Zahnfleischbluten - 3 Ursachen nach TCM und Ernährungstipps
Geschrieben von Katharina Ziegelbauer am 12. Juni 2018 - 28 Kommentare
Wie geht es deinen Zähnen und deinem Zahnfleisch?
In der Traditionellen Chinesischen Medizin gehören die Zähne zu den Nieren, das heißt, gute Zähne zeigen eine gute Nieren-Energie.
Wenn du deine Zähne stärken willst, kannst du also versuchen, mehr Nahrungsmittel zu essen, die deine Nieren stärken (32 Nahrungsmittel für deine Nieren). Dabei geht es um die Zahnsubstanz.
Das Zahnfleisch hingegen ist eng mit unserem Magen verbunden und zeigt uns, wie es diesem geht. Warum? Weil der Magen-Meridian durch das Zahnfleisch läuft. Das bedeutet, dass etwa eine Hitze, die im Magen entsteht, direkt zum Zahnfleisch aufsteigen kann und dort z.B. für Entzündungen sorgt.
Bevor ich näher auf die 3 möglichen Ursachen und die entsprechenden Ernährungstipps eingehe, möchte ich darauf hinweisen. dass ein Zahnarztbesuch bei allen Zahnproblemen natürlich empfehlenswert ist.
Meine Quelle für diesen Artikel ist der "Leitfaden Chinesische Medizin" von Focks/Hillenbrand (Elsevier-Verlag).
3 Ursachen für Zahnfleischbluten und Ernährungstipps
1. Magen-Hitze
Merkmale für Magen-Hitze
- starke Blutung
- Zahnfleisch ist stark gerötet
- Zahnfleisch ist stark entzündet
- Zahnfleisch ist schmerzhaft geschwollen
Andere Hinweise auf Magen-Hitze
- viel Durst auf Kaltes
- ständiger Hunger oder Heißhunger (man kann viel essen)
- Sodbrennen, Reflux, brennende/stechende Magenschmerzen
- Mundgeruch
- Kopfschmerzen im Stirnbereich
- trockener Mund
- Entzündungen der Mundschleimhaut, Aphten
Ernährungstipps bei Magen-Hitze
- keine scharfen Gewürze, Knoblauch, Zimt, Ingwer
- Kaffee reduzieren oder weglassen
- mehr Gemüse (gekocht und in kleinen Mengen auch roh), Reis, Polenta und Hülsenfrüchte, weniger Fleisch und Wurst
- Alkohol und Rauchen einstellen
- Gegrilltes, Frittiertes und scharf Angebratenes meiden
- langsamer und bewusst essen, Stress reduzieren
- speziell günstige Nahrungsmittel: Blumenkohl, Gurke, Kuzu, Mungbohnen und -sprossen, Stangensellerie, Tofu, Wassermelone, Weißkraut, Zucchini
2. Magen-Yin-Mangel
Merkmale für Magen-Yin-Mangel
- leichte Blutung
- Zahnfleisch ist entzündet
- Zahnfleisch ist nur leicht rot und nicht geschwollen
Andere Hinweise auf Magen-Yin-Mangel
- "leere Hitze" mit roten Wangen oder Flecken im Gesicht
- Nachtschweiß
- Völlegefühl nach dem Essen (schon kleine Portionen machen satt)
- Durst, der mit wenigen Schlucken befriedigt ist
- "leeres", unangenehmes Gefühl im Magen, Übelkeit
- Gastritis
- trockener Mund und Lippen
- Neigung zu hartem Stuhl und Verstopfung
- Neigung zu Untergewicht
Ernährungstipps bei Magen-Yin-Mangel
- sanft befeuchten mit Kompotten, Gemüsesuppen, Eintöpfen, "saucigem" Essen
- Kaffee, Schwarztee, Gewürztee (Ingwertee) meiden
- scharfe Gewürze meiden, auch Knoblauch, Zimt, Gewürznelken, Anis
- "trockenes" Essen wie Brezeln, Knabbereien, Brotmahlzeiten einschränken
- in Ruhe essen, gut kauen, Stress reduzieren
- speziell günstige Nahrungsmittel: Apfel, Dinkel, Gerste, Jogurt (in kleinen Mengen), Mangold, Pfirsich, Kokosmilch, Kürbis, Leinsamen, Süßkartoffel, Tofu
3. Milz-Qi-Mangel
Die Milz ist in der TCM nicht nur für den Stoffwechsel und die Verdauung zuständig, sie hält unter anderem auch das Blut in seinen Gefäßen.
Eine Unterkategorie vom Milz-Qi-Mangel heißt deshalb "Die Milz kontrolliert das Blut nicht". Genau das kann auch eine Ursache von Zahnfleischbluten sein. (Was ist eigentlich das Milz-Qi? Eine kleine Anleitung zur Selbstdiagnose)
Merkmale für Milz-Qi-Mangel
- leichte Blutung
- chronische Blutung
- Zahnfleisch ist nur wenig entzündet
Andere Hinweise auf "Die Milz kontrolliert das Blut nicht"
- Neigung zu Nasenbluten, Zwischenblutungen bei der Menstruation oder verlängerte Blutungen
- Besenreißer, Krampfadern
- Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Bauchweh
- weicher, ungeformter Stuhl
- Nahrungsmittelintoleranzen
- Müdigkeit, Erschöpfung
- starker Gusto auf Süßes
Ernährungstipps bei Milz-Qi-Mangel
- regelmäßige, gekochte Mahlzeiten
- Rohkost, Brotmahlzeiten und Milchprodukte reduzieren
- Zucker stark reduzieren
- warmes, gekochtes Frühstück
- speziell günstige Nahrungsmittel: Datteln, Feige, Hafer, Hirse, Huhn, Karotten, Linsen, Reis, Sellerieknolle
Ich hoffe, du kannst einige Anregungen für dich aus diesem Artikel mitnehmen! Fragen dazu beantworte ich gerne in den Kommentaren.
Kommentare
Liebe Katharina!
Hoffe heute funkioniert es. Mir wurde immer ein Fehler geschrieben. Habe einen yin mangel und hab noch immer Probleme mit der Zahnfleischentzündung. Heute wurde mir eine Entzündung bei einem Wurzelbehandeltem Zahn festgestellt. Die Füllung wurde rausgenommen. Nun lieg ich grad weil mir so kalt ist im Bett mit 37.8 im bett. Meine Hände sind kalt alles andere ist warm. Soll ich jetzt wärmend oder kühlend essen? Und ist diese Reaktion gut oder schlecht? Bitte um schnelle Antwort.Liebe Grüsse.
Liebe Doris,
danke für deinen Kommentar!
Ich hoffe, inzwischen geht es dir besser. Durch die vielen Kommentare und Nachrichten, die ich täglich bekomme, kann ich leider nicht immer so prompt antworten. Wenn du Fieber hast, sind Gemüsesuppen, Reis, Haferflockenbrei oder -suppe, Apfelkompott immer gute Ideen, ohne scharfe, erhitzende Gewürze.
Liebe Grüße,
Katharina
Interessant, dass Zahnfleisch mit dem Magen verbunden ist. Darauf kommt man wirklich nicht. Ich werde versuchen meine Ernährung an die Tipps anzupassen. Dennoch ziehe ich auch eine Zahnfleischbehandlung mit Laser in Erwägung, wenn die Schmerzen und Blutungen nicht besser werden. Danke für die tollen Ratschläge!
Liebe Ulrike,
danke für deinen Kommentar!
Liebe Grüße,
Katharina
Wirklich tolle Tipps und sehr interessant diese Zusammenhänge innerhalb des Körpers (nebenbei habe ich nun endlich gelernt, wofür TCM steht ;-) )
Spielt Honig eigentlich gar keine Rolle in der Lehre? Wir sind große Fans davon und überzeugt von der Heilwirkung - besonders bei Manuka Honig.
LG
Dirk
Lieber Dirk,
danke für deinen Kommentar!
Honig ist nach TCM wertvoll, wird aber nicht unbedingt bei Zahnproblemen empfohlen. Er wird bei Erschöpfung und innerer Trockenheit angewendet, z.B. bei trockenem Stuhl oder trockenem Husten, außerdem wirkt er sanft schmerzstillend, etwa bei Bauchkrämpfen.
Liebe Grüße,
Katharina
Liebe Katharina!
Erst einmal ein großes Danke für Deine tollen Tipps!
Ich habe das Gefühl, bei mir passen alle 3. Also die Magen-Hitze, wobei ich eher schon auf Magen-Ying-Mangel tippe - wenn ich das richtig verstehe, dann ist ja zuerst die Magen-Hitze da und geht dann in den chronischen Zustand, den Magen-Ying-Mangel über.
Aber auch Teile vom Milz-Qi-Mangel passen.
Wobei ich auch das Gefühl habe, dass die Symptome wechseln. Z.B. habe ich Zeiten, da habe ich dieses extreme Hungergefühl schon kurz nach dem Essen und dann habe ich wieder Zeiten, da habe ich gar keinen Hunger.
Die ärgsten Probleme habe ich mit meinem Zahnfleisch, selten bluten, aber immer entzündet. Und das Zahnfleisch hat sich auch schon zurückgezogen.
Meine Frage: Kann man auch in alle 3 Bereiche fallen und wenn ja, wie macht man das dann mit dem Essen? Kann man dann alle Nahrungsmittel, die Du in diesen 3 Bereichen geschrieben hast, essen?
Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen verständlich ausgedrückt ;-)
Liebe Eva Maria,
danke für deinen netten Kommentar!
Ja, es ist nicht selten, dass man gleichzeitig Magen-Hitze mit Yin-Mangel-Zeichen und Milz-Qi-Mangel hat. Am wichtigsten ist es dann, regelmäßig gekocht zu essen und alles Extreme zu reduzieren (scharfe Gewürze, Saures, kalte Getränke, zu viel Rohkost...), und sich Zeit dafür zu lassen und geduldig zu sein. Zu viel Druck ist nämlich kontraproduktiv und macht wieder Hitze. Achte bei allen Nahrungsmitteln darauf, wie sie sich für dich subjektiv anfühlen und ob sie dir schmecken, prinzipiell kannst du alle aus dem Artikel verwenden. Eine einfache Zusammenstellung der Mahlzeiten ist auch sinnvoll, also wenige Zutaten statt zu große Vielfalt.
Liebe Grüße,
Katharina
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