Starke Nerven mit der Ernährung nach TCM

Dieser Artikel ist von meiner Assistentin Christina Zitterl.

Würdest du von dir behaupten, gute Nerven zu haben, oder fangen dir die Nerven schnell zu flattern an? Ist dein Nervenkostüm dünn wie Seide oder dick wie Elefantenhaut?

Gehe ich dir mit meinen Sprichwörtern schon auf die Nerven? Dann solltest du unbedingt weiterlesen, denn der heutige Artikel dreht sich um ein Thema, das in unserem alltäglichen Sprachgebrauch eine bedeutende Rolle spielt: unsere Nerven.

Doch was genau meinen wir mit starken Nerven und worin unterscheiden sich nervenstarke von nervenschwachen Menschen? Lass uns dieser Frage auf den Grund gehen:

„Starke Nerven“ beweist nach Redensart jemand, der in stressigen oder angespannten Situationen innerlich ruhig und gelassen bleibt. Menschen mit starken Nerven können auch unter Druck konzentriert arbeiten, ohne sich von der Anspannung, dem Zeitdruck oder dem Stress überwältigen zu lassen. Das Nervensystem bleibt trotz herausfordernder Umstände im entspannten Modus.

Nervenstärke ist nichts, womit wir einfach so auf die Welt gekommen sind, sondern Folge vieler positiver Lebenserfahrungen – insbesondere jener, die unsere Selbstwirksamkeit gestärkt haben.

Je nach Belastungen im Alltag ändert sich das Nervenkostüm ständig und kann von unserem Lebensstil in eine positive oder negative Richtung beeinflusst werden. Ein gesunder Lebensstil inklusive nervenstärkender Ernährung kann entscheidend sein, wenn es darum geht, wie wir auf diverse Stressbelastungen reagieren.

Was passiert aus Sicht der TCM, wenn wir unsere Nerven verlieren und das Fass wortwörtlich überläuft?

In so einem Fall ist es die Leber, die sich vor lauter Anspannung und aufsteigendem Leber-Yang wie ein Vulkan von der Hitze befreit. Der Geist der Leber Hun fängt bildlich gesprochen an, um sich zu schlagen, und wenn dann noch Emotionen wie Zorn und Wut im Spiel sind, braucht es dringend Möglichkeiten, diese Hitze wieder loszuwerden. Damit dieser emotionale Vulkanausbruch gar nicht erst zustande kommt, leiten wir in der TCM-Ernährungslehre die Leber-Hitze gezielt mit kühlenden und blutaufbauenden Nahrungsmitteln und Kräutern aus. Langfristig wird sich die Leber entspannen und es braucht dann weit mehr als eine bloße Laus, um das Fass zum Überlaufen zu bringen.

Die Nerven zu verlieren muss übrigens nicht zwangsläufig in einem verbalen Gefühlsausbruch enden. Viele Menschen neigen dazu, die Anspannung so lange zu unterdrücken, bis die innere Hitze nach oben steigt und als psychosomatische Beschwerden in Erscheinung tritt. Von stechenden Kopfschmerzen, Hitzewallungen, geröteten Augen bis hin zu hohem Tinnitus oder Bluthochdruck – all diese Symptome können Zeichen einer gespannten und/oder überhitzten Leber sein.

Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollten wir - neben einer angepassten Ernährung und Lebensstil - es den Briten á la „Keep calm and drink tea“ gleich machen - aber bitte keinen British Breakfast Tea (der uns das Leber-Blut zu sehr verletzen könnte). Viel eher denke ich an Teesorten wie Pfefferminze, Melisse und Rosenblüten, um uns innerlich ruhiger und gelassener zu machen.

Hier sind 3 Beispiele für nervenstärkende Tees für dich:

• Die aromatische Pfefferminze gehört zu den wenigen Kräutern, die vom Geschmack her scharf und dennoch thermisch kühlend ist. Aufgrund der leichten Schärfe hilft sie uns, das Qi zu bewegen und die Stagnation zu lösen, während die kühlende Wirkung dafür sorgt, dass Hitze ausgeleitet wird. Westlich gesprochen schreiben wir der Pfefferminze eine beruhigende, krampflösende und lebergallefördernde Wirkung zu.
• Die wohlriechende Zitronenmelisse wirkt beruhigend auf unser Shen (unseren Geist), bewegt das Qi und beseitigt Hitze in Folge eines Yin-Mangels. Sie wirkt wunderbar entspannend, ebenfalls krampflösend und blutdrucksenkend.
• Die lieblichen Rosenblüten bewegen sowohl unser Leber-Qi als auch unser Leber-Blut. Rosenblüten sind ein absolutes Yin-Tonikum, mit denen wir es schaffen, einen klaren Geist zu bewahren und die Herausforderungen des Lebens gelassener anzunehmen.

Danke für diesen interessanten Artikel, liebe Christina!

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