Wie verträgst du das Wetter? Tipps für die Selbstdiagnose

Foto eines Kindes, das in Gummistiefeln in eine Pfütze springt (Quelle: Fotolia)

Wie verträgst du die Sommerhitze und wie geht es dir an kalten Tagen?

Deine Vorliebe bzw. Ablehnung von bestimmtem Wetter sagt einiges über dein inneres Gleichgewicht von Yin und Yang aus.

Tipps für die Selbstdiagnose nach TCM

Stelle dir folgende Fragen:

  • Bei welchem Wetter werden meine Symptome oder Beschwerden schlechter?
  • Welches Wetter mag ich überhaupt nicht?
  • Wann habe ich mehr Kopfweh, Hautprobleme, Gelenkschmerzen etc. - im Winter, Sommer, bei Wind oder bei feuchtem Wetter?

Wenn du etwa sehr kälteempfindlich bist und den Winter hasst, zeigt das, dass du auch innen Kälte hast. Und wenn deine Gelenke besonders im Sommer schmerzen und du im Winter deine Ruhe hast, zeigt das wahrscheinlich innere Hitze.

Merksatz:

"Das äußere Klima verstärkt den zugehörigen inneren Faktor."

Mehr zur Selbstdiagnose findest du übrigens in meinem eBook "TCM Praxis. Einfache Anwendungen in der Ernährung" (mit Blick ins Buch).

Beispiele:

  • Du hältst die Sommerhitze nicht aus und bekommst Kopfschmerzen und Beklemmungen bei über 25 Grad? Das zeigt, dass du in dir zu viel Hitze hast.
    Therapie: Kühle dich mit mehr Gemüse (auch mal roh), weniger Fleisch, lasse die scharfen Gewürze weg, trinke weniger Kaffee.
  • Du bekommst Gelenkschmerzen, wenn es draußen sehr feucht ist? Das zeigt, dass du in dir zu viel Feuchtigkeit hast.
    Therapie: Feuchtigkeit ausleiten z.B. mit mehr Reis, gekochtem Wurzelgemüse, Hülsenfrüchten und Weglassen von Kuhmilch, Weißmehl, Zucker.
  • Du bekommst nach dem Saunagang oder Dampfbad immer wieder einen Pilz oder Durchfall? Auch hier gilt: Die äußere Feuchtigkeit verstärkt die innere.
  • Du bist im Winter prinzipiell müde und kommst nur schwer in die Gänge, wenn es kalt ist? Im Sommer hingegen hast du viel Energie und bist gut drauf? Das zeigt, dass du in dir Kälte hast, die durch die äußere Kälte verstärkt wird und dein "Lebensfeuer" (Yang) dämpft.
    Therapie: Wärme dich durch mehr gekochte Mahlzeiten, weniger Rohkost und weniger Jogurt, lass die kalten Getränke weg. Und schütze dich auch durch gute Kleidung vor der äußeren Kälte.
  • Du bekommst von zu trockener Luft schnell Halsweh und deine Haut trocknet aus? Das zeigt, dass du auch in dir Trockenheit hast, in der TCM heißt das Säftemangel.
    Therapie: Baue deine guten Körpersäfte auf mit saftigem Essen, wie Gemüsesuppen, Kompotte, Eintöpfe mit viel Gemüse, saucigem Essen.
  • Du bekommst bei windigem Wetter Kopfweh und fühlst dich "durch den Wind"? Das zeigt, dass du auch im Inneren Wind hast, das betrifft normalerweise die Leber. Therapie: Achte auf dein Leber-Blut und dein Yin. Stärke sie mit saftigen Mahlzeiten mit blut- und yinstärkenden Zutaten (z.B. roten Rüben (roter Bete), schwarzem Sesam, Linsen, Kichererbsen, grünem Gemüse, Petersilie) und verzichte auf zu viel Kaffee und scharfe Gewürze.

Exkurs: Was bedeutet "Wind" in der TCM?

Da ich im Blog den Wind noch nie erklärt habe, hier ein paar Worte dazu.

Ich möchte zuerst sagen, dass das Konzept vom Wind für mich am schwersten von allen 5 klimatischen Faktoren zu verstehen ist (die anderen 4 sind Hitze, Kälte, Feuchtigkeit, Trockenheit). Ich habe auch den Eindruck, dass das in den verschiedenen Büchern nicht einheitlich erklärt wird. Deshalb hier mein Verständnis vom Wind.

Unterschieden werden "äußerer" und "innerer" Wind.

Der äußere Wind meint Wind, der draußen weht, ebenso Klimaanlagen und Zugluft. Er ist in der TCM die "Mutter aller Krankheiten", da er alle anderen Pathogene (Hitze, Kälte,...) in den Körper bringen kann und diese auch verstärken kann. Deshalb soll man sich immer vor äußerem Wind gut schützen, besonders im Frühling (die Zeit der Leber und des Windes) und besonders dann, wenn man inneren Wind hat.

Typische Symptome bei innerem Wind:

  • Neigung zu Muskelzuckungen und -zittern
  • wandernde Schmerzen
  • wandernder Juckreiz
  • Krampfneigungen
  • Migräneattacken

Die "Windpunkte" sind im Nacken, die sollte man mit einem Schal schützen, damit kein Wind eindringen kann. Der Wind gehört zu den Yang-Pathogenen, das heißt er wirkt trocknend und verstärkt auch Hitze bzw. kann sie auslösen (so wie trockenes Brennholz besser brennt als feuchtes). Der Wind schadet also besonders dem Yin und dem Blut (nach Weidinger, "Die chinesische Hausapotheke").

Nach Weidinger gilt auch Stress als Wind, außerdem Allergene, die durch die Luft fliegen, wie Pollen.

Quintessenz:

Wenn du darauf achtest, was dein Körper dir sagen will, dann machst du damit einen Riesenschritt in Richtung Gesundheit, mehr Wohlbefinden und Lebensfreude. Natürlich können diese Tipps eine genaue TCM-Diagnose nicht ersetzen, aber sie können dir auf jeden Fall weiterhelfen, dich selbst besser kennenzulernen und mehr auf dich zu achten!

Schreibe gerne in die Kommentare, wenn du noch Fragen zu diesem Artikel hast!

Kommentare

Liebe Katharina,
gratuliere zu der tollen homepage.
Ich hab grad eine aktuelle Frage, seit Tagen schwellen meine Gelenke, meine Augenlieder , meine Finger eigentlich alles an, das beginnt nach dem aufstehen, wird dann etwas besser geht aber nicht wirklich weg.
kannst Du mir einen Tip geben
Danke
liebe Grüße
Monika
Danke

Liebe Monika,
danke für deinen Kommentar!
Immer, wenn etwas im Körper anschwillt, zeigt das nach TCM innere Feuchtigkeit. Die Frage ist, woher sie jetzt bei dir kommt, wenn es so akut aufgetreten ist. Warst du schon beim Arzt?
Von der Ernährung her kannst du versuchen, die Feuchtigkeit zu trocknen, etwa mit Reis und Hülsenfrüchten, Misosuppe etc. Mehr dazu hier: https://www.ernaehrungsberatung-wien.at/blog/15-nahrungsmittel-die-feuch...
Wichtig ist dabei, stark Befeuchtendes wie Kuhmilch, Zucker, Weißmehl, Käsebrot zu meiden.
Liebe Grüße,
Katharina

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Hallo Katharina,
Ich bin sehr wetterfühlig, schon immer gewesen. Hab dann starke Gelenksschmerzen und oft Kopfschmerzen. Am schlimmsten ist es beim Umschwung von Regen auf Sonne. Der Wind hat ebenso starken Einfluss auf mich. Beim Durchlesen deines Artikels bin ich auf inneren Wind gestoßen und hab bemerkt das alle Symptome zZ genau zutreffen. Was kann ich ernährungstechnisch alles machen?
Lieben Dank im Voraus,
Liebe Grüße Tatjana

Liebe Tatjana,
danke für deinen Kommentar!
Ich würde insgesamt versuchen, dein Yin und Yang mehr in Balance zu bringen und deine Mitte zu unterstützen (Milz-Qi). Dabei ist am wichtigsten, 2-3 gekochte Mahlzeiten am Tag zu essen mit hohem Gemüseanteil und alle thermisch stark wirkenden Nahrungsmittel möglichst zu reduzieren, also sowohl Erhitzendes wie scharfe Gewürze, Ingwertee, Knoblauch, Kaffee, Alkohol, gegrilltes/frittiertes Fleisch, Wurst... als auch alles stark Abkühlende wie Jogurt, kalte Getränke, Orangen(saft), Banane, zu viel Rohkost... Mehr zur thermischen Wirkung findest du hier: https://www.ernaehrungsberatung-wien.at/blog/gemuese-kuehlt-fleisch-waer...
Bitte behalte im HInterkopf, dass das nicht von heute auf morgen geht, und gib dir Zeit. :)
Liebe Grüße,
Katharina

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Vielen lieben Dank :)
Liebe Grüße
Tatjana

Ich bin vor allen Dingen wetterfühlig was Umstellungen angeht, das heißt im Frühling geht es mir häufig nicht gut. Bei Temperaturschwankungen in beide Richtungen beginnt die Nase zu laufen.
Was bedeutet das?

Liebe Nathalie,
danke für deinen Kommentar!
Wenn der Frühling bei dir die Jahreszeit ist, in der es dir nicht gut geht, könnte das auf ein Ungleichgewicht in der Leber hindeuten (die hat im Frühling ihre Hochzeit). Wetterfühligkeit allgemein zeigt eine Leber-Qi-Stagnation, wenn die Nase oft zu laufen beginnt, könnte es innere Feuchtigkeit zeigen.
Vielleicht magst du mal meinen Gratistest zur Leber machen, um zu sehen, ob noch andere Symptome auf die Leber deuten? Darin findest du auch viele Tipps gegen die Leber-Qi-Stagnation: https://www.ernaehrungsberatung-wien.at/gratis (Test: Ist deine Leber im Gleichgewicht nach TCM?)
Liebe Grüße,
Katharina

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Liebe Katharina,

Vielen Dank für Deinen Hinweis auf die Leber. Mir ist die Erinnerung gekommen, dass der Ostheopat im Frühjahr bei starken Beschwerden die gleichen Gedanken hatte. Das hatte ich wiederum vergessen.
Im Leber-Test habe ich im ersten Teil viele Punkte, im zweiten keine.
Liebe Grüße

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