Was ist das Qi und was ist Qi-Mangel?

Foto einer Frau mit geschlossenen Augen, die Qi Gong macht und ihre Hände übereinanderhält

Einer der wichtigsten Begriffe in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist das Qi. Und der Qi-Mangel ist eine der häufigsten Diagnosen in der TCM. Jeder von uns hatte schon Qi-Mangel, etwa nach einer stressigen Arbeitsphase oder nach einer Krankheit. Wenn wir uns danach wieder erholen und unser Qi wieder aufbauen, ist das auch kein Problem. Der Qi-Mangel wird nur dann zu einer Gefährdung für unsere Gesundheit, wenn er chronisch wird. Dazu gleich mehr!

Doch was ist das Qi überhaupt?

Eine häufige Übersetzung dafür ist "Lebensenergie". Das Qi ist das, was uns lebendig macht. Es fließt durch den ganzen Körper und sorgt für jegliche Bewegung, vom Herzschlag über das Atmen, vom Bewegen der Gedanken und deiner Hände bis zum Fortbewegen des Nahrungsbreis und seiner Umwandlung bei der Verdauung. Außerdem wärmt uns das Qi und schützt uns vor äußeren Einflüssen, wie etwa Viren.

Du siehst also: Das Qi ist lebenswichtig!

Wenn das Qi im Mangel ist, kann es in all diesen Bereichen zu Problemen kommen:

  • Das Herz schlägt nicht regelmäßig, sondern kommt zwischendurch ins Stocken (Herz-Qi-Mangel).
  • Wir merken schon bei kleinen Anstrengungen, dass wir kurzatmig werden (Lungen-Qi-Mangel).
  • Es fällt uns schwer, uns länger zu konzentrieren oder uns Dinge zu merken.
  • Wir mögen uns nicht bewegen, da es uns anstrengend erscheint.
  • Unsere Verdauung ist träge, wir haben Blähungen oder Völlegefühl (Milz-Qi-Mangel, Magen-Qi-Mangel).
  • Das Immunsystem ist geschwächt (Mangel an Abwehr-Qi). 

Insgesamt bist du bei Qi-Mangel oft müde (du hast ja zu wenig Lebensenergie!), erschöpft und auch körperlich geschwächt. Du brauchst viel Ruhe und schläfst gerne. Es fällt dir schwer, am Morgen aufzustehen.

Ein solcher Qi-Mangel kann ganz normal sein, wenn wir gerade eine anstrengende Phase hinter uns haben, die uns viel Energie gekostet hat. Sei es durch viel Arbeit, eine starke körperliche Herausforderung oder durch seelische Belastungen, wie Beziehungsprobleme oder der Tod eines nahen Menschen. Dann ist es wichtg, dass wir uns wieder gut erholen, mit ausreichend Schlaf, sanfter Bewegung, frischer Luft und guter Ernährung. So können wir in einigen Wochen das verlorene Qi wieder aufbauen.

Wenn du den Qi-Mangel jedoch ignorierst, sodass er chronisch wird, dann kann der Körper stärkere Beschwerden und auch Krankheiten entwickeln, wie etwa chronische Darmentzündungen, langwierige Infekte oder Depressionen. Ist das Qi im Mangel, geraten mit der Zeit auch Blut, Yin und Yang in den Mangel, sodass die Symptome sich ausbreiten und auch diese Substanzen betreffen. 

Ja, wenn wir uns das alles überlegen, ist klar, warum das Qi so eine wesentliche Rolle für unsere Gesundheit spielt, oder? Und jetzt kommt die Ernährung ins Spiel: Du bekommst nämlich den Großteil deines Qi aus deiner Ernährung.

Ein bisschen Qi kannst du auch mit Bewegung und Atemübungen aufbauen, wichtig dabei ist, dass du dich bei der Bewegung nicht verausgabst. Wenn wir bei Sport immer wieder über unsere Leistungsgrenzen gehen, kostet das unseren Körper nicht nur Qi, sondern auch Blut. Achte dann noch mehr auf gute Ernährung und ausreichende Erholungsphasen. Vielleicht kennst du die typischen Bewegungslehren aus China: Tai Chi Chuan (ungefähre Bedeutung: "Kampfkunst nach dem höchsten Prinzip") und Qi Gong ("Arbeit mit dem Qi"), die sich dadurch auszeichnen, dass sie eher sanft sind und man nicht außer Atem kommt. Der Atem soll immer frei fließen (das bewegt auch das Qi). Die ChinesInnen möchten damit ihr Qi aufbauen und es bewegen, was der Gesundheit dient.

So kannst du dein Qi aufbauen:

  • Iss qi-reich, also möglichst natürliche Nahrungsmittel wie Gemüse, Getreide, Eier, Hülsenfrüchte.
  • Meide Fertigprodukte und reduziere die Qi-Räuber Zucker, Weißmehl, Softdrinks, Kaffee.
  • Achte gut auf deine Verdauung. Iss so, dass es deinem Bauch gut geht. Die Verdauung (Milz-Qi) ist die Wurzel für alles Qi im Körper.
  • Iss mehr gekocht und weniger roh und kalt.
  • Iss regelmäßig und lasse keine Mahlzeiten ausfallen.
  • Gehe über Müdigkeit und Erschöpfung nicht zu oft mit Kaffee oder Energydrinks hinweg, sondern gönne deinem Körper die Pausen, die er einfordert. 
  • Gönne dir regelmäßigen, erholsamen Schlaf, am besten wirkt der Schlaf vor Mitternacht.

Achte also gut auf dein Qi, damit du dich richtig wohl und energiegeladen fühlen kannst und Erkrankungen vorbeugst. Was tust du heute für dein Qi? :)

Wenn du gemeinsam mit mir deine Ernährung umstellen willst, um mehr Energie zu bekommen und deine Verdauungsprobleme oder andere Beschwerden Schritt für Schritt zu verbessern und Krankheiten vorzubeugen, freue ich mich, dich in meinem Onlineprogramm "Trust your Body - Finde deine typgerechte Ernährung nach TCM" zu begrüßen. 3 Monate lang bekommst du Videos, Audios, Rezepte und Texte mit alltagstauglichen und typgerechten Tipps, aufbauend auf dein Ergebnis des Onlinefragebogens zum Herausfinden deines Typs nach TCM, und ich unterstütze dich in 3 Frage-Antwort-Webinaren und einer privaten Facebook-Gruppe. Du kannst jederzeit mit dem Kurs beginnen. Gemeinsam schaffen wir es!

Kommentare

Hallo Katharina,
Kann man eigentlich gleichzeitig Qimangel und Yinmangel haben? Wie würde dann eine optimale Ernährung aussehen: warm oder eher kühlend? Ich bin nach einer langen Erkrankung mit verschiedenen Infekten stark geschwächt und habe ständig ein Wärmebedürfnis, v. a. In der Lunge, da ich sowieso Asthma habe. Gleichzeitig habe ich aber oft Nachtschweiß und habe bei Dir gelesen, dass das auf Yinmangel hinweist. Trotz des Schwitzens habe ich aber trotzdem eher das Bedürfnis nach Wärme und Energie. Kann ich beides gleichzeitig aufbauen: Qi UND Yin?
Besten Dank und liebe Grüße
Thea

Liebe Thea.

Erst einmal wünsche ich dir eine gute Besserung. Ich denke, dass das Hauptaugenmerk darauf liegen sollte, dass du dich gut erholen kannst. Natürlich ist nach einer Erkrankung auch das Yin angegriffen und das QI. Das braucht wieder Zeit bis sich das regenerieren kann. Qi baust du auf indem du auf deine Mitte achtest und 2-3 mal warm und gekocht isst. Das Yin wird sich mit Erholung nach der Erkrankung und Schlaf wieder aufbauen. Dein Körper sagt dir aktuell ganz klar, dass du unbedingt Wärme brauchst. Hör auf dich und deinen Körper. Genau das ist das Wichtigste, wenn man lange krank war.

Ich wünsche dir weiterhin alles Gute.
Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

Guten Tag Frau Ziegelbauer

Ich wurde letzthin drauf aufmerksam gemacht, dass alle meine "Krankheitssymptome" auf einen Qi-Mangel hinweisen. Also ich sollte meine MIlz stärken. Nun habe schon bereits 2 Videos von Ihnen geshen und mir wurden die Augen geöffnet. Vielen Dank

Liebe Susanne.

Schön zu hören, dass die Videos und die Tipps helfen.
Alles Gute weiterhin. Und wie es Herr Weidinger in seinen Büchern immer sagt: „Sei lieb zu deiner Milz“.

Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

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