Wie du deine Darmflora unterstützen kannst (auch ohne Jogurt)

Foto von einem Kartoffelsalat

Oft bekomme ich die Frage gestellt, wie man eine gestörte Darmflora wieder aufbauen kann. Gerade bei Candida oder nach einer längeren Medikamenteneinnahme ist das ein häufiges Thema. Auch die Anti-Baby-Pille und Cortison können die Darmflora (eigentlich "Mikrobiom") negativ beeinflussen.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin gibt es den Begriff "Darmflora" nicht, auch nicht jenen der guten und schlechten Darmbakterien.

All das wird unter dem Begriff "Milz-Qi" zusammengefasst. Eine schlechte Verdauung liegt immer an einem mangelnden Milz-Qi.

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Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl werden also erst einmal mit einer Stärkung des Milz-Qi behandelt, das heißt mit regelmäßigen, vorwiegend gekochten Mahlzeiten und dem Reduzieren von befeuchtenden und zu kühlenden Nahrungsmitteln wie Zucker und Kuhmilch.

Dauermüde, Süßhunger und schlechte Verdauung? Die 20 Nahrungsmittel nach TCM, um dein Milz-Qi zu stärken

Wenn du deine Darmflora aufbauen und stärken willst, kannst du mit diesen einfachen Tipps sofort anfangen.

Manchmal gibt es allerdings Anlässe, da brauchen wir gezieltere Mittel. Beispiel: nach einer Antibiotika-Einnahme. Antibiotika sind eine große Herausforderung für den Darm, da auch die guten Darmbakterien getötet werden.

Genau für solche Fälle möchte ich dir in diesem Artikel einiges empfehlen. Die Tipps kommen teilweise aus der TCM, einiges ist auch aus dem Buch "Darm mit Charme" von Giulia Enders.

Du kennst sicher den Tipp, Jogurt zu essen, um die Darmflora wieder aufzubauen. Aber Jogurt ist nach TCM sauer, sehr kühlend und stark befeuchtend – und damit schwer bekömmlich. Verwende ihn daher vorsichtig, also nur in kleinen Mengen.

Du kannst z.B. 2-3 TL in deinen gekochten Frühstücksporridge mischen, so bekommst du die gute Wirkung für den Darm, ohne dein Milz-Qi zu schwächen.

Wichtig: Verwende weißes Naturjogurt, am besten Bio. Halte dich fern von Jogurts, die extra mit Bakterien angereichert wurden. Im Naturjogurt sind ausreichend gute Bakterien drin, alles andere ist reine Werbung. (Und oft sind noch Süßstoffe und andere Zusätze drin, lies bitte immer die Zutatenliste.)

Alternativen, um die gesunde Darmflora zu stärken, die besser zur TCM-Ernährung passen als Jogurt:

  • Apfelessig (nur naturbelassener, unpasteurisierter)
  • Artischocken
  • Chicoree
  • gekochte Kartoffeln, kalt gegessen (z.B. als Kartoffelsalat)
  • Lauch
  • Misopaste (zum Würzen in eine Suppe oder Sauce rühren, nicht mehr aufkochen)
  • Pastinaken
  • Reis, kalt gegessen
  • rohes Sauerkraut
  • Schwarzwurzeln
  • Sojasauce (nur die Bio-Variante, also Shoyu oder Tamari)
  • Umeboshi-Pflaume

Ich habe in dieser Liste probiotische Nahrungsmittel (Probiotika = nützliche Darmbakterien) und präbiotische Nahrungsmittel (Präbiotika = Nahrung für die Probiotika) angeführt - das hat ausnahmsweise nichts mit der TCM zu tun.

Der Unterschied: 

Probiotika sind lebende Bakterien, die z.B. durch Fermentieren von Nahrungsmitteln entstehen (wie bei Apfelessig, Sojasauce oder Miso, aber auch Naturjogurt). 

Bitte kaufe keine mit Probiotika angereicherten Jogurts etc., diese sind keine wertvollen Nahrungsmittel.

Eine schöne Anleitung, wie du selbst Gemüse fermentieren kannst.

Präbiotika sind unverdaubare Nahrungsreste, die das Überleben der Probiotika fördern (z.B. der Ballaststoff Inulin in Chicoree und resistente Stärke in abgekühlten Kartoffeln und Reis). 

Anwendungstipp:

Nimm die fermentierten Produkte wie Sauerkraut, Sojasauce, Misopaste, Umeboshi-Pflaume und Apfelessig nur in kleinen Mengen zu dir, dafür regelmäßig. So stärkst du langfristig deine Darmflora.

Durch den hohen Salzgehalt sollte nicht zu viel davon gegessen werden.

Faustregel: Alle 1-3 Tage ein bis zwei Gabeln rohes Sauerkraut oder 3 mal die Woche Misosuppe.

Vorsicht: Sobald ein fermentiertes Nahrungsmittel pasteurisiert wird, ist die heilende Wirkung nicht mehr vorhanden. Achte auf das Wort "unpasteurisiert".

Andere bekannte fermentierte Nahrungsmittel sind Kombucha und Brottrunk (auch "Rejuvelac").

Spezialtipp aus der TCM: Kuzu

Kuzu ist ein Bindemittel aus einer japanischen Wurzel (schaut aus wie weiße Kreide), erhältlich im Reformhaus. Zum Binden von Saucen, Kompotten, Suppen.

Es stärkt die gute Darmflora, fördert den Aufbau der Magenschleimhäute und reinigt den Darm. Nach TCM kühlt es den Magen, stärkt das Milz-Qi und ebenso das Yin.

Zur Begleitung einer Antibiotikatherapie (oder danach):

1-2 Wochen lang jeden Tag 1 EL Kuzu in wenig kaltem Wasser auflösen, kurz in Wasser oder Kompott oder Apfel-/Birnensaft aufkochen und trinken. Du kannst es auch in einer Suppe, einem Kompott oder Brei mitkochen.

Quintessenz

Wenn du deine Darmflora unterstützen willst, verwende regelmäßig kleine Mengen der oben angeführten Nahrungsmittel. Du kannst auch zwischendurch eine Kur machen und eine Woche jeden Tag ein bestimmtes Mittel zu dir nehmen.

Achte dabei immer auf dein Bauchgefühl, ob dir diese Mittel zusagen oder nicht. Bei mir ist zum Beispiel so, dass ich nach rohem Sauerkraut Bauchschmerzen bekomme, das ist also nichts für mich.

Dafür liebe ich Misopaste, die ich regelmäßig in meine Suppen und Gemüsespeisen einrühre.

Bitte vergiss nicht, dass das Beste, was du für deinen Darm tun kannst, regelmäßige Mahlzeiten aus hochwertigen Zutaten sind. Einzelne Nahrungsmittel können nicht die negative Wirkung von Fast Food, zu vielen Süßigkeiten oder zu viel Alkohol aufheben.

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Wie sind deine Erfahrungen mit dem Aufbau der Darmflora? Hast du schon einige der oben genannten Nahrungsmittel probiert? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Kommentare

Liebe Marina.

Da Umeboshi eine Pflaume ist, würde ich persönlich sie bei einer Fruktoseintoleranz nicht anwenden.
Wenn der Reflux gerade akut ist, würde ich sie vielleicht meiden.
In diesem Fall wäre KUZU deutlich besser.

Alles Liebe,
Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

Liebe Katharina,
danke für Deinen Artikel.
Ist denn die Wirkung von Soja-/Hafer-/Mandel-/Cashewjoghurt auch die gleiche eher ungute wie bei Kuhmilch-Joghurt?

Danke Dir und ein frohes neues Jahr
Lea-Naima

Liebe Lea-Naima.

Soja Produkte sind oft schon sehr verarbeitet, aus welchem Grund ich persönlich diese nicht so empfehle. Ansonsten ist sie von der Wirkung kalt.
Hafer wirkt in dem Fall wärmend und Mandel und Cashew wären neutral.
Es kommt immer darauf an, was du mit dem Lebensmittel erzielen willst und welche Konstitution du auch hast.
Ich hoffe diese Antwort war ausreichend für dich.

Alles Liebe,
Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

Guten Tag,

Wie wird die Wirkung vom Kombucha Teepilz - Scoby in der Tcm eingeordnet?

Grüße Dac

Liebe/r Dac.

Nach Rücksprache mit Katharina gehen wir davon aus, dass es neutral bis kühlend wirkt. Wahrscheinlich wirkt es auch Yinig.
Leider kann ich dir dazu nicht mehr Informationen geben.

Alles Liebe,
Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

Liebe Katharina,
vielen Dank für den wertvollen Hinweis auf das fermentierte Gemüse! Verlieren fermentierte Zwiebeln und fermentierter Knoblauch ihre Wirkung, Hitze zu erzeugen? (Die Frage bezieht sich auf Probleme mit Hitzewallungen und Nachtschweiß.)
Vielen Dank!

Liebe Monika.
Danke für deine Anfrage. Fermentieren macht die Lebensmittel zwar erfrischender, jedoch ist die Hitze vom Knoblauch dann doch stärker.
Demnach würde ich bei Hitzewallungen und Nachtschweiß darauf achten, dass du dein YIN stärkst.
Vielleicht ist folgender Artikel etwas für dich?
https://www.ernaehrungsberatung-wien.at/blog/5-gewohnheiten-die-dein-yin...

Alles Liebe,
Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

Liebe Katharina,
Du erwähnst hier u.a. zum Aufbau der Darmflora Joghurt, der aber in der TCM Ernährung kühlend ist. Was hälst Du stattdessen von Kefir, leicht erwärmt also nicht kühlschrankkalt?
Liebe Grüße
Silke

Liebe Silke.

Danke für deine Anfrage. Kefir wirkt in der TCM auch stark abkühlend. Demnach ist es gleichzusetzen wie Joghurt.

Alles Gute,

Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

Liebe Katharina,
ich habe früher auch jahrelang 2x im Jahr eine Stimmbänderentzündung mit Sinusitis gehabt, wie im Uhrwerk im November und im Februar. Danach wochenlang trockener Husten und viel Schleim in Rachenraum. Meine Arznei war Yoga. Seitdem ich regelmäßig meine Übungen mache (zu Hause und im Studio), bin ich nicht mehr krank. Mein Yogalehrer gab mir auch ganz am Anfang einen Tipp: 2x täglich die Nasenlöcher mit Öl auspinseln. Welches Öl ist egal, ich nehme Mandelöl und trage es mit einem Wattestäbchen auf. Dies hilft ausgezeichnet gegen den Schnupfen (die Nase wird frei) und beseitigt den Schleim auch langfristig. Ernährungstechnisch aß ich bei ersten Symptomen eine Zwiebelsuppe und trank viel Ingwertee. Und ich habe den Streß reduziert: einerseits ist es eine angenehme Nebenerscheinung des Yoga, andererseits habe ich mich selbständig gemacht und bin jetzt mein eigener Chef.
Ich danke Dir für Deine Tipps und tolle Rezepte, die ich immer gern lese und ausprobiere.
Liebe grüße
Iwona

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