Gastartikel: Rheuma und die TCM-Ernährung, von Stephanie Schattauer

Stephanie Schauttauer (Foto, privat)

Ich freue mich über diesen Gastartikel meiner TCM-Kollegin Stephanie Schattauer, die berichtet, wie ihr die TCM-Ernährung bei Rheuma geholfen hat. 

Dachtest du auch immer, dass Rheuma eine „Altemenschenkrankheit“ ist?

Ich wusste nichts über diese Krankheit und bin deswegen fast aus allen Wolken gefallen, als ich mit 22 Jahren die Diagnose „Weichteilrheuma“ bekam.

Es begann mit starker Müdigkeit und über die Wochen kamen Gelenksschmerzen am ganzen Körper dazu. Erst dachte ich, dass das normal sei nach 5 Monaten täglichem Sport als Snowboardlehrerin. Doch als schlussendlich noch starke Ödeme und eine Gewichtszunahme von 15 Kilo dazukamen, wusste ich, dass etwas nicht stimmt.

Nach dem Gang zum Rheumatologen, der nach einigen Untersuchungen und offensichtlichen Beschwerden keinen Rheumafaktor im Blut feststellen konnte, mich aber dennoch mit einer Basis-Cortisontherapie nach Hause schickte, wusste ich, dass ich etwas finden muss, um das selbst in die Hand zu nehmen. Diese Chemie nehme ich nicht, das war mir klar.

Durch meine liebe Tante bin ich auf die TCM-Ernährung gestoßen und ich fing an mich mit Büchern einzudecken und meine Ernährung dementsprechend umzustellen.

Ich war nicht darauf gefasst, dass ich schon nach kurzer Zeit solche Erfolge an mir sehen konnte. Mein Taubheitsgefühl in der rechten Hand war das Erste, was verschwand, es ging weiter mit den Ödemen, die immer weniger wurden. Und etwa ein Jahr nach der Umstellung ging es stark bergauf.

Ich habe auch einen TCM-Arzt besucht, der mich mit Akupunktur und Chinesischen Kräutern unterstützt hat.

Inzwischen weiß ich, dass man in keinem Alter vor Rheuma geschützt ist und dass auch viele Kinder von dieser Krankheit betroffen sind. Mir geht es heute sehr gut, ich kann meist beschwerdefrei meinen Alltag meistern, wenn man von den Wetterumschwüngen, die ich immer spüre, absieht.

Rheuma aus der Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin

Nach chinesischer Vorstellung können äußere Faktoren wie Wind, Kälte und Nässe leicht in den Körper eindringen, wenn man eine Schwäche des abwehrenden Systems (Wei-Qi) aufweist.

Diese Faktoren greifen in der Folge die allgemeine Abwehrkraft an und führen letztendlich zu einer Blockade des Qi- und des Blutflusses.

Ein sogenanntes Bi-Syndrom ist entstanden.

Sobald sich die krankmachende Energie im Körper eingenistet hat, kann sie dauerhaft den Kreislauf von Qi und Blut in den Leitbahnen beeinträchtigen und eine Stagnation in Gelenken, Bändern, Muskeln und Sehnen hervorrufen. Das führt zu Schmerzen, Steifheit, Taubheit, Schweregefühl und Wasseransammlungen. Diese Blockade führt in der Folge zu ganz unterschiedlichen Gelenks- oder Weichteilschmerzen.

Feuchtigkeit und Schleim genauso wie eine geschwächte Mitte (Milz-Qi-Mangel) sind so gut wie immer Teil eines Bi-Syndroms. Die TCM erklärt die Entstehung einer rheumatischen Erkrankung als multifaktorielles Geschehen.

Man könnte es sich auch etwas bildlicher vorstellen:

In deinem Körper sind viele kleine Straßen (Qi-Leitbahnen). Auf diesen Straßen herrscht Stau (Blockade), der sich einfach nicht mehr auflösen will, da die Straßenmeisterei (du) nicht früh genug darauf geachtet hat, dass die Straße immer gut befahrbar ist. Jetzt kommt ein großer Sturm auf und bringt noch viel Regen (äußere Faktoren) mit. Das schon geschwächte Verkehrssystem bricht vollkommen zusammen. Der Stau (Blockade) wird immer größer und auf den Straßen geht gar nichts mehr (dauerhafte Beeinträchtigung der Leitbahnen). Bis jemand kommt, der dieses Chaos im besten Fall wieder in Ordnung bringt.

Wie kannst du dich mit der Ernährung nach der TCM unterstützen?

Als Einstieg würde ich dir unbedingt eine Congee-Kur mit Reis empfehlen. Congee ist Getreide, das durch langes Kochen (mind. 2 Stunden) eine suppen- oder breiähnliche Konsistenz bekommt. Die Dauer dieser Kur hängt von mehreren Faktoren ab, aber sie sollte zwischen 3 und 14 Tagen liegen. Und am besten in Begleitung einer erfahrenen TCM-Beraterin gemacht werden, die alles genau auf dich abstimmen kann.

Natürlich kannst du dich auch selbst mit einigen Lebensmitteln sehr gut unterstützen. Baue folgende Nahrungsmittel bevorzugt in deinen Speiseplan mit ein.

Bevorzugte Lebensmittel bei einem Bi-Syndrom:

  • alle Reissorten
  • Hirse
  • Kichererbsen
  • Karotten
  • Fenchel
  • Erbsen
  • Kürbis
  • Rote Beete
  • Spargel grün
  • Apfel
  • Birne
  • Getreidekaffee
  • Oliven grün
  • Kardamom
  • frischer Ingwer
  • Lorbeer

Drei gekochte, ausgewogene Mahlzeiten am Tag sind unheimlich wichtig. Dazu gehört auf alle Fälle ein warmes Frühstück morgens, das kann ein Getreide-Frühstück sein oder auch mal der Gemüseeintopf vom Vortag, je nach dem, was dir schmeckt und dich besser satt macht.

Bei Kindern geht man etwas anders vor. Man kann die Congee-Kur einfach als Frühstück einbauen und etwas Obst dazugeben, als Kompott oder Mus.  Das Mittagessen besteht im besten Fall auch aus Getreide mit viel Gemüse und am Abend darf es gerne eine selbstgekochte Gemüsesuppe sein.

Zur Unterstützung kannst du einen Tee aus Birkenblättern trinken, der dir hilft, die Wasseransammlungen aus deinem Körper zu befördern. Warmes abgekochtes Wasser über den Tag verteilt ersetzt die zuckerhaltigen Getränke, die du nicht trinken solltest, da sie die Feuchtigkeitsansammlung unterstützen, wobei wir auch schon bei den Lebensmitteln sind, die du am besten vermeiden solltest.

Welche Lebensmittel solltest du vermeiden?

Was für eine Rolle spielt die Lebensführung

Eine sehr große, denn trotz aller Schmerzen solltest du dich bewegen, um dein blockiertes Qi wieder in Fluss zu bringen. Denk an die verstopfte Straße.

Mir hat damals mein Hund sehr geholfen, denn mit ihm musste ich spazieren gehen, egal ob ich wollte oder nicht. Du musst dir jetzt nicht gleich einen Hund kaufen, aber suche dir oder deinem Kind eine sanfte Art an Bewegung, spazieren gehen, Yoga, Qi Gong, schwimmen, da gibt es viele Möglichkeiten.

Stress spielt auch eine große Rolle beim Bi-Syndrom, und das kann schon im Kindesalter beginnen. Wenn das Kind von einem Sporttraining zum anderen geht, dort eine Musikstunde und da ein Treffen, kann es ganz schön anstrengend werden. Achte auf einen guten Ausgleich. Nicht nur für Kinder, sondern auch für dich selbst sollte man im stressigen Alltag Momente finden, in denen man zur Ruhe kommen kann. Das kann ein schönes Buch sein statt fernzusehen oder ein netter entspannter Abend bei einem  Essen mit Freunden.

Mein Fazit aus meiner Erkrankung ist ein sehr positives, denn ich gehe heute viel achtsamer mit mir und meinem Körper um als davor.

Alles Liebe

Stephanie Schattauer

Stephanie und ich (Katharina) freuen uns über deine Erfahrungen mit TCM und Rheuma in den Kommentaren! Auch Fragen sind natürlich herzlich willkommen.

Kommentare

Danke für deine Rückantwort. Habe ja auch nicht daran gezweifelt, die deine Website in Ordnung ist.
Hab mich jetzt angemeldet, trotz der Warnung „Seite nicht sicher“ -:)
Freue mich schon auf dem TCM ONLINE KONGRESS und wünsche euch allen, das alles klappt, wie ihr es euch vorstellt.
Liebe Grüße
Helen

Ich habe sehr aufmerksam den Artikel durchgelesen und bin erleichtert, dass man auch Getreidekaffee einen positiven Auswirkung hat. Ich werde auch die Ernährung umstellen :) Vielen Dank für den Artikel

Ja der Getreidekaffee ist eine sehr gute Alternative zu dem normalen Kaffee, dem wir meist zu sehr zugetan sind.
Alles Liebe
Stephanie

Welcher Getreidekaffee ist gemeint, Lupinen oder kann es Getreide mit Früchten oder Malzkaffee sein? Im Bioladen gibt's so viele, ich brauche bitte Hilfe bei der Auswahl für den Umstieg. Herzlichen Dank! Freue mich schon sehr auf den Kongress! Herzliche Grüße!

Danke Bettina für deine Frage, ich würde einen "normalen Malzkaffee" oder einen einfachen Getreidekaffee aus (ungekeimter) Gerste oder Roggen OHNE Früchte nehmen. Da sind wir ja schon fast wieder bei dem Problem des Überangebotes finde ich ;) Ich freue mich auch schon sehr auf den Kongress und das du teilnimmst.
Alles Liebe
Stephanie

Ein toller Artikel, der ganz viel Mut macht, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. LG Anja

Danke Anja.
Alles Liebe
Stephanie

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