Neurodermitis: Welche Kräutertees helfen der Haut?

Stiefmütterchenkraut als Tee, Foto von Fotolia

Letztens habe ich wieder mal Löwenzahntee getrunken. Zwei Tassen am Tag, eine vormittags, eine am Abend vor dem Schlafengehen.

Der Grund war nicht Neurodermitis (die habe ich zum Glück schon hinter mir), sondern ein hartnäckiges Gerstenkorn im linken Augenlid. 

Löwenzahn hilft nämlich nicht nur bei Ekzemen und Hautunreinheiten, sondern kann auch Abszesse, Knoten und Steine im Körper auflösen. Und er hat einen speziellen Bezug zu den Augen. 

Nach wenigen Tagen habe ich gemerkt, dass das Gerstenkorn kleiner geworden ist.

Kräuter sind tatsächlich Medizin! 

In diesem Artikel möchte ich dir die wichtigsten westlichen Kräuter für deine Haut vorstellen.

Bitte bedenke dabei, dass auch Kräuter nicht für jeden Menschen gleich gut verträglich sind. Es gibt etwa Kreuzallergien bei Löwenzahn, Kamille oder Birke. Probiere im Zweifel eine kleine Menge aus und achte gut auf dein Mundgefühl (pelziges Gefühl, Jucken) und mögliche Hautreaktionen.

Meine Quelle ist das empfehlenswerte Buch "Das große Buch der westlichen Kräuter aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin" von Florian Ploberger. Ich möchte darauf hinweisen, dass ich keine Expertin für Kräuter bin und die Anwendung der folgenden Tipps in deiner Eigenverantwortung liegt. 

Empfehlenswerte Kräuter bei einem akuten Neurodermitis-Schub

Wenn deine Haut gerade "blüht" vor Ekzemen und Entzündungen, dann eignen sich die folgenden Kräuter. Sie sind nicht für eine Daueranwendung gedacht, da sie zu stark ausleitend und kühlend wirken. Es könnte sich sonst eine innere Kälte und Trockenheit entwickeln. 

Dauer und Menge der Anwendung: etwa 3-8 Tage, 2-3 Tassen am Tag, 1-2 TL pro Tasse

Ich kann dir keine genauen Regeln mitgeben, wie lange und wie viel du von dem jeweiligen Kraut nehmen solltest. Das hängt von mehreren Faktoren ab, wie z.B. deiner Ernährung und deiner Konstitution. Höre bitte gut auf dein Bauchgefühl, dann kannst du nicht viel falsch machen. Auch dein Geschmack gibt dir gute Hinweise - wenn dir vor dem Tee ekelt, dann trinke ihn nicht. 

Tipps zur Zubereitung und Einnahme:

Du kannst die Kräuter einzeln trinken oder mischen, wie es dir lieber ist. Sobald Wurzeln dabei sind, setze die Kräuter in kaltem Wasser an, damit sich die Wirkstoffe optimal entfalten können. Das heißt, du gibst z.B. 2 EL Löwenzahnkraut und -wurzel in einen halben Liter kaltes Wasser und kochst es dann auf. Dann lässt du den Tee ca. 10 Minuten köcheln, gießt ihn durch ein Sieb und trinkst ihn. Für noch mehr Wirkung kannst du die Kräuter auch 20 Minuten oder länger im kalten Wasser stehen lassen, bevor du sie aufkochst. Die erste Tasse trinkst du gleich, die zweite kannst du dir später einfach aufwärmen.

Erhältlich sind die Kräuter in Apotheken, Bioläden oder Teegeschäften.

Du kannst auch Umschläge mit den Kräutern machen und sie auf deine Haut legen. Tauche ein Tuch in den abgekühlten Tee und lege es so lange es angenehm ist auf die betroffene Stelle. Die Wirkung ist kühlend und beruhigend. Schau auch hier darauf, was sich für dich angenehm anfühlt.

Warnhinweise:

Achte auf deine Verdauung und andere Zeichen deines Körpers. Wenn du z.B. Durchfall bekommst, kann das eine normale Reaktion sein. Er sollte aber nach 1-2 Tagen wieder aufhören, sonst stoppe die Teeeinnahme. Auch wenn du stark zu frieren beginnst oder sehr trockene Schleimhäute bekommst (einen trockenen Mund), solltest du vorsichtig sein. Das können Zeichen sein, dass das Kraut dich zu stark trocknet bzw. abkühlt.

Kräuter wirken sanfter als Cortison oder andere Schulmedizin. Bitte sei dir bewusst, dass sie nur ein Teil einer gesamten Therapie bei Neurodermitis sein können. Im Idealfall änderst du auch deine Ernährung, und zwar langfristig. Auch dein gesamter Lebensstil (Stress, Schlaf, Arbeitsbedingungen...) spielt eine große Rolle für die Heilung deiner Haut. Ganz wichtig ist auch der Zeitfaktor. Je länger du schon Neurodermitis hast, desto mehr Zeit musst du auch für die Besserung deiner Symptome einrechnen. Wenn du das alles beherzigst, dann möchte ich dich ermutigen - deine Haut kann dauerhaft besser werden, das habe ich an mir selbst und vielen meiner KundInnen erlebt.

Wenn du gemeinsam mit mir deine Ernährung umstellen willst, um deine Haut Schritt für Schritt zu verbessern, freue ich mich, dich in meinem Online-Programm  "Trust your Body - Finde deine typgerechte Ernährung nach TCM" zu begrüßen. 3 Monate lang bekommst du Videos, Audios und Texte mit alltagstauglichen und typgerechten Tipps und ich unterstütze dich in 3 Frage-Antwort-Webinaren und einer privaten Facebook-Gruppe. Du kannst jederzeit mit dem Kurs beginnen. Ich freue mich auf dich!

Enzianwurzel

  • thermische Wirkung: kalt
  • Organbezug: Leber, Gallenblase, Magen, Dickdarm
  • leitet Feuchte Hitze und toxische Hitze aus
  • empfohlen bei Entzündungen der Haut, Gürtelrose, Abszessen, Fieberblasen

Klettenwurzel

  • thermische Wirkung: kühlend
  • Organbezug: Lunge, Niere, Blase
  • vertreibt Wind-Hitze und leitet Feuchte Hitze aus dem unteren Körper aus
  • empfohlen bei Urtikaria (Nesselsucht), Ekzemen, Psoriasis (Schuppenflechte), Rheuma, Blasenentzündung

Löwenzahn (Kraut und Wurzel)

  • thermische Wirkung: kalt
  • Organbezug: Leber, Magen
  • leitet Feuchte Hitze und toxische Hitze aus, kühlt Leber-Feuer, senkt hochschießendes Leber-Yang ab
  • empfohlen bei Neurodermitis, Abszessen, Knoten, Bindehautentzündung, Hämorrhoiden, geschwollenen Augen

Stiefmütterchenkraut

  • thermische Wirkung: kühlend
  • Organbezug: Herz, Lunge, Blase
  • leitet Feuchte Hitze und toxische Hitze aus, mildert Bluthitze
  • empfohlen bei Entzündungen der Haut, Akne, Gürtelrose, Bindehautentzündung, Kopfschmerzen

Weitere Kräuter, die du probieren kannst, sind Birke, Brennnessel, Erdrauch, Hopfen, Kamille, Kornblume, Portulak, Rose. Eine schöne Webseite fürs Weiterrecherchieren ist www.heilkraeuter.de.

Wirst du diese Kräuter ausprobieren? Oder hast du schon Erfahrungen damit? Ich freue mich sehr, wenn du deine persönlichen Erfahrungen mit Kräutertees in den Kommentaren mit uns teilst. Auch deine Fragen sind herzlich willkommen.

Kommentare

Liebe Sabine,
danke für deinen Kommentar, das ist ja ein tolles Feedback, über das ich mich sehr freue! Toll, dass es dir durch die TCM-Ernährung so viel besser geht. Deine Erfahrungen sind sicher für viele, die hier mitlesen, sehr interessant, danke fürs Teilen.
Zu deinen Fragen:
In den Tagen vor der Menstruation kommt es im Körper zu einer Stagnation und auch mehr Hitze als sonst, einfach, weil sich das Blut ansammelt. Du scheinst eh zu einer Leber-Qi-Stagnation zu neigen, da du früher PMS hattest und heute noch Schmerzen während der Regel hast. Da würde ich also versuchen, den Qi-Fluss anzuregen, etwa mit Frauenmantel-Schafgarbe-Pfefferminztee in der Woche vor Menstruationsbeginn, jeden Tag 2 Tassen. Oder mit Verwendung mehr frischer Kräuter und auch Sprossen, Radieschen sind auch sehr gut. Andere Tees, die helfen können, sind Orangenblüten und Rose.
Der kleine Kaffee nach dem Essen schadet dir, denke ich, nicht. Super, dass du so gut in dich reinhörst, wie es dir damit geht! Mache das einfach weiter, dann merkst du sicher, ob du ihn auch wieder mal weglassen solltest.
Rohkost: Ja, da kannst du in der warmen Jahreszeit ruhig mehr davon essen, kein Problem!
Liebe Grüße und weiterhin viel Freude mit der TCM,
Katharina

Bild des Benutzers Katharina

Hallo,
ich verwende schon sehr ange fett feuchte Umschläge mit Stiefmütterchentee. Iger Aussage, das man die Tees nicht allzulange trinken darf, bezieht die sich auch auf Umschläge?
Liebe Grüße
Talaha

Liebe Talaha,
hier geht es primär um die Wirkung von innen, d.h. den Tee, den wir trinken.
Solange es dir gut tut sehe ich kein Problem.
Liebe Grüße
Elfi (Assistentin von Katharina)

Liebe Katharina,

Vielen Dank für die guten Tipps! Ich habe den Tipp mit dem Schafgarbe-Pfefferminz-Frauenmantee umgesetzt und hatte tatsächlich weniger Probleme mit der Menstruation-wirklich erstaunlich. Soll man das jetzt eigentlich einige Monate lang so machen? Oder könnte die schafgarbe sich auf Dauer negativ auf die neurodermitis auswirken (ich glaube, sie ist wärmend, oder?)

Liebe Grüße!!
Sabine

Liebe Sabine,
das ist toll, das freut mich zu lesen! Schafgarbe ist neutral, die kannst du ruhig dauerhaft trinken. Vielleicht machst du zwischendurch immer wieder mal ein paar Tage Pause, damit sich dein Körper nicht so sehr daran gewöhnt. Frauenmantel ist kühlend, Pfefferminze sogar kalt, insgesamt ist der Tee also kühlend (je nachdem, wie du die Anteile machst). Und ja, ich würde den Tee ein paar Monate trinken, bis du nicht mehr magst oder dein Körper dir das signalisiert.
Liebe Grüße,
Katharina

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Tulsi, das indische Basilikum, wirkt Immunsystem stärkend und Entzündungen hemmend. Den abgekühlten Tee als Kompresse auf gerötete Augen bzw. Haut legen, nimmt den Juckreiz und lindert die Rötung. Zusätzlich hat der Tulsi Tee, gerade am Abend getrunken, eine beruhigende Wirkung und fördert den Schlaf.

Liebe Petra,
danke für diesen tollen Tipp!
Liebe Grüße,
Katharina

Bild des Benutzers Katharina

Ist auch frischer Löwenzahn, bzw auch wenn er schon blüht, als Tee geeignet? Ist nicht der weiße Saft der Stängel ätzend? Oder geht höchstens der ganz junge Löwenzahn?

Liebe Gertraud,
danke für deinen Kommentar!
Das weiß ich leider nicht, ich habe bis jetzt immer getrockneten genommen. Da gibt es aber sicher Anleitungen im Internet, wie man selber die Blätter und Wurzeln sammeln und lagern kann.
Liebe Grüße,
Katharina

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