Wie Fruchtzwerge, Capri-Sonne und Co. die Kinder "überzeugen" - ein Artikel über Kindermarketing in der "Zeit"

Natursüßes Polenta-Frühstück von Elias

Ich habe ja schon an anderer Stelle vor Kinderlebensmitteln gewarnt und möchte das jetzt noch einmal unterstreichen: Liebe Eltern, lasst euch nicht von kindgerecht verpackten Frühstücksflocken, Joghurts, Getränken und Süßigkeiten verführen - sie schaden euren Kindern! 

Die Wochenzeitung "Zeit" hat jetzt einen ausführlichen Artikel über die Methoden des Marketings für Kinder veröffentlicht, der sehr lesenswert ist und meiner Meinung nach auch Stoff in Schulen sein sollte!

Fazit zu Werbung und Marketing für Kinder:

1. Kinder können Werbung, Produktplacement und Marketing nicht durchschauen. Sie sind auf Eltern angewiesen, die sie bei der Auswahl von Nahrungsmitteln, Spielzeug etc. anleiten. 

2. Konzerne geben einen Großteil ihres Werbebudgets für das Vermarkten ungesunder Nahrungsmitteln aus (wie Süßigkeiten, süße Getränke, salzige Snacks), weil diese die höchste Gewinnspanne bieten. Warum? Weil sie aus lauter billigen, wertlosen Zutaten bestehen, die durch die Zugabe von Aromen erst ihren typischen Geschmack bekommen. 

3. Kinder sollen früh in ihrem Leben auf Marken festgelegt werden, damit sie ihr ganzes Leben brave KonsumentInnen bleiben. Dementsprechend früh soll ihr Leben durch den Konsum der "richtigen", "coolen" Produkte bestimmt werden.

4. Beim Kindermarketing wird gezielt darauf gesetzt, die Eltern als uncoole Spießer hinzustellen (z.B. in Kinderserien), die nicht verstehen können, was Kinder brauchen. Außerdem wird das sogenannte "Nagging" gefördert, d.h. Kinder sollen ihre Eltern durch Jammern dazu bringen, ihnen das Gewünschte zu kaufen.

Meine Meinung dazu:

Wie bei allem, macht es die Menge. Ab und zu ein Kindernahrungsmittel zu essen, schadet dem Kind sicher nicht. Aber wir Eltern sollten unseren Kindern helfen, den ausgeklügelten Marketingstrategien der Konzerne nicht ganz zum Opfer zu fallen - durch Vorbildwirkung und Erklären. Und am wichtigsten: konsequent bleiben. 

Kinder sollen Nahrungsmittel in ihrer natürlichen Variante kennenlernen, also frisches Obst und Gemüse und zum Beispiel selbst gekochter Haferflocken-Porridge. Wenn sie selber beim Kochen helfen dürfen, lernen sie außerdem, wie gutes Essen gemacht wird und dass es nicht aus der Packung kommt.

Ein Hauptproblem ist meiner Meinung nach die enorme Zuckermenge, die vielen Kinderprodukten zugesetzt ist. Dadurch wird ihr Geschmack auf sehr süß getrimmt und natürlich süße Nahrungsmittel schmecken ihnen nicht mehr. Gewöhnen Sie Ihr Kind deshalb von Anfang an daran, hauptsächlich natursüße Speisen zu essen (z.B. Trockenfrüchte, mit Honig süßen, Kokosmilch und -flocken verwenden).

Ich versuche auch, meinen Kindern ein Gefühl dafür zu geben, was Werbung ist und dass dahinter Firmen stehen, die Geld verdienen wollen. Mein 5-jähriger Sohn Elias versteht das schon ganz gut. (Was nicht heißt, dass er nicht trotzdem die coolen Kinderprodukte haben will!)

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Kommentare

Liebe Katharina,
ich kann dir nur zustimmen. Das Problem bei Werbung ist ja auch, dass sie direkt in die Emotion geht und somit vorbei am logischen Denken, wenn man das nicht bewusst macht. Deshalb finde ich es toll, wenn du mit deinen Kindern bewusst über Werbung sprichst. Oft läuft Werbung ja bloß nebenbei und bestimmt damit gerade bei kleinen Kindern auch stark über ihr Weltbild - zum Beispiel auch über männliche und weibliche Rollenbilder - mit.
Und so gern ich auch koche, der schönste Tag in meinem Leben war nicht der, als ich meine Küche bekam ;-))
LG, Vera

Liebe Vera,
danke für deinen Kommentar! Seltsam, dass das nicht der schönste Tag in deinem Leben war. :)
Liebe Grüße,
Katharina

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