Wirkt Zink gegen Viren? Die TCM und Nahrungsergänzungsmittel: 4 Empfehlungen für einen gesunden Umgang damit

Bild von Gemüse, Obst, Fisch, die in Form eines Trichters in eine große, goldene Pille gegossen werden

In der Traditionellen Chinesischen Medizin gibt es ja keine Nahrungsergänzungsmittel, sondern nur eine gesunde und individuell angepasste Ernährung sowie zur Unterstützung TCM-Kräuter und Akupunktur. Doch sind Nahrungsergänzungsmittel sehr im Trend, schon seit Jahren. Das merke ich unter anderem in meiner offenen Facebook-Gruppe „TCM-Power“, wo immer wieder für die verschiedensten Beschwerden wie das Amen im Gebet die dazu passenden Mittelchen empfohlen werden. Oft noch bevor nach der Ernährung gefragt wird.

Es ist auch verständlich, da es als eine bequeme und einfache Lösung erscheint, eine oder mehrere Pillen voller Vitamine und Mineralstoffe oder auch Probiotika zu nehmen. Einfacher, als den Lebensstil zu ändern. Einfacher, als mehr Gemüse zu essen oder früher schlafen zu gehen. Was kann daran auch falsch sein? Nutzt es nichts, so schadet es auch nichts. Oder?

Genau darauf möchte ich in diesem Artikel eingehen, und zwar an einem konkreten Beispiel, dem Zink. Wenn du im Zusammenhang mit dem Coronavirus oder vorher schon mal gegoogelt hast, wie du dein Immunsystem stärken kannst, bist du wahrscheinlich schon auf den Tipp gestoßen, Zink einzunehmen.

So wirkt Zink laut westlicher Medizin im Körper:

  • Stimuliert das Immunsystem
  • Wirkt antiviral, antioxidativ und entgiftend
  • Fördert die Zellerneuerung
  • Erhält die Haut und Schleimhäute gesund

Quelle: Natürliche Nährstoffversorgung, Alexandra Stross

Zink ist ein Schwermetall und kann deshalb bei Überdosierung auch zu Vergiftungen führen – soviel zur Annahme „Nutzt es nichts, so schadet es auch nichts“ (interessanter Artikel der Verbraucherzentrale zu Zink). Auch bei Nahrungsergänzungsmitteln gilt: Die Dosis macht das Gift.

Ein Mangel an Zink scheint in Mitteleuropa nur sehr selten vorzukommen, etwa bei Diabetes, weil Insulin mithilfe von Zink gespeichert wird. Auch Medikamente wie Blutdruckmittel, Magensäurehemmer oder die Antibabypille können den Zinkspiegel senken und zu Mangelerscheinungen führen. Außerdem sollte man auf Kupfer achten (etwa durch kupferhaltige Rohre im Trinkwasser): Zu viel Kupfer im Körper senkt den Zinkspiegel, und umgekehrt - ein Beispiel, dass man immer die möglichen Wechselwirkungen mit anderen Stoffen beachten sollte. Einen Zink-Mangel erkennt man etwa an Haarausfall, verzögerter Wundheilung, brüchigen Nägeln.

Laut Alexandra Stross ist ein Bluttest übrigens kein hundertprozentig verlässliches Mittel, um einen Mangel an Zink festzustellen, da es so wie andere Mineralien auch im Gewebe eingelagert sein kann und so im Blutbefund nicht zu sehen ist.

Wirkung von Zink nach TCM:

  • Baut Blut auf
  • Stärkt die Knochen
  • Nährt das Jing (unsere wertvolle Essenz)
  • Hilft bei Leber-Qi-Stagnation

Quellen: Selbstheilung durch Ernährung, Daverick Leggett; Healing with Whole Foods, Paul Pitchford

Übereinstimmungen in den westlichen Wirkungen von Zink und den Wirkungen nach TCM:

Für die Wundheilung und eine schöne, gesunde Haut braucht man nach TCM ausreichend Blut, weshalb die blutstärkende Wirkung von Zink hier gut ins Bild passt. Die Leber-Qi-Stagnation zeigt sich unter anderem als PMS bzw. Menstruationsbeschwerden. Und laut westlicher Medizin steigt das Zink mit dem Progesteronspiegel im Blut (Quelle: Alexandra Stross), weshalb kurz vor der Regelblutung (Abfall des Progesterons, Anstieg des Östrogens) weniger Zink im Körper ist als sonst. Und das kann wiederum zu den typischen PMS-Beschwerden führen, wie Kopfweh oder Stimmungsschwankungen. Was bei der Wirkung von Zink nach TCM nicht vorkommt, ist interessanterweise das Immunsystem. Dieses heißt in der TCM „Wei-Qi“ und gehört zum Lungen-Qi, es wird am besten durch die Stärkung des gesamten Qi gefördert, etwa durch regelmäßige, vorwiegend gekochte Mahlzeiten (21 Nahrungsmittel fürs Immunsystem) und ausreichend Schlaf.

4 Empfehlungen für einen gesunden Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln

1. Achte auf deine Verdauungskraft.

Denke daran, dass du auch Nahrungsergänzungsmittel verdauen und verarbeiten musst, damit dein Körper sie wirklich nutzen kann. Da beißt sich die Katze in den Schwanz, da es gerade bei einer geschwächten Umwandlung im Darm leichter zu Mangelerscheinungen kommt, da wir die guten Nährstoffe aus unserem Essen nicht ausreichend umwandeln können. Wie soll dein Darm dann die Vitaminpillen umwandeln? Versuche, deine Verdauungsbeschwerden zu verbessern und dein Milz-Qi aufzubauen, und nimm einstweilen lieber keine oder im Notfall nur wenige Nahrungsergänzungsmittel. Weniger ist mehr! Achte auf die Inhaltsstoffe, etwa auch der Umhüllungen der Tabletten oder Pillen. Auch diese musst du verdauen. Spüre hin, ob sich deine Verdauung durch die Einnahme der Mittel irgendwie ändert.

2. Konzentriere dich auf die Wurzel der Beschwerden.

Es erscheint logisch, einen entdeckten Vitamin- oder anderen Nährstoff-Mangel aufzufüllen. Die Frage ist jedoch, woher der Mangel überhaupt kommt. Das ist der Unterschied von ganzheitlichen Heilmethoden und der Schulmedizin: Wir suchen auch in der TCM immer nach den zugrundeliegenden Mustern und Ursachen, statt nur die Symptome beseitigen zu wollen. Wenn du immer wieder einen Eisenmangel hast, so kann es vorübergehend helfen, das Eisen mit Infusionen oder Tabletten aufzufüllen, aber wenn die Ursache dafür nicht entdeckt und behandelt wird, so wird das Symptom immer wiederkommen (wie etwa Müdigkeit und Erschöpfung beim Eisenmangel). Nach TCM könnte dem Eisenmangel ein Qi- und Blut-Mangel zugrundeliegen, hervorgerufen etwa durch einen stressigen Alltag, zu viel Fast Food und starke Regelblutungen (die wiederum eine eigene Ursache haben können, wie zu viel Hitze im Körper). Lies hier 10 Schritte zu einer Diagnose nach TCM, um herauszufinden, woran es bei dir liegen könnte. Für mehr Unterstützung freue ich mich, dich in meinem Onlineprogramm „Trust your Body“ begleiten zu dürfen, der Start ist jederzeit möglich.

3. Achte auf eine ausgewogene Ernährung.

Informiere dich, wie du mit echten Nahrungsmitteln bestimmte Stoffe zuführen kannst, bevor du zu den entsprechenden Pillen greifst.

Natürliche Quellen von Zink (eine Auswahl):
Amaranth, Eigelb, Haferflocken, Kakaopulver (dunkle Schokolade), Kürbiskerne, Leinsamen, Linsen, Mohn, Paranüsse, Pekannüsse, Rind, Sonnenblumenkerne

Isolierte Wirkstoffe können aus meiner Sicht nie die Wirkung eines natürlichen Nahrungsmittels ersetzen. Aus Sicht der TCM geht es hier auch um den Qi-Gehalt – nur natürliche, echte Nahrungsmittel versorgen uns mit hochwertigem Qi (Lebensenergie). Die Natur ist weise und es hat einen Sinn, warum jedes Nahrungsmittel aus verschiedensten Nährstoffen besteht. Diese beeinflussen sich alle gegenseitig und unterstützen sich in ihrer nährenden Wirkung auf den Körper. Für mich ist es ein Zeichen der menschlichen Selbstüberschätzung, wenn wir glauben, wir können der Natur ein Schnippchen schlagen und ein Vitamin einfach einzeln erzeugen und dieselbe Wirkung wie mit gesunder Ernährung bekommen.

4. Meide Nährstoffräuber in deiner Ernährung.

Ich finde es immer wieder faszinierend, wenn mir Menschen von der tollen Wirkung von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln erzählen und im Gespräch dann auch beiläufig erwähnt wird, dass sie ihr tägliches Cola brauchen, Fast Food essen oder jeden Tag fünf Kaffee trinken.

Ich verstehe es auf der anderen Seite auch gut, da ich früher selber so war. Man nennt es wohl kognitive Dissonanz. Obwohl ich viele Jahre sehr viel Schokolade gegessen habe, war ich der Überzeugung, dass ich ja kaum Zucker esse. Warum? Naja, ich trinke nur Wasser, keine Softdrinks, esse keinen Kuchen und habe nicht mal Zucker in Reinform zuhause! Da kann ja das bisschen Schokolade nicht so schlimm sein…

Softdrinks, Kaffee in zu hohen Mengen, Alkohol und andere Drogen, Fast Food, Zucker, Weißmehl, Industriekost mit ihren Zusatzstoffen, handelsübliche Wurst sind alles echte Nährstoffräuber. Du kannst aus meiner Sicht mehr für deine Gesundheit tun, wenn du es schaffst, diese zu reduzieren, als wenn du jeden Tag 5 Vitaminpillen nimmst.

Abschließend möchte ich sagen, dass ich sehr wohl der Überzeugung bin, dass Nahrungsergänzungsmittel eine wichtige Unterstützung für die Gesundheit sein können und in vielen Fällen helfen können. Jedoch sind sie sicher kein Allheilmittel und können meiner Meinung nach kein Ersatz für eine gesunde, individuell bekömmliche Ernährung und einen ausgewogenen Lebensstil mit ausreichend Schlaf, Bewegung und gutem Umgang mit Emotionen und Stress sein. Sei dir bitte bewusst, dass der Verkauf von Nahrungsergänzungsmitteln eine milliardenschwere Industrie ist. Und achte gut auf die Qualität und Herkunft deiner bevorzugten Mittel. Denke daran, dass jeder zugeführte Wirkstoff deinen gesamten Stoffwechsel beeinflusst, und informiere dich über mögliche Wechselwirkungen mit anderen Mineralstoffen oder Vitaminen sowie mit Medikamenten.

Hast du noch Fragen zu diesem Thema? Ich freue mich, von deinen persönlichen Erfahrungen in den Kommentaren zu lesen.

Kommentare

Liebe Katharina, liebe Marina,

vielen Dank für diesen informativen Artikel und dass du die Nahrungsergänzungsmittel in dem Artikel nicht verteufelst ;o)
Ich bin zwar auch kein Fan von NEMs, nehme aber trotzdem welche, weil ich es als sinnvoll bzw. notwendig für mich erachte: Eisenkapseln (wg. Anämie vor einigen Jahren und starker Regelblutung), Magnesiumkapseln (Probleme Muskulatur), Vitamin D -Tropfen (Wert war ebenfalls im Keller), Vitamin K2-Tropfen und Bierhefe-Tabletten.

Ich achte dabei halt wenigstens auf gute Qualität, soweit ich das beurteilen kann. Die Kapseln haben jeweils eine Cellulose-Hülle, Magnesium-Stearat u.a. meide ich.

Einzig meinen Selen-Haushalt habe ich ganz einfach mit Paranüssen wieder anheben können :o) Zwei Paranüsse täglich zum Aufbau und dann alle 2 Tage eine Paranuss. Klappt wunderbar!

Bevor bei mir diese Mängel festgestellt wurden, war ich mir immer total sicher, dass ich keine NEMs nehmen werde, denn ich habe schon immer auf eine gesunde Ernährung geachtet – dachte ich zumindest :o(
Obwohl ich kein Fastfood gegessen habe, keine Softdrinks, keine Fertignahrung, nur wenig Kaffee, selbst gekocht, viel Gemüse, Bio-Lebensmittel, mehr als 2 ltr. Leitungswasser tgl. getrunken etc.pp., war meine Ernährung leider doch nicht verträglich für mich, was sich anhand von einigen Symptomen dann gezeigt hat.

Dank deiner tollen Infos konnte ich zum Glück viele Zusammenhänge und Ursachen erkennen. Und ich bin sehr konsequent in der Ernährungs-Umstellung und sehr zuversichtlich, dass ich hoffentlich irgendwann keine NEMs mehr brauche –ich schätze, den richtigen Zeitpunkt werde ich merken ;o)

Liebe Grüße, Anja

Liebe Anja.

Danke für deine Rückmeldung. Ich finde es super, dass du einen reflektierten Umgang dazu hast.
Weiterhin alles Gute.

Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

Liebe Katharina,

danke für Deine Arbeit.
Ich bin inzwischen auch soweit, dass ich vorwiegend warm zum Frühstück esse. Es tut sehr gut.
Mich interessiert, was Du von Kupfer hältst.
Im Ayurveda wird empfohlen, über Nacht Wasser in einem Kupferbecher stehen zu lassen und das morgens zu trinken. Viele tragen auch einen Armreif aus Kupfer. Was hat es damit auf sich?
Herzlichen Gruß und einen schönen Tag.
Eleonore

Liebe Eleonore.

Leider kann ich dir zum Thema Kupfer keine Auskunft geben, da ich keine Information darüber habe.

Alles Gute,
Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

Hallo Katharina! Danke für den tollen Artikel und für alle deine Beiträge!
ich habe ein großes Problem : seit Wochen schwitze ich sehr stark. Vorallem am Kopf, Hals Achsel, und unter der Brust. Meine Haare sind unter Tags mindestens 4 -5 x ganz nass. Esse schon seit ich dich kenne in der Früh nur warm - Haferflocken, Hirse und Polenta. Koche jeden Tag frisch, am Abend esse ich nur eine Kleinigkeit. Bin 70 Jahre und wiege bei 1,62 - 71 Kilo. Würde mich über einen Tip sehr freuen. Danke im Vorhinein. lg Monika

Liebe Monika.

Herzlichen Dank für deine Anfrage.
Das klingt nach einem Hitze Syndrom. Leider ist es nur schwierig für mich zu sagen, wo genau das herkommt, da ich dich nicht kenne. Vielleicht ist eine TCM Ernährungsberatung etwas für dich? https://www.ernaehrungsberatung-wien.at/onlinekurs/trust-your-body

Ich würde aber empfehlen erhitzende Lebensmittel zu meiden. Das bedeutet deine Speisen nicht zu braten, grillen, stark erhitzen. Keine erhitzende Lebensmittel, wie Knoblauch, Zwiebel, Chili, Ingwer, ...
Ebenso darauf achten, dass du nicht zu viel Kaffee, Grüntee, oder Rotwein zu dir nimmst. Zu viel Fleisch und Wurst ist in diesem Fall auch nicht ideal.

Starke Emotionen, wie Wut und Ärger können neben den Lebensmitteln auch sehr erhitzend wirken.
Vielleicht findest du dich in dem einen oder anderen Punkt wieder?
Ansonsten kann ich eine Kontrolle bei einem/einer TCM Arzt/Ärztin empfehlen.

Ich hoffe dir etwas weitergeholfen zu haben.

Alles Liebe,
Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

Vielen Dank für diesen sehr spannenden und informativen Blog-Artikel. Was bei der großzügigen Empfehlung möglichst viele NEM zu nehmen auch oft übersehen wird ist, dass diese ja auch oft nicht gewünschte Wechselwirkungen haben können. Kannst du Literatur empfehlen wo man die Wirkung von NEM nach TCM nachlesen kann?

Liebe Tanja.

Leider weiß ich dazu keine Literatur, außer die im Artikel genannte. Tut mir leid.

Alles Gute,

Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

Danke für den Artikel!
Ich hab sehr selten „restless legs“ (bin noch nicht draufgekommen, womit das zusammenhängt), und dann nehm ich - als allereinziges Nahrungsergänzungsmittel - eine Schüsslersalz-Tablette Zink und dann isses gut.
LG S.Knoll

Liebe Sonja.

Hast du mit schon einmal mit einer/einem TCM Ärzt/in bzgl. deines Syndroms geschaut? Grundsätzlich steckt da auch sehr viel Stress dahinter.
Womit du dich auch gut unterstützen kannst, ist sicher das Vermeiden von Süßigkeiten, Kaffee, Konservierungsstoffe, Alkohol.
Meines Wissens nach kann Akupunktur in diesem Fall auch gut helfen. Da dies ja ein Thema der Nerven ist, nimmt sicher auch Stress einen großen Teil des Syndroms ein. Vielleicht zahlt es sich aus, da noch einmal genau hinzuschauen?

Ich wünsche dir alles Liebe,

Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

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