Magenbeschwerden - 13 Nahrungsmittel, die nach TCM deinen Magen stärken (und was deinem Magen eher schadet)
Geschrieben von Katharina Ziegelbauer am 31. Mai 2016 - 88 Kommentare
Kennst du das Gefühl, dass dir etwas "im Magen liegt"? Und es dir dann den "Appetit verschlägt"?
In unserer Alltagssprache verstecken sich Weisheiten, die uns zeigen, dass ein enger Zusammenhang zwischen Emotionen, Stress und dem Zustand deines Magens und deiner Verdauung besteht.
Ich merke zum Beispiel, dass mir flau wird, wenn ein wichtiges Ereignis vor der Tür steht. Andere Menschen bekommen richtige Magenschmerzen, wenn sie nervös sind.
Und anstrengende Gespräche bei Tisch oder sogar Streitigkeiten können uns ebenfalls "auf den Magen schlagen".
Wenn du Probleme mit dem Magen hast, könnte es dir helfen, Entspannungsmethoden wie autogenes Training, Yoga, Qi Gong oder Meditieren zu lernen.
Belastet dich deine Arbeit oder eine bestimmte Freundschaft in deinem Leben? Versuche, die Umstände zu verbessern (dazu muss man nicht gleich kündigen, aber manchmal ist es notwendig), Schritt für Schritt. Alleine damit wird dein Magen höchstwahrscheinlich entlastet.
Der Magen ist in der TCM sehr wichtig, um dauerhaft gesund zu bleiben.
Gemeinsam mit der Milz ist er die Quelle des Qi (die Lebensenergie, die den gesamten Körper versorgt). Ausreichend Qi zu haben, das frei fließt, bedeutet Gesundheit.
Die Aufgabe des Magens
Der Magen holt aus der Nahrung die "reinen" Anteile heraus und schickt sie zur Milz. Diese macht daraus das Qi und in der Folge Blut, Yin und Yang.
Die "trüben" Anteile schickt der Magen zur weiteren Verdauung zum Dickdarm.
Gemeinsam mit dem Dickdarm bildet der Magen eine innere Barriere gegen Krankheiten. So wie die Lunge nach TCM für die äußere Abwehr zuständig ist.
Eine besondere Aufgabe des Magens ist es, für ausreichend gute Körpersäfte zu sorgen.
Wenn du also trockene Haut oder einen trockenen Stuhl hast, reicht es nach TCM nicht, mehr zu trinken.
Die Säfte, die die Haut versorgen und den Stuhl geschmeidig halten, kommen aus dem Magen. Saftiges Essen, wie Gemüsesuppen oder Eintöpfe, tun dem Magen wohl und helfen bei Trockenheit im Körper.
Erste Anzeichen für eine Schwäche des Magens (mangelndes Magen-Qi)
- Völlegefühl, auch nach kleinen Mahlzeiten
- leichte Übelkeit nach dem Essen
- Aufstoßen
- fehlendes Hungergefühl
Wenn der Magen weiter in Mitleidenschaft gezogen wird, können Magenschmerzen, Sodbrennen, Verstopfung oder Durchfall und Übersäuerung dazukommen.
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Ursachen von Magenbeschwerden nach TCM
Magen-Kälte durch zu viel kaltes Essen und Trinken
- eher leichte, aber hartnäckige Schmerzen
- Druckgefühl im Oberbauch
- Besserung durch Wärme (z.B. Wärmflasche) und Massage
- eher geruchloser, dünner Stuhl
- kein Durst
Magen-Hitze durch zu viel scharf essen, im Stress essen, Rauchen, Kaffee oder Gewürz-Tees, Alkohol, Fleisch (v.a. gegrillt, frittiert, scharf angebraten)
- stechende, brennende Schmerzen
- viel Durst auf kalte Getränke
- ständiger Hunger oder "Heiß"hunger
- gereizte Stimmung
- Sodbrennen und Reflux
- Übersäuerung
- faulig riechender Stuhl und Mundgeruch
- Zahnfleischbluten (der Magenmeridian läuft durch das Zahnfleisch)
- häufige Halsschmerzen
Magen-Trockenheit (Magen-Yin-Mangel) durch zu wenig essen (Mahlzeiten auslassen, Diäten) und zu viel Trocknendes (wie Schwarztee, Kaffee, Knabbereien statt gekochte Mahlzeiten) sowie Erhitzendes
- man kann nur wenig essen und wenig trinken
- Gastritis
- trockener Mund und Lippen
- Verstopfung mit hartem Stuhl
- eventuell Untergewicht
Die Ernährungsempfehlungen richten sich nach der Ursache.
Magen-Kälte:
- mehr gekochte Mahlzeiten essen, um zu wärmen
- wärmende Gewürze wie Ingwer, Kardamom, Zimt integrieren (Vorsicht bei gleichzeitig bestehenden Hitzezeichen wie roten Hautausschlägen oder Nachtschweiß)
- Essen und Trinken aus dem Kühlschrank meiden
- stark abkühlende Nahrungsmittel wie Jogurt, Südfrüchte und Pfefferminztee reduzieren
Magen-Hitze:
- sanft kühlen mit vorwiegend pflanzlicher, saftiger Kost, besonders Gemüsesuppen und Kompotte sind hilfreich
- Erhitzendes reduzieren (siehe oben bei Magen-Hitze), besonders scharfes Essen, Kaffee und Alkohol
Mehr Tipps zur Magen-Hitze findest du hier:
Stechen und Zwicken - Rezepte bei Magenschmerzen
Magen-Trockenheit:
- sanft befeuchten mit saftiger Kost (Suppen, Kompotte, Eintöpfe...), besonders ein gekochtes Frühstück ist wichtig
- Erhitzendes reduzieren (siehe oben bei Magen-Hitze)
- Trocknendes reduzieren (siehe oben bei Magen-Trockenheit)
- Fastenkuren und Auslassen von Mahlzeiten vermeiden
In der TCM gibt es ein schönes Sprichwort, das die Bedürfnisse deines Magens zusammenfasst:
Der Magen liebt es warm, saftig und regelmäßig.
"Warm" bedeutet mindestens zwei gekochte Mahlzeiten am Tag zu essen, besser noch drei. Du musst sie nicht heiß essen, es reicht auch lauwarm oder bei Zimmertemperatur. Beispiel: gekochte Salate gelten auch als "warm".
"Saftig" bedeutet Gemüsesuppen, Breie, Kompotte und Eintöpfe mit viel Gemüse. Das ist Essen, das der Magen sehr leicht umwandeln kann und das ihn mild befeuchtet.
"Regelmäßig" bedeutet, immer zu denselben Zeiten zu essen, zum Beispiel früh, mittags und abends. Der Magen ist ein Gewohnheitstier und funktioniert am besten mit einem regelmäßigen Rhythmus.
Das gilt übrigens für den gesamten Körper, Seele und Geist:
Regelmäßiger Schlaf, Ausgleich zwischen Anstrengung/Bewegung und Erholung, zwischen geistiger Arbeit und Ausspannen tun deiner Gesundheit einfach gut.
13 Nahrungsmittel, die deinen Magen allgemein stärken (und spezielle Anwendungsmöglichkeiten in Klammer):
- Apfel (roh wie gekocht, bei Sodbrennen und Gastritis empfehlenswert)
- Dinkel (bei schwacher Verdauung)
- Gerste (als Suppe, gut bei chronischer Gastritis)
- Haferflocken (als Porridge oder Suppe, vor allem bei Gastritis und gereizter Magenschleimhaut)
- Honig (stärkt den Magen allgemein und hilft bei Schmerzen (kleine Menge))
- Karfiol (Blumenkohl, speziell bei Magenschleimhaut-Entzündung und Magengeschwür)
- Karotte (Möhre, gekocht, sehr hilfreich bei Durchfall)
- Kartoffel (sehr hilfreich bei Übersäuerung)
- Kürbis (gut bei Sodbrennen, Übersäuerung, Verstopfung)
- Leinsamen (mit ausreichend Flüssigkeit einnehmen, speziell bei Magenbrennen und Gastritis sowie Verstopfung)
- Stangensellerie (speziell bei Heißhunger mit Reizbarkeit und bei Gastritis)
- Tofu (kühlt und befeuchtet sanft einen zu heißen Magen)
- Zucchini (speziell bei Übersäuerung)
Quelle: Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin, von Blarer Zalokar u.a.
Iss regelmäßig eine Auswahl dieser Nahrungsmittel und stärke damit deinen Magen für unruhige Zeiten.
Aber bitte iss nur das, was dir auch wirklich schmeckt – Genuss fördert nämlich die Verdauung.
Quintessenz:
- Bei Magenproblemen helfen nach TCM saftige Speisen wie Gemüsesuppen und Kompotte.
- Scharfe Gewürze, Kaffee, Schwarztee, Gewürz-Tees, Alkohol und zu viel Fleisch gelten als ungünstig.
- Stress und psychische Belastungen können Magenprobleme hervorrufen und verstärken.
- Passe deine Ernährung gemäß der Ursache an – bei Kälte wärmen, bei Hitze kühlen.
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Kommentare
Danke für deine Antwort! Eine Frage hätte ich aber nun doch noch: wenn ich für meinen Sohn (13Monate) einen Früchtebrei mit Banane mache und dieser wird im Dampfgarer für 10min gegart, schwächt das dann auch die verschleimende Wirkung der Banane ab? Denn derzeit (Frühjahr) war es schwer regionale Früchte zu finden (außer Apfel). Natürlich gibt’s nun schon langsam auch regionale Erdbeeren und ein paar Kirschen aber um auf eine tägliche Früchtebreimenge zu kommen ist das halt dann etwas wenig Obst... Lg, Kathrin
Liebe Kathrin,
durch das Garen wird die kühlende Wirkung abgeschwächt, so dass die Banane danach nur noch sanft kühlend ist. Die befeuchtende Wirkung bleibt aber. Du kannst den Brei mit gekochten Haferflocken oder Hirse mischen und einfach weniger Banane und mehr Getreide nehmen, dann wirkt es noch milder und besser bekömmlich. Insgesamt spielt Obst in der TCM nicht so eine große Rolle, Gemüse ist wichtiger. Und Kinder brauchen oft weniger Abwechslung, als wir denken.
Liebe Grüße,
Katharina
PS: Hast du meinen Beikost-Artikel schon gelesen? Vielleicht ist da noch was Interessantes für dich dabei: https://www.ernaehrungsberatung-wien.at/blog/welche-zutaten-babys-erstem...
Hallo Katharina,
bei mir wurde galliger Reflux diagnostiziert.
Was würdest du empfehlen?
Dankeschön
Milka
Liebe Milkra,
danke für deinen Kommentar!
Im Prinzip gelten dieselben Empfehlungen wie für den "normalen" Reflux, also Scharfes und Saures meiden, Kaffee und Alkohol meiden, regelmäßige und gut bekömmliche gekochte Mahlzeiten essen, günstig sind etwa Kartoffeln und Gemüsesuppen, Eintöpfe.
Mehr Tipps dafür und Rezepte findest du in meinem eBook "Das ABC der Verdauungsbeschwerden", hier kannst du einen Blick ins Buch werfen: https://www.ernaehrungsberatung-wien.at/e-shop/ebook/abc-verdauungsbesch...
Liebe Grüße,
Katharina
Danke für deine Antwort!
Eine Frage hätte ich noch...
Was würdest du zu Akupunktur bei Reflux sagen?
Liebe Grüße
Milka
Liebe Milkra,
ich würde sagen, frage einen TCM-Arzt/Ärztin. Ich selber kenne mich mit Akupunktur nicht aus und habe auch noch keine Erfahrungsberichte zur Wirkung bei Reflux gehört.
Liebe Grüße,
Katharina
Liebe Katharina,
Du erwähnst in deinen Beiträgen “Yogi-Tee’s”.
Meinst du die Marke? Falls ja, warum gilten die als schlecht?
Danke für die Info!
Barbara
Liebe Barbara,
danke für deinen Kommentar!
Ich meine einfach allgemein Gewürztees, also nicht die Marke. Das ist missverständlich, danke fürs Aufmerksammachen, ich bessere es gleich aus.
Liebe Grüße,
Katharina
Hallo Katharina,
erstmal danke für deine Intersseanten Beiträge.
Hast Du mir Tipps, welche Gewürze kühlend oder neutral wirken? Optimalerweise sollten sie auch nicht unterstützend für den Candida-Pilz wirken, was ja Miso und Sojasauce attestiert wird. Erhitzende und befeuchtende/schleimende Gewürze muss ich typbedingt meiden.
Lieber Patrick,
danke für deinen Kommentar!
Kühlend wirkt etwa Minze, ansonsten sind die meisten Gewürze sanft wärmend bis erhitzend. Die sanft wärmenden kannst du alle nehmen, also etwa getrockneten Basilikum, Oregano, Majoran, aber auch Kümmel, Koriander, Kurkuma, Kreuzkümmel (Cumin), Lorbeerblatt oder Kardamom sowie Vanille (schwarzes Pulver aus der Rinde, wirkt neutral).
Liebe Grüße,
Katharina
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