Intermittierendes Fasten aus Sicht der TCM. Meine Gedanken dazu.

Uhr mit frischen Lebensmitteln statt der Zahlen (Fotolia)

Immer wieder werde ich gefragt, was die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) zum Thema "Intermittierendes Fasten" sagt. Gut oder schlecht?

Heute versuche ich diese Frage zu beantworten. Wobei die TCM zu diesem Thema natürlich gar nichts sagt, da es in den alten Quellen logischerweise noch nicht vorkommt. Also ziehe ich meine eigenen Schlüsse basierend auf der TCM dazu, im Bewusstsein, dass ich nicht im Besitz der absoluten Wahrheit bin.

Zuerst einmal zur Definition aus Wikipedia:

"Intermittierendes Fasten oder Intervallfasten ist die Bezeichnung für eine Ernährungsform, bei der ständig, in einem bestimmten Rhythmus, zwischen Zeiten der normalen Nahrungsaufnahme und des Fastens gewechselt wird."

In Tierversuchen wurde festgestellt, dass diese Art des Fastens eine positive Wirkung auf die Gesundheit und die Lebenserwartung hat. Ja, das klingt doch gut! Wobei auch Wikipedia schreibt, dass die Ergebnisse aus Tierversuchen nicht so einfach auf den Menschen übertragen werden können. Die Auswirkungen auf den Menschen sind noch nicht ausreichend erforscht.

Die bekanntesten Varianten davon sind:

  • Alternierendes Fasten oder 1 0 in 2, also einen Tag essen, einen Tag fasten ("eins - null - in 2 Tagen"). An den Fastentagen ist nur Wasser und eventuell Gemüsebrühe erlaubt.
  • 5:2-Fasten, also 5 Tage normal essen, 2 Tage maximal 500 Kalorien (oder 600, wenn du ein Mann bist) als Richtwert
  • 16/8-Fasten, also 16 Stunden lang fasten (nur Wasser trinken), 8 Stunden lang essen. Beispiel: von 8-16 Uhr essen, dann nichts mehr.

Puh, welche Methode gefällt dir am besten?

Ich bekomme schon beim Schreiben ein Gefühl von Einschränkung und Begrenzung. Das erscheint mir sehr anstrengend, sich an eine dieser Varianten zu halten. 

Argumente, die aus Sicht der TCM gegen das Intervallfasten sprechen:

  • Die Unregelmäßigkeit der Mahlzeiten. Aus Sicht der TCM schwächt unregelmäßiges Essen den Magen und die gesamte Verdauungskraft. Der Körper ist ein Gewohnheitstier, der von regelmäßigen Schlaf- und Essenszeiten sehr profitiert. Aus dieser Sicht wäre noch das 16/8-Fasten am ehesten zu vertreten, da es jeden Tag gleich abläuft. Dabei würde ich das Abendessen auslassen, da es weniger wichtig als das Frühstück ist. 
  • Das Übergehen von Hungergefühlen. Hunger ist ein Zeichen von Gesundheit und zeigt, dass wir etwas zu essen brauchen. Es regelmäßig zu übergehen, schwächt ebenfalls den Magen und die Milz und damit die Quelle unseres Qi (Lebensenergie). 
  • Der Druck, auf Uhrzeiten und Kalorien zu achten. Das ist wie bei normalen Diäten - auf Dauer führen Verbote zu Heißhunger auf das Verbotene. Zu den erlaubten Zeiten isst man dann vielleicht extra viel und extra ungesund, um die Fastenzeiten zu überstehen. Besonders krass empfinde ich dabei das alternierende Fasten 1 0 in 2). Durch den inneren Druck und Stress wird nach TCM speziell die Leber belastet und es kann innere Hitze entstehen (wie in einem Druckkochtopf). 
  • Das Vertrauen in die Körpersignale kann verloren gehen. Vielleicht kennst du schon meinen Onlinekurs "Trust your Body - finde deine typgerechte Ernährung nach TCM". Da ist der Name wirklich mein Programm: Vertraue deinem Körper! Und wie sollst du das tun, wenn du Hunger, Gusto, Appetit permanent ignorieren sollst? Vielleicht interessieren dich dazu die 6 Wege, wie dein Körper dein Freund wird.
  • Die Gefahr, zu wenige gute Nährstoffe aufzunehmen. Wenn du z.B. nur von 8-16 Uhr am Tag isst (bei der 16/8-Methode), musst du schon ziemlich gut planen, damit du in dieser Zeit gut versorgt bist. Ein wertvolles, gekochtes Frühstück ist da Pflicht, ebenso ein gekochtes Mittagessen mit gutem Eiweiß, wertvollem Getreide, guten Fetten und Gemüse. Achte darauf, dass du in dieser Zeit wirklich satt wirst und hochwertig isst. 
  • Die Fixierung auf Kalorien. Kalorien zählen funktioniert nicht, sonst würden nicht so gut wie alle Diäten scheitern. Im Endeffekt ist das Intervallfasten nichts anders als eine Diät. Hier ein schöner Artikel zum Kalorienmythos von Julia Gruber

Abnehmen mit Intermittierendem Fasten?

Ich denke, die meisten Menschen machen das, um abzunehmen. 

Vor einigen Jahren hatte ich eine Klientin, die etwa ein halbes Jahr die 1 0 in 2 - Methode gelebt hat, also einen Tag essen, einen Tag fasten. Sie hat mir erzählt, dass sie in den ersten Monaten sehr gut abgenommen hat, es dann aber stehen geblieben ist. Deshalb kam sie zu mir, um der TCM-Ernährung ein Chance zu geben. Ich weiß leider nicht, wie es ihr weiter ergangen ist.

Meine Erfahrungen mit dem Abnehmen mit TCM sind gemischt: Bei einigen funktioniert es gut, bei anderen gar nicht.

Je mehr Diäten jemand hinter sich hat, desto mehr ist sein Stoffwechsel durcheinander und es dauert erst mal, um da wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Und das Intervallfasten ist aus meiner Sicht auch nichts anderes als eine Diät.

Dazu Wikipedia: 

"Intermittierendes Fasten führt zu ähnlichen physiologischen und metabolischen Veränderungen wie Kalorienrestriktion."

Ich bin in den letzten Jahren zu der Überzeugung gelangt, dass starkes Übergewicht sehr viel mit unserer Psyche zu tun hat. Wir essen aus emotionalen Gründen, um uns zu schützen, um uns zu trösten, um Ärger wegzuessen und so weiter. Deshalb würden aus meiner Sicht eine Therapie oder das Erlernen von Achtsamkeit oder auch das Beginnen von neuen Hobbys und so weiter viel mehr bringen als eine reine Beschränkung aufs Kalorienzählen und die Ernährung. 

Für wen eignet sich Intermittierendes Fasten am ehesten?

Für jene, die schon sehr bewusst essen und ihrer Gesundheit durch das Auslassen des Abendessens oder zwei Suppentage in der Woche etwas Gutes tun wollen. 

Und für jene, die eine Fülle an Qi, an Yin und Yang haben und deshalb etwas Ausleitung von Hitze und Feuchtigkeit gut vertragen können. Ungünstig ist es für jene, die einen Mangel an Qi, Blut und Säften haben oder auch innere Kälte.

Jetzt bin ich gespannt auf deine Erfahrungen. Hast du das intermittierende Fasten schon mal ausprobiert? Und isst du dabei nach TCM oder ganz anders? Ich freue mich auf deine Kommentare!

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Kommentare

Also ich probiere für mich seit einer weile das 8-16 Fasten aus und es hat mir geholfen überhaupt wieder ein Hungergefühl aufzubauen. Ich gehe dann zwar manchmal hungrig zu Bett, finde es aber sehr wertvoll morgens dann wirklich Hunger auf ein Frühstück zu haben.

Das Argument mit dem "zu sehr an Zeiten gebunden" zu sein finde ich gilt hier nicht wirklich, vor allem, da man ja bei der TCM mindestens genauso viel auf Zeiten achten muss (von 7-10 Frühstücken, 3 Stunden Abstand zwischen den Mahlzeiten etc., 3 mal essen).

Bei dem intermittierenden Fasten wird außerdem quasi "erlaubt" zumindest ein wenig über den Hunger zu essen in dem gegebenen Rahmen, man möchte ja genug Kalorien aufnehmen. Wahrscheinlich führt das aber zu zuviel Feuchtigkeit, aber da ich sowieso zum überfressen neige, hat es mir zumindest etwas "Schuld" genommen.
Für mich ist es auf jeden Fall eine Erleichterung, weil ich wenn ich auf mein Hungergefühl achte oft nur zwei Löffel einer Speise brauche, dann allerdings innerhalb einer Stunde auch wieder Hunger habe.. mein Hungergefühl ist also etwas irreführend.
Mir hat es auch geholfen Blähungen zu verhindern, wenn ich nichts mehr nach 16 Uhr esse. Ich kann dann auch viel eher durchschlafen.

Das ist soweit meine Sicht zum Fasten, das TCM entdecke ich gerade erst jetzt.. :)
Liebe Grüße

Liebe Amy!

Danke für deinen Kommentar! Zunächst einmal finde ich es super, dass du beim intermittierenden Fasten lieber das Abendessen auslässt als das Frühstück, denn laut Organuhr funktioniert die Verdauungskraft in der Zeit von 7-11 Uhr am allerbesten und wenn du es umgekehrt machen würdest, würde der ganze Nahrungsbrei über Nacht sozusagen "liegen bleiben" und Feuchtigkeit verursachen.
Der zeitliche Abstand zwischen den Mahlzeiten hat den Sinn, dass die Nahrung vollständig verdaut wird, bevor das Nächste in den Magen gelangt - und dadurch entwickelt sich auch wieder ein gesundes Hungergefühl. Wenn du eine große Portion isst, wirst du natürlicherweise erst später wieder Hunger bekommen und wenn du (wie du schreibst) nur ein paar Häppchen zu dir nimmst, ist das Hungergefühl bestimmt schon früher da.
Das Ziel der TCM-Ernährung ist es, jegliche Schuldgefühle beim Essen sein zu lassen und wieder mehr dem eigenen Körper und seinen Signalen zu vertrauen. Dann braucht man auch keine Kalorien mehr zu zählen, auf die Uhr zu schauen oder eine gewisse Anzahl an Mahlzeiten am Tag einzuhalten. Du möchtest dein Urvertrauen in deinen Körper zurückgewinnen? Ohne Druck, ohne Stress und ohne Schuldgefühle? Dann schau dir doch den Trust Your Body-Kurs an: https://www.ernaehrungsberatung-wien.at/onlinekurs/trust-your-body

Alles Gute
Christina (Assistentin von Katharina)

Hallo,

Seit November 2019 habe ich Oberbauch geschwollene Vergrössern.und ich war im Krankenhaus. Sie meint: Nerv eingeklemmt. Aber ich glaube nicht. Ich denke wahrscheinlich Milz oder so. Leider bis jetzt immer noch geschwollen. Habe Tablette genommen aber hilft gar nichts. Könnt ihr mir vielleicht helfen? Was hilft gegen Oberbauch vergrößern? Danke im Voraus! Lg, Necmiye

Liebe Necmiye,
danke für deinen Kommentar!
Ich würde an deiner Stelle zu einem TCM-Arzt/Ärztin oder einer TCM-Ernährungsberaterin in deiner Nähe gehen für eine genaue Diagnose. Aus der Ferne kann ich das nicht beurteilen.
Liebe Grüße und alles Gute,
Katharina

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Ich betreibe 8/16 jetzt set etw 7 Monate, habe ca. 30 kg abgenommen und meine MS ist inzwischen frei von neuen Entzündungsherden, wobei ich Vitamin D suplementiere. Fazit: "Es geht mir 'unanständig' gut".
NB: ich weiß, ich bin nicht das Maß allerDinge
PS: Ich empinde nach einer längeren Konditionierungsphase,dass ich Tage ohne Zeitregulierung durchaus zu lassen kann, weil ich ja am folgendenTag neu anfangen kann.

Liebe Maria,
danke für deinen Kommentar! Das freut mich sehr für dich, dass es dir so gut geht mit der 8/16-Methode. Super!
Liebe Grüße,
Katharina

Bild des Benutzers Katharina

Liebe Katharina,
Danke für deine Erklärung zum Intervallfasten. Ich lese gerne deine Blogs und finde sie bereichernd.
Ich entdecke jetzt dass ich 16/8 , genauer gesagt 15/9 Fastenintervallfasten praraktiziere und das seit mind. 10 Jahren. Ich empfinde es aber nicht als Fasten. Ich nenne es Morgens wie ein Kaiser, Mittags wie ein König und abends wie ein Bettler zu essen. Ich fühle mich sehr wohl damit, besonders auch psychisch da es mir Sicherheit gibt und mein Körper darauf vertrauen kann, dass er zu seinen Zeiten, wenn er hungrig ist, auch was zu essen bekommt. Mein Gewicht halte ich so mühelos und ohne daran zu denken.
1 Entschlackungstag pro Woche mit Reis, Hirse, Gemüse etc... pro Woche finde ich auch gut besonders nach längeren Kuren, um so die positive Wirkung zu halten und das Bewusstsein für den gesunden Körper zu stärken.
Allg. denke ich, dass es, was Fasten bzw. Typgerechte Ernährung betrifft, notwendig ist, primär das eigene Denken zu überprüfen. Fasten nimmt nichts weg, es ist kein Verzicht, sondern schenkt Wohlbefinden, Gesundheit etc...
Meines Erachtens ist dieses +/- 16/8 Intervall Fasten ganz TCM.
Herzlichst Romana

Liebe Romana,
danke für deinen Kommentar und das Teilen deiner Erfahrungen! Das klingt alles ganz wunderbar, schön, dass es dir so gut mit deinem Essrhythmus geht!
Liebe Grüße,
Katharina

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Guten Tag an die Mitlesenden,
Ich teile jetzt mal meine Erfahrung bzgl. TCM und Abnehmen, zum Zeichen, dass jeder Fall für sich betrachtet werden muss.
Vor ca. einem halben Jahr habe ich mit Ernährung nach TCM angefangen, und zwar eher nicht um Gewicht zu verlieren. Ich wollte vielmehr etwas tun gegen eine chronische Sinusitis, z. B mein Immunsystem stärken. Trotz meines Rohkostkonsums und moderatem Konsum von Zucker war das offenbar angeschlagen. Kaum hatte ich ein paar Wochen absolviert, da fingen die Pfunde an zu purzeln. Ich nahm, ohne es angestrebt zu haben, ungefähr 5 Kilo ab. Das waren die Pfunde, die mein Körper nicht brauchte und daher gleich ausleitete. Meiner Meinung nach war das Feuchtigkeit, die sich durch meinen zu hohen Brot- und Milchproduktekonsum angesammelt hatte. Erst durch das Abnehmen merkte ich, dass schon länger meine Hosen alle immer enger geworden waren...

Liebe Mera,
danke für deinen Kommentar und fürs Teilen deiner Erfahrungen, das ist sehr wertvoll für alle, die das Thema gerade betrifft. Schön, dass es dir mit der TCM-Ernährung so gut geht!
Liebe Grüße,
Katharina

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