Deine Ziele erreichen – die Wenn-Dann-Falle (und eine interessante Übung)

Foto vor Wegweisern aus Holz vor einer Landschaft mit Sonnenuntergangshimmel, darauf steht: Your Future starts here.

Hast du dir auch Ziele gesetzt fürs neue Jahr?

  • Möchtest du abnehmen?
  • Willst du deine Verdauungsprobleme endlich in den Griff bekommen?
  • Hast du es satt, dass deine Haut einfach nicht besser wird, und möchtest dich endlich wieder schön fühlen?
  • Oder willst du deine Kopfschmerzen endgültig loswerden?

Falls ja, so möchte ich dir sagen: All das ist möglich!

In meinem Onlineprogramm „Trust your Body – Finde deine optimale Ernährung nach TCM“ erreichen die TeilnehmerInnen genau diese Dinge und noch viel mehr.

Doch es gibt eine große Falle dabei, über die ich heute mit dir sprechen will: die Wenn-Dann-Falle.

Und damit verbunden vielleicht noch die „zu viel Bedeutung geben“-Falle.

Ich meine damit, dass du deine Zufriedenheit und dein Lebensglück nicht von der Erreichung deines Zieles abhängig machen solltest. Sonst ist die Enttäuschung vorprogrammiert.

Da uns das oft nicht bewusst ist, möchte ich dich ermutigen, mit mir jetzt gleich eine kleine Übung zu machen (inspiriert von Brooke Castillo).

Nimm dir ein Blatt Papier und mache dir eine Liste mit 3 Spalten mit den Titeln „Besser“, „Schlechter“, „Gleich“.

Nehmen wir einmal an, du willst 15 Kilo abnehmen.

  • Was wird deiner Meinung nach besser, wenn du dieses Ziel erreicht hast?
  • Was wird schlechter?
  • Und was bleibt gleich?

Denke nicht zu viel darüber nach, sondern schreibe einfach mal deine ersten Gedanken in die Spalten.

Und wenn du dich jetzt wunderst, warum auch die Spalte „Schlechter“ vorkommt (häh? Was soll schlechter werden, wenn ich endlich mein Ziel erreicht habe?), so möchte ich dir ein paar Beispiele geben.

Schlechter könnte in deinem Leben werden, dass deine Arbeitskolleginnen über dich lästern, weil du ihnen jetzt keinen Kuchen mehr mitbringst. Oder dass dein Lebensgefährte sich im Stich gelassen fühlt (und dich das spüren lässt), weil er weiterhin sein Schnitzel und seine Pizza essen möchte. Vielleicht bekommst du dann den Ruf, langweilig und streng zu sein, weil du nicht mehr jeden Abend mit den Kumpels Bier trinken möchtest.

Ich denke, du weißt jetzt, was ich meine, oder? (Sonst frage gerne in den Kommentaren nach, ich freue mich immer, von dir zu lesen.)

Sehr interessant ist natürlich die „Besser“-Spalte. Da entdecken wir nämlich oft Erwartungen, die bei näherem Hinschauen gar nichts mit unserem Ziel zu tun haben. Hier ein paar Beispiele aus der „Besser“-Spalte, die eine Enttäuschung geradezu vorprogrammieren:

  • Wenn ich 15 Kilo abgenommen habe, werden meine ArbeitskollegInnen netter zu mir sein.
  • Wenn ich 15 Kilo abgenommen habe, bin ich viel selbstbewusster.
  • Wenn ich 15 Kilo abgenommen habe, finde ich endlich meinen Traumpartner (meine Traumpartnerin).
  • Wenn ich 15 Kilo abgenommen habe, traue ich mich endlich, meinen Job zu kündigen und mir was Neues zu suchen.
  • Wenn ich 15 Kilo abgenommen habe, ist meine Mutter netter zu mir.

Du merkst schon, hier sind wir mitten in der „Wenn-Dann-Falle“! Es ist schon interessant, wie unser Unbewusstes arbeitet, oder? Wir verknüpfen Dinge, die rational betrachtet nichts miteinander zu tun haben.

Beispiel Selbstbewusstsein: Überlege einmal, ob wirklich alle schlanken Menschen ein gutes Selbstbewusstsein haben. Hmm… Natürlich nicht! Dein Gewicht hat absolut nichts mit deiner inneren Sicherheit und deiner Selbstliebe zu tun. Ich verspreche dir, dass du enttäuscht sein wirst, wenn du das wirklich glaubst.

Die „Gleich“-Spalte verrät uns auch viel. Hier sehen wir nämlich Schwarz auf Weiß, dass das meiste in unserem Leben gleich bleibt, auch wenn wir unser heißersehntes Ziel endlich erreicht haben.

  • Wir haben weiterhin dieselbe Familie und dieselbe Vergangenheit, mit der wir möglicherweise heute noch hadern.
  • Wir sind immer noch eher introvertiert und schüchtern oder auch jähzornig und ungeduldig. Und es wird auch nicht leichter, sich gegen unangenehme oder übergriffige Menschen durchzusetzen, nur weil wir jetzt dünner sind.
  • Auch die Wohnung, der Wohnort, die Arbeitsstelle und die KollegInnen bleiben gleich, wenn wir 15 Kilo abgenommen haben. 

Worum geht es in dieser Übung?

Es geht darum, dass du deine Erwartungshaltung überprüfst und herausfindest, wann du dich in einem Fantasiereich bewegst. Das kann am Anfang schmerzhaft sein, wenn wir merken, dass wir unrealistische Vorstellungen haben.

Doch es lohnt sich, durch diesen Schmerz hindurchzugehen, da dahinter eine wunderbare Erkenntnis auf dich wartet: Du kannst all deine Hoffnungen aus der „Besser“-Spalte jetzt schon angehen und sie in dein Leben holen!

  • Du kannst gleich heute an deinem Selbstbewusstsein arbeiten und anfangen, dich mehr wertzuschätzen.
  • Du kannst dir jetzt schon einen neuen Job suchen oder deine Beziehungen zu den ArbeitskollegInnen verbessern und mehr für dich einstehen.
  • Du kannst jetzt beginnen, deine Vergangenheit endgültig hinter dir zu lassen und in der Gegenwart zu leben.

So nimmst du eine Menge Druck von deinem Ziel, abzunehmen (oder deine Haut zu verbessern, keine Kopfschmerzen mehr zu haben etc.). Natürlich ist es wunderbar, wenn du dieses Ziel erreichst, aber gib ihm bitte nicht zu viel Bedeutung für dein ganzes Leben.

Ein weiterer Aspekt ist, dass das Gefühl, glücklich und zufrieden zu sein, geübt werden muss. Wenn du es auf später hinausschiebst (wenn… dann…), könnte es sein, dass du gar nicht mehr weißt, wie man überhaupt glücklich ist. Besser, du fängst jetzt schon damit an.

Wie? Indem du dich bewusst dafür entscheidest, dich jetzt, in diesem Augenblick, genau so anzunehmen und zu mögen, wie du bist. Inklusive der Neurodermitis, den Kopfschmerzen, den paar Kilo zu viel oder dem Blähbauch.

Entscheide dich, schon jetzt glücklich zu sein, egal wie die Umstände in deinem Leben auch sind.

Achte jeden Tag auf die schönen Momente in deinem Leben und mache dir bewusst, was alles GUT läuft. Vergiss dabei nicht auf die Kleinigkeiten, wie das Glücksgefühl, frisches Wasser zu trinken, den ersten Schluck Kaffee zu genießen, eine Freundin zu umarmen, ein Kind beim Spielen zu beobachten, an einer Blume zu riechen und vieles mehr.

Hier findest du konkrete Tipps, wie du mehr Glück in dein Leben holst: 2 Fragen, die dein Leben verändern können

Und noch ein paar Worte zur „Schlechter“-Spalte.

Willst du herausfinden, was dich im Erreichen deines Ziels blockieren könnte? Dann findest du in der „Schlechter“-Spalte alle Antworten. Das sind nämlich die verborgenen Gewinne, die du aus deinem jetzigen körperlichen oder seelischen Zustand hast. Das ist oft schwer zu begreifen – was, wir wollen freiwillig an Schmerzen oder Unglück festhalten? Es läuft unbewusst ab, deshalb ist es schwer zu erkennen und deshalb ist diese Übung so wertvoll.

Jetzt kannst du bewusst entscheiden, dass du diese Herausforderungen heute schon proaktiv angehst (z.B. mit Gesprächen mit den betroffenen Menschen und dem Suchen von Unterstützung im Coaching), damit du dann nicht unbewusst davon zurückgehalten wirst. Entwirf für dich eine positive Vision, in der du sowohl die verborgenen Gewinne als auch die bewussten Gewinne aus der Erreichung deines Ziels für dich verwirklichst. Du bekommst also sowohl die Unterstützung und Zuwendung deines Partners (auch wenn er z.B. Änderungen deines Kochens in Kauf nehmen muss) als auch den gesunden und fitten Körper, von dem du träumst.

Und noch ein letzter Aspekt zur „Wenn-Dann-Falle“: die Gewöhnung

Ist dir schon einmal aufgefallen, dass wir uns sehr schnell daran gewöhnen, wenn wir unser lang gehegtes und erträumtes Ziel endlich erreicht haben? Und dass dann schon das nächste Ziel daher kommt, von dem unser Glück anscheinend abhängt?

Bei mir war das zum Beispiel so, als ich meine Neurodermitis endlich in den Griff bekommen habe, mit Anfang 30, als ich die TCM-Ernährung für mich entdeckt habe (aus lauter Begeisterung habe ich dann die Ausbildung zur TCM-Ernährungsberaterin gemacht).

Ja, ich war glücklich, dass meine Haut nach 2 Jahrzehnten endlich wieder weich, zart und schön war! Aber innerhalb kurzer Zeit kam der Gedanke hoch: So, wenn ich jetzt noch ein Kind bekomme, dann ist mein Leben aber wirklich perfekt!

Tja, das Kind kam (2009) und ich entdeckte, dass ich immer noch nicht wunschlos glücklich war. Jetzt fehlte noch der berufliche Erfolg, das zweite Kind, ein Partner, der immer machen soll, was ich will ;),  und so weiter. Weißt du, was ich meine?

Ziele sind wichtig und gut, da wir dann unser Leben gestalten können und nicht nur das Opfer unserer Umstände sind. Noch wichtiger ist aus meiner Sicht, dass wir lernen, im Hier und Jetzt glücklich zu sein und nicht das Glück in die Zukunft verschieben. Der Weg ist das Ziel – und wie wir uns entwickeln, wachsen und lernen, immer offen für Neues und für Veränderungen.

Das Leben ist wunderbar!

Wenn du mehr zu Achtsamkeit, Umgang mit Gefühlen und den Weg zu einem erfüllteren Leben erfahren möchtest, empfehle ich dir mein Buch "Wie du dich besser fühlst. Mit Achtsamkeit zu mehr Zufriedenheit", mit vielen konkreten Tipps und Beispielen aus meinem persönlichen Leben!

Kommentare

Liebe Katharina,
in der Spalte "besser" habe ich als erstes "mehr Selbstbewusstsein" stehen, und finde auch, dass es stimmt, dass frau selbstbewusster auftritt, wenn sie sich in ihrem Körper wohlfühlt. Ansonsten kann ich Deiner Wenn-Dann-Fallen-These nur zustimmen, da ich an mir selber leider immer wieder feststelle, dass sich in meinem Leben nichts verändert, solange ich meine, wenn ich erstmal dieses und jenes geschafft habe (eine Liste von nicht unerheblicher Länge..) wird alles anders..
Bin gerade erst auf diese Seite gestoßen und gespannt, was ich noch alles Interessantes hier finde !
Herzliche Grüße von (einer Bronchitis-geplagten)

Susanne

Liebe Susanne,
danke für deinen Kommentar!
Ich denke auch, dass "mehr Selbstbewusstsein" stimmt, wenn sich frau in ihrem Körper wohlfühlt. Aber ich denke nicht, dass dieses Wohlfühlen von einer Gewichtsabnahme kommt (zumindest nicht ausschließlich). Es gibt viele schlanke und wunderhübsche und gesunde Frauen, die sich gar nicht in ihrem Körper wohlfühlen und auch kein Selbstbewusstsein haben. Leider!
Schön, dass du aus dem Artikel etwas für dich mitnehmen kannst!
Liebe Grüße und gute Besserung,
Katharina

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Liebe Katharina,

toll !! Dieser Artikel ist super geschrieben, ich hab mich (leider) oft wiedererkannt bin aber seit letztem Jahr dabei mich mehr und mehr mit mir zu beschäftigen und "einfach" glücklich zu sein. Dankbar - gesund zu sein, Haus zu bauen, eine gesunde Fanilie zu haben die hinter mir steht, einen guten Job usw. So vieles im Leben das gut ist unf gut läuft und dann unglücklich zu sein ist eigentlich unfair gegenüber denen, die WIRKLICH Probleme haben und denen es nicht gut geht.

Dein Artikel hilft hoffentlich noch mehr Menschen, anzufangen umzudenken.

Alles Liebe
Nadine

Liebe Nadine,
danke für deinen Kommentar! Ich kann nachvollziehen, was du schreibst, aber ein Satz ist mir aufgefallen: dass es "unfair" gegenüber denen sei, die wirklich Probleme haben. Ich denke, dass das wieder ein Weg ist, mit dem wir uns selber verurteilen. Und auch das "wirklich" Probleme haben ist einfach sehr subjektiv. Auch unsere Erste-Welt-Probleme können sich sehr wirklich anfühlen. Mein Weg ist seit einigen Jahren, mich so wenig wie möglich zu beurteilen, und auch zu versuchen, es nicht bei anderen zu tun (gelingt mir nicht immer, aber immer öfter ;) ).
Danke auf jeden Fall für deine Gedanken dazu!
Liebe Grüße,
Katharina

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Liebe Katharina, super spannend dieses Thema! Danke für deine Offenheit. Ich kenne das Thema sehr gut, und versuchen langsam dieses "wenn- dann" Denken hinter mir zu lassen. Ist aber ein langer Lernprozess, der wahrscheinlich nie abgeschlossen sein wird.

Liebe Bri,
danke für deinen Kommentar und dein Feedback zum Artikel!
Ich bin inzwischen bei der Einsicht angelangt, dass das ganze Leben ein Lernprozess ist und dass wir deshalb überhaupt hier auf der Erde sind. In einem schönen Buch habe ich den Begriff "Erdenschüler" gelesen, die wir Menschen alle sind (Gary Zukav, Von Seele zu Seele), das gefällt mir.
Liebe Grüße,
Katharina

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