Unser täglich Brot... - Stellenwert in der TCM-Ernährung

Brot (Foto)

Brot gehört in unseren Breiten zur täglichen Ernährung, so wie der Blitz zum Donner gehört und das Bier zum Fußball.

Da Brot im Alltag der Chinesen eine weit geringere Rolle spielt, fehlen Angaben zu seinen thermischen und sonstigen Eigenschaften in den traditionellen Quellen. Es ist das Verdienst von Barbara Temelie (zum Beispiel in ihrem empfehlenswerten Buch "Ernährung nach den Fünf Elementen") und anderen westlichen AutorInnen, sich dieser Lücke angenommen zu haben.

Für wen ist Brot besonders ungünstig?

Die Antwort lautet: für alle, die mit ihrem Gewicht kämpfen, und für alle, die Verdauungsbeschwerden haben wie Blähungen und Verstopfung. Probiere einmal, das Brot für eine oder zwei Wochen ganz wegzulassen, und beobachte die Auswirkungen auf dein Wohlbefinden. Du wirst wahrscheinlich Überraschungen erleben! 

Brot hat eine paradoxe Wirkung auf den Körper: es wirkt befeuchtend UND trocknend.

Da es - wie alle Produkte aus Mehl, besonders die aus Weizenmehl - schwer verdaulich ist und verschleimend wirkt, kann es oft nicht zur Gänze verdaut werden und es bleiben Reste, die den Körper belasten, liegen. Die Chinesen nennen diese Reste Feuchtigkeit. (Manche bei uns sagen "Schlacken" dazu.)

Gleichzeitig spendet Brot keine guten Säfte und verlangt dadurch dem Magen einiges ab, der jede Speise in einen Brei oder eine Suppe verwandeln muss. In diesem Sinne wirkt Brot auf den Magen trocknend.

Die thermische Eigenschaft von Brot ist kühlend, da der Körper den Nahrungsbrei auch noch wärmen muss und bei Brot das Verdauungsfeuer über die Maßen beansprucht wird.

Brot ist nun einmal keine warme oder gekochte (wo die Wärme der Feuerstelle auf die Speise übergeht) Mahlzeit und nimmt dem Körper damit mehr Energie - Qi -, als es ihm gibt.

Daraus ergibt sich auch schon die erste Empfehlung im Umgang mit Brot:

     1. Iss Brot nicht als Hauptmahlzeit, sondern gemeinsam mit einer gekochten Speise, am besten einer saftigen gekochten Speise, wie Suppe, Eintopf etc. Und reduziere die Menge.

    Die zweite Empfehlung zur Steigerung der Bekömmlichkeit lautet:

         2. Kaufe kein Vollkornbrot, das noch schwerer verdaulich ist, sondern normales Mischbrot. Am besten in einer Bäckerei deines Vertrauens, die keine fertigen Backmischungen verwendet. Damit vermeidest du die belastenden chemischen und anderen Zusatzstoffe und die oft sehr hohe Menge an Salz. Sauerteigbrote sind oft bekömmlicher als Hefebrote.

    Käse und Wurst als Auflage verstärken übrigens die unbekömmliche Wirkung. Besser sind Gemüseaufstriche, Hummus, Butter mit Schnittlauch oder Ähnliches.

    Wenn du nicht weißt, was du statt Brot nun essen sollst, stöbere einmal in meinen Rezepten!

    Kommentare

    Hallo Katharina, wie sieht es denn mit glutenfreiem selbstgemachten Brot aus? Mit einer Mehlmischung zum Beispiel wie Mandelmehl oder Reismehl?
    Dass Brot besser verträglich sein wird ist logisch, aber wirkt es dann auch weniger trocknend? Ich bin nun doch eine sehr große Brotliebhaberin, auch wenn ich momentan mein Bestes tue Brotmahlzeiten zu reduzieren.
    Liebe Grüße
    Marieke

    Liebe Marieke,
    danke für deinen Kommentar!
    Ich denke, die trocknende Wirkung bzw. auch befeuchtende Wirkung ist auch bei glutenfreiem, selbstgemachtem Brot dabei. Dennoch ist es natürlich immer besser, selbst gemachtes Brot zu essen als gekauftes. Höre auch auf deinen Bauch: Wenn du das Gefühl hast, dass du es gut verdauen kannst, spricht nichts dagegen, es in Maßen zu genießen. Ich würde einfach schauen, dass der Hauptanteil der Speisen gekocht ist.
    Liebe Grüße,
    Katharina

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    Was wenn ich zunehmen muss und sehr trockene Haut habe? Ist Brot dann nicht gut wegen der Feuchtigkeit und den kalorien?

    Hallo Reh!
    Danke für deinen Kommentar! Brot ist leider eine ungünstige Methode, um zuzunehmen, da man nur durch die Zunahme von der schlechten Feuchtigkeit zunimmt, nicht an guter Substanz (das wäre Yin-Aufbau nach TCM). Hier mehr zum Thema Zunehmen: https://www.ernaehrungsberatung-wien.at/blog/endlich-zunehmen-die-5-wich... Und für die trockene Haut muss man die guten Körpersäfte aufbauen, das geht v.a. über mehr saftiges Essen wie Gemüsesuppen, Eintöpfe, Kompotte und gute Fette. Mehr dazu hier: https://www.ernaehrungsberatung-wien.at/blog/trockene-und-rissige-haut-w...
    Liebe Grüße,
    Katharina

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    Hallo Katharina,
    wirkt das indische Naan-Brot nach TCM genauso wie unser "bekanntes/herkömmliches" Brot?

    Liebe Karina,
    danke für deinen Kommentar! Ich denke, die Wirkung ist dieselbe.
    Liebe Grüße,
    Katharina

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    Hallo Katharina

    Wäre die Reiswaffel vielleicht das bessere "Brot"?

    Lieber Mathias,
    danke für deinen Kommentar!
    Nein, die Reiswaffel ist nicht optimal, weil sie ein stark bearbeitetes Produkt ist, also kein natürliches Nahrungsmittel. Außerdem macht sie nicht satt. Da würde ich eher normales Brot essen, aber eben in Maßen.
    Liebe Grüße,
    Katharina

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    Liebe Katharina,
    Nun muss ich auch wegen "Brot essen" fragen.
    Ich bin ja nun für 3 Wochen in der Reha. Beim Mittagessen finde ich in Regel etwas, was für mich passt (halt etwas öfter Nudeln als üblich), doch morgens und abends gibt es nur Brot, Wurst und Käse - und meist dazu noch Rohkost (gestern gab es wnigstens Bohnensalat). Hast du da Tipps für mich? Ist z. B. Knäckebrot besser als Mischbrot?
    Ich werde damit ja jetzt 3 Wochen leben müssen.
    Liebe Grüße
    Ursula

    Liebe Ursula,
    danke für deinen Kommentar!
    Ich würde das Brot oder Knäcke nehmen, das du für dich am bekömmlichsten empfindest. Vielleicht könntest du ja in der Küche nachfragen, ob sie dir ein bisschen Suppe fürs Frühstück übriglassen könnten? Oder ein Apfelkompott?
    Ich finde Knäcke für mich leichter verdaubar als Brot, aber das ist von Mensch zu Mensch verschieden.
    Liebe Grüße und gute Reha,
    Katharina

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