Warum ich keine Veganerin bin, obwohl ich Tiere mag

Gemüse - Basis einer veganen Ernährung

Es liegt etwas in der Luft – vegane Geschäfte und Lokale wachsen wie Pilze aus dem Boden und die Medien sind voll vom Thema. Vegan bedeutet übrigens rein pflanzlich, das heißt auch ohne Milchprodukte, Eier und Honig.

Haben Sie auch schon darüber nachgedacht, ob vegan zu essen etwas für Sie wäre? Dann ist die folgende Liste mit Vor- und Nachteilen etwas für Sie:

Pros und Kontras aus meiner persönlichen Sicht (beeinflusst von der TCM):

PRO:

  • Für mein Essen muss kein Tier sterben oder leiden. Dieses Argument kann ich sehr gut nachvollziehen, da auch ich die Massentierhaltung schrecklich finde. Wenn schon Fleisch, kaufen Sie bitte eines aus artgerechter Tierhaltung (Bio)!
  • Aus der Sicht der TCM wirkt Fleisch stark aufbauend und wärmend. Da viele Menschen in unserer Leistungsgesellschaft sowieso schon unter Hitze-Erkrankungen leiden (wie Bluthochdruck, rote Hauterkrankungen, Gastritis etc.), profitieren die meisten gesundheitlich vom Fleischverzicht.
  • Wenn Sie vegan essen wollen, müssen Sie sich erst einmal damit befassen, was in Ihren Nahrungsmitteln überhaupt drin ist! Das ist gut, weil Sie auf diese Art bewusster einkaufen werden und weniger industriell verarbeitete und minderwertige Fertigprodukte essen können. (Weil diese meistens nicht vegan sind!)
  • Produkte aus Kuhmilch wirken aus der Sicht der TCM stark verschleimend, vor allem die Milch selber, weiche Käsearten und Jogurt. Wenn Sie diese nicht essen, tun Sie Ihrem Körper etwas Gutes und haben wahrscheinlich seltener Schnupfen als Menschen, die diese Produkte häufig essen.
  • Eine richtig gestaltete vegane Ernährung reduziert Feuchtigkeit und Hitze im Körper, die aus Sicht der TCM die Ursachen für viele Krankheiten sind. Richtig heißt hier: viel selber kochen mit frischen Zutaten von guter Qualität, Rohkost und kaltes Essen (wie Sojajogurt) nur in kleinen Mengen essen. Als Ersatz für das tierische Eiweiß empfehle ich Hülsenfrüchte, und zwar täglich (Tofu 2-4x/Woche). So zu essen unterstützt Ihre Gesundheit zu hundert Prozent! 

KONTRA:

  • Trotz der steigenden Anzahl von Geschäften und Restaurants, die veganes Essen anbieten, ist die Umsetzung in der Praxis immer noch schwierig. Wenn Sie in einer ländlichen Gegend leben, wird die Beschaffung von bestimmten Produkten (z.B. hochwertige Hülsenfrüchte) eher schwierig sein. Auch bei Lokalbesuchen und Einladungen müssen Sie mehr planen und organisieren als bei einer nicht-veganen Lebensweise.
  • Vegane Nahrungsmittel sind häufig stark verarbeitete Produkte und somit vom Nährstoffgehalt eher minderwertig. Das betrifft vor allem die Ersatzprodukte für tierische Nahrungsmittel, wie Ei-Ersatz, Fleisch- und Wurst-Ersatz und die pflanzliche Sahne, Puddings und Ähnliches. Hier ein willkürliches Beispiel (Quelle): Alpro Soya Cuisine (Ersatz für Schlagobers), Zutaten: Wasser, pflanzliches Öl, geschälte Sojabohnen (4%), Fruktose-Glukose-Sirup, Emulgator (E473, Sojalecithin), Stabilisatoren (Xanthan, Guarkernmehl und Carrageen), Meersalz, Aroma, Antioxidationsmittel (stark tocopherolhaltige Extrakte). Da ist schon ziemlich viel Chemie drin, oder?
  • Der Fleisch-Ersatz Seitan ist reines Weizeneiweiß, das aus Weizenmehl hergestellt wird (kann man auch selber machen durch Auswaschen des Mehls). Weizeneiweiß bedeutet nichts anderes als reines Gluten! Gerade das führt aber häufig zu Unverträglichkeiten. Aus der Sicht der TCM erzeugt Weizen im Körper Feuchtigkeit (so ähnlich wie Schlacken), und zwar umso mehr, je weißer, also stärker vermahlen er ist. Daher würde ich Seitan für eine gesunde Ernährung nicht empfehlen.
    Zitat:  "Das aus der chinesischen Küche stammende Seitan liefert kaum Fett und mehr Eiweiß als Rindfleisch, das jedoch nicht sehr hochwertig ist. Durch den aufwendigen Herstellungsprozess gehen fast alle Mineralstoffe und Vitamine verloren." (Quelle)
  • Vegane Margarine besteht zu einem großen Teil aus Öl. Hier frage ich mich, wie daraus die feste Konsistenz erzeugt werden kann? Wahrscheinlich nur durch starke Bearbeitung, wodurch Nährstoffe verloren gehen (Verfahren: Hydrierung, wodurch Transfette entstehen. Darf bei Bio-Margarinen nicht verwendet werden. (Quelle)).
    Beispiel Alsan Pflanzen-Margarine (Bio), Zutaten: Palmfett*, Kokosfett*, Rapsöl*, Wasser, Karottensaftkonzentrat*, Emulgator Sojalezithin*, Zitronensaftkonzentrat*, kalkgepresstes Zitronenöl*. Palmfett ist aus ökologischen Gründen sehr umstritten (Quelle).
    Beim Alpro Soya-Brotaufstrich (Wasser, pflanzliche Öle und Fette: davon 75% Sojaöl, Emulgatoren (Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren), Stabilisator: Kaliumalginat, Salz (0,4%), Säuerungsmittel: Citronensäure, Konservierungsstoff: Kaliumsorbat, Aroma, Farbstoff: Carotine, Vitamine (A 24 IE/g, D 2,4 IE/g)) hingegen ist keine Rede von Bio und es sind sogar Konservierungsstoffe drin, die keinen Platz in einer gesunden Ernährung haben.
  • Eine falsch gestaltete vegane Ernährung kann aus Sicht der TCM vor allem Kälte und Feuchtigkeit im Körper erzeugen, die zu Krankheiten führen können. Falsch meint hier: vorwiegend Rohkost, Brotmahlzeiten, Kuchen und Kaltes zu essen und keine Rücksicht auf einen geeigneten Ersatz für das tierische Eiweiß zu nehmen (wie es richtig geht, steht oben bei den Pros).

Warum ich nicht vegan esse?

In der Theorie bin ich eine Anhängerin der veganen Lebensweise, da ich pflanzliche Ernährung grundsätzlich für sehr gesund und ethisch korrekt halte. Aber im täglichen Leben will ich auf bestimmte tierische Nahrungsmittel nicht verzichten. Dazu zählen vor allem Butter, Sauerrahm und Schlagobers sowie ab und zu Käse und Eier. Die veganen Ersatz-Produkte dafür überzeugen mich nicht (siehe oben bei den Kontras). Reismilch ist dabei die Ausnahme - die schmeckt mir und ich verwende sie regelmäßig.

Wichtig ist mir die Bio-Qualität der Milchprodukte und der Eier, um kein Tierleid zu unterstützen.

Was ich mir wünsche?

Ich wünsche mir, dass wir uns gegenseitig für unsere Art zu essen nicht verurteilen. Jeder und jede soll so leben, wie er oder sie es für richtig hält. Achten wir auf Respekt und Verständnis füreinander – dann wird nicht nur Tierleid gelindert, sondern auch Menschenleid!

So, jetzt freue ich mich auf Ihre Kommentare! Was ist Ihre Meinung zum Trend „Vegan leben“?

Kommentare

Liebe Eva,
vielen Dank für Ihren Kommentar!
Ich finde Ihren Ansatz, nicht zu dogmatisch zu sein, gut. Das Leben ist nie 100 %, oder?
Liebe Grüße,
Katharina

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Liebe Katharina,
Vielen Dank für diesen Artikel. Du hast damit ein Thema aufgegriffen, das mich schon seit einiger Zeit beschäftigt. Ich selbst war jetzt ca. ein Jahr Veganerin. An sich kann ich behaupten, dass ich in diesem Jahr eigentlich kaum krank war, bis auf ein leidiges Thema, das nun langsam besser zu werden scheint: Ich habe seit über einem Jahr laufend Harnwegsinfekte, die ich kaum in den Griff bekomme. In den letzten Wochen scheint es aber endlich besser zu werden. *aufholzklopf*
Ich versuche, mich von Ersatzprodukten (vor allem Seitan, Tofu) eher fernzuhalten - ich fühle mich immer, als würde sich in mir alles dagegen wehren, wenn ich sie esse.
Und nun kommen wir zu meiner persönlichen Wende: Vor zwei Monaten bin ich umgezogen, und habe mir während dieser stressigen Phase "erlaubt", mir um meine Ernährung keine Gedanken zu machen. Natürlich ist das leichter gesagt als getan, immerhin war da zuallererst mal ein riesiges schlechtes Gewissen. Dann habe ich natürlich auch nicht alles erlauben können, somit wurden nur bei 2 Speisen eine Ausnahme gemacht, und plötzlich habe ich gemerkt, wie groß mein Gusto nach Eiern und Fleisch war.
Mittlerweile überlege ich viel hin und her, wie ich punkto Ernährung weitermachen soll, weil ich natürlich aus ethischen Gründen nicht die bei uns praktizierte Ausbeutung anderer Lebewesen unterstützen will, allerdings merke ich, dass ich immer mehr Gusto auf Fleisch und Eier bekomme.
Ich habe hier jetzt sehr oft gelesen, dass man auf seinen Körper hören soll. Vielleicht sollte ich mir das auch endlich gestatten! ;-)
Lg
Moni

Liebe Moni,
danke für deinen ehrlichen Kommentar! Ja, da geht es mir ähnlich wie dir. Auch ich merke, dass ich ganz ohne Fleisch (noch?) nicht zurechtkomme, weil mein Körper zwischendurch danach verlangt. In der TCM geht es ja ganz viel darum, auf seinen Körper zu hören - und deshalb esse ich auch zwischendurch Fleisch. Das schlechte Gewissen dabei habe ich mir abgewöhnt, da es weder für mich noch meine Mitmenschen noch die Tiere hilfreich ist. Ich versuche, diese Mahlzeiten wirklich wertzuschätzen und zu genießen. Dasselbe würde ich dir auch raten. Du tust trotzdem sehr viel für die Tiere, einfach indem du dir solche Gedanken machst und versuchst, das Richtige zu tun!
Liebe Grüße,
Katharina

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Liebe Katharina,
Liebe Mitlesende,
Ich freue mich sehr, dass vegan mittlerweile gesellschaftstauglich wird. Auch ich kann es nicht ertragen, wie mit unseren tierischen Mitgeschöpfen umgegangen wird. Wenn ich Bilder aus Massentierhaltung sehe, verkrampft sich in mir alles. Ad hoc kommt mir nur das Bild HOLOCAUST...
Und dennoch bin ich Flexitarierin. Das bedeutet, ich ernähre mich zu gut 90% rein pflanzlich, aber ich esse Butter und Käse sowie Eier regelmäßig. Ganz selten auch Huhn und Fisch.
Ich leide an Endometriose und verzichte deswegen von Haus aus auf rotes Fleisch, gesättigte Fette und Milch, Joghurt, Sahne (+ich bin lactoseintolerant, von daher hab ich mit den Verzicht keine Probleme). Ich bin irrsinnig froh kein rotes Fleisch mehr zu essen: Rinder und Schweine sind mir einfach zu menschlich... Ich fühle mich Ihnen irgendwie verbunden... Schwierig auszudrücken...
Dennoch zweifle ich manchmal, ob ich mich richtig ernähre wenn ich auf einmal Lust auf Topfen oder Putenschnitzel bekomme. Ich bin eher ein Yang-Mangel Typ (obwohl ich auch Tendenzen zum Yin-Mangel habe) - bin oft erschöpft UND nervös gleichzeitig.
Aber ich fühle mich mit meiner Ernährung die sich stark an TCM anlehnt trotzdem schon viel GANZER.
Danke dir, liebe Katharina, für deine wunderbare Arbeit!!!
Liebe Grüße Sarah

Liebe Sarah,
danke für deinen Kommentar! Ja, ich kann sehr gut nachvollziehen, was du schreibst, da geht es uns wirklich ähnlich. Ich denke, die Signale des Körpers (Lust auf Fleisch oder Topfen) sind durchaus ernst zu nehmen. und als Flexitarierin kannst du ihnen auch nachgeben.
Liebe Grüße und danke auch für dein liebes Feedback,
Katharina

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Liebe Katharina!
Mit Interesse habe ich gelesen, warum du dich nicht vegan ernährst. Bei mir ist es ähnlich.
Ich begann vor ca. 11/2 Jahren, meine Ernährung auf vegan umzustellen. Ich koche sehr gern und habe vielfach kulinarische Highlights erlebt, da ich immer wieder neue Gerichte ausprobiere.
Ich esse seit längerer Zeit jedoch wieder Butter, Eier und ganz selten mal Biofleisch oder Wurst aus den von dir genannten Gründen. Ich hab da auch Lust darauf und dann esse ich es, da ich denke, dass der Körper signalisiert, was er braucht.
Auch möchte ich es anderen bei Einladungen nicht unnötig schwer machen.
In meinen Einkaufskorb wandern nur unverarbeitete Lebensmittel in Form von Obst und Gemüse und Nüsse. Ich esse kaum Brot, dafür gern Haferflocken, Hirse ect.
Ich fühle mich immer gesünder und bin für mich auf dem richtigen Weg. Ich denke, das meine Ernährungsform sich sehr an der von der TCM orientiert, befasst habe ich mich bis jetzt damit allerdings nicht. Ich werde ab jetzt mit großem Interesse verfolgen, was du schreibst. Ich finde das sehr spannend und umsetzbar. Vielen Dank für deine Informationen.
Liebe Grüße, Sabine

Liebe Sabine,
danke für deinen Kommentar und das Teilen deiner Erfahrungen! Ich denke auch, dass du dich schon den TCM-Grundsätzen gemäß ernährst, super, dass es dir so gut damit geht. Schön, wenn du bei mir mitliest. :)
Liebe Grüße,
Katharina

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Liebe Katharina,

ich möchte zu diesem Thema heute mal eine Filmempfehlung aussprechen:

COWSPIRACY

.. kann man auf youtube auf deutsch (man muß ein bisschen suchen um die richtige Version zu finden) ansehen. Ich bin Vegetarierin und war aus reinem Interesse auf der Vegan Messe, wo der Film gezeigt wurde und mich ernsthaft entsetzt hat. Aber seht selbst..

Lg, Barbara

Hallo! Sie schreiben:"Wichtig ist mir die Bio-Qualität der Milchprodukte und der Eier, um kein Tierleid zu unterstützen." Nur leider untersützen Sie auch mit Bio-Produkten Tierleid, welches Sie verhindern möchten. Auch für Bio-Eier und -Milch müssen die Tiere leiden. Kühe werden genauso wie in der konventionellen Tierhaltung gegen ihren Willen geschwängert. Eine Henne legt Eier um sich zu reproduzieren, werden sie ihr weg genommen, muss sie neue legen. Mal ganz abgesehen von den "lebensunwerten" männlichen Eintagsküken. Schlussendlich ist auch das leider auch nur Massentierhaltung, jedoch unter dem Deckmantel des guten Gewissens.

Liebe Cecilia,
ja, Sie haben Recht und das belastet auch mein Gewissen. Danke für Ihren Kommentar!
Liebe Grüße,
Katharina

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