Gastartikel: Was nährt mich? Was brauche ich wirklich - jenseits von Essen? (von Birgit Ruf)

Birgit Ruf, Psychotherapeutin (Foto)

Birgit Ruf ist Psychotherapeutin, mehr Infos zu ihr findest du unter www.birgitruf.at.

In ihrem Gastartikel widmet sie sich der Rolle der Seele in unserer täglichen Ernährung.

 

„Wer mit seinen Bedürfnissen in Kontakt ist, den küsst das Leben.“  (Alfried Längle)

 

Wirst du von Licht, Luft und Liebe alleine auch nicht satt?

Zugegeben, in manchen Lebensphasen braucht es nicht viel mehr und das ist wunderschön.

Meist benötigen wir aber doch mehr zwischen den Zähnen.

Viele von uns kennen diese Momente, in denen der Hunger oder sogar der Heißhunger zuschlägt und kräftig nach seiner Befriedigung verlangt.

Nicht immer handelt es sich dabei um die Befüllung des Magens (auch wenn wir das oft so glauben).

Vielmehr sollten wir, bevor wir nachgeben und den Genuss von Schokolade oder anderen „Seelentröstern“ ansteuern, innehalten und in uns hineinhorchen.

Was brauche ich jetzt wirklich? 

Atmen hilft dabei ;-)

Sehr oft haben wir durch die Hektik und den Druck des Alltags, dem viele von uns tagtäglich ausgesetzt sind, verlernt unsere wahren Bedürfnisse zu spüren.

Oft meinen wir, dass die eine oder andere kleine Leckerei helfen kann uns

  • kurzfristig zu belohnen, wenn wir wieder einmal einen langen anstrengenden Tag durchgehalten haben
  • zu trösten, wenn es nicht rund läuft
  • von der zermürbenden Leere, die sich immer wieder einschleicht, abzulenken
  • zu beruhigen, wenn Ängste nagen, unangenehme Gefühle hochsteigen und Spannungen unerträglich werden

Gefühle, angenehme sowie unangenehme, sind wichtige Botschaften unserer Seele.

Sie geben Auskunft über die Bedeutung tiefliegender Bedürfnisse.

Sie drängen auf Entscheidungen, um unser Leben zufriedenstellend zu gestalten.

Oft sind wir aber in so komplizierte Lebenssituationen verstrickt, dass wir nicht mehr klar sehen und spüren können, was wirklich wertvoll und wichtig für uns ist.

Nur zu verständlich und verlockend ist es dann, sich kurzfristige Erleichterung mit etwas Nahrhaftem zu verschaffen.

Wer von Heißhungerattacken geplagt wird oder den Kampf gegen die Waage satt hat, könnte sich einmal die Frage stellen:

„Was fehlt mir eigentlich? Welche 'Nahrung' geht mir wirklich ab? “

 

Kurzfristig kann das

  • ein inniges Gespräch mit einem lieben Menschen sein
  • eine kurze Ruhepause sein, in der ohne schlechtem Gewissen mal die Füße hochgelegt werden
  • ein flotter Spaziergang, Gartenarbeit oder Bewegung in der Natur sein
  • ein kreatives oder sportliches Workout sein
  • die Zubereitung von einem leckeren Essen, das in gemütlicher Runde genossen wird

Langfristig gilt es zu überlegen, ob mein Lebenskonzept für mich stimmig ist.

  • Habe ich Familie die mich hält?
  • Fühle ich mich in meiner Partnerschaft gut aufgehoben?
  • Habe ich genug Raum, um das zu verwirklichen, was mir wichtig ist?
  • Habe ich Freunde, die mich so annehmen wie ich bin?
  • Erfüllt mich mein Beruf bzw. meine Tätigkeit?

 

Wenn wir die Botschaften unserer Seele wieder hören können, unsere Bedürfnisse verstehen und erfüllen können, verlieren die Attacken aus der Magengegend bald ihre Dringlichkeit.

So werden wir frei und können entscheiden, ob wir in die Naschlade greifen wollen, weil es wirklich um den Genuss geht, ODER ob wir jetzt eine andere Form von „Nahrung“ benötigen.

Horche in dich hinein und beantworte folgende zwei Fragen:

 

Auf welche Form von Nahrung hast du schon lange verzichten müssen und spürst, dass du sie nicht mehr lange entbehren kannst?

Was hindert dich daran, dich auf den Weg zu machen?

 

Birgit und ich (Katharina) freuen uns auf deinen Kommentar unter dem Artikel!

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Kommentare

Liebe Michaela! Ich hoffe der Inhalt des Artikels hat dich neugierig gemacht, ein wenig mehr über dich, deine Gefühle und deine Bedürfnisse zu erfahren. Ich wünsche dir alles Gute dabei, DEINEN Weg zu finden. lg Birgit

Wie schön, dass der emotionale Aspekt immer mehr gesehen wird! Ich habe über Jahre versucht, mit Disziplin oder Ernährungsplänen mein Wunschgewicht zu erreichen. Dachte immer, ich müßte nur mehr Willenskraft aufbringen. Bis ich erkannte, dass ich nicht nur aß, wenn ich körperlichen Hunger hatte. Mittlerweile kann ich den emotionalen Hunger vom echten Hunger unterscheiden. Das war schon mal der erste Schritt. Jetzt muß ich "nur" noch die alten Muster und Gewohnheiten durchbrechen. Das alles hat mit Willenskraft NICHTS zu tun. Gefühle wollen gefühlt und nicht weggessen werden.
Danke für den Artikel!

Liebe Susanne! Vielen Dank für deinen persönlichen Kommentar. Schön zu lesen, dass du dich bereits auf den Weg gemacht hast und deine Gefühle gehört werden. Alles Gute beim Annehmen und Anpassen deiner Muster und Gewohnheiten. lg Birgit

1) auf nichts, denn ich stopfe alles und Unmengen in mich hinein.
2) ich glaub dass ich mich selbst hindert.

LG Michaela

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