Das große Missverständnis – darfst du in der TCM-Ernährung alles essen, was dir schmeckt?
Geschrieben von Katharina Ziegelbauer am 05. April 2016 - 33 Kommentare
Du willst deine Ernährung nach den Grundsätzen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) umstellen?
Und fragst dich, ob du dann deinen heißgeliebten Kaffee endgültig streichen musst?
Oder du isst schon seit mehreren Monaten brav deine 3 gekochten Mahlzeiten am Tag und fragst dich, ob du irgendwann auch wieder eine kalte Jause mit Brot und Wurst essen darfst? Ohne dass gleich alle Fortschritte dahin sind?
Dann lies jetzt weiter und lass dir von mir deine Sorgen nehmen!
Es gibt nämlich ein großes Missverständnis zur TCM-Ernährung, auf das ich immer wieder stoße.
Und es ist mir ein Bedürfnis, es jetzt endlich aufzuklären.
Das Missverständnis lautet:
In der TCM gibt es Nahrungsmittel und Getränke, die von Grund auf "schlecht" sind.
Diese "schlechten" Lebensmittel musst du auf Dauer vermeiden, wenn du nach den Grundsätzen der TCM isst.
Zu diesen Nahrungsmitteln zählen:
Brot, Kuhmilch, Käse, Jogurt, Zucker, Kaffee, Südfrüchte (und noch viele andere, je nachdem, mit wem du darüber sprichst)
Und jetzt die Aufklärung:
Das stimmt nicht!
Du darfst in der TCM-Ernährung alles essen und trinken, was dir schmeckt.
Ah, das ist eine Erleichterung, oder?
Diese Reaktion erlebte ich oft bei den TeilnehmerInnen vom "Trust your Body". Die Freude, dass sie endlich wieder ihren geliebten Käse essen dürfen. Oder auch mal ein Honigbrot zum Frühstück.
Die gesunde Ernährung ist plötzlich wieder um ein großes Stück einfacher geworden.
Und wo ist jetzt das Körnchen Wahrheit, das in jedem Missverständnis enthalten ist?
Die Wahrheit ist, dass es laut TCM Nahrungsmittel gibt, die weniger empfehlenswert sind.
Und zu diesen zählen die oben aufgezählten wie Kuhmilch, Brot und Jogurt.
Dieses "weniger empfehlenswert" lässt sich allerdings nicht verallgemeinern.
Beispiel:
Hannes ist ein körperlich sehr aktiver Mann, der gerne in seinem Hof Holz hackt und in die Berge klettern geht. Manche Menschen meinen, Hannes ist hyperaktiv.
Er ist ein hitziger Typ und läuft im T-Shirt herum, wenn alle rundherum einen Pullover tragen.
Christian sitzt den ganzen Tag im Büro und fährt dann mit dem Auto nachhause. Er mag es entspannt und sitzt am liebsten mit seinen Freunden im Kaffeehaus.
Christian braucht in der Nacht einen warmen Pyjama und Socken, damit ihm nicht kalt ist.
Was denkst du, welcher der beiden Männer mehr Jogurt verträgt, ohne dass es ihm schadet?
Richtig, es ist Hannes.
Jogurt ist stark abkühlend. Es kühlt Hannes' innere Hitze. Durch die viele Bewegung kann er es besser "verbrennen" als der vorwiegend sitzende Christian.
Christian hingegen würde das Jogurt noch weiter abkühlen, sodass er mehr friert als vorher.
Sein Lebensfeuer leidet unter zu viel Jogurt und er hat noch weniger Lust auf Bewegung als vorher.
Höchstwahrscheinlich würde auch seine Verdauung mit Blähungen oder Durchfall reagieren.
Die allgemeine Empfehlung "In der TCM-Ernährung ist Jogurt verboten" stimmt so also nicht.
Alle Ernährungsratschläge sind höchst abhängig von deiner persönlichen Verfassung, von Fragen wie:
- Frierst du eher oder ist dir leicht heiß? (Gratis-Test: "Bin ich Yin oder Yang")
- Bist du eher müde oder hast du Energie zum Bäume ausreißen?
- Funktioniert deine Verdauung einwandfrei oder gibt es Beschwerden?
- Schläfst du tief und erholsam?
Ein weiterer Faktor des Missverständnisses, dass es in der TCM-Ernährung "schlechte", verbotene Nahrungsmittel gibt, ist:
Es hängt immer von der Menge ab!
Beispiel:
Wenn du in der Früh Marmeladebrot isst, zu Mittag in der Arbeit ein belegtes Weckerl und am Abend eine kalte Jause mit Wurst- und Käsebrot – ja, dann ist das zu 99 % zu viel Brot für dich und wird dir auf Dauer wahrscheinlich schaden!
Du merkst schon, es hängt von vielen Faktoren ab, welche Empfehlungen für dich persönlich gelten.
Quintessenz
- Es gibt keine Verbote in der TCM-Ernährung. Du darfst alles essen!
- Achte auf dein Energielevel und deine Verdauung nach einer Mahlzeit – diese zeigen dir zuverlässig an, ob das Essen gut für dich war oder nicht.
Mein Ziel mit diesem Artikel war übrigens, dir mehr Leichtigkeit und Sicherheit für deine Ernährung nach TCM zu geben.
Ich freue mich, wenn du mir in die Kommentare schreibst, ob das gelungen ist! Oder ob du dieses Missverständnis eh schon lange kennst. :)
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Kommentare
Liebe Gerda,
vielen Dank für deinen netten Kommentar! Ja, den inneren Schweinehund kennen wir doch alle. Ich denke, es geht ganz viel darum, auch dann noch liebevoll mit sich umzugehen, wenn man den eigenen (oft sehr hohen) Anforderungen mal nicht genügt. Am nächsten Tag probieren wir es einfach von Neuem!
Liebe Grüße,
Katharina
Da bin ich jetzt aber sehr erleichtert, vielen Dank für die Aufklärung, ich hatte schon hin und wieder schlechtes Gewissen, das ist jetzt weg, im Gegenteil, ich habe jetzt verstanden, dass ich mit der Auswahl der Nahrung mein ganz individuelles Befinden steuern kann, jepee, vielen ❤ lichen Dank liebe Katharina!!!
I ❤ TCM
Liebe Margarete,
vielen Dank für deine immer wieder netten und motivierenden Kommentare und ganz liebe Grüße,
Katharina
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