Hältst du dich nicht an deine guten Vorsätze? Was wirklich hilft…

Foto von Abreißzetteln und am obersten steht "gute Vorsätze"

Schlechtes Gewissen, Schuldgefühle, sich als Versagerin fühlen, Selbsthass.

Das sind wohl bei den meisten von uns die üblichen Gefühle, die wir nach einem Rückfall in alte, ungesunde Gewohnheiten sofort spüren. Wie auf Autopilot, das geht ganz automatisch.

Erinnere dich bitte einmal an das letzte Mal, als du ganz gegen deine guten Vorsätze doch wieder zu viel Schokolade gegessen hast, die drei Gläser Wein statt nur eines  getrunken hast, am Abend vor dem Fernseher die ganze Packung Chips leergegessen hast und danach noch eine halbe Packung Kekse.

  • Wie hast du dich gefühlt?
  • Was hast du über dich gedacht?
  • Welche Worte hast du zu dir gesagt?

Falls du so bist wie ich früher war, hattest du Schuldgefühle, hast gedacht, dass du es nie schaffen wirst, dich auf Dauer gesund zu ernähren, und hast zu dir selber in deinem Kopf sowas gesagt wie: „Naja, ist ja wieder typisch, ich bin einfach zu schwach und undiszipliniert. Ich werde das nie schaffen, so bin ich halt.“

Und was machen wir dann am nächsten Tag?

Wir denken, dass wir einfach noch strenger mit uns sein müssen, noch disziplinierter, noch mehr Willensstärke brauchen. Dann werden wir es sicher schaffen!

Komischerweise fallen wir dennoch meist wieder in die alten Gewohnheiten zurück.

Warum das so ist und was wirklich hilft – und zwar langfristig und nachhaltig -, habe ich selber erst vor wenigen Monaten wirklich verstanden. Vorher war es immer so ein Gefühl, das ich hatte, aber nicht wirklich zu 100 % logisch erklären konnte. Ich wusste aus Erfahrung, dass Strenge und Disziplin alleine definitiv nicht ausreichen, um auf Dauer von ungesunden Gewohnheiten und Süchten wegzukommen. Und bei Louise Hay habe ich die Worte gelesen: „Die einzige funktionierende Diät ist eine geistige Diät; eine Diät gegen negative Gedanken.“ (aus „Gesundheit für Körper und Seele“) Sie sagt, dass Selbstliebe die Lösung für alle Probleme ist. Das hat mich sehr angesprochen und ich spürte die Wahrheit darin – aber wie setzt man das praktisch um?

Die Wahrheit ist doch (zumindest für mich), dass die meisten von uns in der Kindheit und auch später genau das Gegenteil gelernt haben, nämlich streng und oft sogar gemein mit uns selbst umzugehen. Sich selbst zu lieben war kein Wert, den die meisten von uns mitbekommen haben. Wichtiger ist es, für andere da zu sein, Leistung zu erbringen und ein funktionierendes Mitglied der Gesellschaft zu sein, egal wie es uns in uns drinnen wirklich geht.

Die Nervenbahnen in unserem Gehirn müssen tatsächlich neu gebahnt werden, wenn wir das ändern wollen. Unsere alten Muster sind so stark ausgeprägt wie breite Autobahnen in unserem Gehirn – die üblichen Gedanken und Gefühle kommen ganz automatisch in uns auf, ganz mühelos und schnell. Deshalb sind Veränderungen für uns Menschen nicht einfach, wir müssen immer auch unsere Autobahnen im Gehirn ändern, sonst fallen wir immer wieder in unsere alten Muster zurück.

Die gute Nachricht ist: Du kannst alles ändern. Es bedarf einfach Übung und Hartnäckigkeit. Dranbleiben ist gefragt.

Und jetzt zu dem, was ich im letzten Jahr gelernt habe und was mir wirklich die Augen geöffnet hat. Jetzt habe ich das Gefühl, ich kann jeden überzeugen, der denkt, es braucht nur mehr Disziplin für eine Ernährungsumstellung. :) Dafür bin ich Brooke Castillo ewig dankbar, bei der ich seit einem Jahr in ihrem Coaching-Programm „Self Coaching Scholars“ teilnehme (der englischsprachige Podcast von Brooke Castillo). Bitte lies weiter, du wirst es nicht bereuen!

Der übliche Ablauf nach einem unerwünschten Verhalten (wie z.B. eine Tafel Schokolade verschlingen) ist so:

Du hast ein schlechtes Gewissen und Schuldgefühle, zweifelst stark an dir und beschimpfst dich vielleicht sogar innerlich. Da sich all das fürchterlich anfühlt, verdrängst du das Erlebnis schnell wieder und versuchst, nicht mehr daran zu denken. Du lenkst dich vielleicht mit Fernsehen oder Internet-Surfen ab oder du denkst dir „Jetzt ist eh schon alles egal“ und isst gleich eine zweite Tafel Schokolade. Jetzt ist dir auch noch übel.

Sind wir uns einig, dass dich dieses Verhalten nicht weiterbringt, um dein Ziel einer gesunden Ernährung auf Dauer zu erreichen? Und dass es dich unglücklich macht?

Jetzt ersetzen wir Schuldgefühle mit Mitgefühl und Selbstliebe und sehen, was sich ändert (Alles!).

Also, wir erinnern uns, du hast entgegen aller guten Vorsätze eine Tafel Schokolade verschlungen, wie auf Autopilot. Doch jetzt gehen wir ins Fantasieland und stellen uns vor, dass du sowas wie schlechtes Gewissen und Schuldgefühle gar nicht kennst – was ist das nochmal? In deiner Welt gibt es nur Mitgefühl, Güte und Freundlichkeit dir selbst gegenüber. Ja, man könnte es sogar Liebe nennen. Selbstliebe.

Was ändert sich jetzt, wenn du dich selbst mit Mitgefühl und Liebe behandelst, statt mit Strenge und Schuldgefühlen?

Ja, hier kommt die Zauberwirkung der Selbstliebe ins Spiel: Erstens fühlst du dich viel besser, wenn du freundlich mit dir umgehst, zweitens – und das macht den Unterschied aus! – musst du nichts verdrängen und kannst dich ans neugierige und mitfühlende Erforschen machen. Du kannst dir Fragen stellen wie: „Warum habe ich die Schokolade gegessen? Was ist es, was ich daran unbedingt gebraucht habe? Wie ist es mir vorher gegangen, wie war mein Tag? Gab es irgendeinen Auslöser dafür, dass ich das gemacht habe (ein Gespräch, ein Erlebnis in der Arbeit, ein bestimmtes Gefühl wie Einsamkeit oder Langeweile)?“ Oder einfach: „Was ist denn los, mein Liebes?“

Es ist nämlich so, dass alles einen Grund hat, was du tust. Dieser Grund kann tief im Unbewussten verborgen sein (z.B. die Überzeugung, es nicht zu verdienen, wirklich glücklich und gesund zu sein), aber er ist da und du kannst ihn liebevoll und neugierig kennenlernen und erforschen.

Und dann die wichtige Frage: „Was will ich beim nächsten Mal anders machen?“

Was kannst du in deinem Leben ändern, welche neuen Gewohnheiten kannst du dir Schritt für Schritt angewöhnen, wo kannst du dir Hilfe holen, damit es leichter wird? Was brauchst du wirklich, welches Bedürfnis steckt hinter dem ungesunden Verhalten?

Falls es dir schwer fällt, nett und liebevoll mit dir umzugehen (und ja, das ist sehr ungewohnt am Anfang, aber es wird leichter!), gerade auch, wenn du in deinen Augen Mist gebaut hast oder „versagt“ hast, stelle dir vor, wie du mit deiner besten Freundin sprechen würdest, wenn sie dasselbe erlebt hätte wie du. Und dann sprich mit dir selbst wie mit deiner besten Freundin.

Dieses achtsame und liebevolle und neugierige und offene Erforschen deiner Gewohnheiten und Verhaltensmuster ist genau das, was eine nachhaltige und dauerhafte Veränderung deiner Ernährung erst ermöglicht! 

Das heißt nicht, dass das einfach ist. Und das heißt nicht, dass du nie wieder in deine alten Verhaltens- und Essmuster zurückfallen wirst, wenn du dich ab sofort mit Mitgefühl und Güte und Freundlichkeit behandelst und deine Gewohnheiten mit dieser Einstellung erforscht und hinterfragst. Erinnere dich an das Bild der breiten Autobahnen in deinem Gehirn, das sind die gewohnten Gedanken, Gefühle und Muster, die ganz automatisch ablaufen. Die neuen Gedanken und Muster sind wie schmale Waldwege, die durch Üben und Wiederholung irgendwann auch zu Autobahnen werden. Geduld ist gefragt. Und ja, auch Disziplin – die Disziplin, immer wieder zur liebevollen Freundlichkeit und dem Mitgefühl mit dir selbst zurückzukehren.

Wenn du mehr zu Achtsamkeit, Umgang mit Gefühlen und den Weg zu einem erfüllteren Leben erfahren möchtest, empfehle ich dir mein Buch "Wie du dich besser fühlst. Mit Achtsamkeit zu mehr Zufriedenheit", mit vielen konkreten Tipps und Beispielen aus meinem persönlichen Leben!

Und jetzt noch zu einem Einwand, den ich im Geiste von meinen LeserInnen schon hören kann:

„Wenn ich mich immer nur liebe und gut zu mir bin, habe ich ja überhaupt keinen Grund, etwas zu verändern? Dann fehlt mir doch jede Motivation! Ich bin der Überzeugung, dass man ohne Selbstkritik nicht weiterkommt im Leben.“

Dazu eine Gegenfrage: Hast du es schon versucht? Ich kann dir von mir berichten, dass ich in meinem Leben viel mehr erreiche und viel erfolgreicher bin (privat und beruflich), seit ich immer freundlich zu mir bin und mich nie mehr kritisiere (fast nie mehr, ich bin ja auch nur ein Mensch ;) ). Und glaube mir, du willst dich auch weiterentwickeln und bestimmte Dinge verändern, wenn du dich nicht mehr schlecht behandelst. Einfach, weil du dich gut fühlen willst (und weißt, dass du das wert bist!) und weil wir Menschen uns immer weitentwickeln und wachsen wollen, sonst wird uns langweilig.

Zum Abschluss noch ein wunderbares Zitat von Louise Hay aus „Gesundheit für Körper und Seele“ (S. 33):

„In meinen Augen beginnt die Selbstliebe damit, sich nie und nimmer wegen irgendetwas zu kritisieren. Kritik bindet uns genau an das Verhaltensmuster, das wir doch eigentlich verändern wollen. Verständnis und Nachsicht uns selbst gegenüber helfen, uns davon zu lösen. Denken Sie daran, Sie haben jahrelang Selbstkritik geübt, und es hat nicht funktioniert. Versuchen Sie, sich wertzuschätzen, und sehen Sie, was dann geschieht.“

Ich freue mich, wenn du mir deine Gedanken und Erfahrungen mit Selbstkritik versus Selbstliebe in den Kommentaren mitteilst, danke dafür!

Wenn du gemeinsam mit mir deine Ernährung umstellen willst, um deine Symptome Schritt für Schritt zu verbessern und Krankheiten vorzubeugen, natürlich mit viel Achtsamkeit und Freundlichkeit und Selbstmitgefühl, freue ich mich, dich in meinem Onlineprogramm "Trust your Body - Finde deine typgerechte Ernährung nach TCM" zu begrüßen. 3 Monate lang bekommst du Videos, Audios und Texte mit alltagstauglichen und typgerechten Tipps, aufbauend auf dein Ergebnis des Onlinefragebogens zum Herausfinden deines Typs nach TCM, und ich unterstütze dich in 3 Frage-Antwort-Webinaren und einer privaten Facebook-Gruppe. Du kannst jederzeit mit dem Kurs beginnen. Gemeinsam schaffen wir es!

Kommentare

Hallo Katharina, super Beitrag. Kannst du das noch genauer beschreiben wie man mit sich selbst umgeht wenn wieder die Kritik mit sich im Kreis dreht. Danke dir.

Liebe Karin.

Ich denke, es ist hilfreich, wenn man sich mit den Themen einmal beschäftigt hat und sie sich angesehen hat. Dann bringst du das in dein Bewusstsein und es ist dir leichter möglich wieder ins Bewusstsein zu rufen, wenn du wieder an einen Punkt kommst, wo die Selbstkritik dich erwischt.
Das alles ist ein Prozess und man darf nie zu streng mit sich sein!
Sofern du offen bist für eine Veränderung, wird sich die Situation auch immer ein Stückweit verändern.

Alles Gute weiterhin.

Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

Guten Tag an alle, mir fällt dazu ein, dass es ja auch heißt "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst". Wenn man mit sich selber Probleme hat wird man die immer auf andere Menschen projizieren.

Liebe Mera.

Ich würde auch sagen, dass einem die Themen an anderen Personen meist dann erst aufregen, wenn man selbst ein Thema damit hat. ABER sobald einem das bewusst ist, ist es auch ein Leichtes diese anzusehen und zu bearbeiten.

Danke für deine Rückmeldung.

Alles Liebe,
Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

Liebe Katharina,
Ich bin sehr froh mit Ihre sehr gute beratungen!
Danke,
Ria.

Liebe Ria.

Vielen lieben Dank für dein Feedback. Das freut mich sehr zu lesen.

Alles Liebe,
Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

Ja, liebe Katharina, du hast vollkommen Recht. Ich versuche das schon einige Jahre. Es funktioniert. Du musst nur dranbleiben. Positive Gedanken ändern dein Umfeld. Ist wie mit einem Bummerrang. Was du aussendest, kommt zurück.
Wenn jemand an dir seine schlechte Laune auslässt, ist das nicht schön. Es ist aber so, das er genau in diesem Moment ein Problem mit sich hat und nicht mit dir. Du bist nur leider gerade in der Nähe.
Ich sag zu meinen Kollegen immer, wenn jemand einen Fehler gemacht hat, das wir nur so lernen. Das entschärft den Ärger. Ich stehe da voll dahinter. Ich bin jemand, der sehr viel ausprobiert und viel Spaß dabei hat. Das sind Erfahrungen, auf die ich unter keinen Umständen verzichten möchte. ( Geht nicht immer gut aus ☺️)
Ich wünsch dir was!
Liebe Grüße Ute

Liebe Ute.

Vielen Dank für deine tolle Rückmeldung. Vorallem, dass du uns auch daran teilhaben lässt.

Alles Liebe weiterhin.

Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

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