Stress? Dieser Tipp hat mein Leben verändert

Foto einer Frau am Handy vor dem Laptop stehend, ein kleines Kind sitzt davor und streckt seinen Arm zu ihr aus

Vor 9 Jahren war ich in einer Phase meines Lebens, in der ich nicht mehr weiter wusste. 

Dabei hatte ich alles erreicht, was ich immer haben wollte - eine Familie mit zwei kleinen, wundervollen, süßen Kindern!

Mein Sohn war damals 4 Jahre alt, meine Tochter fast 2. 

Ja, ich wollte immer Kinder haben, und eine glückliche, liebevolle, geduldige Mutter sein. 

Die Realität: Ich war gestresst. Ich war unzufrieden. Es war alles um einiges weniger idyllisch, als ich mir vorgestellt hatte. 

Als ich merkte, dass ich mit meinen Kindern immer öfters auch aufbrausend und laut war und sogar teilweise Gegenstände durch die Luft warf, zog ich die Reißleine und begann eine Therapie bei einer wundervollen Psychotherapeutin.

Diese Frau hat mein Leben verändert und ich bin sehr dankbar, dass ich sie damals gefunden habe.

Das Wichtigste, was ich von ihr gelernt habe, war anders mit meinen Gefühlen umzugehen. Und ja, unsere Kinder spiegeln unsere Gefühle, besonders die, die wir selber nicht wahrhaben wollen oder verdrängen. Bei mir war das vor allem Wut und Ärger, die sich über viele Jahre aus verschiedenen Gründen aufgestaut hatten. Bevor ich meine Kinder hatte, hätte ich mich als gelassene, friedliche Person beschrieben. Ich wusste gar nicht, welche Gefühle da in mir schlummern.

Innerhalb weniger Monate nach Beginn meiner Therapie zog mehr Frieden in mich und damit auch in meine Familie ein. Das heißt nicht, dass es nicht weiterhin Konflikte und schwierige Situationen gab, aber ich lernte, anders damit umzugehen.

Im Laufe der Jahre ist dieser innere Frieden stabiler und sicherer geworden. Ich habe heute das Gefühl, dass mich nur noch wenig erschüttern kann.

Das Schönste für mich ist: Ich ärgere mich heute fast nie mehr, und wenn, dann nur kurz. Ein großer Unterschied zu früher, als ich mich wirklich häufig geärgert habe, und mich dabei immer sehr im Recht fühlte!

Wie geht es dir, wenn du diese Zeilen liest? Erkennst du dich vielleicht wieder?

Was stresst DICH gerade?

Stress ist für mich ein anderes Wort für Druck, den wir uns selber machen, verstärkt durch die Leistungsgesellschaft und die Konditionierungen, die uns alle geprägt haben.

  • Der Druck, eine perfekte Mutter zu sein.
  • Der Druck, wohlerzogene Kinder zu haben.
  • Der Druck, in der Arbeit weiterzukommen und erfolgreich zu sein.
  • Der Druck, schön und schlank zu sein.
  • Der Druck, von anderen Menschen anerkannt und bewundert zu werden.
  • Der Druck, sich um Familie und FreundInnen zu kümmern und für alle da zu sein (außer für dich selbst?). 

Leistungsdruck, Zeitdruck, Hektik. Ja, da kommt ganz schön viel zusammen!

Was macht Druck und damit Stress eigentlich aus Sicht der TCM?

Er erzeugt innere Hitze und bringt unser Qi (unsere Lebensenergie) zum Stagnieren. Das merkst du zum Beispiel daran, dass du einen Knoten im Bauch hast. 

So wie alle Emotionen kann auch Stress zu Beschwerden führen, ja, sogar zu schweren Krankheiten, wenn er dich ständig begleitet oder sehr stark ist. Stressige Phasen hingegen sind meist kein Problem, wenn wir uns danach wieder richtig erholen. Aber bei vielen von uns ist Stress ein dauernder Begleiter!

Der Tipp, der mein Leben verändert hat:

Stress kommt und geht, wie alle Gefühle. Er ist kein Problem, wenn wir kein Problem daraus machen. Stress (also Druck) möchte einfach nur gefühlt und anerkannt werden. Und das können wir selber tun! Dann löst er sich schnell wieder auf. Atmen hilft dabei.

Konkret heißt das:

Sobald du merkst, dass du gestresst bist, sage einfach liebevoll und freundlich zu dir selbst: "Aha, da ist Stress." Lege deine Hand auf dein Herz oder deinen Bauch und spüre hin, was in deinem Körper vorgeht - Herzklopfen, Stechen im Bauch, flache Atmung? All das darf einfach da sein. 

"Aha, Herzklopfen, aha, Bauchweh. Das ist ok, das darf da sein."

Nimm drei tiefe Atemzüge und lächle. Ja, da ist Stress. Er geht auch wieder vorbei. Alles ist gut. 

Das Interessante ist, dass sich Stress schneller auflöst, wenn wir ihm Raum geben und ihn da sein lassen. Es ist kein Problem, dass da Stress ist!

Genau das ist am Anfang schwer zu verstehen, so ging es mir auch. Was, ich soll den Stress noch willkommen heißen? Ich will ihn doch weghaben!

Dieser Widerstand macht ihn aber nur stärker. Versuche, den Widerstand und den Widerwillen gegen den Druck, die Unruhe, die Unzufriedenheit, die Anspannung fallen zu lassen.

Das ist Übungssache, aber es wirkt! Wirst du es ausprobieren? Schreibe mir gerne deine Gedanken und Erfahrungen dazu in den Kommentaren.

Heute bin ich nur noch selten gestresst, und wenn ich es doch mal merke, dann halte ich sehr schnell inne und lasse den Stress wieder ziehen. 

Mehr Tipps aus der Achtsamkeit mit vielen Beispielen und einfachen Übungen findest du in meinem Buch "Wie du dich besser fühlst. Mit Achtsamkeit zu mehr Zufriedenheit", hier als eBook und hier als Printbuch erhältlich. 

Kommentare

Vielen Dank für diesen Artikel,
Würdest Du mir ev den Namen deiner damaligen Psychotherapeutin geben?

Mir ist natürlich bewusst, dass sie nicht für jeden passen muss/kann. Aber die Beschreibung deines Stress Empfindens und was Dir geholfen hat, spricht mich an, und ich finde es extrem schwierig den richtigen Therapeuten zu finden.

Vielen lieben Dank und viele Grüße
Birgit

Liebe Birgit,

danke für deine Nachricht! Meine Therapeutin arbeitet leider nicht mehr (Pension).

Liebe Grüße und alles Gute,

Katharina

Bild des Benutzers Katharina

Liebe Katharina,
ich habe mich die letzten Jahre zum Coach weitergebildet und freue mich, solche Worte zu lesen!
Wir wachsen ja alle mit bestimmten Glaubenssätzen auf und häufig wird schon Kindern vermittelt, dass Wut oder Traurigkeit gar keinen Raum einzunehmen hätten mit Kommentaren wie ,,Jetzt beruhig dich doch wieder, so schlimm war das nicht!" oder ,,Das ist nun wirklich kein Grund, traurig zu sein!"
Aber die Gefühle sind ja nun mal da, warum sie also nicht kurz willkommen heißen, damit weiterziehen oder hindurch fließen dürfen.
Schön auch, dass du erwähnst, wo Wut häufig spürbar ist - in der Bauchgegend. Jedes Gefühl ist irgendwo im Körper wahrnehmbar und manchmal hilft es schon, sich selbst zu fragen ,,Wo spüre ich gerade die Wut/Traurigkeit/Ungeduld?" usw., um dem Gefühl Raum gegeben zu haben.
Was ich auch toll finde, wenn man Widerstände gegenüber gewissen Gefühlen wahrnimmt (bei mir ist es oft die Ungeduld, die ich mir nicht eingestehen möchte), erst einmal kurz freundlich ,,Hallo" zum Widerstand selbst zu sagen, auch ihm kurz Raum zu geben, damit er abgebaut werden kann und ich Zugang zum dahinterliegenden Gefühl erhalte.
Auch Kinder kann man mal fragen ,,Wo spürst du denn gerade die Traurigkeit in deinem Körper?"

Deine Inhalte sind auf jeden Fall großartig, Katharina, ich habe so viel bereits lernen dürfen - da verspüre ich definitiv ganz viel Dankbarkeit!!
Ein großes danke für die Blogeinträge und deine Bücher!

Herzliche Grüße,
Lea

Liebe Lea.

Vielen lieben Dank für dein tolles Feedback. Es ist schön zu lesen, wenn die Arbeit von Katharina so viel Freude bereitet und auch so enorm viel wirken kann.

Alles Liebe für dich,
Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

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