Wechseljahre nach TCM: Ursachen und 10 Ernährungstipps gegen Beschwerden

Wechseljahre nach TCM

Sind Beschwerden in den Wechseljahren normal? Müssen sie sein?

Nein und nochmals nein!

Wenn du dir sicher bist, dass Nachtschweiß und Hitzewallungen "einfach dazu gehören", lies bitte weiter und überzeuge dich vom Gegenteil.

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Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) nennt die Monatsblutung das "himmlische Wasser" und die Menopause den "zweiten Frühling". Wunderschön, oder?

Der Zweck der Menstruation

Die monatliche Blutung kühlt und entgiftet den Körper.

Das heißt, dass dein Körper (falls du eine Frau bist) eine tolle Möglichkeit hat, sich von zu viel Hitze zu befreien. Und das jeden Monat!

Wenn du in den Wechseljahren an Hitzewallungen und Nachtschweiß leidest, merkst du genau dieses Phänomen: es bleibt zu viel Hitze im Körper durch die seltener werdende oder ausbleibende Blutung.

Mit durchschnittlich Anfang 50 bleibt die Blutung dann endgültig aus – das ist dann die Menopause. Die Jahre bis dahin nennt man Wechseljahre.

Der Zweck der Menopause

Beim Älterwerden produzieren wir automatisch immer weniger Blut und Qi, weniger Yin und Yang.

Aber dein Körper ist sehr weise!

Durch das Beenden der Monatsblutung erspart er dir einen weiteren Blutverlust. So sorgt er für ein gesundes Älterwerden vor.

Kennst du auch Frauen, die mit 50 oder 60 erst so richtig durchgestartet sind? Neue Hobbys, neue berufliche Erfüllung, interessante Reisen, spirituelle Entdeckungen... alles ist möglich!

Da du nun nicht mehr jeden Monat für einen ausreichenden Blutvorrat für die Menstruationsblutung sorgen musst, ergibt sich ein Energieüberschuss (ein relativer Überschuss an Yang).  Und diese Energie will genutzt werden – im "zweiten Frühling".

Die typischen Beschwerden in den Wechseljahren sind:

  • innere Unruhe, "dünne" Nerven
  • Reizbarkeit
  • Angst, Nervosität
  • Hitzewallungen
  • Nachtschweiß
  • trockene Augen
  • trockene Haut und Schleimhäute
  • Erschöpfung, mangelnder Antrieb, Libidomangel
  • Haltekraft der Blase lässt nach
  • Verdauungsbeschwerden
  • Gewichtszunahme
  • Brustspannungen
  • Osteoporose

Wie erklärt sich die Traditionelle Chinesische Medizin diese Symptome?

In der TCM sind die Nieren für den Prozess des Älterwerdens verantwortlich. Wenn man älter wird, werden Yin und Yang der Nieren weniger – und das verursacht Probleme (Was ist Yin und Yang?).

Yin-Mangel-Zeichen:

  • Hitze
  • Trockenheit wie trockene Haut, Augen und Schleimhäute
  • Knochen, Haare, Zähne werden anfällig
  • innere Unruhe – das Blut (Teil des Yin) reicht nicht mehr aus, um deine Nerven gut "einzubetten"

Yang-Mangel-Zeichen:

  • Erschöpfung und Antriebslosigkeit
  • Haltekraft der Blase lässt nach
  • sexuelle Unlust

Außerdem spielt eine Leber-Qi-Stagnation oft eine Rolle: das Qi fließt nicht frei und es kommt zu einem Gefühl, "als ob alles stockt".

Ein Spannungsgefühl in der Brust und unter den Rippen, das Gefühl eines "Kloß im Hals" und wechselnde Verdauungsbeschwerden sind typische Zeichen der Stagnation.

Auslöser einer Leber-Qi-Stagnation ist häufig zu viel Stress und Überarbeitung. Ruhepausen untertags und ausreichend Schlaf helfen.

Iss zur Vorbeugung oder Behandlung bestehender Beschwerden

10 TCM-Ernährungstipps für die Wechseljahre:

1. Iss regelmäßig, aber kleinere Portionen.

Und meide Überessen, zu fettiges Essen oder unbekömmliches Essen.

Die Verdauung ist die Wurzel der Gesundheit.

Wenn wir älter werden, wird sie automatisch schwächer. Das können wir ausgleichen, indem wir bekömmlich essen! Achte also gut auf deine Verdauung und spüre in dich hinein, wie du dich nach einem Essen fühlst.

Iss regelmäßig und gestalte dein Abendessen leicht und früh.

2. Trinke weniger Alkohol und höre zu rauchen auf.

Alkohol und Rauchen wirken erhitzend, was die Hitzewallungen und den Nachtschweiß verschlimmern kann. Außerdem schädigen sie Yin, Blut und die guten Körpersäfte.

3. Trinke weniger Kaffee, Schwarztee und Grüntee.

Diese drei Getränke wirken besonders trocknend. Das verstärkt Trockenheitssymptome wie trockene Haut und trockener Stuhl. Kaffee ist noch dazu erhitzend und verstärkt Hitzewallungen.

4. Iss häufig Apfel- und Birnenkompott.

Diese bauen deine guten Körpersäfte auf (hilft bei Trockenheit), kühlen dich sanft und schonen deine Verdauung. Iss Rohkost nur in Maßen und bevorzuge einheimische Sorten.

5. Meide scharfe Gewürze. Dazu zählen: Pfeffer, Knoblauch, Chili, aber auch Zimt, Ingwer und Gewürznelken.

Scharfe Gewürze wirken stark erhitzend und verstärken die innere Hitze (heißes Gesicht, Nachtschweiß...).

6. Bereite das Essen bekömmlich zu. Mehr kochen, dünsten, im Backrohr und sanft anbraten, weniger frittieren, bei hoher Temperatur anbraten und grillen.

Zubereitungsmethoden ändern die thermische Wirkung der Nahrungsmittel.

Je mehr Hitze du verwendest, desto hitziger wird das Essen. Das ist besonders beim Fleisch wichtig, das eine wärmende Wirkung hat.

Durch Grillen, Frittieren und scharfes Anbraten wird es hitzig und schädigt dann das Yin. Außerdem ist es schwer bekömmlich.

Iss Fleisch als Beilage zu Getreide, Kartoffeln und Gemüse.

7. Meide Chai, Gewürztee und Yogitees. Und Ingwertee.

Diese Getränke wirken stark erhitzend und verstärken die innere Hitze (Hitzewallungen, Nachtschweiß...).

8. Trinke vorwiegend warmes bis heißes Wasser.

Günstige Tees sind: Zinnkraut, Kamille, Melisse, Orangenblüten, Rosenblüten, Schafgarbe

Du magst Geschmack im Wasser? Geeignet: etwas roter Traubensaft, Apfelsaft, Zitrone, Kräuter oder Früchte einlegen

9. Iss jeden Tag gekochtes Gemüse oder Gemüsesuppe.

Alle Gemüsearten sind kühlend bis neutral, außer Lauch, Schnittlauch und Zwiebel. Iss diese nur selten.

Durch die saftige Zubereitung als Suppe oder Eintopf werden gute Körpersäfte aufgebaut, die die innere Trockenheit sanft befeuchten (z.B. trockene Schleimhäute).

10. Iss häufig mineralstoffreiche Nahrung, um dein Nieren-Yin aufzubauen.

Beispiele: Amaranth, Quinoa, Hirse, Haferflocken, Vollkornreis, Algen, schwarzer Sesam, Mohn, Kürbiskerne, Mandeln, Maroni, Linsen, Kichererbsen, Bohnen. Achte bitte immer auf deine Verdauung und iss nur, was dir schmeckt und gut bekommt.

Quellen:

  • "Zu den Quellen weiblicher Kraft", Andrea A. Kaffka
  • "Leitfaden Chinesische Medizin", Focks/Hillenbrand
  • "Der Schein des Mondes auf dem Wasser", Xiaolan Zhao

Extra-Tipp für Schlafstörungen:

Weizen-Tee: 2 EL Weizenkörner in ½ Liter Wasser mind. 20 Minuten kochen, am Nachmittag trinken. Verwende einen Glas- oder Emailtopf.

Weizentee nährt das Nieren-Yin und beruhigt ein "heißes" Herz. Das hilft besonders bei Einschlafproblemen und innerer Unruhe.

Welche Tipps wirst du umsetzen?

Ob Schritt für Schritt oder alle auf einmal, alles hilft!

Ein Tipp für alle Frauen in den 30ern:

Frauen, die unter PMS und unregelmäßiger Menstruation leiden, haben auch häufiger Beschwerden in den Wechseljahren. (Tipps für PMS und Regelschmerzen) Beuge jetzt schon vor – es zahlt sich aus.

Ein abschließender Denkanstoß:

Die innere Einstellung bestimmt zu einem großen Teil mit, wie du deine Wechseljahre erlebst.

In Gesellschaften, in denen das Alter als erstrebenswert und bewunderungswürdig gilt, sind Wechseljahr-Beschwerden nahezu unbekannt.

In China sagt man zum Beispiel, dass mit dem Alter Weisheit entsteht.

Bei uns ist das leider nicht so. Das Alter wird hier viel zu oft mit unaufhaltsamem Verfall und Leiden in Verbindung gebracht.

"Viele Frauen warten förmlich darauf, dass etwas schief geht. Und das, was wir erwarten, passiert dann auch oft.

Wenn wir negative Symptome erwarten, werden wir auch danach Ausschau halten. Schließlich benutzen wir die Wechseljahre als Auffangbecken für alle möglichen Beschwerden und Schwierigkeiten, die mit dem Zweiten Frühling gar nichts zu tun haben."

(aus dem Buch "Der Schein des Mondes auf dem Wasser", Xiaolan Zhao, S. 294)

Wie wäre es, wenn du ab jetzt daran glaubst, dass das Älterwerden schön ist und viele Vorteile mit sich bringt?

Zum Beispiel eine große Lebenserfahrung und das Wissen, dass du alle Herausforderungen meistern kannst. Geduld, Weitblick und Freude an den kleinen Dingen. Und nicht mehr von äußeren Bewertungen abhängig zu sein.

Also, genieße deine Wechseljahre und freue dich auf das Schöne, was noch vor dir liegt!

Vielleicht willst du auch etwas Neues anfangen, zum Beispiel ein Musikinstrument lernen, mit dem Singen anfangen oder endlich den Malkurs machen, den du schon immer besuchen wolltest?

Eine Zusammenfassung der 10 Tipps für die Wechseljahre findest du bei hier als Gratis-Download. Kompakt auf 2 Seiten, als PDF zum Ausdrucken.

Welche Erfahrungen hast du mit den Wechseljahren gemacht? Ich freue mich auf deinen Kommentar! Und falls du noch einen Geheimtipp gegen bestimmte Beschwerden hast, lasse es uns wissen. :)

Kommentare

Liebe Christina,
danke für die Info! Ich finde das alles sehr verwirrend und tu mir schwer zu wissen, was jetzt gut für mich ist und was nicht. :-( Hirse gehört ja zum Element Erde und gilt von der Thermik her als neutral. Wie kann ich dann z. B. wissen, dass sie sich bei meiner Problematik (Nässe und Trockenheit) nicht eignet. Gibt es irgendwo eine ausführlichere Info oder Liste, an die ich mich mit genau meiner Problematik halten kann?

Vielen Dank für deine Hilfe,

Karin

Liebe Karin!

Ja, ich kann verstehen, dass das verwirrend für dich ist. Ich habe die Wirkung der einzelnen Lebensmittel im Rahmen meiner Ausbildung gelernt, da sich Lebensmittelgruppen in ihrer Wirkung zwar ähnlich sind, es jedoch trotzdem feine Unterschiede gibt. Wenn du dich für das Detail interessierst, kannst du auf der Homepage https://www.therapeutika.ch/ die einzelnen Zutaten recherchieren, wobei ich hinzufügen möchte, dass es ja immer auf die Kombination der Zutaten ankommt.
Viel wichtiger als das theoretische Hintergrundwissen ist dein Körpergefühl. Wenn du nach einer Portion Hirse merkst, dass sich die Trockenheitssymptome verstärken, dann musst du nicht unbedingt gleich die Hirse aus deinem Speiseplan streichen. Du kannst sie ja mit Kompott, Ei, Suppe, gutem Öl, etc. kombinieren und so die trocknende Wirkung ausgleichen. Vielleicht wäre ja auch der Trust Your Body-Kurs etwas für dich, denn bei diesem wird die Philosophie und Funktionsweise der Traditionellen Chinesischen Medizin gut vermittelt und du lernst, dich bewusst auf deine Körpersignale einzulassen und mit ihnen zu arbeiten. Hier findest du mehr Infos zum Kurs: https://www.ernaehrungsberatung-wien.at/onlinekurs/trust-your-body

Alles Gute
Christina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Christina Z.

Vielen Dank für die ausführliche Antwort, Christina! Ich schau mir das in Ruhe an. Liebe Grüße, Karin

Hallo Katharina,sehr interessant dein Artikel.Ich bin 57 Jahre alt und nun schon 3 Jahre in der Menopause.Diese 3 Jahre waren streckenweise wie Dantes Inferno,die Hitzewallungen verfolgten mich wie Dämonen durch den Tag, unbeschreiblich ätzend.Was ich auch gemacht habe,es schien nix zu helfen. Erst eine Ernährungsanpassung,Rotklee und Ashwagandha für die Schlafprobleme haben mir geholfen alles besser durch zu stehen.Aber ganz weg ist es noch nicht,halt erträglicher geworden, vielleicht hab ich mich auch nur an den ganzen Punkrock gewöhnt. Natürlich haben die WJ auch angenehme Seiten, es ist nicht alles schwer.
Dein Buch werde ich mir mit Freuden und Neugier zu Gemüte führen.
LG Andrea Wohld

Hallo Andrea!

Danke für deinen Kommentar! Es freut mich, dass du mithilfe der TCM und natürlichen Hilfsmitteln schon Verbesserungen bemerkst. Wichtig ist, dass du deinem Körper Zeit gibst, denn so ein Wechsel ist kein Honigschlecken sondern ein großer Umbauprozess. Je besser du auf dich und deine Bedürfnisse hörst (und da wird dir das Buch "Mit Yin und Yang im Wechsel" bestimmt gut helfen), desto besser kannst du dich und deinen Körper bei dieser Umstellung unterstützen.

Alles Gute dabei und viel Freude beim Lesen! ;-)

Christina (Assistentin von Katharina)

Hallo Katharina!
Kannst du auch Erfahrungen aus der TCM mit vorzeitigem Wechsel schildern!?
Ich bin 31...
Vielen Dank

Liebe Katharina!

Danke für deinen Kommentar! Wenn der Wechsel mit 31 Jahren beginnt, ist das wirklich sehr, sehr früh und hat tieferliegende Ursachen. Ist dir dies von deinem Gynäkologen auch medizinisch bestätigt worden? Denn wenn es vorwiegend um eine ausbleibende Regelblutung mit niedrigem Östrogenspiegel geht, liegen meist ganz andere Ursachen zugrunde (z.B. Essstörung, exzessiver Sport, Stress, Traumata, etc.). Die Regelblutung kann in deinem Alter wieder zurückkehren, wenn die Niere gut gestärkt wird und die dafür wichtigen Meridiane Chong Mai und Ren Mai wieder in den Fluss kommen.
Ich würde dir unbedingt empfehlen, dich gründlich untersuchen zu lassen und dich einem TCM-Arzt anzuvertrauen. Wenn keine organische Ursache vorliegt, kann man mit der TCM-Ernährung (und z.B. Hormonyoga) die Fruchtbarkeit sehr gut anregen!

Alles Gute
Christina (Assistentin von Katharina)

Hallo
Ich habe ein etwas anderes Wechseljahresproblem,nach einer schweren Krankheit und der kompletten Total OP wurde ich von jetzt auf gleich in die Wechseljahre geschickt,,,Hormone darf ich keine nehmen,,,
Alles was ich bis jetzt probiert habe,hat nichts gebracht,,, ich gehe durch die Hölle,,,
Hitzewallungen ,Schweißausbrüche..das ganze Programm. Werde mich jetzt an ihre Empfehlung
halten,aber es sind halt keine „normalen“ Wechseljahre!!
Liebe Grüße Diana

Liebe Diana,
danke für deinen Kommentar!
Das klingt heftig, was du beschreibst, ich hoffe, du findest bald eine Lösung für diese starken Beschwerden.
Vielleicht wäre auch der Besuch bei einem TCM-Arzt/Ärztin eine Idee, für Akupunktur und TCM-Kräuter (zusätzlich zur Ernährung).
Liebe Grüße und alles Gute,
Katharina

Bild des Benutzers Katharina

Hallo Katharina!
Ich habe eine Frage zur Leber-Qi-Stagnation. Wurde bei mir behoben. Kann ich nun noch Kurkumapulver zu mir nehmen? Ist ja eigentlich auch ein scharfes Gewürz.
Vielen Dank und viele Grüße
Regina

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