Erlaubst du dir, auch mal nichts zu tun?

Füße in dicken Socken vor dem Kaminfeuer (Foto)

In den letzten Tagen (ok, eigentlich sind es eher schon Wochen) beobachte ich mich dabei, dass ich ruhebedürftig bin.

Ich arbeite weniger als sonst und verbringe viele Stunden auf der Couch mit einem Buch oder schaue mir inspirierende Videos (und andere, über die ich stolpere) auf youtube an. Dazwischen übe ich Klavier oder singe ein paar Lieder mit meiner Gitarre (ich bin nicht perfekt, aber es macht solchen Spaß!).

Und habe dabei immer wieder ein schlechtes Gewissen, weil ich nichts "Produktives" tue! 

Mit meinem Verstand denke ich: Das ist doch verrückt. Warum soll ich es nicht einfach mal genießen, so richtig faul zu sein und "nichts" zu tun?

Aber trotzdem kehren die Gewissensbisse immer wieder zurück.

"Du solltest fleißiger sein, Katharina, alle anderen machen viel mehr als du. Das ist unmoralisch. Du hast ja nicht einmal Weihnachtsstress!"

Kennst du solche Gedanken auch?

Ich denke, dass unsere Leistungsgesellschaft mich (und die meisten anderen von uns) darauf konditioniert hat, dass Faulsein etwas Schlechtes ist. Das sitzt so tief, dass es gar nicht so einfach ist, da rauszukommen.

Aber ich bin am Weg. Deshalb schreibe ich heute auch nur diesen kurzen Artikel für dich, ausnahmsweise ganz ohne TCM-Tipps oder Ernährungsempfehlungen.

Ich möchte mir bewusst erlauben, mich zurückzuziehen, meine Seele baumeln zu lassen und ihren Botschaften zu lauschen.

Der Dezember ist dazu der ideale Monat, findest du nicht? 

Nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (ok, ein Tipp muss doch sein ;) ) gehört das Nichts-Tun übrigens zum Yin. Still zu sein, einfach nur zu sitzen, aus dem Fenster zu schauen, die Dinge sein zu lassen, wie sie sind - das stärkt unser Yin, und damit unsere Substanz, unser Blut, unsere Körpersäfte, unsere Nerven und unseren Schlaf.

Ach ja, und der Winter verkörpert das "große Yin". Auch in der Natur wird gerade ordentlich gerastet und neue Kräfte werden gesammelt.

Gerade bei Schlafproblemen, innerer Unruhe und "dünnen" Nerven können Oasen der Stille Wunder wirken. Und wenn es nur einige Minuten am Tag sind (und nicht wie bei mir gerade einige Stunden am Tag - mir geht es so gut und ich bin sehr dankbar dafür!). 

Gerne möchte ich dich heute inspirieren, auch mal einfach nichts zu tun.

Faul zu sein. Und das mit einem guten Gewissen!

Du bist es wert, dass es dir so richtig gut geht. Und ich auch. :)

Alles Liebe,

Katharina

Kommentare

Liebe Katharina,
nun ist dieser Artikel schon etwas länger her, ich möchte aber trotzdem kurz meine Erfahrungen mit dem Thema teilen.
Ich bin jung und Studentin, mit Ruhe tu ich mir also sowieso schon schwer und wenn ich schon mal eine Auszeit brauche fühle ich mich schlecht, weil ich ja eigentlich lernen könnte. (Daran arbeite ich noch!)
Aber ich genieße immer die Fahrten im Zug. Anfangs habe ich im Zug immer gelesen, aber ich habe dann auch damit aufgehört.(vom Handy lasse ich dann sowieso die Finger!)
Ich merke einen riesigen Unterschied, ob ich nun während einer Zugfahrt nach einer schwierigen Vorlesung aufs Handy schaue, ein Buch lese oder nichts mache und aus dem Fenster schau.
Es ist unglaublich wie viel besser ich mich fühle, wenn ich einfach nichts mache. Da ich im Zug sowieso nicht lernen kann, habe ich auch kein Gefühl der Unproduktivität und ich regeneriere mich sehr schnell auf eine angenehme Weise.
Ganz anders als mit dem Handy. Das verursacht bei mir anstatt Entspannung nur noch mehr Stress. (Was wohl keine Überraschung ist). Auch wenn man es eventuell gar nicht so wahrnimmt.
Mit dem Buch ist es schon ein ganzes Stück besser, aber komplett auf Reize zu verzichten und so meine wohlverdiente Ruhe zu bekommen wirkt für mich am Besten!
Liebe Grüße
Marieke

Liebe Marieke

Vielen lieben Dank, dass du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt. Ich finde es echt schön, wenn man selbst merkt, was einem gut tut und das auch zulassen kann einmal nichts zu tun.

Weiter so:)

Alles Liebe,
Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

Liebe Katharina!
Voll schöner Artikel! :)
Vielleicht als Rückmeldung einer langjährigen (mittlerweile) LeserIn :) - ich habe nicht das Gefühl, dass du faul geworden bist oder andere mehr machen - wobei vergleichen sollte man sowieso nie ;)...aber du schreibst immer deine Blog-Artikel, du machst regelmäßig Webinare, du führst Interviews, du postet auf Facebook...du tust echt voll viel - trotzdem du scheinbar das Gefühl hast, wenig zu machen...
Manchmal ist es nicht nur das "Erlauben vom Nichtstun", sondern auch das Sehen von allem, was man eh tut!
Ich wünsche dir eine wunderschöne restliche Vorweihnachtszeit, viel Zeit zum Herumsandeln :)
Alles Liebe, Alexandra

Liebe Alexandra,
danke für deinen netten Kommentar! Ich freue mich sehr, dass du mir schon so viele Jahre treu bist. :)
Ich weiß schon, dass ich insgesamt recht viel mache (obwohl ich es manchmal selber runterspiele, da hast du schon Recht). Es ist wohl eher das bewusste Nichts-Machen und vor allem das Gefühl, dann "unproduktiv" herumzuhängen, das mir zwischendurch ein schlechtes Gewissen bereitet. Ich lerne aber immer mehr, das als normalen Teil meines Rhythmus zu akzeptieren, und merke, dass danach immer wieder ein Energie- und Kreativitätsschub kommt, das ist schön. :)
Ich wünsche dir und deiner Familie auch eine wundervolle Zeit und dass auch du gut zum Ausruhen kommst,
liebe Grüße,
Katharina

Bild des Benutzers Katharina

Hallo Katharina,

danke für diesen Artikel, der mir aus der Seele spricht. Ich habe generell einfach ein zu starkes Yang, will deshalb am liebsten ständig in Bewegung sein, Dinge erledigen, To-Do's abhaken, und habe einfach IMMER was zu tun, auch wenn gerade eigentlich nichts zu tun ist (dann fange ich eben an mit Putzen, etc). Manchmal ist es fast wie ein Tick ;) In letzter Zeit versuche ich mir jedoch das "faul sein dürfen" auch sehr zu Herzen zu nehmen, auch wenn es mir bis jetzt noch nicht immer gelingt! Danke jedenfalls für den Artikel - da sieht man mal wieder, dass man nicht die einzige ist!

Liebe Sabine,
vielen Dank für deinen Kommentar! Ich denke, es uns bewusst zu machen ist der erste Schritt zur Veränderung.
Schöne Zeit und liebe Grüße,
Katharina

Bild des Benutzers Katharina

Ich sehne mich auch grad nach Faulheit und Muse - merke dass ich immer noch zu fremdbestimmt lebe und mich zu sehr einteilen zu lassen bei anderen. Hm, danke für den Input. Und es tut auch gut zu lesen, dass es anderen Frauen ähnlich geht. Eine gemütliche Zeit wünsch ich Euch, und wenns "nur" 15 Min.täglich sind, ganz bewusst DA zu sein und nichts zu tun ist. Bin grad dabei das Wort "müssen" aus meinem Sprachgebrauch im Außen und im Innen zu löschen. Ist wohl in den hintersten Winkeln meiner Festplatte gespeichert ;-)

Liebe Ingeborg,
danke für deinen Kommentar!
Du hast Recht - "müssen" und auch "sollen" oder "ich sollte" versuche ich auch schon länger mit "möchte" zu ersetzen. Es ist am Anfang ungewohnt, macht aber definitiv einen Unterschied in der Lebensqualität, finde ich.
Liebe Grüße,
Katharina

Bild des Benutzers Katharina

Mir geht es genau so. Nichtstun schaffe ich nicht, etwas muss immer noch schnell erledigt werden. Aber Dein Artikel macht mir Mut, ich will das "faul sein dürfen" jetzt auch versuchen, zumindest am Feierabend. So wie die Natur zur Ruhe kommt sollten wir das auch.
LG
Dorothea

Liebe Dorothea,
danke für deinen Kommentar!
Ich denke, dass das Bewusstmachen von dem, was wir tun, der erste Schritt ist, um etwas zu verändern. Deshalb klingt das für mich so, als ob du genau auf dem richtigen Weg bist!
Liebe Grüße,
Katharina

Bild des Benutzers Katharina

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