Gelenkschmerzen nach TCM: Ursachen und Ernährungsempfehlungen

Foto einer Frau, die sich ihr Handgelenk mit der anderen Hand hält

In meinem Onlineprogramm "Trust your Body" habe ich immer wieder TeilnehmerInnen dabei, die schmerzende Knie, Handgelenke oder schmerzende Finger haben. Und alleine durch die Ernährungsumstellung können sich solche Schmerzen sehr verbessern, das erlebe ich im Programm immer wieder. 

In diesem Artikel möchte ich dir einen Überblick geben, wie die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) Gelenkschmerzen sieht - was sind die Ursachen und welche Ernährung hilft? 

Willst du tiefer in die TCM-Ernährung eintauchen und herausfinden, welche Ernährung für dich die richtige ist? Klicke hier für alle Details zum Programm "Trust your Body" (Start jederzeit möglich). Am 29. November 2023 ist übrigens der aktuelle Bonus-Workshop zu genau diesem Thema "Gelenkschmerzen nach TCM", ich freue mich, wenn du dabei bist! (mit Aufzeichnung, nur für die Teilnehmer*innen des "Trust your Body").

Schmerzen im Bewegungsapparat werden in der TCM als "Bi-Syndrom" zusammengefasst. Bei uns im Westen würde man Rheuma, Arthrose und Arthritis dazu sagen.

"Bi-Syndrom: Sammelbegriff für Erkrankungen mit schmerzhaftem Obstruktionssyndrom von Qi und Blut in den Meridianen, im Gelenk-, Muskel- und Sehnenbereich." (zitiert nach "Leitfaden Chinesische Medizin", Elsevier-Verlag, S. 1240). 

Das Bi-Syndrom entsteht so, dass Kälte, Hitze, Wind oder Feuchtigkeit in die Leitbahnen (Meridiane) eindringen, etwa durch den Aufenthalt in kaltem, feuchtem Wetter, und dann dort bleiben. So entsteht eine Qi-Stagnation und in weiterer Folge eine Blut-Stagnation. Die Kälte oder Feuchtigkeit hängt jetzt quasi in den Gelenken fest und nichts bewegt sich mehr. Und das tut weh!

Dieses Verweilen von Kälte etc. in den Meridianen passiert nur dann, wenn unser Immunsystem (Wei-Qi) geschwächt ist, etwa durch ungesunden Lebensstil, Stress oder in höherem Alter (da nimmt das Qi generell ab). Wenn wir ausreichend Qi, Blut, Yin und Yang haben, kann der Körper die eindringende Kälte oder den Wind von selber wieder vertreiben. 

Die zweite Ursache von rheumatischen Beschwerden ist ein äußeres Trauma, wie eine Prellung oder eine Verstauchung. Auch das kann zu einem Bi-Syndrom führen. 

Es gibt 4 verschiedene Arten von Bi-Syndrom (Quelle: "Leitfaden Chinesische Medizin"). Wichtig zu wissen ist, dass oft Mischformen vorkommen, also zwei oder drei Phänomene gleichzeitig da sein können. 

1. Wind-Bi (wanderndes Bi)

anfallsartige Schmerzen in wechselnder Stärke, wechselnde Stellen, wandernder Schmerz, Bewegungseinschränkung, Verschlimmerung durch windiges Wetter, im Frühling und bei Stress, Probleme eher im Oberkörper und den Armen

2. Kälte-Bi

starker und bohrender Schmerz, fixiert an einer Stelle, steife Gelenke, Kältegefühl beim Gelenk oder auch allgemein, wird bei Ruhe und in der Nacht schlechter, bei Bewegung und am Tag besser, Wärmeanwendung hilft, Verschlimmerung im Winter oder bei Kälte

3. Feuchtigkeits-Bi (fixiertes Bi)

mäßiger, dumpfer Schmerz, fixiert an einer Stelle, Schwellung der Gelenke oder auch allgemein im Körper, Schweregefühl. Taubheitsgefühl, Verschlimmerung bei feuchtem Wetter, Probleme eher im unteren Körper (Feuchtigkeit sinkt hinab), also Fußgelenke, Knie, unterer Rücken

4. Hitze-Bi (fiebriges Bi, kann sich aus den anderen Faktoren entwickeln)

intensiver, pochender, brennender Schmerz, gerötete Haut, die Haut fühlt sich an der Stelle heiß an, Entzündungen, Verschlimmerung bei Hitze bzw. im Sommer

Wie erwähnt, kommen diese Abwandlungen oft in Mischform vor, also zum Beispiel Feuchte Hitze oder Wind-Kälte. Schau einfach, wo du dich am ehesten wiedererkennst, das gibt dir schon die wichtigsten Hinweise!

Weiters kannst du dir überlegen, wann die Beschwerden das erste Mal aufgetreten sind. Hat dabei feuchtes oder kaltes Wetter eine Rolle gespielt? Oder hast du dich verletzt oder körperlich überanstrengt? Oder auch eine Phase, in der du vorwiegend kaltes, rohes Essen gegessen hast? Durch die innere Kälte, die etwa durch zu viel kaltes Essen entsteht, kann die äußere Kälte viel leichter in den Körper eindringen, als wenn wir ein starkes Yang (Feuer) haben, das uns gut wärmt. 

Die Antwort auf diese Frage gibt dir weitere Hinweise auf deine persönliche Ursache.

Durch die Ernährung kannst du den Wind beruhigen, die Kälte wärmen, die Feuchtigkeit trocknen und die Hitze kühlen - so werden deine Gelenkschmerzen Schritt für Schritt besser. Bei chronischen und starken Beschwerden werden Qi- und Blut-Stagnation stärker, dann würde ich auch TCM-Kräuter empfehlen sowie Akupunktur, die du bei TCM-ÄrztInnen bekommst. Nicht statt einer Ernährungsumstellung, sondern als zusätzliche Unterstützung.

Ernährungsempfehlungen bei Bi-Syndrom, je nach Ursache

1. Wind-Bi: Stärke dein Blut, dann hat der innere Wind weniger Chancen. Iss regelmäßige, vorwiegend gekochte Mahlzeiten und verwende blutstärkende Zutaten wie Rosinen, Ei, Linsen, rote Rüben (rote Bete), grüne Gemüsearten, Petersilie. Achte dabei auf deine Verdauung (das gilt für alle Ursachen). Reduziere scharfe Gewürze und Kaffee.

2. Kälte-Bi: Iss am besten 3 gekochte Mahlzeiten am Tag und meide kaltes und rohes Essen sowie kalte Getränke. Verwende wärmende Gewürze wie Kardamom, Kümmel, getrocknete Kräuter. Wenn du keine Hitzezeichen hast, kannst du auch Zimt und Ingwer nehmen, die noch stärker wärmen. Ziehe dich warm an und schütze dich vor allem vor kaltem Wind.

3. Feuchtigkeits-Bi: Meide die stark befeuchtenden Nahrungsmittel und Getränke, wie Zucker, Weißmehl, frittiertes Essen, Kuhmilch, Jogurt, Orangen(saft). Iss regelmäßige, vorwiegend gekochte Mahlzeiten mit Zutaten, die Feuchtigkeit ausleiten: Reis, Hirse, Polenta, Karotten, Champignons, Brokkoli, Linsen, Kichererbsen.

4. Hitze-Bi: Meide erhitzende Zutaten wie scharfe Gewürze, Zimt, Ingwer, Gewürztees, gegrilltes/scharf angebratenes/frittiertes Fleisch, Wurst, Konservierungsmittel, Alkohol und reduziere Kaffee. Iss zu den regelmäßigen, gekochten Mahlzeiten etwas Rohkost nach Saison dazu, um dich sanft zu kühlen, etwa einen kleinen grünen Blattsalat oder ein paar frische Sprossen (die bewegen auch gleich das Qi). Verwende thermisch neutrale bis sanft kühlende Zutaten wie Brokkoli, Zucchini, Pilze, Apfel, Birne, Hirse, Reis, kühlende Tees wie Pfefferminze, Melisse, Orangenblüten. 

Außerdem ist es bei jeder Art des Bi-Syndroms wichtig, das Qi zu bewegen, dazu findest du hier Tipps: 18 Nahrungsmittel, die bei Leber-Qi-Stagnation helfen sowie hier: 5 ungewöhnliche Tipps für Leber-Qi-Stagnation (und was das überhaupt ist)

Ich freue mich, wenn dir dieser Artikel weitergeholfen hat! Fragen dazu stelle gerne in den Kommentaren. Und wenn du meine Unterstützung bei der Ernährungsumstellung nach TCM haben möchtest, findest du hier die Infos zum "Trust your Body".

Kommentare

Hallo Karharina,
Gilt das, was im Artikel steht, auch für Muskeln? Ich habe häufig Muskelschmerzen, wenn es windiges Wetter ist, vor allem in Oberschenkeln und Rücken. Kann das zusammenhängen? Woher kommen laut TCM Muskelschmerzen?
LG

Liebe Thea.

Meines Wissens nach zählen die Muskelschmerzen auch dazu, ja.
Schmerzen bedeuten in der TCM meistens einer eventuellen Qi Blockade. Dabei kann es sein, dass das Yang Überhand bekommt und das Yin zu wenig hat. Das trifft meist auf Rückenschmerzen zu.
Bei Rückenschmerzen ist es meist ein Ungleichgewicht im Blasenmeridian, der hinten verläuft.
Ich denke es kommt immer auf die Mitte an. Sobald diese stark ist und du genug Blut bilden kannst, kann dein Körper auch gut mit bspw. dem Wind umgehen. Sofern dies oder dein QI im Mangel ist, kommt es zu Dysbalancen.
Somit empfehle ich immer sich das ganze System in einer Ernährungsberatung anzusehen.

Alles Gute,
Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

Liebe Katharina,
Herzlichsten Dank für diese ausfühliche Auskunft. Sehr interressant und hilfreich.
Mit freundlichen Grüßen
Gabi Beuchert

Liebe Gabi.

Danke für dein nettes Feedback.

Alles Gute weiterhin.
Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

Liebe Katharina
Vielen herzlichen Dank für diesen tollen Artikel! Er kommt für mich sehr passend. Ich habe vor 1,5 Jahren meine Ernährung nach TCM typgerecht umgestellt (durch Dich und Deine Website:)!). Seit da geht es mir insgesamt enorm viel besser! Diesen Sommer ist mein Knie so stark entzündet, dass ich ca 2 Monate nur noch mit Krücken gehen konnte und kaum schlafen vor lauter Schmerzen. Die Diagnose lautet Rheumatoide Arthritis, also die (schlimmere) autoimmune Form (nicht die als Folge von Arthrose).
Gilt Dein Artikel auch für diese autoimmune Form? Ich habe tatsächlich seit vielen Jahren starke Hitze (starker Yin Mangel, leere Hitze).
Ich bin geschockt und traurig über diese Diagnose. Ich habe doch schon ein Jahr zuvor die Ernährung umgestellt...
Falls Du mir noch zusätziche Tipps hättest wäre ich sehr dankbar. Die Ärztin möchte, dass ich eine Therapie mit Immunsuppressiva mache, das kommt für mich NICHT in Frage.
Herzlichen Dank für Deine Arbeit und Deine Liebe die Du hinein legst!
Liebe Grüsse
Karin

Liebe Karin

Zuallererst freut es mich, dass dich die TCM Ernährung so gut unterstützen kann und du es kennengelernt hast.
Es tut mir sehr leid für dich, dass du so eine Diagnose bekommen hast. Wie geht es dir aktuell damit?
Warst du schon bei einem TCM Arzt?
Sind deine Diagnosen mit dem YIN Mangel und leere Hitze von dir selbst gestellt, oder warst du bei jemanden Professionellen?

Ich verstehe, dass du geschockt und traurig bist, zudem du schon etwas verändert hast. Allerdings kann es ja mehrere Auslöser haben. Es ist wichtig zu schauen, was DEIN Auslöser ist.
Hast du vielleicht schon eine Ernährungsberatung in Anspruch genommen?
https://www.ernaehrungsberatung-wien.at/onlinekurs/trust-your-body

In jedem Fall ist es enorm wichtig, dass du dir Zeit gibst und alles in Ruhe entscheidest. Entzündungen entstehen aus Hitze und Hitze kann auch von den Emotionen entstehen. Das vergisst man dann oft. Vielleicht fällt dir ja selbst dazu etwas ein, welche Themen bei dir Hitze auslösen?

Informationen zum YIN Mangel:
https://www.ernaehrungsberatung-wien.at/blog/5-gewohnheiten-die-dein-yin...

Mit der Ernährung kannst du super unterstützen, aber ich habe das Gefühl, es braucht noch etwas mehr.

Ich wünsche dir alles alles Liebe!

Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

Liebe Evgeniya

Das freut mich zu hören, dass dir die TCM Ernährung so gut hilft und es dir dadurch besser geht. Diagnosen schocken natürlich immer, jedoch sollte man dann versuchen wieder aufzustehen und so wie ich es bei dir verstanden habe, einen Weg zu finden, wie man am Besten damit umgehen kann.

Alles Gute weiterhin.

Marina S. (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

Hallo Katharina,
ich habe tatsächlich gemischte Form: kalte Füße und Schmerzen im unteren Rücken, die bei Bewegung und Wärme besser werden. Die Diagnose "Arthrose" hat mich geschockt, ich bin sportlich, ernähre mich gesund. Jch habe mit TCM seit 2 Jahren angefangen, jetzt weiß ich, dass ich früher zu viel Rohkost, Joghurt usw. gegessen. Dank deinen Tipps und meiner Heilpraktikerin kann ich jetzt besser gegen die Beschwerden steuern.

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