Zitrusfrüchte im Winter?

Foto von Orangen und Orangensaft

Im Winter wird empfohlen, mehr Vitamin C zu sich zu nehmen, um gegen Erkältungen gewappnet zu sein - am besten in Form von Orangen und Mandarinen. Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin ist das vollkommen verkehrt. Der Grund liegt in der energetischen Wirkung solcher Früchte:

Sie sind stark kühlend, befeuchtend und sauer. Das wird nachvollziehbar, wenn man sich überlegt, woher die Orange und ihre Freunde ursprünglich kommen: Zitrusfrüchte wachsen in südlichen Ländern, wo es meistens heiß ist und die Menschen sich abkühlen müssen. Der saure Geschmack bewirkt, dass die Körpersäfte innen bleiben und hilft gegen zu viel Schwitzen. Er hält allerdings auch die pathogene Feuchtigkeit im Körper, was gerade bei verschleimter Lunge mit Husten oder Schnupfen sehr ungünstig ist.

In Mitteleuropa hingegen herrscht ein ganz anderes Klima und deswegen wachsen auch ganz andere Pflanzen bei uns.

In der TCM geht man davon aus, dass es am besten ist, sich saisonal von dem zu ernähren, was in der Gegend natürlich wächst. Damit wird man mit allem versorgt, was im jeweiligen Klima notwendig ist. Für uns würde das bedeuten, Wintergemüse wie Kohl, Wurzelgemüse und andere zu essen. Übrigens haben etwa auch Kartoffeln eine gute Menge Vitamin C.

Da es im Winter sowieso kalt draußen ist, macht es keinen Sinn, sich noch zusätzlich über die Nahrung abzukühlen. Das kostet den Körper nur Energie (Qi), die er unter anderem für die Immunabwehr braucht.

Besser ist es, einmal die Woche oder öfter eine lang gekochte Kraftsuppe aus Fleisch und Gemüse (oder Hülsenfrüchten und Gemüse) zu essen, mit wärmenden Gewürzen wie Ingwer, Kümmel und Lorbeer. Damit wird der Körper von innen gewärmt und ist so gegen die äußere Kälte gefeit. Vitamine bekommt man auch ohne Zitrusfrüchte genug, wenn man regelmäßig frisches Gemüse kocht.

Mit Zitrone den Salat zu würzen oder einen Schuss davon ins Wasser oder den Tee zu geben, ist übrigens nicht mit dem Trinken von Orangensaft vergleichbar. Die abkühlende und zusammenziehende Wirkung ist beim Verwenden von etwas Zitrone viel schwächer und daher kannst du sie ruhig verwenden.

Ein Wort zum Schluss:

Wenn es wirklich stimmen würde, dass Vitamin C vor Erkältungen schützt, dann wären diese bei uns schon längst ausgestorben - aber komischerweise wird trotz vieler Zitrusfrüchte geschnupft und gehustet, als ob es kein Morgen gäbe...  

Vielleicht interessiert dich auch mein Artikel über die Wirkung von Salat!

Kennst du übrigens das Hausmittel Zitrone mit Salz bei Halsschmerzen? Mehr dazu in meinem Artikel über Ernährungstipps nach TCM und Hausmittel bei Halsweh.

Kommentare

Herzlichen dank für diesen tollen Artikel :). Ich habe Mandarinen und co. nie gemocht...jetzt weiß ich auch warum. Leider haben unsere kinder einige in ihren Nikolaus sackerl gehabt und die letzten Tage ein/zwei pro Tag gegessen. Ergebnis: der kleine (1, 5jahre) hat weichen stuhl ständig stuhl u dazu sind d "Hüllen" unverdaut. Der große (3jahre) hat nach langer Zeit auch wieder sehr breiigen Stuhl. Also...gleich einmal Kraft Suppe gekocht usw....ärgerlich wenn sowas unbekannt ist. Danke für dein großes Engagement. Liebe grüße Alexandra

Liebe Alexandra,
danke für deinen Kommentar! :) Und auch für deinen Erfahrungsbericht über deine zwei Kleinen - interessant, wie sich die Mandarinen gleich auf die Verdauung auswirken.
Liebe Grüße,
Katharina

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Sehr geehrte Frau Ziegelbauer,

ich stehe vollkommen hinter Ihrer Meinung und möchte erklärend noch das österreichische Sprichwort: "Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht" anführen. Jedoch werden Orangen z.B. in Griechenland in den Monaten November - März geerntet und glauben Sie mir, da brauchen auch die Griechen keine Abkühlung, denn es ist kalt genug hier im Winter. Ich für mich glaube eher daran, dass unser Körper über Generationen hinweg gelernt hat, Nahrungsmittel aus der näheren Umgebung zu verwerten und falls ein Grieche z.B. nach Deutschland auswandern würde, könnten frühestens seine Enkelkinder Sauerkraut als Vitamin C Spender nutzen. Er selbst, bzw. seine Kinder würde jedoch weiterhin aus Orangen den grösseren Nutzen ziehen.

Viele Grüsse

Lisa

Liebe Lisa,
danke für Ihren Kommentar! Das finde ich interessant, dass die Griechen ihre Orangen im Winter ernten - hab ich nicht gewusst! Sie haben sicher recht, dass der Körper über Generationen lernt, die Nahrungsmittel aus seiner Umgebung zu verarbeiten. Das passt auch mit dem TCM-Prinzip der saisonalen Ernährung aus dem eigenen Land zusammen. Die Migration ergibt ein neues Forschungsfeld, das es wert wäre, genauer verfolgt zu werden! Ich weiß nur, dass z.B. Asiaten, die in die USA auswandern und den dortigen Lebensstil übernehmen, auch schnell (in 1 Generation) die dortigen Zivilisationskrankheiten entwickeln. Das zeigt auch, dass die Gene nicht so eine große Rolle spielen, wie oft geglaubt wird!
Liebe Grüße,
Katharina

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Das mit den Zitrusfrüchten und der TCM deckt sich mit meinen persönlichen Erfahrungen. Eine gute Vorbeugung gegen Erkältung sin zusätzlich zu den Suppen und warmen Frühstück auch Propolis-Tropfen regelmäßig genommen, wenn die Ausseneinflüsse stark sind auch mehrmals am Tag.

Danke für das Feedback und den zusätzlichen Tipp!
Liebe Grüße, Katharina

Sehr interessant, hätte ich nicht gedacht, obwohl es sehr logisch kling.

probieren Sie es einfach mal einen Winter aus! und stattdessen fürs Immunsystem: Suppen, Wintergemüse wie Kohl und Wurzelgemüse, warmes Frühstück...

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