Mikrowelle, Fertigprodukte, Tiefkühlkost - Was ist das geringere Übel?

Im Supermarkt: Regale mit Tiefkühlkost.

In einer idealen Welt würden wir alle jeden Tag frisch kochen. Am besten mit Gemüse, das wir im eigenen Garten geerntet haben.

Im rauen Alltag schaut es meist anders aus. Vor lauter Stress haben wir keine Zeit oder Energie, frisch zu kochen. Und wenn, wärmen wir es im Büro in der Mikrowelle auf.

Am Abend kommt dann das Tiefkühlgericht in die Pfanne.

Ich verrate dir ein Geheimnis: Auch ich verwende manchmal Fertigprodukte. Nämlich immer dann, wenn ich Lust auf Tortellini habe. Die mache ich nämlich nicht frisch, das ist mir zu mühsam.

Mein Kompromiss: Ich kaufe Bio-Tortellini und brate ein paar Champignons, Zucchini oder anderes frisches Gemüse dazu an. Und ich mache das nur ein- oder zweimal im Monat.

Wie oft isst du Fertigprodukte?

Dazu zählen übrigens auch Fertigsaucen, Salatsaucen, Tütensuppen, Frühstücks-Cerealien und die kalorienreduzierten Diätprodukte, mit denen wir unserer Figur etwas Gutes tun wollen.

Warum Fertigprodukte so ungesund sind

  • Sie enthalten Geschmacksverstärker, Farbstoffe und andere chemische Zutaten.
  • Sie enthalten meist sehr viel Salz.
  • Sie enthalten oft Zucker als billigen Geschmacksträger.
  • Sie enthalten meist raffinierte, billige Fette.
  • Sie sind arm an natürlichen, guten Nährstoffen. (Zugesetzte Vitamine zählen nicht.)

Es ist eigentlich ganz logisch, dass Fertigprodukte keine wertvollen Nahrungsmittel sind.

Die Lebensmittelindustrie erzeugt sie ja nicht aus Menschenliebe, sondern um Geld zu verdienen. Deshalb kommen keine teuren Zutaten hinein, sondern möglichst billige, die trotzdem nach etwas schmecken sollen. Die "Lösung": Salz, Zucker, Geschmacksverstärker.

"It's the economy, stupid!" (Zitat von Bill Clinton im Wahlkampf 1992)

Und dann kommt noch die Werbung dazu, die uns überzeugen soll, dass das alles nicht so schlimm ist. Im Gegenteil, uns wird suggeriert, dass Fertigprodukte gesund sind.

Am faszinierendsten finde ich immer die Zutatenlisten von Tütensuppen. Mit 1% Karotten in einer Gemüsesuppe (oder so ähnlich). Nimm beim nächsten Supermarktbesuch mal eine zur Hand und lies, was drinnen ist. Es ist wirklich interessant (und schockierend)!

Aus Sicht der TCM sind Fertigprodukte einfach qi-arm (eigentlich qi-los). Sie liefern uns also keine "Lebensenergie". Im Gegenteil, durch die schädlichen Stoffe rauben sie uns diese sogar.

Musst du jetzt für immer darauf verzichten, um gesund zu bleiben? Nein, aber ich würde sie möglichst selten und bewusst verwenden.

Alltags-Tipps zum Umgang mit Fertigprodukten

  • Lies immer die Zutatenliste. Je mehr Wörter daraufstehen, die du nicht verstehst, desto ungesünder.
  • Je weiter vorne eine Zutat gelistet ist, desto mehr davon ist drin.
  • Achte auf versteckte Zutaten, wie z.B. Zucker in verschiedenen Ausdrücken (Glucosesirup, Dextrose, Saccharose, Maltose). So können in einem Produkt schon mal 3 oder 4 verschiedene Zuckerarten vorkommen, was den Gesamtgehalt drastisch erhöht.
  • Kombiniere Fertigprodukte mit frischem Gemüse oder Getreide. So wird das Essen wertvoller.
  • Kaufe bewusst ein. Dein Konsum bestimmt den Lebensmittelmarkt mit.

Oft höre ich folgende Frage:

"Wie soll ich mein selbst gekochtes Essen in der Arbeit aufwärmen? Ich habe dort nur eine Mikrowelle."

Tipps für TCM-konformes Essen im Büro

  • Es gibt Warmhaltegeräte, so ähnlich wie Thermoskannen. Das lange Warmhalten ist zwar auch nicht ideal (Nährstoffe und "Qi" werden weniger), aber besser als Mikrowelle.
  • Du kannst gekochte Salate (Beispiel für ein Rezept) auch bei Zimmertemperatur essen. Das gilt trotzdem als gekochtes, "warmes" Essen.
  • Wenn du einen Wasserkocher im Büro hast, kannst du dir ein bisschen heißes Wasser über das Essen leeren, um eine wärmere Temperatur zu bekommen. Das eignet sich speziell bei Eintöpfen.
  • Gerichte aus Couscous und kleingeschnittenem Gemüse kannst du dir zuhause trocken zusammenmischen, mit kochendem Wasser aufgießen und 10 Minuten ziehen lassen. Schon ist ein warmes Mittagessen fertig.
  • Wenn du die Möglichkeit hast, gehe zwischendurch in der Nähe etwas Gutes essen, z.B. jeden Donnerstag. So musst du dir nicht jeden Tag etwas mitnehmen.

Ich möchte hier keine Diskussion über den Schaden der Mikrowelle für die Gesundheit anzetteln. Da gibt es ausreichend Studien, die dafür sprechen, andere dagegen. Nach TCM ist es eine unnatürliche Methode der Erwärmung, die das natürliche Qi des Nahrungsmittels zerstört. (Quelle u.a. Barbara Temelie, Ernährung nach den Fünf Elementen)

Im Endeffekt ist es eine Glaubenssache. Ich selbst habe seit Jahren keine Mikrowelle mehr zuhause und bin draufgekommen, dass das Erwärmen am Herd genauso schnell und gut geht wie früher mit der Mikrowelle. Es ist einfach Gewohnheitssache.

Bilde dir bitte deine eigene Meinung. Falls du unsicher bist, verwende die Mikrowelle nur manchmal, also z.B. alle ein oder zwei Wochen. So kann nicht allzu viel Schaden angerichtet werden.

Warmes Mittagessen im Büro – 3 Rezepte, für die du keine Kochplatte brauchst

Dasselbe gilt für Tiefkühlkost. Nach der westlichen Ernährungslehre spricht absolut nichts gegen den Konsum tiefgekühlter Nahrungsmittel. Nach TCM hingegen hat tiefgekühltes Essen eine sehr abkühlende Wirkung und ist damit schwer bekömmlich (ja, auch wenn es wieder aufgewärmt wird).

Das gilt ganz besonders für tiefgekühltes Fleisch.

Tipps zum Umgang mit Tiefgekühltem

  • Besser selbst Gekochtes tiefkühlen als gekaufte Tiefkühlkost.
  • Besser einzelne Gemüsesorten tiefgekühlt kaufen, als Mischungen.
  • Besser Tiefkühlgemüse kaufen, das kalte Temperaturen gewohnt ist wie Porree (Lauch) und Kohlsprossen (Rosenkohl), als Sommergemüse wie Zucchini und Paprika.
  • Hände weg von Tiefkühlgemüse mit einer fertigen Fett-Gewürz-Mischung dabei.
  • Fleisch nur in Ausnahmefällen tiefkühlen.
  • Auch bei Tiefkühlkost immer die Zutatenliste lesen.

Was das geringere Übel betrifft, so ist es nach TCM besser, selbst Gekochtes zu essen, das tiefgefroren war, als ein Fertigprodukt oder eine Brot-Wurst-Jause.

Quintessenz:

  • Es ist ok, wenn du nicht immer frisch kochst.
  • Auch Mikrowelle, Fertigprodukte und Tiefkühlkost können Teil einer gesunden Ernährung sein.
  • Am ungünstigsten von diesen dreien sind meiner Ansicht nach Fertigprodukte. Lies immer die Zutatenliste und achte auf unverständliche Wörter.
  • Versuche, meistens frisch Gekochtes zu essen, mit natürlichen Zutaten.
  • Alles, was du nur ab und zu isst, ist nicht so wichtig.

Vielleicht interessieren dich meine Rezepte, die ich hier im Blog gesammelt habe und die unkompliziert und schnell nachzukochen sind.

Jetzt bin ich gespannt, wie du das siehst Bitte schreibe deine Erfahrungen mit Mikrowelle und Co. in die Kommentare, ich freue mich darauf.

Kommentare

Liebe Katharina,
vielen, vielen Dank für den Einsatz und die Großzügigkeit, mit der du deine Seite betreibst. Das ist ein großes Geschenk.
Eine weitere "herdfreie" Methode, vorgekochte Speisen im Glas zu wärmen: Babyflascherlwärmer! Wir haben welche mit etwas weiteren Öffnungen für größere Gefäße in der Werkstatt und auch eine Batterie an passenden Gläsern.
Riesenportionen kann man so allerdings nicht auf einmal wärmen. Dann muss man z.B. Curry und Reis einzeln nacheinander hineinstellen.
Schöne Herbstferien und lieben Gruß,
Verena

Liebe Verena,
danke für dein nettes Feedback! :)
Gute Idee mit dem Flascherlwärmer, danke fürs Teilen.
Liebe Grüße,
Katharina

Bild des Benutzers Katharina

Hallo, vielen Dank für die Übersicht. Ich versuche seit etwa einem Jahr mich mit gekochten, frischem Essen zu versorgen. Seit ich damit angefangen habe, fühle ich mich nicht mehr so ausgelaugt und kalt. Zu Beginn habe ich hin und wieder Tiefkühlware für die Suppen verwendet und mir wurde dannach richtig kalt - trotz warmem Essen. Das war übrigens auch so, wenn mein Mann in der Küche war und ich nicht wusste aus was das Essen besteht. Ich werde dann schlapp und träge, als ob mir jemand in den Bauch geboxt hat.
Liebe Grüße Ulrike

Liebe Ulrike,
danke für das Teilen dieser interessanten Erfahrungen!
Liebe Grüße,
Katharina

Bild des Benutzers Katharina

Liebe Katharina! Ich kaufe immer Fleisch vom Bio-Bauern und friere es dann ein. Ist das dann auch nicht zu empfehlen? Aber wie kann man sonst Fleisch haltbar machen? LG Claudia

Liebe Claudia und Angela,
das ist eine gute Frage! Ich denke, es ist auch hier das geringere Übel, qualitativ hochwertiges Fleisch einzufrieren als minderwertiges zu essen. Andere Methoden, um Fleisch haltbar zu machen, kenne ich auch nicht - früher hat man es getrocknet, aber das entspricht wohl nicht mehr unseren Gewohnheiten. Da würde ich einfach empfehlen, zumindest immer frisches Gemüse dazu zu kochen, um den Wert und die Bekömmlichkeit zu steigern.
Liebe Grüße,
Katharina

Bild des Benutzers Katharina

Fleisch kann man auch einsuren ...

Das würde mich auch interessieren.....ich kaufe auch gleich immer mehr Stücke von bio-rind.....damit verwertet man einfach mehr

Danke für den Artikel!

Gerne, danke für das nette Feedback! :)

Bild des Benutzers Katharina

Seiten

Neuen Kommentar hinzufügen