Gastartikel: Schluss mit „Ja, aber...“ – Lebst Du Dein Leben schon in Deinem eigenen Tempo? (von Karin Abriel)

Frau mit einer großen Uhr

In ihrer Wiener Praxis „MEIN TEMPO“  unterstützt Karin Abriel Menschen durch Shiatsu, Körperarbeit und Beratung, wieder ihr Tempo im Einklang mit ihrem Körper zu leben. Vor allem nach Stresserkrankungen wie Burn Out, Depressionen oder sonstigen sehr anstrengenden Lebensphasen arbeitet sie mit ihnen daran, Körper und Seele wieder in Einklang zu bringen und Regeneration zu ermöglichen. Karin berät und schreibt auch über Hochsensibilität und gibt Tipps auf FacebookUnd hier gibt es aktuell 5 TCM-Tipps für hochsensible Frauen (Februar 2021).

 

Nein. Das hier ist kein Blogbeitrag über das Reduzieren von Stress, über Burn-Out.Prävention oder ein Appell fürs Meditieren. Solche sehr wertvolle Beiträge gibt es schon zuhauf.

Ich möchte Dich heute ein bisschen provozieren, Dich zum Nachdenken anregen und mit Dir meine ganz persönlichen Erfahrungen teilen, die mir geholfen haben MEIN Tempo im Leben zu finden und zu akzeptieren.

Warum das auch für DICH wichtig sein kann?

Nun, wenn Du es schaffst, Dein Leben in Deinem eigenen Tempo und Deinem eigenen Rhythmus zu leben, dann

  • hast Du es geschafft, Dich selbst und Deine eigenen Bedürfnisse zu spüren und wichtig zu nehmen.
  • hast Du gelernt „NEIN“ zu sagen.
  • kannst Du ein großes Vorbild sein (vor allem für Deine Kinder), weil Du anderen zeigst, dass sie selbst für ihre Lebenszeit verantwortlich sind und diese selbstverantwortlich gestalten können.
  • leistest Du einen entscheidenden Beitrag dazu, auch unserer auf „Funktionieren“ und „Leistung“ ausgerichteten Gesellschaft ein wenig Druck rauszunehmen.

Das ist doch etwas, oder?

Ja, der Weg dahin ist lang und oft auch beschwerlich, aber.....er lohnt sich :)!

Lass mich Dir zunächst ein paar persönliche Fragen stellen:

  • Wie oft hast Du letzte Woche gesagt oder gefühlt, dass du im Stress bist (und damit meine ich diesen Stress, den Körper und Seele als belastend empfinden)?
  • Wie oft hast Du in letzter Zeit gesagt: „Ich würd ja gern, aber leider fehlt mir die Zeit...“?
  • Wann hast Du Dich das letzte Mal so richtig entspannt und im besten Sinne „planlos“ gefühlt – also ohne ständig Gedanken im Kopf zu haben, was als nächstes zu tun ist?
  • Wann hast Du das letzte Mal ein Bedürfnis Deines Körpers wahrgenommen und es auch erfüllt, zum Beispiel Dir ein gutes gesundes Essen gekocht (vielleicht eines von Katharinas tollen Rezepten :) ), einen Spaziergang gemacht, in Ruhe ein Buch gelesen, einen Film ohne Unterbrechung angesehen....?

Keine Angst, ich sag´ Dir jetzt nicht

...dann lass doch mal den Berg schmutziges Geschirr stehen und tu es einfach

oder

...dann schraub´ mal Deine Ansprüche runter, immer alles gut und perfekt machen zu wollen

oder dergleichen.

Ich weiß wie schwer das ist. Und ich sehe auch keinen Sinn darin, etwas, das einem wichtig ist, nicht zu tun, um etwas, das einem auch wichtig ist, tun zu können.

Das bringt nichts. Und schon gar keine Entspannung.

NUR...und jetzt sei bitte ganz ehrlich zu Dir selbst:

  • Ist es DIR wichtig, dass das schmutzige Geschirr weggeräumt wird (das verstehe ich total, denn ich halte Unordnung überhaupt nicht aus :) ) oder tust Du es, weil Du es so gelernt hast und es sich „so gehört“?
  • Ist es DIR wichtig, Deinen Ansprüchen gerecht zu werden, weil es einen inneren Antrieb in Deinem Leben manche Themen betreffend gibt, der es einfach nicht zulässt, Deine Ansprüche runterzuschrauben (....und das ist etwas Wunderbares, wenn Du Herzensthemen hast, für die du „brennst“...), oder ist es dieses

... „Aufrechterhalten eines Zustandes, der immer so war und einfach der Norm entspricht“?

... „beweisen Wollen, dass du „gut“ bist und alle Anforderungen und Ansprüche unter einen Hut bringen kannst, also praktisch ein Suchen nach Anerkennung von Außen"?

Gar nicht so einfach zu beantworten, oder?

Aber jetzt die wichtigste aller Fragen:

Schaffst Du es, DICH wichtig genug zu nehmen, um DEINE Zeit in DEINEM Tempo zu gestalten, achtest Du DEINE Bedürfnisse und schätzt Du Dich so wie Du bist?

JA? Das ist GROSSARTIG!!

NEIN? Dann hast Du vielleicht gerade eine Lebensphase mit noch eher kleineren Kindern, die sicher viel von Deiner Zeit fordern und es oftmals erschweren, das eigenen Tempo zu leben – ABER: dafür ist diese Zeit wunderschön und wenn Du auch dabei genug auf Dich und Deine Bedürfnisse achtest, bist Du sowohl für Deine Kinder ein Vorbild und zum anderen gelingt es Dir, wenn die Kinder größer werden, wieder sehr leicht, in DEINEN Rhythmus zu finden

oder

Dein NEIN ist noch ein NEIN zu Dir selbst.

Und wenn das der Fall ist, helfen Dir auch keine Stressreduktionsprogramme, keine Meditationen und auch keine noch so gut gemeinten Ratgeber.

 

UM IN DEINEM TEMPO ZU LEBEN, MUSST DU JA ZU DIR UND DEINEN BEDÜRFNISSEN SAGEN KÖNNEN – AUS GANZEM HERZEN!

 

UM IN DEINEM TEMPO ZU LEBEN, MUSST DU RAUS AUS DER „OPFERROLLE“ UND DEIN „HELFERSYNDROM“ ABLEGEN!

 

UM IN DEINEM TEMPO ZU LEBEN, MUSST DU AUFHÖREN EIN SCHLECHTES GEWISSEN ZU HABEN, WENN DU ES DIR GUT GEHEN LÄSST!

 

Ganz schön provokant, oder?

Vor allem weil wir es doch ALLE (vor allem in der Generation um die 40+) meistens noch so gelernt haben:

„Das Leben verlangt nun mal einiges von uns“, „da müssen wir halt durch“ und „das ist eben so.“ Kennst Du diese Aussagen auch?

Ja, ich provoziere vielleicht ein bisschen – ich weiß wie beschwerlich und mühsam Veränderung sein kann, ABER: Es ist mein tiefster Wunsch, dass unsere Gesellschaft aus dem selbstgemachten Stress, Leistungsdruck und Hierarchiedenken wieder zurückfindet zu selbstbestimmten Individuen, die ihr Leben selbstverantwortlich leben und in ihrem Tempo das, was sie am Besten können, also ihr ureigenes Potential, in die Welt einbringen.

Ja, ich habe schon oft gehört, dass ich (zu) idealistisch bin, aber ich weiß, dass es geht. Ich habe mich Schritt für Schritt meinem Tempo angenähert. Für mich als hochsensibler Mensch war es immer eine besondere Herausforderung, dem Stress des Lebens standzuhalten. Ich möchte Dir Mut machen.

Mut zur Ehrlichkeit und Mut zur Langsamkeit!

Ein Weg ebnet sich auch durch kleine Schritte und vielleicht möchtest Du ja mal versuchen in nächster Zeit

  • bewusst wahrzunehmen, ob Du Deinen Alltag größtenteils in Deinem Tempo lebst.
  • hinzuspüren, welche Bedürfnisse Dein Körper hat und ob Du sie größtenteils erfüllst.
  • ehrlich hinzuschauen, wo Du „funktionierst“ und wo Du „Dein Ding“ machst (und ja, natürlich können nicht alle unsere Alltagstätigkeiten „unser Ding“ sein, aber sie gehen leichter von der Hand, wenn wir das Drumherum zu unserem eigenen Wohl für uns gestalten).
  • wahrzunehmen in welchen Bereichen Deines Lebens Du etwas verändern kannst, um mehr in Deiner Mitte und damit auch in Deinem Tempo zu sein (in Katharinas TCM-Blog findest Du viele Tipps, wie Du das mit Ernährung unterstützen kannst, z.B. mit einem warmen Frühstück).

Und zu guter Letzt doch noch eine Anmerkung zur vielzitierten Stressreduktion:

In einer deutschen Zeitung habe ich gelesen, dass wir durchschnittlich 80 Mal am Tag auf unser Handy schauen – 80 Blicke auf unser Handy, daraus resultierende Reaktionen bzw. Handlungen unterstützen wohl die Schnelllebigkeit unserer Zeit, das eigene Tempo wahrzunehmen wird dadurch wahrlich erschwert. Also, wie wäre es, einige Wege tagsüber ohne Handy zu erledigen und statt dessen auf die inneren Klingeltöne zu hören...es geht :) !

Und jetzt würden Karin und ich gerne wissen, ob DU schon dein für dich passendes Tempo gefunden hast? Was sind für Dich die größten Herausforderungen dabei? Wir freuen uns auf Deine Kommentare unter diesem Artikel!

Kommentare

ich vergaß

höre auf deine ......... INNERE STIMME .........,
sie sagt dir alles, was du wissen mußt in dem Moment, wenn du es brauchst.
Wir bräuchten keine Bücher horten oder aufschreiben ...

Wir bekommen auch alles, wenn wir es WIRKLICH brauchen ;) . Vetrauen haben in den göttlichen Plan und loslassen.

Kinder haben noch einen wunderbaren NATÜRLICHEN INSTINKT !
Wenn sie klein sind, lehnen sie von sich aus ab, was ihnen nicht gut tut. Unterstützt eure Kidis darin, auch wenn sie jeden Tag Eier wollen oder Käsebrot mit Marmelade (das geht vorbei) :)))
Iris

Der WEG ist das Ziel.
Was begegnet uns auf unserem Weg ?
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Kein Bewerten dessen:
- was wir sehen
- was wir hören
- was wir fühlen
- was wir riechen
... alles darf sein !

Anerzogene Muster nenne ich Glaubenssätze - nicht leicht, dahinter zu kommen, was das ist.

SPIEGELGESETZ
Vielleicht schon gehört? Oder: WIE INNEN SO AUSSEN?
Es besagt, dass alles um uns herum ein Spiegel unseres SELBST ist.
So, wie auch die Sätze: Laus über die Leber gelaufen o.a. Sie sind sehr wahr! Der/dem Leber(funktionskreis) im Chinesischen gehts nicht gut).

Wenn ich über jemanden denke, wie umständlich er doch ist, dann frage ich mich selbst, warum ich das in dem Menschen sehe. ICH bin irgendwo umständlich und mache mir etwas unnötig schwer. Oder ich rege mich jeden Tag darüber auf, warum diese Tür immer zu ist. Welche Tür ist es an der Zeit zu öffnen oder einen anderen Weg gehen oooder akzeptieren, dass Dinge sind wie sie sind.

Zum Schluß
# mach was DIR gut tut
# nimm, was kommt (es ist bereits durch unsere Gedanken kreiiert worden - nur Heute, Jetzt, können wir unsere Zukunft anders gestalten)
# achte auf deine Gedanken - wie reagiert dein Körper darauf? (Ich brauch manchmal nur an Menschen denken und ich spanne innerlich sehr an)
ICH BIN, WAS ICH DENKE

# achte auf deine Gefühle - fühlst du sie nur innerlich oder lebst du sie gegenüber Menschen aus? Bist du angespannt usw.
(Ich bin wohl so erzogen worden, dass es sich nicht gehörte, Wut, Trauer und inneren Schmerz auszudrücken. Ich zeige es erst ganz deutlich, wenn das Fass schon überläuft.
Lachst du ganz viel (Clownsmaske), viel traurig, aggressiv, oder ist heut alles traumhaft?

# Die Energie folgt unseren Gedanken
Seid ihr beim Essen (oder seht ihr fern, redet mit jemand, telefoniert oder oder und esst nebenbei?
Die Energie geht dahin, wohin unsere Aufmerksamkeit geht.

Wann ist sie bei uns selbst?

------------------------------------- ein lieber Mensch sagte zu mir :
---------------- DU DENKST ZUVIEL und machst es dir unnötigt schwer

Damit hat er Recht.
Für mich habe ich erkannt:
Alle Beschwerden rühren von Energiemangel her.
Sobald ich etwas aufgetankt habe, sind viele Beschwerden weg und ich fühle mich unternehmungslustiger.
Das heisst für mich: möglichst alles, was meine Energie an anderes weiterleitet, einzuschränken (auch PC - ;) ich sende grad hier an diesen blog). Auch anderen Menschen geben wir Energie.
Was uneingeschränkt Energie von mir erhält, ist Mutter Natur - sie gibt mir immer, ohne, dass ich je etwas dafür tun muss.

Euch viel Geduld mit euch selbst und dankt dem, was ihr bekommt, denn es hilft euch tagtäglich euren Weg zu finden, wenn wir aufmerksam sind.
Wenn wir UNSEREN EIGENEN Weg gehen, dann wird das Leben leichter, es fließt.

Iris

Ich suche seit Jahren nach dem Weg, der mich aus meinen Selbstzweifeln lockt. Ich verfalle immer wieder in die Muster, dass ich Lob und Anerkennung durch besondere Leistung "verdienen" will. Und setze mich selbst sehr unter Druck. Und trotz dessen, dass ich dadurch auch unter vielen Körperlichen Problemen leide, komme ich davon nicht (dauerhaft) weg. Ich habe schon viele Schritte in die richtige Richtung getan. Aber trotzdem "hangle" ich (energiemäßig) von Urlaub zu Urlaub.

Hallo Leni, danke für Deinen Kommentar! Deine angesprochenen kleinen Schritte sind sicher ein guter Anfang. Wenn man sich selbst stark unter Druck setzt, dann dauert es einfach seine Zeit, bis es gefühlte Erleichterung gibt. Das ist kein einfacher Weg und ich finde toll, dass Du ihn gehst.
Wenn Du möchtest, melde Dich einmal bei mir (info@meintempo.at). Vielleicht passt es und ich kann dich auf Deinem Weg unterstützen/begleiten!

Ja, ich weiss schon, warum ich kein Smartphone habe. (Auch aus Gründen von Big Data.) Jetzt noch den zweitgrössten Zeiträuber weg, den Fernseher, aber das habe ich leider noch nicht ganz geschafft. Und nicht so oft die neusten Nachrichten am Computer lesen, das nehme ich mir auch ständig vor und scheitere bis jetzt..

Danke für Dein Feedback!Ich finde die Entscheidung ohne smartphone zu leben großartig, auch wenn ich die Vorteile nütze. Ich denke auch, dass es viel Sinn macht sich von den "digitalen Zeiträubern" zu befreien. Ohne Fernseher habe ich auch noch nicht geschafft, aber zumindest meistens fernsehfreie Abende! Nachrichten lese ich nicht mehr...aber das ist eine andere Geschichte :-)

Man kann und sollte ja viele Dinge einfach nur konstruktiv nutzen, und dazu gehört auch das Handy oder der PC, wenn es beispielsweise um das Geschäft geht... ich habe noch nie einen Fernseher besessen, das kann ich empfehlen. (-; Deinen Artikel finde ich super! Ich habe einiges an Anregung von Außen gebraucht, um meinen Perfektionismus loszulassen, der niemandem nützt, nur Zeit und Energie kostet, z. B. wenn es darum geht, die Wohnung ordentlich zu hinterlassen. Bei mir sieht es trotzdem ordentlich aus, aber es muss nicht immer alles so perfekt sein... Das hat mir ganz viel Stress genommen.

Vielen Dank für Dein feedback! Ja, auch ich brauche immer wieder Anregungen von Außen, um bei manchen Dingen lockerer und gelassener zu werden :-)

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