Welche Ernährung ist die beste für mich? Gastartikel von Julia Gruber

Julia Gruber von ernaehrungs-coach.com

Mit ihrem Mann Roman und ihrer Mitarbeiterin Milena führt Julia Gruber in Basel die Praxis Gruber Gesundheit. Julia unterstützt ihre Kunden dabei, die Ernährung zu finden, die zu ihnen und ihrem Lebensstil passt. Ihre Tipps sind einfach und alltagstauglich, denn ihr Credo lautet: gesunde Ernährung muss Spaß machen – sonst ist sie nicht gesund! Sie schreibt regelmäßig auf ihrem Blog und startet demnächst die nächste Runde ihres Online Kurses „Nie wieder Nudeln ist auch keine Lösung“.

Hier Julias 10 Grundsätze für die richtige Ernährung (Gastartikel):

Sollte ich mich vegetarisch ernähren oder lieber nicht? Was hältst du von Gluten, sollte ich das besser weglassen? Mir wurde geraten, mich nach Paleo zu ernähren, würdest du mir das empfehlen? 

Solche Fragen erreichen mich regelmäßig. Meine Antwort? Es kommt darauf an!

Wenn du gesund bist und keine körperlichen Beschwerden hast, dann würde ich einfach sagen: Lerne, auf deine Körpersignale zu hören und iss so, wie es für deinen Körper richtig ist! Das heißt, ob mit oder ohne Fleisch, glutenfrei oder Low-Carb, Rohkost oder Paleo: Du musst dich damit wohlfühlen! 

Und es ist kein Beinbruch, wenn du dich für eine Ernährungsform entscheidest und dann nach einer Weile merkst, dass es doch nicht das richtige ist. Wichtig ist dann bloß, dass du nicht alles über den Haufen wirfst und sagst, dass das mit der gesunden Ernährung sowieso nichts bringt, sondern dass du die Dinge, die gut laufen, beibehältst und nur das änderst, was nicht funktioniert.

Denn, es ist absolut nicht so, dass ich dir sage: es ist völlig egal, was du isst.

Es gibt schon ein paar Grundsätze, die ich sehr wichtig finde. Diese Grundsätze lauten:

  1. Iss "richtiges" Essen. Keine künstlichen "Lebensmittel-ähnlichen" Substanzen. Das heißt, iss Dinge wie Gemüse, Obst, Eier, Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Fisch, Fleisch etc., eben alles, was sich mit deiner eigenen Lebensphilosophie vereinbaren lässt.
  2. Würze ebenfalls natürlich, mit Salz, Pfeffer, Kräutern, Paprika, Curry, Zitronengras, Ingwer etc. und nicht mit Brühwürfeln, Fertigsaucen, Aromat oder Fondor oder Maggi oder ...
  3. Koche so oft du kannst selber. Hier findest du 5 Gründe fürs Selber-Kochen.
  4. Iss 3 Mal am Tag. Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Ich weiß, dies wird sehr kontrovers diskutiert, aber ich stelle fest, dass für unsere Organe wie Darm oder Bauchspeicheldrüse die Pausen zwischen den Mahlzeiten sehr wichtig sind. Wir brauchen nun einmal vier bis fünf Stunden, um Nahrung richtig zu verdauen. Deshalb macht es wenig Sinn, schon nach zwei Stunden wieder Nachschub zu schicken. Wer abnehmen möchte und wer Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Verstopfung hat, sollte definitiv darauf achten, nicht ständig zu essen.
  5. Damit Tipp Nummer 4 überhaupt funktionieren kann, ist es wichtig, Nahrungsmittel zu essen, die den Zuckerspiegel niedrig halten. Viel Gemüse, gemäßigt Obst, eine gute Eiweiß-Quelle und hochwertiges Fett sind dafür gut geeignet. Weniger geeignet sind stärkehaltige Kohlenhydrate wie Nudeln, Kartoffeln, Reis oder Brot. Das heißt nicht, dass du das überhaupt nicht essen sollst, sondern es heißt, dass dies die Beilagen sind und nicht der Hauptbestandteil der Mahlzeit! Überhaupt nicht geeignet sind Süßigkeiten und Alkohol, die würde ich mir für Ausnahmen aufsparen (vgl. Tipps Nummer 7 und Nummer 10).
  6. Trink genug Wasser. Empfohlen sind 30ml pro Kilogramm Körpergewicht (wenn du also beispielsweise 60kg wiegst, dann sind das 1.8 Liter pro Tag).
  7. Versuche dich auf maximal 30g Zucker pro Tag zu beschränken. Damit ist auch der Zucker in den Früchten gemeint. Es gibt nicht viel Gutes am Zucker (außer dass er verdammt lecker schmeckt!), da er Entzündungen auslöst, Stress im Körper erhöht, Vitamine verbraucht, Fettaufbau im Körper beschleunigt und zahlreiche Zivilisationskrankheiten begünstigt. Das ist die Kurzfassung :-)
  8. Höre auf deinen Körper. Wenn du merkst, dass dir etwas nicht gut tut, dann lass es bitte weg. Es bringt bloß Stress, Unwohlsein und Entzündungen in den Stoffwechsel.
  9. Iss genug hochwertiges Fett. Wusstest du, dass Schweden momentan das einzige Land in Europa ist, in dem das Durchschnittsgewicht der Bevölkerung rückläufig ist? Das heißt, die Schweden nehmen ab. Weshalb? Weil Schweden aufgehört hat, das Fett zu verteufeln. Wir brauchen genug Fett! Denn Fett ist unter anderem wichtig für unsere Fettverbrennung, aber auch als Schutz unserer Zellen und Nerven. Dabei ist die Qualität des Fetts entscheidend. Hochwertige Quellen für Fett sind beispielsweise Butter, Ghee, fetter Meeresfisch, Olivenöl, Rapsöl, Kokosfett, Nüsse oder Avocado. Mit "genug Fett" meine ich ca. 3-4 Esslöffel pro Tag (oder 30-40g).
  10. Strebe nicht 100% an! Kein Mensch verlangt, dass du immer gesund essen sollst. Ich werde ganz oft gefragt: "Ja, aber darf ich dann nie wieder Schokolade essen?" Genau aus diesem Grund bin ich auf den Namen meines Online Kurses "Nie wieder Nudeln ist auch keine Lösung", gekommen. Denn wäre es nicht total realitätsfern und übertrieben, meinen Kunden vorzuschreiben „nie wieder „xy“ zu essen? Nur wenige Dinge muss man immer machen.Atmen zum Beispiel. Oder sich im Auto anschnallen. Und beim Essen sind es nur echte Allergene, die uns krank machen, die man tatsächlich zu 100% weglassen muss. Lies dazu auch Katharinas spannenden Artikel über Weizen.

Ich empfehle dir, 90% anzustreben, das heißt, 2x pro Woche kannst du auch Dinge essen, die eben nicht so gesund sind. Wobei du dort trotzdem darauf achten kannst, dass es hochwertige Sachen sind und auch Dinge, die du besonders genießt und die dir wirklich eine Freude machen.

Diese Liste ist nicht abschließend und Ernährung muss unbedingt auch individuell angeschaut werden. Denn was beispielsweise für den gesunden Menschen gilt, ist für jemanden mit Stoffwechselproblemen nicht zwingend auch richtig!

Zudem bin ich zutiefst überzeugt, dass die Voraussetzung für eine gesunde Ernährung auch mit der Lebensführung gelegt wird. Umstände wie: erfüllt mich meine Arbeit, lebe ich meine eigenen Bedürfnisse, wie glücklich bin ich in meiner Familie und wie zufrieden bin ich in meinem Freundeskreis können mitentscheidend sein, ob ich abends Heißhunger auf Junk Food habe oder eben nicht. Doch dies wäre ein Thema für einen ganz eigenen Blogartikel! Falls dich dieses Thema interessiert, dann melde dich gerne zum kostenlosen Online Workshop „Das Geheimnis meiner erfolgreichen Ernährungsumstellung“ an. Dort erarbeiten wir innerhalb einer Stunde, welche Lebensumstände für dich genau jetzt wichtig sind, um deine Ernährungs- und Gesundheitsziele zu erreichen.

Nun würde uns (Julia und Katharina) interessieren, ob Sie schon Ihre optimale Ernährungsform für sich gefunden haben. Welche Prinzipien sind Ihnen am wichtigsten? Oder sind auch welche dabei, die Sie überhaupt nicht wichtig finden?

Wir freuen uns auf Ihre Kommentare! :)

Kommentare

Liebe Katharina - Ich habe vor knapp 2 Jahren meine Ernährung umgestellt. Esse ein warmes Müsli zum Frühstück, am Mittag dann Gemüse, Reis oder Kartoffeln ev. noch Fisch und dann habe ich so um 17.30 einen unglaublichen Heisshunger auf Käse, Brot etc. Was kann ich tun damit der verschwindet. Ich habe schon einige Kilos abgenommen möchte aber auf jeden Fall noch mehr abnehmen. Im Moment habe ich aber das Gefühl dass nichts mehr geht und habe angst dass ich wieder in mein altes "Muster" zurück falle. Abends verzichte ich übrigens vollkommen auf Kohlehydrate, da mir meine TCM-Beraterin dies so vorgeschlagen hat. Wäre froh über eine kurze Antwort.

Liebe Nicole,
danke für Ihren Kommentar! Ich würde versuchen, das Brot und den Käse in Ihre Ernährung so zu integrieren, dass Sie nicht ganz darauf verzichten müssen. Heißhunger ist oft die Folge von zu vielen Verboten. Oder Sie bekommen in der Früh und zu Mittag nicht genügend Qi bzw. Nährstoffe, da könnte mehr Eiweiß und Fett helfen. Wie wäre es, wenn Sie einfach zum Mittagessen Käse essen oder ein kleines Käsebrot als Nachspeise? Die Frage ist auch, ob Sie am Nachmittag nicht rechtzeitig eine kleine Zwischenmahlzeit einlegen wollen, bevor der Hunger zu groß wird. So bleibt es eher unter Kontrolle.
Viel Glück und Geduld - Sie schaffen das!
Katharina

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Hallo Katharina,
was ist eigentlich los, wenn man nach Kokosmilch immer Durchfall bekommt,
Butter und Sahne aber (unerhitzt bzw ungekocht) gut vertragen werden?
Viele Grüße, Margit

Liebe Margit,
ich würde sagen, dann verträgst du einfach keine Kokosmilch. Lasse sie bitte weg!
Das gilt für alles: auch noch so gesunde Nahrungsmittel können schaden, wenn sie individuell nicht vertragen werden. Zu den Zeichen einer Unbekömmlichkeit zählen auch Blähungen, Magenschmerzen oder ein Völlegefühl.
Liebe Grüße,
Katharina

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Hallo, ich weiss nicht was ich essen will. Am besten kann ich mich mit Brot sattessen. Frühstück mach ich seit 2 Monaten warm, aber dann ist meine Weisheit am Ende ? Ins Büro nehme ich mir dann einWeckerl mit Wurst u Käse mit. Wenn ich dann wieder z Hause bin, ess ich was mir so zwischen die Finger kommt. Ich weiss nicht was ich will und wieviel ich mag.
Liebe Grüsse Beate

Liebe Beate,
danke für deinen Kommentar!
Wenn du nicht weißt, was dir schmeckt und wie viel du essen magst, brauchst du Zeit, um das herauszufinden. Vielleicht gibt es in deiner Nähe eine/n ErnährungsberaterIn, der/die dir dabei helfen kann?
Aus der Ferne ist es schwierig, da Tipps zu geben!
Alles Liebe,
Katharina

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Liebe Julia,
Danke für die hilfreichen Tipps. Die 90% Regel finde ich interessant - ob das auch mit Zucker funktioniert? Oder heisst "hochwertig" in diesem Fall Zuckeralternativen?
Danke
Daija

Liebe Daija
Danke, das freut mich! Ja, das funktioniert auch mit Zucker. Allerdings hat Zucker eine sehr starke Suchtkomponente, deswegen ist es manchmal nötig, den Zucker auch mal für eine Zeitlang komplett wegzulassen, bis der Heisshunger darauf verschwunden ist. Erfahrungsgemäss sind 14 Tage für viele eine gute Zeit. Hochwertig wäre in diesem Fall vor allem, wenn du Süssigkeiten isst, die z.B. selber gemacht sind (also ohne gehärtete Fette, ohne Fructose-Glukose Sirup, ohne Magermilchpulver etc.), weil du da die Kontrolle über die Zutaten hast. Oder wenn du Süssigkeiten kaufst, dann eben möglichst hochwertige, mit echten Zutaten. Schokolade ohne Sojalecithin oder Emulgatoren zum Beispiel.
Wenn du wenig Zucker isst, dann brauchst du meiner Meinung nach keine Zuckeralternativen. Die einzige Zuckeralternative, die ich ab und zu verwende, ist Ahornsirup oder Honig.
Ich hoffe, die Antwort hilft dir ein wenig!
Liebe Grüsse
Julia

Liebe Katharina,
Danke für das Feedback zu meinem Blog :-) Das freut mich zu lesen!
Ich fürchte Du hast recht: kalter Entzug ist das Mittel schlechthin. Sobald ich nämlich zugreife ist es schwierig, aufzuhören. Ich versuche es gerade zu reduzieren: ein Stück dunkle Schokolade am Abend...
Liebe Grüße, Andrea

:-) Hast du schon einmal 100% Schokolade probiert. Sie schmeckt zwar bitter, ich finde aber, sie befriedigt die Lust auf Schokolade auch!

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