Müdigkeit und Erschöpfung - 4 Ursachen und Ernährungstipps

Foto einer Frau mit zum Himmel erhobenen Armen, von hinten, am Berggipfel bei Sonnenaufgang, am Himmel ist ein großer Vogel zu sehen

Müdigkeit und Erschöpfung sind weit verbreitet. Die Gründe sind nicht nur mögliche Ernährungsfehler, Überarbeitung und Stress, sondern auch seelische Belastungen und ein Leben, das uns nicht wirklich erfüllt. Es kann ermüdend sein, jeden Tag einer Arbeit nachzugehen, die uns überhaupt nicht erfüllt - auch wenn die Arbeit an sich gar nicht anstrengend ist. Auch Beziehungen können uns Energie rauben. 

In diesem Artikel möchte ich dir einen Überblick über die Ursachen von Müdigkeit nach TCM geben und wie du sie unterscheidest, mit den wichtigsten Ernährungstipps. So kannst du gleich anfangen, dich typgerecht zu ernähren, damit du mehr Energie und Power bekommst!

4 Ursachen von Energiemangel nach TCM

Um diese 4 TCM-Syndrome oder Muster zu unterscheiden, schauen wir auf die begleitenden Symptome und Beschwerden. Die Diagnose nach TCM ist wie ein Puzzle - wir sammeln verschiedene Hinweise so wie Puzzleteile, um dann das gesamte Bild erkennen zu können. Wichtig: Diese Syndrome können auch gleichzeitig bestehen, da sich alle Substanzen gegenseitig beeinflussen. Ein Qi-Mangel mit schwacher Verdauung führt z.B. früher oder später oft zum Blut-Mangel, aber auch zu Feuchtigkeit. Das ist gar nicht so selten, mache dir also keine Sorgen, wenn du dich bei mehreren Ursachen wieder erkennst! Beginne dann am besten mit dem Qi-Aufbau, der Rest folgt dann nach und nach.

Qi-Mangel (und Yang-Mangel)

Qi bedeutet "Lebensenergie", es ist also verständlich, dass wir bei einem Qi-Mangel müde sind. Es fehlt uns die Energie! Die Müdigkeit durch Qi-Mangel wird durch körperliche Belastung schlechter und durch Liegen und Ausruhen besser. Im Laufe des Tages wird sie stärker, da das Qi im Tageszyklus am Abend auch abnimmt. Begleitende Symptome sind Verdauungsbeschwerden, Konzentrationsprobleme, geistige Müdigkeit, Infektanfälligkeit. Die häufigsten Ursachen von Qi-Mangel sind mangelnde und minderwertige Ernährung, Überarbeitung und körperliche Überlastung sowie zu wenig Schlaf. Der wichtigste Ernährungstipp ist hier, regelmäßige, vorwiegend gekochte Mahlzeiten zu essen. Lass keine Mahlzeiten aus und iss so, dass es für dich gut bekömmlich ist. Das bedeutet oft: weniger Brot, Milchprodukte, Zucker und Rohkost, mehr gekochte Gerichte mit höherem Gemüseanteil. Besonders das gekochte Frühstück ist sehr wichtig für den Qi-Aufbau.

Beim Yang-Mangel (zu wenig "Feuer") kommen zur Müdigkeit eine innere Kälte sowie Antriebslosigkeit und Lethargie dazu. Während wir beim Qi-Mangel noch Pläne haben, die wir gerne umsetzen würden, uns aber körperlich und geistig zu schwach dafür fühlen, haben wir beim Yang-Mangel gar keine Lust mehr, irgendetwas zu tun. Das kann bis zu einer Depression führen. Um den Unterschied zwischen Qi- und Yang-Mangel zu verdeutlichen, kannst du dir ein Auto vorstellen: das Benzin fehlt (das Qi - bei Qi-Mangel) oder der Motor ist kaputt (Yang-Mangel). Das Qi kann man schneller wieder auffüllen, normalerweise reichen einige Monate. Beim Yang kann es länger dauern, die Ernährungstipps sind dieselben wie beim Qi-Mangel. Beim Yang-Mangel sind warme Mahlzeiten noch wichtiger, auch warme Getränke. 

Blut-Mangel (und Yin-Mangel)

Der wichtigste Unterschied bei der Müdigkeit durch Blut-Mangel zum Qi-Mangel ist, dass eine innere Unruhe dabei ist. Die Nerven müssen nach TCM in ausreichend Blut ruhen, um stark und gut gebettet zu sein. Deshalb sind wir bei Blut-Mangel innerlich unruhig, nervös und können am Abend schwer abschalten. Auch der Schlaf kann gestört sein. Begleitende Symptome sind trockene Augen, brüchige Nägel, schwache Menstruationsblutung, trockene Haut, Blässe. Die häufigsten Ursachen sind wiederum mangelhafte Ernährung und Überlastung, außerdem Rauchen, zu viel Kaffee, Schwarz- und Grüntee, scharfe Gewürze, Knoblauch, Gewürztees, gegrilltes/gebratenes Fleisch, Wurst. Diese wirken alle trocknend oder erhitzend, beides schadet auf Dauer dem Blut. Für die Ernährung gilt, diese Zutaten zu reduzieren und mehr saftig zubereitete Mahlzeiten mit hohem Gemüseanteil zu essen. Blut aufbauende Zutaten sind unter anderem frische Beeren, Trockenfrüchte, rote Bete (auch als Saft), Brokkoli, Linsen, rote Trauben (auch als Saft) und Petersilie. 

Ein länger andauernder Blut-Mangel geht gerne in einen Yin-Mangel (Substanzmangel) über, bei dem zur Müdigkeit eine "leere Hitze" dazukommt, merkbar an Hitzewallungen, Nachtschweiß oder roten Flecken bei blassem Gesicht. Typisch ist ein Yin-Mangel für ältere Menschen ab 50. Die Symptome des Blut-Mangels verstärken sich beim Yin-Mangel, der Schlaf wird also noch schlechter, die Unruhe größer, ebenso die Trockenheit von Augen, Haut, Stuhl. Es gelten dieselben Ernährungstipps wie beim Blut-Mangel, zusätzlich kann man yin-stärkende Zutaten wie schwarzen Sesam, Hirse, Hülsenfrüchte, Tofu, Algen einbauen. Achte dabei immer darauf, dass du diese Zutaten auch gut verdauen kannst, sonst schaden sie dir mehr als sie dir nutzen. 

Feuchtigkeit

Feuchtigkeit ist ähnlich wie der Begriff "Schlacken" zu verstehen. Es sind Reste aus der Ernährung, die der Körper nicht umwandeln kann und irgendwo ablagert, etwa an den Hüften (wir nehmen zu) oder als Ödeme (Wasseransammlungen, etwa an den Beinen). Außerdem behindert Feuchtigkeit die Verdauung, das kannst du dir so ähnlich wie einen Sumpf im Darm vorstellen. Es kommt zu Blähungen, gedehntem Bauch und breiigen Stühlen oder Durchfällen sowie Übelkeit. Feuchtigkeit fühlt sich schwer an und zieht nach unten, wir sind träge und energielos. Sie macht uns benommen und kann ein "nebliges Gefühl" im Kopf erzeugen. Auch eine verschleimte Lunge (häufiger Schnupfen etc.) und unreine Haut zeigen Feuchtigkeit, die der Körper loszuwerden versucht. Feuchtigkeit entsteht oft durch einen Qi-Mangel, also die mangelnde Umwandlung von Nahrung in Qi. Der "innere Kochtopf" erzeugt nicht genug Dampf (Qi), die Suppe im Topf wird zu kalt und verteilt sich im Körper. Bei der Ernährung sollten wir vor allem zu viel Kaltes und Rohes meiden sowie die stark befeuchtenden Zutaten wie Kuhmilch, Jogurt, Orangen(saft), Banane, Weizen, Brot, Weißmehl, Zucker, Fettiges, Frittiertes. Lies hier mehr zur Feuchtigkeit: 46 Merkmale für pathogene Feuchtigkeit in deinem Körper nach TCM - und die wichtigsten Ernährungstipps dagegen

Leber-Qi-Stagnation

Bei der Qi-Stagnation ist die Müdigkeit von einer gewissen Reizbarkeit und Aggression begleitet (gegen sich selbst und gegen andere), die beim reinen Qi-Mangel fehlt. Die Wut ist die Emotion der Leber und ein typisches Begleitsymptom der Leber-Qi-Stagnation. Auch unterdrückte Wut und andere unterdrückte Gefühle führen zu einer Qi-Stagnation. Es entsteht viel Druck im Bauch und an anderen Stellen, den du etwa an einem Druckgefühl unter den Rippenbögen spürst, an Verspannungen, an Kopfschmerzen, Menstruationsbeschwerden oder angespanntem Kiefer, aber auch an Verdauungsproblemen, da die Stagnation auch die Weiterbeförderung des Nahrungsbreis durch Magen und Darm behindert. Die Müdigkeit durch Leber-Qi-Stagnation wird durch Bewegung besser, da äußere Bewegung die innere Bewegung der Energie fördert. Aber Achtung, zwinge dich nicht zum Sport oder zu übertriebenen Leistungen! Die Leber hasst Druck und dieser verschlimmert nur die Stagnation. Bewege dich "just for fun" und freue dich deines Lebens, darüber freut sich auch dein Qi-Fluss. Ursachen der Leber-Qi-Stagnation sind neben nicht verarbeiteter Emotionen auch länger anhaltender Stress und ungünstige Ernährung. Bei der Ernährung geht es bei der Leber vor allem um "zu viel" und "zu schnell". In Ruhe und langsamer zu essen ist da sehr günstig. Auch die Frühjahrsmüdigkeit ist übrigens ein Hinweis auf Leber-Qi-Stagnation, da der Frühling die energetische Hoch-Zeit der Leber ist.

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