Tofu, Sojamilch, Miso... Wie gesund sind Sojaprodukte aus Sicht der TCM?

Bilder von Instant-Misosuppe und Misopaste

Hast du auch schon mal gelesen, dass Sojaprodukte ungesund sind?  

Soja ist eines der Nahrungsmittel, die extrem umstritten sind (ähnlich wie Weizen).

Hier sind Beispiele für einen sehr kritischen Artikel (paleolifestyle.de), einen positiven (bevegt.de) und meine Meinung zu Soja-Ersatzprodukten wie Soja-Cuisine und Sojaschnetzeln (Warum ich keine Veganerin bin).

Am besten bildest du dir deine eigene Meinung, da es zu jeder Ansicht die entsprechenden Studien gibt. Und diese sind nicht immer frei von Lobbyismus und Wirtschaftsinteressen. Kritisches Lesen und sich nicht panisch machen zu lassen, ist daher das Gebot der Stunde. :)

Mein Ansatz ist: Die Dosis macht das Gift.

 

Natürliche Sojaprodukte wie Tofu, fermentierte Sojasauce (Shoyu, Tamari), Sojamilch, Misopaste und Tempeh sind in Maßen sehr empfehlenswert. Zu viel davon kann zu gesundheitlichen Problemen führen, z.B. durch den hohen Salzgehalt in Sojasauce und Miso oder durch die pflanzlichen Östrogene (Phytoöstrogene) im Tofu.

Gerade bei Hashimoto und anderen Schilddrüsensyndromen sowie allgemein hormonellen Problemen würde ich auf Tofu und Sojamilch eher verzichten. Miso und Sojasauce sind meines Wissens für die Hormone unbedenklich.

Soja wird viel in verarbeiteten Produkten verwendet (z.B. Sojalecithin, Sojamehl und Sojaöl). Da ist natürlich keine gesundheitsfördernde Wirkung mehr zu erwarten. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass gentechnisch behandeltes Soja verwendet wurde.

Achte bitte auch auf das Allergiepotenzial von Sojaprodukten. Hautausschläge oder Verdauungsprobleme weisen auf mögliche Unverträglichkeiten hin.

In diesem Artikel möchte ich dir die Wirkung von Tofu und Co. aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin zeigen.

Sojabohnen - das Ausgangsprodukt von Tofu bis zur Sojasauce - sind Hülsenfrüchte.

Diese stärken nach TCM vor allem die Nieren und die Milz, sind thermisch neutral und eine gute Eiweißquelle. Sojabohnen gelten als schwerer bekömmlich als Linsen oder Kichererbsen und werden in unseren Breitengraden vor allem in verarbeiteter Form verwendet (als Tofu, Miso...). So werden sie bekömmlicher.

1. Tofu

Bei Tofu hast du die Wahl zwischen Naturtofu und geräuchertem Tofu, der geschmacklich intensiver ist. Der Naturtofu schmeckt neutral und ist deshalb vielseitig verwendbar. Beide sind wertvolle Nahrungsmittel, die auch für Kinder geeignet sind. Tofu enthält viel pflanzliches Eiweiß, was besonders für VeganerInnen wichtig ist.

Faustregel: Verwende Tofu nicht öfter als 2 bis 3 Mal in der Woche, vor allem in der Kinderernährung. Es gibt Studien, die die darin enthaltenen pflanzlichen Östrogene (Hormone) in größerer Menge für schädlich halten. Ein endgültiges Ergebnis gibt es noch nicht. In den Wechseljahren tut mehr Tofu anscheinend gut, da werden die Östrogene gebraucht.

  • thermische Wirkung: kühlend
  • leitet Hitze aus, z.B. gut bei Gastritis, Sodbrennen, Bindehautentzündung, Nachtschweiß
  • tonisiert das Yin, z.B. gut für die Knochen (Osteoporose), Zähne, trockenen Husten
  • gut bei Bluthochdruck und Hitzegefühlen
  • Achtung bei schwacher Verdauung und innerer Kälte. Verwende dann wärmende Gewürze und koche/brate den Tofu gut durch.

Im Bio-Supermarkt gibt es eine große Auswahl an Tofu, auch mit anderen Zutaten wie Gemüse und Gewürze. Lies bitte immer die Inhaltsstoffe und kauf keinen Tofu, der künstliche Zutaten enthält. Bevorzuge Tofu aus deinem Heimatland – es gibt auch österreichischen Tofu!

2. Sojasauce und Misopaste

Achtung: Die herkömmliche Sojasauce ist ein stark verarbeitetes, künstliches Produkt. Sie enthält Geschmacksverstärker, Farbstoffe und Konservierungsmittel. Empfehlenswert sind nur Bio-Produkte wie Shoyu und Tamari. Diese durchlaufen einen Fermentationsprozess von bis zu 5 Jahren und sind natürliche, wertvolle Lebensmittel.  

  • thermische Wirkung: kühlend bis neutral
  • leitet Hitze aus und wirkt entgiftend (z.B. nach zu viel Nikotin oder Alkohol oder Schwermetallbelastung)
  • stärkt das Immunsystem
  • günstig für die Darmflora

Misopaste kann zusätzlich noch Feuchtigkeit umwandeln, z.B. bei erhöhtem Cholesterinwert, Schwellungen, Arteriosklerose.

Sicherheitshinweis: Verwende diese salzigen Produkte in kleinen Mengen, da der hohe Salzgehalt sonst das Herz und das Nervensystem schwächen kann (Quelle: Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin). Um die positiven Wirkungen zu erzielen, reichen kleine Mengen aus. Beispiel: Einen Schuss Sojasauce zum Würzen dazugeben, 2x die Woche Misosuppe.

3. Sojamilch/Sojadrink

  • thermische Wirkung: kühlend bis kalt
  • tonisiert das Yin, besonders das Lungen-Yin (trockener Husten, Heiserkeit, trockene Haut), Nieren-Yin (Wechseljahrsbeschwerden) und Magen-Yin (Untergewicht, Sodbrennen)
  • empfohlen bei Schwangerschafts-Bluthochdruck
  • kann Feuchtigkeit umwandeln (z.B. Husten mit Schleim, Schwindel, Arteriosklerose)
  • Achtung bei schwacher Verdauung und innerer Kälte (z.B. breiiger Stuhl bis Durchfall, kalte Füße, Blässe). Verwende dann lieber Reis- oder Haferdrink. Die sind thermisch neutral.

Achtung: Sojamilch hat oft Zucker oder Süßstoff zugesetzt. Achte darauf, dass du Sojamilch ohne Süßungsmittel kaufst. 

Sojajogurt ist übrigens ebenfalls sehr kühlend und deshalb bei innerer Kälte und schwacher Verdauung nicht empfehlenswert.

Tempeh und Natto sind ebenfalls fermentierte Produkte, die ich noch nie selber gegessen habe. Hast du Erfahrungen damit? Ich freue mich, wenn du uns in den Kommentaren davon berichtest: Wie schmecken sie, wie bereitet man sie zu? Danke!

Quintessenz:

Natürliche Sojaprodukte sind nach TCM sehr empfehlenswert. Wie immer kommt es auf die Menge an - täglich Tofu, Sojaschnetzel und Co. könnten zu gesundheitlichen Problemen führen. 

Übrigens: In der konventionellen Tierzucht wird Soja als Futtermittel verwendet. Das heißt, auch Fleischesser kommen Soja nicht aus. Leider handelt es sich hier meist um stark verarbeitetes Soja bzw. gentechnisch behandeltes Soja. 

Kommentare

Hallo Katharina,
Was sagst du eigentlich zu Soja Flocken? Vg Pamo

Liebe Pamo,
danke für deinen Kommentar! Ich habe Sojaflocken noch nie probiert, aber warum nicht? Prinzipiell ist Soja ein Nahrungsmittel, das nicht für alle gleich gut verträglich ist. Aber ansonsten wüsste ich nicht, was gegen Sojaflocken spricht.
Liebe Grüße,
Katharina

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Hallo Katharina,
bei allen Misoprodukten im Bioladen finde ich Geschmacksverstärker in der Zutatenliste. Diese sollte man doch aber lieber meiden. Was sagst du dazu? Danke für deine Antwort:-)
LG

Ich habe gerade zufällig portionierte Misosuppe von Arche vor mir: da sind keine zusätzlichen Geschmackverstärker drinnen

Hallo Yogatante,
danke für deinen Kommentar! Das ist seltsam, welche Geschmacksverstärker und welche Marken sind denn das?
Liebe Grüße,
Katharina

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Bei den „instant“ Produkten wie Brühwürfel und Pulver sind Hefeextract und Maltodextrin als Zutaten zu finden, also Geschmacksverstärker. Habe jetzt aber Misopaste aus dem Beutel gefunden und diese ist frei von Geschmacksverstärker :-)
Alle Produkte sind von Arche aus dem Bioladen. Also lieber an die Paste halten :-))

Liebe Katharina,
Darf man Sojamilch auch nicht öfters als 2 -3 mal die Woche konsumieren?
Ich esse täglich mein müsli mit Sojamilch, da ich Kuhmilch nicht vertrage.
Ich befand mich einige Zeit im Untergewicht und bekomme seitdem ich wieder im normalen Gewichtsbereich bin meine Periode nicht mehr. Außerdem habe ich Probleme hinsichtlich meiner Verdauung.
Kann das mit der Sojamilch zusammenhängen?
Herzliche Grüße
Anja

Liebe Anja,
danke für deinen Kommentar!
Du könntest einfach mal versuchen, die Sojamilch 2 Wochen lang ganz wegzulassen und stattdessen Reis- oder Haferdrink zu nehmen. Dann wirst du merken, ob deine Verdauungsprobleme damit zusammenhängen. Man kann es nicht allgemein beantworten, da es bei jedem anders ist.
Liebe Grüße,
Katharina

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Wie ist es denn mit Cashew- oder Mandelmilch?
Reis und Hafer sind mir irgendwie zu "dünn".
Und das Zeug ist ja schon auch verarbeitet und hat Zusätze...

Auch Cashew- und Mandelmilch ist ok, lies einfach immer, was drin ist (kein Zucker, möglichst wenig Chemie...).
LG Katharina

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