Wie Emily ihre Blasenentzündung geheilt hat (TCM und mehr), Gastartikel von Emily
Geschrieben von Katharina Ziegelbauer am 07. März 2023 - 0 Kommentare
Heute habe ich etwas Besonderes für dich: einen Gastartikel von Emily Scheerer Pimentel, die mit der TCM und anderen Methoden ihre langjährige und sehr belastende Blasenentzündung geheilt hat. Emily gibt seit 2015 auf ihrem Blog blasenentzuendungheilen.de Tipps zu natürlichen Behandlungsmöglichkeiten bei Blasenentzündungen. Dabei spielt die TCM stets eine wichtige Rolle. Emily ist TCM-Ernährungsberaterin nach Diolosa / Morell in Ausbildung. Sie lebt mit ihrem brasilianischen Mann und zwei kleinen Kindern in Deutschland und Portugal. Hier findest du ihr Buch "Schluss mit Blasenentzündung!", in dem sie alle Erkenntnisse zur Heilung von Blasenentzündung zusammengefasst hat.
Zehn Prozent aller Frauen bekommen mindestens ein Mal pro Jahr eine Blasenentzündung. Die Hälfte davon bekommt im selben Jahr eine weitere. Ich war eine davon, einen Gutteil meiner Jugend und Zwanziger verbrachte ich mit chronischen Blaseninfekten im Bett.
Meine Geschichte
Ich bin Emily, eine von vielen Frauen, deren Alltag lange Zeit von brennenden Schmerzen und ständigen Antibiotikagaben begleitet war. Es begann mit 16 Jahren, kurz nachdem ich die erste Liebesbeziehung einging. Die erste Blasenentzündung wurde klassisch mit einem Antibiotikum behandelt. Die Beschwerden waren schnell weg, nur leider war die nächste Harnwegsinfektion auch im Handumdrehen wieder da. Bei jeder Blasenentzündung wurde ein Antibiotikum verschrieben - mein Urologe empfahl mir irgendwann sogar eine Dauer-Antibiose. Die mir damals bekannten pflanzlichen Präparate wie Cranberry Saft und Bärentraubenblättertee brachten mir leider keine Besserung.
Ein paar Faustregeln, von denen ich in diesem Alter nichts wissen wollte:
- während der Antibiotikatherapie ist es wichtig, keinen Alkohol zu trinken
- die Antibiotikatherapie sollte auf jeden Fall zu Ende geführt werden, auch wenn die Symptome bereits vorher abklingen. So werden Resistenzen minimiert.
- im Winter keine kurzen Röcke, dünnen Strumpfhosen und bauchfreie Oberteile tragen, auch wenn es schick aussieht (ich wollte in dieser Hinsicht auf keinen Fall auf meine Mutter hören!).
Was mit jugendlichem Leichtsinn begann, belastete mein Leben irgendwann schwer. Während meines Uniaufenthaltes in Brasilien 2009 musste ich schon innerhalb des ersten Monats mit Blasenentzündung ins Krankenhaus - und bekam wieder ein Antibiotikum verschrieben. Mit Wärmflasche und Schmerzen lag ich im Bett, während die Kommilitonen draußen unter Palmen Kokoswasser tranken. Glücklicherweise hatte mein Mann, den ich an der Uni in Brasilien kennenlernte, viel Geduld mit meinen Beschwerden. Wie bei vielen Frauen war das Liebesleben jahrelang von den Infekten überschattet.
Wie kam ich aus dem Ganzen raus?
Ja, heute kann ich glücklich sagen, dass ich seit über 10 Jahren keine Blasenentzündung mehr hatte. Dies habe ich der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zu verdanken, und auch ein bisschen mir selbst, denn vor allem meine Ernährung habe ich seitdem im Sinne der TCM umgestellt.
Mit Mitte zwanzig empfahl mir eine Arbeitskollegin ihre TCM Therapeutin im Raum Berlin, die ich kurzentschlossen aufsuchte. Ich war bei ihr rund drei Monate intensiv in Behandlung, anschliessend ließen wir die Sitzungen langsam auslaufen. Danach waren die Beschwerden weg. Dauerhaft. Den einen oder anderen Rückfall behandelten wir immer sofort, sodass sich ein erneutes Ungleichgewicht erst gar nicht wieder einstellen konnte.
Von diesem nachhaltigen Effekt war ich so beeindruckt, dass ich zwei Jahre später (2015) meinen Blog blasenentzuendungheilen.de gründete, wo ich Frauen natürliche Behandlungsmöglichkeiten für ihre chronischen Blasenentzündungen aufzeige. 2018 veröffentlichte ich meinen persönlichen Ratgeber, der auf der TCM beruht und in 7 Schritten erklärt, wie auch andere Frauen denselben Weg gehen können.
Im Nachgang erfuhr ich von meiner Heilpraktikerin Antonina im Gespräch einiges über die Hintergründe ihrer Behandlung. Die Einblicke in ihre therapeutische Arbeit möchte ich mit euch in diesem Beitrag teilen.
Blasenentzündung aus Sicht der TCM
Wie sie mir erklärte, hat das „Syndrom der schmerzhaften Miktion“ seine Ursache im sog. „Unteren Erwärmer“, zu dem neben den Fortpflanzungsorganen und Dickdarm auch Nieren und Blase gehören. Die Aufgabe des Unteren Erwärmers besteht darin, den unteren Körperteil zu wärmen und hier den reibungslosen Energiefluss zu gewährleisten. Im Hinblick auf das Speicherorgan Blase bedeutet dies vor allem, das Trübe vom Reinen zu trennen und auszuleiten.
Ein Blaseninfekt kann vielfältige Ursachen haben. Bei der Therapie einer Blasenentzündung wird in der TCM nicht nur die Symptomatik (akutes Geschehen) behandelt, sondern es wird auch darauf geschaut, woraus dieser Zustand entstanden ist (einen ausführlichen Beitrag von Katharina zum Thema Blasenentzündung aus Feuchter Hitze und Feuchter Kälte findest du hier).
Antonina erzählte, dass bei mir das Geschehen sehr vielschichtig und komplex war. Als ich zu ihr in Behandlung kam, war ich 26 Jahre alt und hatte sichtbare Zeichen eines Blutmangels wie eingerissene Mundwinkel. Ich war schmal, blass, eher dünn, seit 13 Jahren Vegetarierin mit häufigen Atemwegsinfekten und Verdauungsstörungen (= Milz-Qi-Mangel). Durch die häufigen Antibiotikagaben (Antibiotika wirken sehr kalt und befeuchtend) war das Nierenfeuer verletzt und wahrscheinlich lag eine Dysbiose in Darm und Blasenschleimhaut vor, die den Nährboden für immer weitere Infekte bildete.
Das Nierenfeuer ist wichtig, um die Ausscheidung reibungslos ablaufen zu lassen. Es regelt auch die Energie der Blase, denn Nieren und Blase sind Partnerorgane. Die Nierenenergie kann bereits vorgeburtlich geschwächt sein (wenn wir von unseren Eltern eine schwache Konstitution mitbekommen haben) oder auch im Kindesalter angegriffen werden, z.B. durch häufige Bronchitis oder Mittelohrentzündung mit antibiotischer Behandlung.
Wir hatten also in erster Linie einen Nieren-Yang Mangel und Milz-Qi Mangel zu behandeln. Die Milz, welche bei mir konstitutionell schon eher schwach war (von meiner Mutter hatte ich bereits eine Bindegewebsschwäche und Neigung zu Verdauungsproblemen mitbekommen), war aufgrund der häufigen Antibiotikagaben zusehends kraftloser. Neben der Kräutertherapie und Akupunktur war also auch die Anpassung der Ernährung ein zentrales Element bei der Stärkung von Nieren und Blase.
Wie lief die Behandlung ab?
Zuerst wurde der durch Feuchte Kälte verursachte akute Schub mit Kräutern und Akupunktur behandelt. Anschließend rückten Blutaufbau, Stärkung des Qi und Nierenfeuers in den Vordergrund.
Kräutertherapie
Die Kräutertherapie, welche die Hauptrolle bei der Therapie spielte, lief über mehrere Monate. Zunächst bereitete ich aus losen Kräutern starke Abkochungen zu, später wurde auch Granulat verordnet, das einfach mit heißem Wasser übergossen wird.
Akupunktur
Akupunktur wirkt harmonisierend und stärkend auf die Organkreisläufe. Diese setzte Antonina ergänzend zur Kräutertherapie ein. Hierbei können beispielsweise Punkte direkt auf dem Blasen- und Nierenmeridian akupunktiert werden, oder auch Fernpunkte, wie zum Blutaufbau oder Entkrampfen.
Ernährung für eine starke Blase
Die Ernährungsumstellung war ein zentrales Element der Therapie. Hierbei sind die Ernährungsempfehlungen immer dem aktuellen Geschehen anzupassen. Bei mir war durch viel Rohkost, Yoghurt und Vegetarismus sowie Antibiotika das Nieren-Yang geschwächt, die Nieren mussten also gewärmt werden.
Nahrungsmittel für dein Nieren-Yang:
Dem Nieren-Yang sind alle Nahrungsmittel zuträglich, die aus dem Meer stammen: fetter Fisch, Muscheln, Gambas, Austern etc., natürlich je nach Vorliebe.
Aus dem pflanzlichen Bereich kommen zur Stärkung der Nierenessenz Nüsse und Samen hinzu. Speziell geeignet ist schwarzer Sesam (gerne geröstet mit etwas Salz).
Stärkung des Milz-Qi:
Auch die Kraft des Mittleren Erwärmers (des Milz-Qi, der Verdauungskraft) spielt eine wichtige Rolle. Seine Aufgabe ist es unter anderem, das Blut zu bilden und zu nähren. Durch die Nährstoffextraktion wird das Reine unterstützt und das Trübe weiter nach unten geleitet. Wenn die Energie der Mitte geschwächt ist, z.B. wegen zu viel kalter Speisen und unregelmäßigem Essen, kann die Milz das Reine nicht vom Trüben klären. In der Folge sammelt sich Trübes (Feuchtigkeit) im Unteren Erwärmer an. Die Folge: Schmerzen beim Wasserlassen.
Starkes Milz-Qi für eine gesunde Blasenfunktion - die Ernährungsanpassung:
Zur Stärkung der Verdauungskraft waren frisch zubereitete, warme Mahlzeiten wichtig. Besonders ein warmes Frühstück, süß oder salzig zubereitet, stärkt die Mitte. Beispiele: Rührei mit Hirse, Haferflocken mit gedünsteten Birnen, kleine Buchweizen-Pfannkuchen. Bevorzugen sollte ich frische und leichte Speisen, die die Wasserwege öffnen, sodass sich keine Feuchtigkeit ansammeln kann. Dazu gehört viel gedünstetes oder gedämpftes Gemüse, gewürzt mit sanft aromatischen Kräutern (bei Kältezeichen wie kalten Gliedmaßen sollte Gemüse und Obst nur ausnahmsweise als Rohkost verzehrt werden). Günstig sind Suppen, Eintöpfe und allgemein leicht verdauliche, gekochte Speisen mehrmals am Tag. Ich sollte regelmäßig und nicht zu spät essen.
Reduzieren:
Speisen wie Käsebrote, Yoghurt, Rohkost und Zucker sollte ich reduzieren, da sich hierdurch viel Feuchtigkeit und ggf. Kälte im Körper ansammelt. Auch Tiefkühlkost speichert Kälte, die dann im Körper verbleibt. Verzichten sollte ich akuten Fall auch auf scharf gebratene und gewürzte Speisen, da diese wiederum viel Hitze verursachen und hierdurch den Entzündungsprozess fördern.
Wärmetherapie
Zur Eliminierung starker innerer Kälte kamen auch Moxa Zigarren zum Einsatz. Ergänzend machte ich heiße Fußbäder, um die Peripherie zu wärmen.
Was trägt der Lebensstil bei?
Auch eine Anpassung des Lebensstils ist nicht zu unterschätzen, wenn man chronische Entzündungen ausheilen möchte. So ist zum Beispiel ein tiefer und erholsamer Schlaf ohne wirre Träume (diese sind in der Regel ein Zeichen von Blutmangel) wichtig für eine ausreichende Regeneration. Auch ich hatte zu jener Zeit viele bunte Träume - der Blutaufbau trug dazu bei, dass der Schlaf wieder in Harmonie kam.
Emotionale Faktoren
Doch auch die Pflege der Emotionen spielt eine wichtige Rolle. Man sollte sich fragen, was noch im Argen liegt und verbessert werden könnte. Eventuell gibt es im beruflichen oder privaten zu viel Druck? Oder hat man eine permanente Unzufriedenheit mit sich selbst? Es kann helfen zu fragen, wo man sich selbst besser annehmen und lieben kann. Denn auch Emotionen können die Nieren schwächen und den Körper anfällig für Blasenentzündung machen. Der Nieren-Organkreislauf ist der Emotion Angst zugeordnet, die Nieren sind also anfällig für Angst, aber auch Misstrauen, Frustration und Groll.
Sind Nieren und Blase stark, so sind auch Mut und Willensstärke gut ausgeprägt. Die Stärkung dieser Partnerorgane durch Kräuter und Akupunktur wirken sich auch harmonisierend auf den psychischen Zustand aus. Plötzlich hat man das Gefühl, sein Leben wieder in der Hand zu haben. Auch die kreative Kraft hängt mit den Nieren zusammen und kann von einer stärkenden Behandlung profitieren.
Bei mir trug die Behandlung dazu bei, dass ich meinen Job kündigte. Jahrelange Unsicherheit und Zaudern wurden mit der Zeit weniger. Heute bin ich glückliche Mutter zwei kleiner Kinder, kürzlich ausgewandert und zusehends beruflich kreativ tätig.
Die Suche nach dem geeigneten TCM Therapeuten
Bist auch du auf der Suche nach einem geeigneten TCM Therapeuten? Im Falle von Blasenentzündung gibt Antonina noch einen Tipp: Du solltest darauf achten, dass der Therapeut auf jeden Fall eine Ausbildung in der chinesischen Kräutertherapie vorweist. Diese spielt nämlich die Hauptrolle in der Behandlung. Kommt die Akupunktur dann noch hinzu, ist es eine sehr wirksame Kombination. Wichtig ist vor allem eine persönliche Anamnese mit Puls- und Zungendiagnose. Anschließend kann die Kräuterrezeptur ggf. auch per Telefon weiter angepasst werden.
Hast du noch Fragen oder eigene Erfahrungen mit Blasenentzündung, die du mit uns teilen möchtest? Schreibe sie gerne hier darunter, Emily und ich (Katharina) freuen uns, von dir zu lesen.
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