artikel. Danke.

Liebe Anja,
danke für dein schönes Feedback, ich freue mich darüber!
Liebe Grüße,
Katharina

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