Gehört Fleisch zu einer gesunden Ernährung nach TCM? 10 Tipps zum richtigen Umgang mit Fleisch

10 Tipps zum richtigen Umgang mit Fleisch nach TCM (Foto von Fleisch im Hintergrund)

Isst du Fleisch? Und hast du schon einmal daran gezweifelt, ob Fleisch eigentlich gesund ist?

Mit den Zweifeln bist du nicht alleine. Und diese haben auch ihre Berechtigung, in Zeiten von Massentierhaltung und Gewinnsteigerung.

Billiger ist besser? Beim Fleisch stimmt das sicher nicht.

Deshalb gleich der erste Tipp vorab:

 

Bitte achte immer auf Bio-Qualität. Deine Gesundheit und dein Karma werden es dir danken.

Und jetzt zurück zur Traditionellen Chinesischen Medizin – welchen Stellenwert hat Fleisch in der TCM-Ernährung?

Allgemeine Wirkung von Fleisch nach TCM:

  • thermische Wirkung: wärmend
  • Geschmack: süß
  • stärkt besonders die Milz und den Magen
  • Blut aufbauend, Qi, Yang und Yin stärkend

Im Übermaß gegessen führt Fleisch zu

  • pathogener Feuchtigkeit und Schleimbildung
  • innerer Hitze
  • Qi-Stagnation

Achtung mit Fleisch bei:

  • Fülle-Hitze (roter Kopf, ständig heiß, Bluthochdruck)
  • Feuchte Hitze (erhöhte Cholesterin- und Blutfettwerte, Arteriosklerose, Furunkel, Abszesse, Hautausschläge, Akne, übel riechende Blähungen und Durchfall, häufige Übelkeit)
  • Übergewicht

Fleisch ist in der TCM ein sehr machtvolles Nahrungsmittel. Es kräftigt und wirkt aufbauend.

Fleisch wird deshalb bei Mangel-Zuständen empfohlen.

Allgemeinen Mangel erkennst du an:

  • schwacher, leiser Stimme
  • innerer Kälte
  • Müdigkeit, Erschöpfung
  • körperlicher Schwäche
  • blasses Gesicht
  • Untergewicht

Erkennst du dich in diesen Symptomen wieder? Dann tut dir Fleisch wahrscheinlich gut. Für den Aufbau von Qi, Blut, Yin und Yang gilt allerdings: weniger ist mehr!

Iss Fleisch in kleinen Mengen und nicht täglich. Fleisch ist Medizin.

Wirkung der einzelnen Fleischsorten

Ente

  • kühlend (als einziges Fleisch)
  • stärkt Lunge, Niere, Magen
  • gut bei Untergewicht, Trockenheit (z.B. trockener Rachen, trockener Husten, viel Durst), Nachtschweiß, innerer Unruhe,  Anämie

Achtung bei Kälte in der Mitte (Neigung zu morgendlichem Durchfall, kalter Bauch)

Huhn

  • wärmend
  • stärkt Milz, Niere, Leber
  • gut bei Anämie, zur Stärkung nach der Geburt (Hühnerkraftsuppe), für die Muttermilchbildung, bei brüchigen Nägeln, Problemen beim Urinieren, Ödemen

Achtung bei Erkältungen und anderen Infekten: Hühnerfleisch zieht den pathogenen Erreger weiter in den Körper hinein. (Ja, das widerspricht der Empfehlung aus unseren Breitengraden, Hühnersuppe bei Krankheiten zu essen.)

Lamm und Ziege

  • sehr wärmend
  • stärkt Milz, Magen und Niere
  • gut bei Yang-Mangel: innere Kälte, kalte Füße, Rücken- und Knieschmerzen, Erschöpfung, Energiemangel, morgendlicher Durchfall, mangelnde Libido

Achtung bei innerer Hitze (Hitzewallungen, rotes Gesicht oder Wangen) und Tendenz zu Nierenbecken- und Blasenentzündungen

Rind

  • neutral bis wärmend
  • stärkt Milz, Magen, Niere
  • gut bei Energiemangel, schwachem Stoffwechsel, Gewichtsverlust, Ödemen, schwachen Gliedern und Muskeln, Anämie

Achtung bei Nierenentzündung (Nephritis)

Schwein

  • neutrale Thermik
  • stärkt Niere, Leber, Milz
  • gut bei Auszehrung, Trockenheit (trockene Verstopfung, trockener Husten, trockene Schleimhäute), Nervosität

Achtung bei innerer Feuchtigkeit und Schleim. Nicht bei Rheuma, Gicht, chronischen Krankheiten und Übergewicht essen.

Wild (Reh, Hirsch)

  • sehr wärmend
  • stärkt Niere, Milz, Leber
  • gut bei Yang-Mangel: innere Kälte, kalte Füße, Rücken- und Knieschmerzen, rheumatische Schmerzen, Unfruchtbarkeit, Impotenz, Erschöpfung

Achtung bei innerer Hitze (Hitzewallungen, rotes Gesicht oder Wangen), Migräne

Quelle für die Wirkung der Fleischarten: Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin, Bacopa Verlag

10 Tipps zum richtigen Umgang mit Fleisch nach TCM:

  1. Achte auf eine bekömmliche Zubereitung. Besser kochen, dünsten und sanft anbraten als frittieren, scharf anbraten und grillen. Je mehr Hitze du bei der Zubereitung verwendest, desto hitziger wird die Wirkung des Fleisches. Also: Tafelspitz oder Geschnetzeltes ist bekömmlicher als Schnitzel und Steak.
  2. Verwende verdauungsfördernde Gewürze. Es hat schon seinen Sinn, dass zum Schweinsbraten Kümmel gegeben wird. Gewürze helfen, das tierische Eiweiß und Fett besser zu verdauen. Beispiele: frischer Ingwer, Kümmel und Kreuzkümmel (Cumin), Majoran, Kurkuma, Oregano, Rosmarin
  3. Iss Fleisch als Beilage und zu gekochtem Gemüse und Getreide. Kleine Portionen Fleisch sind bekömmlicher als große Portionen. Und wirken immer noch aufbauend auf Blut, Qi, Yin und Yang.
  4. Iss Fleisch nicht öfter als dreimal die Woche. Das ist natürlich eine Faustregel, die du abwandeln kannst. Wenn du zu den Menschen gehörst, die in jeder Mahlzeit Eiweiß brauchen, um satt zu werden, und andere Eiweißquellen wie Hülsenfrüchte, Fisch und Ei schlecht verträgst, kannst du Fleisch auch öfter essen.
  5. Probiere statt Fleisch andere Eiweißquellen, wie Fisch, Eier, Hülsenfrüchte, Tofu, Austernpilze, Shiitakepilze und Nüsse und Kerne. Auch Quinoa enthält viel Eiweiß. Abwechslung ist immer gut! So vermeidest du die negative Wirkung, die durch ein Zuviel eines Nahrungsmittels entstehen kann.
  6. Iss Fleisch eher in der kühlen Jahreszeit. Fleisch ist wärmend und das tut gut, wenn es draußen kalt ist. Bei Sommerhitze solltest du dich eher kühlen. Das geht besser mit pflanzlicher Kost. Dieser Tipp gilt vor allem für Kraftsuppen: Eine lang gekochte Rindersuppe oder Hühnerbrühe ist sehr kräftigend, aber auch sehr erwärmend!
  7. Iss immer gekochtes oder gedünstetes Gemüse zum Fleisch dazu. Besonders hilfreich bei der Verdauung von tierischem Eiweiß und Fett sind grüne Blattgemüse wie Mangold und Spinat, außerdem Champignons, Brokkoli, Karfiol (Blumenkohl), Kraut, Kohl, Zwiebel und Knoblauch. (Wirkung von Zwiebel und Knoblauch nach TCM – und warum ich sie nicht verwende)
  8. Mariniere Fleisch mindestens 30 Minuten in einer leicht sauren Marinade. Verwende dazu etwas guten Essig, Zitrone oder einen Schuss Wein. Das macht das Fleisch bekömmlicher. (Tipp aus: Healing with Whole Foods, Paul Pitchford, S. 158)
  9. Achte auf deine Verdauung und deinen Appetit. Der Körper ist weise – er zeigt dir, was gut für dich ist. Versuche hinzuspüren, wie es dir nach einer Fleischmahlzeit geht. Und wie reagiert die Verdauung?
  10. Meide Wurst und verarbeitetes Fleisch. Diese enthalten Konservierungsmittel und andere unerwünschte Zutaten. Bevorzuge frisches Fleisch, das du selbst zubereitest. Übrigens: tiefgekühltes Fleisch gilt in der TCM als besonders schwer bekömmlich.

Quintessenz:

  • Fleisch ist nach TCM weder gut noch schlecht.
  • Es kommt immer darauf an, in welchem energetischen Zustand du bist. Falls du einen Qi- oder Blut-Mangel hast, tut dir Fleisch wahrscheinlich gut.
  • Wenn du hingegen pathogene Feuchtigkeit und Hitze im Körper hast, kann Fleisch diese ungünstigen Zustände verstärken. Beispiele: erhöhte Blutfettwerte, Übergewicht, ständig heiß
  • Fleisch ist ein stark kräftigendes und aufbauendes Nahrungsmittel. Behandle es mit Respekt, dann kannst du die negativen Wirkungen vermeiden.

Bei  mir zuhause gibt es Fleisch übrigens selten, und dann nur, wenn mein Lebensgefährte es zubereitet. Ich selber esse ab und zu Fleisch, würde das aber aus ethischen Gründen gerne noch ändern und gar keines mehr essen.

Wie empfindest du die Wirkung von Fleisch auf deinen Körper? Schreibe es gerne in die Kommentare.

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Kommentare

Liebe Claudia.
Das klingt, als hättest du DEINEN Weg gefunden. Das finde ich toll. Mach nur weiter so.

Alles Liebe,
Marina (Assistentin von Katharina)

Bild des Benutzers Marina S.

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