Warum die TCM-Ernährung für dich vielleicht nicht das Richtige ist – und woran du das erkennst

Die große Frage - passt eine Ernährung nach TCM zu dir?

Vor einigen Wochen habe ich in meinem Newsletter wieder einmal von den Vorzügen des gekochten Frühstücks geschwärmt, hier ein Auszug daraus:

"Wenn du meine Beiträge schon länger verfolgst, kennst du den folgenden TCM-Tipp schon. 

Und ich muss ihn schon wieder schreiben, wieder und wieder... 

Iss bitte ein gekochtes Frühstück!

Warum hörst und liest du diesen Tipp so häufig von mir?

Weil ich der tiefsten Überzeugung bin, dass dieser Tipp einfach Gold für deine Gesundheit und dein Wohlbefinden wert ist!" 

Kurz darauf flatterte folgende Nachricht in meinen Posteingang:

"Hallo liebe Katharina,

jetzt muss ICH es mal tun... Und zwar DICH fragen, warum ich mich seit Jahren so pudelwohl  fühle mit 4- 5 Stück frischem Obst der Saison, einer Prise Vanille (und/oder Zimt und frischem Ingwer im Winter), einer Handvoll Nüsse oder Samen und zwei ebenfalls großen Tassen  Kaffee zum Frühstück?

Das macht mich wach, fit und rundum satt bis ca. 14.00 Uhr. Ein glutenfreier warmer Getreidebrei geht zur Not auch, fühlt sich bei mir aber eher etwas belastend an.

Und jetzt? Was sagst du denn dazu?

Viele Grüße nach Wien

Gudrun"

Danke an Gudrun, die mir erlaubt hat, unseren Mailverkehr hier zu veröffentlichen!

Für mich war diese Nachricht ein richtiges Aha-Erlebnis. Warum?

Weil ich wieder einmal vor Augen geführt bekommen habe, dass jede und jeder von uns unterschiedlich ist. Die eine Ernährungsweise, die für alle richtig und geeignet ist, gibt es einfach nicht.

Und ja, das trifft auch auf die Ernährung nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zu.

In unserem weiteren Mailaustausch schrieb Gudrun noch etwas, das mir zu denken gegeben hat:

"Ich mache gerade eine Qi Gong-Ausbildung, muss ganz viel über TCM lernen und bin so vor einiger Zeit auf deiner ansprechenden Website gelandet. 

Mich haben also weder Neurodermitis noch Übergewicht, Heißhunger oder Cellulite etc. auf deine Website geführt.

Trotzdem: Ab da hatte ich ein etwas schlechtes Gewissen wegen meines Frühstücks, alles mögliche Warme probiert und mich dann gefragt, ob ich eigentlich bekloppt bin... :-)"

Ich habe Gudrun mit meinem Blog und den Newslettern ein schlechte Gewissen gemacht, und das ist wirklich das Letzte, was ich mit meiner Arbeit erreichen will. Und das tut mir so leid!

Mein Ziel ist, dich zu inspirieren und zu motivieren, auf deine Ernährung und deine Gesundheit zu achten. Ich möchte, dass du dein Essen genießt und gleichzeitig immer besser spürst, was deinem Bauch, deiner Verdauung und deiner Seele so richtig gut tut.

Für mich ist die TCM-Ernährung dazu perfekt geeignet, da sie eben den individuellen Aspekt so deutlich betont. Nur habe ich jetzt gemerkt, dass ich trotz meiner guten Vorsätze zu dogmatisch geworden bin, Stichwort Frühstück!

Also zur Klarstellung hier noch einmal ganz deutlich:

Wenn du dich mit Obst und Kaffee in der Früh glücklich, satt und fit fühlst, dann ist dieses Frühstück passend für dich.

Da ich der Überzeugung bin, dass den meisten (nicht allen!) Menschen mehr gekochte Mahlzeiten gut tun (und weniger Rohkost und Brotmahlzeiten), war ich neugierig, wie Gudruns sonstige Essgewohnheiten aussehen. Lies selbst:

"Die restlichen Mahlzeiten esse ich warm, mittags gerne begleitet von stetig kleiner werdenden Salatportionen. Unsere Hauptmahlzeit gibt es meistens abends, wenn mein Mann von der Arbeit kommt. Mittags mache ich mir meist nur eine Kleinigkeit. Die klassischen Brotmahlzeiten gibt es bei uns eigentlich nie, dafür liebe ich die asiatische, indische, nordafrikanische Küche. Ich koche seit fast 20 Jahren lieber zweimal warm (vegetarisch), als einmal ein Wurstbrot zu essen. Damit kann man mich inzwischen jagen."

Diese Nachricht war natürlich Balsam auf meiner TCM-Seele. :)

Woran merkst du nun, dass die Ernährung nach TCM vielleicht nicht das Richtige für dich ist?

Das ist eigentlich ganz einfach:

Wenn du dich

  • mit deiner jetzigen Ernährung – wie auch immer diese aussieht – gut fühlst
  • zufrieden mit deiner Gesundheit bist
  • eine gute Verdauung hast
  • und dich insgesamt so richtig wohl fühlst

...dann passt alles!

Ach ja, noch ganz wichtig: Schmecken muss es auch. Bitte iss nichts, was dir nicht schmeckt, nur weil es als gesund gilt.

Durch die vielen Ernährungstrends wie Paleo, Low Carb, Superfoods, vegane Lebensweise, aber eben auch TCM-Ernährung (5 Elemente) haben wir verlernt, auf unser Bauchgefühl zu hören.

Ich möchte dich ermutigen, der Weisheit deines Körpers und seinen Signalen zu vertrauen.

Und wenn dir dein Körper sagt, dass einige Bereiche der TCM-Ernährung für dich gut sind, andere hingegen nicht, dann höre auf ihn. Vielleicht gehörst du sogar zu den Menschen, denen Kuhmilch wirklich gut tut - auch wenn diese in der TCM als wenig empfehlenswert gilt.

Du bist einfach einzigartig und kein Ratgeber kann dir die Entscheidung abnehmen, was tatsächlich deine optimale Ernährung ist. (Unterstützen kann ich dich bei der Entscheidungsfindung natürlich schon und werde das auch weiterhin mit viel Leidenschaft tun. )

Im Endeffekt läuft es für mich darauf hinaus, achtsam und liebevoll mit sich selbst umzugehen und den Fokus nicht nach Außen auf irgendwelche Trends zu richten, sondern in deinen Körper und deine Seele.

Zum Abschluss dieses Artikels möchte ich Gudrun noch einmal herzlich für ihr ehrliches und erhellendes Feedback danken und hoffe, dass jetzt niemand mehr ein schlechtes Gewissen hat, weil er/sie nicht warm frühstückt. :)

Ich freue mich, wenn du deine Erfahrungen in den Kommentaren mit uns teilst! Wie gehst du mit Ernährungstrends um, und hast du schon deine persönliche Wohlfühlernährung gefunden?

Kommentare

Lieber TCM-Fan,
vielen Dank für Ihren Kommentar! Ich freue mich sehr zu lesen, dass die Schokosucht schon so zurückgegangen ist, super!
Liebe Grüße,
Katharina

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Ja, da kann ich nur zustimmen: DIE ideale Ernährungsweise für JEDEn, gibt es nicht.
Ich glaube, das sickert erst langsam in die Köpfe der Menschen. Und das Extreme, egal in welche Richtung einem auf lange Sicht nicht gut tun (aber da wären wir schon wieder - was extrem ist und was nicht - ist für jedeN anders; die Inuit ernährten sich ursprünglich bspw. nur von rohem Fleisch und Blut, Zivilisationskrankheiten kamen bei ihnen erst mit Alkohol und Zucker auf!)...
Aber was Johanna in puncto Zucker, Fleisch, Milchprodukte, hochverarbeitete Lebensmittel etc. geschrieben hat, kann ich durchwegs unterschreiben.
Noch ein kleiner Tipp am Rande: Ich höre immer wieder "ma, von so einem gekochten Gatsch in der Früh bin ich ja nie und nimmer bis zum Mittagessen satt" - ja so geht's mir auch und trotzdem verzichte ich z.B. nicht auf meinen täglichen Brei aber ich löse das ganze mit Trick 7: Weil ich selber nur wenig in der Früh essen mag obwohl ich riesen Hunger habe, nehme ich mir die zweite Portion mit in die Arbeit und esse sie lauwarm so gegen neun oder 10. Manchmal brauche ich dann auch noch ein Stück Obst oder Brot bis zum Mittagessen, weil ich leicht unterzuckere.
So fühle ICH mich wohl und gut genährt.
Meine Schwester dagegen mag in der Früh nichts essen, sie kommt mit einem Smoothie und einem Kaffee bis Mittag durch - für mich unmöglich - ich würde vor Hunger eingehen... ;)
Alles Liebe,
Sarah

Liebe Sarah,
danke für Ihren Kommentar! Es ist tatsächlich sehr unterschiedlich, wie lange die Menschen mit dem gekochten Getreidebrei in der Früh satt bleiben. Manche nur eine Stunde, andere bis 14 Uhr. Wenn man schnell wieder Hunger bekommt, empfehle ich, mehr Fett dazuzugeben bzw. Eiweiß und auch mal ein pikantes Frühstück auszuprobieren, z.B. Gemüse-Eierspeise oder eine Suppe. Manchmal reicht auch schon die Umstellung von Haferflocken auf Reis oder Polenta, um länger satt zu bleiben.
Liebe Grüße,
Katharina

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Super, danke für den Tipp! Werde morgen gleichmal ein herzhaftes Frühstück ausprobieren :)

Hallo und vielen Dank für den Bericht, schön wenn sich jemand so öffentlich zu einer - ich nennes jetzt mal "Fehleinschätzung" - bekennt. Respekt. Mir gehts nämlich auch so:

Ich trinke morgens grundsätzlich mal 1/2 Liter warmes Leitungswasser mit Zitrone oder Apfelessig. Und dann höre ich auf meinen Bauch, was er haben will. Oft ist es gar nix (vermutlich ist mein Körper noch mit der Entgiftung beschäftigt und braucht noch nix), dann esse ich zeitig zu Mittag, mal mag er lieber Birne roh oder ein warmes Frühstück, das bei mir aber ohne Getreide ist, das vertrage ich nur in ganz geringen Mengen und später am Tag läßt sich das oft eh nicht vermeiden. Mache mir gerne Curry-Äpfel mit einem Schuß Sahne und Leinöl.

Ich suche seit Jahren nach der richtigen Ernährung und bin auch zu dem Schluss gekommen, dass es die richtige Ernährung überhaupt nicht gibt. Aber WAS es gibt und was Ernährungen wie Paleo, roh, rohvegan, TCM, Vollwertkost, low-carb... gemeinsam haben ist:

- kein Zucker
- keine industriell verarbeiteten Lebensmittel
- so frisch wie möglich und so ursprünglich wie möglich
- gute Qualität kaufen
- wenig bis gar keine (oder rohe) Milchprodukte
- wenig bzw. sorgsam ausgewählte Fleischprodukte
- weitestgehend Verzicht auf die extrem Gluten-haltigen Getreidesorten

Was DANN noch übrig bleibt zum Essen MUSS einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben, egal ob roh oder gekocht, hier ist dann jeder selber gefragt, was einem halt am besten bekommt.

Liebe Johanna, :-)
genau zu dieser Einschätzung bin ich jetzt auch gekommen: Es gibt nichts allgemein Gültiges für alle. Und man muss herausfinden, zu welchem Tageszeitpunkt das ganz persönliche Essen angebracht ist. Alle Ernährungsrichtlinien haben ihre Gültigkeit, aber eben nicht für alle und nicht durchgängig. Und da ist auch kein Mit-dem-Finger-auf-den-anderen-zeigen angebracht. Jeder ernährt sich so wie er kann und es ihm gut tut. - Und ich bin sehr froh, dass hier bei TCM eine Schreiberin den Mut zu sagen hatte (sinngemäß): Eines schickt sich nicht für alle. Wie recht sie damit hatte. Und ich hatte immer ein schlechtes Gewissen, weil ich die "Ess-Bedingungen", egal bei welcher Ernährungsrichtung, nicht lange einhalten konnte. Deshalb bin ich immer wieder ausgebrochen aus dem Schema. - Danke nochmals für den Mut, sich zu "outen".

Liebe Johanna,
danke für Ihren Kommentar! Zu Ihrer Liste, der ich voll und ganz zustimme, würde ich für die TCM extra hinzufügen: mehr warm (gekocht), weniger roh und kalt essen. Davon bin ich überzeugt, dass das für die meisten Menschen günstig wäre. (Bis zum nächsten Aha-Erlebnis vielleicht. ;) )
Liebe Grüße,
Katharina

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Da könnte man sich jetzt mit den Rohveganer streiten :O) Ich selber habe es auch ein paar Monate probiert und mir hat was gefehlt. Heute weiß ich, dass ich meinem Geburtssternzeichen nach Fleisch brauche und das tatsächlich roh, so wie es es seit meiner frühesten Kindheit immer wieder gegessen habe, weil ich meine Mama vor dem verbrutzeln immer meinen Anteil schon in roh weggeklaut habe. Auch zu bestimmten Zeit was Warmes hat mir gefehlt, das sagt mir mein Körper aber inzwischen. Aber ich lese immer noch mit bei den Rohköstlern und da gibt es Menschen, die seit Jahren auf Gekochtes verzichten und fitter denn je sind, sich auch von vielen Krankheiten geheilt haben. Vermutlich sind das dann die Typen, deren Verdauungssystem nichts mit gekochter Nahrung anfangen kann. Im übrigen kann man auch bei der Rohkost eine rohe Suppe bis 42 Grad essen, Hauptsache das Eiweiß ist nicht hinüber :O). LG Johanna

Liebe Johanna,
das ist ja interessant: Ich bin im Löwe-Sternzeichen geboren (06.08.) und esse ebenfalls von Kindheit an gerne rohes Fleisch ohne alles - so, wie Du es auch beschreibst. - Vergan habe ich mehrere Wochen probiert, auch Rohkost nach Konz, aber nach spätestens 1 Woche habe ich nachts intensiv und immer wieder von Fischbrötchen mit rohem Fisch geträumt und eine ganz große Gier danach entwickelt. Schließlich habe ich eingesehen, dass Rohkost, vegan, vegetarisch nichts, aber auch gar nichts für mich auf Dauer ist. Obwohl ich so gerne schon wegen der Tiere und der Umwelt das Eiweiß vom Tier vermeiden würde ... Lieben Gruß Gundula

Liebe Katharina,
wie schön!!! Danke für diesen Artikel. Danke an Gudrun!
Ich habe letztens an Ihrem Seminar teilgenommen und war hinterher total unschlüssig, was denn nun für mich das Richtige ist. Heute weiß ich, es ist für mich gerade jetzt so stimmig, wie ich es derzeit praktiziere.

warmes Frühstück
warmes Mittagessen
(fast immer) warmes Abendessen

Was ich für mich nach TCM nicht möchte, sind die ständigen Gerichte aus Getreide.
Meinen morgendlichen Haferbrei mit Obst (oft auch noch das Obst warm gemacht) möchte ich nicht mehr missen. Jedoch möchte ich dann tagsüber mehr Gemüse essen und Kohlenhydrate meiden. Vor allem beim Abendessen!
Ich leide keinesfalls! Es ist für mich kein Verzicht! Ich esse große leckere Portionen! Meide Zucker so gut es geht (lese achtsam Etiketten) und ernähre mich sehr hochwertig. Meine Haut hat sich mehrfach geschält seitdem, darunter kommt immer feinere Haut hervor :), meine Verdauung ist bestens, Migräne fast nicht mehr da, meine Nerven sind stärker und meine Energie wächst. Zu allem purzeln die Pfunde und ich kann die Kleidergröße Gr. 38/40 wieder kaufen :)!

Doch dahinter war auch bei mir nach dem Web-Seminar ein großes Fragezeichen!
Dann aber bin ich in mich geganngen und habe mich gefragt, warum ich etwas ändern sollte. Alles ist gut, so wie ich es mache. Für Mich! Derzeit. Kann sich auch wieder einmal ändern. Dann werde ich es merken, wenn es sich nicht mehr stimmig anfühlt!

Danke für Ihren AHA-Effekt - er führt bei mir wieder zu Sicherheit!
Liebe Grüße
Kathrin

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