Candida (Darmpilz) aus Sicht der TCM (ein Kapitel aus dem eBook "Das ABC der Verdauungsbeschwerden")

Bild eines Notizbuches mit der Aufschrift "Candida Diet" und einigen Empfehlungen, z.B. non-starchy vegetables, healthy fats

Dieser Text ist ein Kapitel aus meinem eBook "Das ABC der Verdauungsbeschwerden"wirf hier gerne einen Blick ins Buch. Das Buch ist auch als Printbuch in Hardcover erhältlich, klicke hier zur Buchinfo und Bestellung als Printbuch.

Darin findest du weiters Infos und TCM-Tipps für die Selbstdiagnose und Ernährungstherapie von Blähungen über Bauchschmerzen bis zu Darmentzündungen (Morbus Crohn...), Durchfall, Gastritis, Leaky Gut bis zu Reizdarm, Unverträglichkeiten und Verstopfung, inklusive einfacher Kochrezepte, die du sofort anwenden kannst. Nimm es jetzt in die Hand und wende die alte Weisheit der TCM an, um deine Beschwerden endlich zu verbessern! Auch die Schulmedizin und alternative Methoden haben ihren Platz im Buch, damit du einen guten Überblick bekommst, was konkret hilft. Lies hier zu Candida...

Kapitel "Candida (Darmpilz)" aus "Das ABC der Verdauungsbeschwerden"

Jegliche Pilzerkrankung gilt in der TCM als Zeichen von pathogener Feuchtigkeit. In einer feuchten Umgebung kann alles gut wachsen, auch Pilze! So empfiehlt die TCM bei Pilzen immer, die Mitte zu stärken, also unseren Kochtopf bzw. Milz-Qi und den Magen, damit keine neue Feuchtigkeit entsteht und die schon vorhandene langsam verdampfen kann (siehe "Verdauung nach TCM", das Kapitel im Buch, für mehr Tipps dazu).

In der Schulmedizin geht man davon aus, dass jeder Mensch Candida albicans, also Hefepilze, in seinem Darm hat und davon noch lange nicht krank wird. Ein echtes Risiko durch Candida besteht für die Schulmedizin nur bei schweren Krankheiten wie Aids oder bei der Behandlung mit Chemotherapie. Andererseits gibt es schon ÄrztInnen, die sehr wohl das Candida-Syndrom anerkennen, wir werden sehen, was sich in den nächsten Jahren ergibt! In der Naturheilkunde wird Candida schon lange als real existierendes Problem für einen gesunden Darm und einen gesunden Körper gesehen und eine Behandlung empfohlen. Hier gibt es dann vereinzelt auch die Überreaktion in die andere Richtung: ein Darmpilz sei sehr gefährlich und könne schwere Krankheiten auslösen.

Praxistipp: Stuhlproben sind nicht zuverlässig, was den Nachweis von Candida betrifft. Die Pilze können in einer Stuhlprobe drin sein, in der nächsten nicht, sie verteilen sich zufällig im Stuhl. Abstriche aus Mund und Vagina ebenso wie Blutuntersuchungen zur Antikörperbestimmung können helfen, ein eindeutiges Ergebnis zu bekommen, sind aber auch nicht zu 100 % verlässlich. Suche dir einen guten Arzt/Ärztin oder HeilpraktikerIn, um eine ordentliche Betreuung bei dieser Prozedur zu haben. Was du zuhause probieren kannst, ist 2 Wochen eine Anti-Pilz-Diät zu machen (siehe unten), dann solltest du eine Besserung deiner Symptome merken, wenn du wirklich einen Darmpilz hast.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin gibt es den Begriff Candida oder Pilz gar nicht. Hier wird immer nach den Symptomen geschaut, und die Symptome von Candida-Befall passen am besten zum Milz-Qi-Mangel (etwa der Süßhunger) sowie zur Feuchtigkeit.

Typische Symptome von Candida

  • Ungeformter Stuhl, breiig bis flüssig
  • Blähungen
  • Heißhunger auf Süßes
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Müdigkeit
  • Benebeltes Gefühl im Kopf, unklares Denken
  • Wassereinlagerungen, unerwünschtes Zunehmen
  • Infektanfälligkeit
  • Weißer Belag auf der Zunge
  • Vaginalpilz, Nagelpilz, Hautpilz

Praxistipp: Unterscheide an deinem Stuhl und den anderen Symptomen, ob die Ursache für deinen Darmpilz nur an Feuchtigkeit liegt oder an Feuchter Hitze. Bei Feuchter Hitze kommt etwa gelber oder grünlicher Vaginalausfluss dazu, der Stuhl ist klebrig und schmierig und riecht stark unangenehm. Es können Akne, Mundgeruch, Kopfschuppen und schlechte Blutfettwerte dabei sein. Auch ein Juckreiz an Anus oder Vagina zeigt Hitze. Je länger die Feuchtigkeit schon besteht, desto wahrscheinlicher ist Hitze dabei. So gilt Candida in der TCM in den neueren Büchern immer als „Feuchte Hitze in der Milz“ oder „Feuchte Hitze im Darm“.

Ursachen von Candida

  • An erster Stelle zu viel Zucker und Süßigkeiten
  • Zu viel Kuhmilch, Käse, Jogurt
  • Zu viel Rohkost und zu wenige gekochte Mahlzeiten
  • Weißmehl in Form von Gebäck, Mehlspeisen, Nudeln
  • Allgemein zu viel, zu fettig, zu viel Fleisch in der Ernährung.
  • Zu häufige Einnahme von Antibiotika, Kortison und Magensäureblocker
  • Antibabypille

Genau das solltest du auch alles vermeiden, wenn du den Darmpilz wieder loswerden willst. Ebenso weißen Reis, der zwar aus TCM-Sicht theoretisch Feuchtigkeit ausleitet, praktisch aber gerade bei Pilzen nicht gut ist. Ja, das ist eine der Mehrdeutigkeiten, mit denen man sich in der TCM zurechtfinden muss.

Anti-Pilz-Diät mit TCM-Twist

Dauer: mindestens 2 Wochen, meist dauert es aber um einiges länger. Ich würde versuchen, diese Tipps so lange umzusetzen, bis du eine spürbare Besserung merkst. Danach kannst du langsam wieder etwas großzügiger essen, mit der Betonung auf „langsam“.

  • Iss vorwiegend gekochte Mahlzeiten mit hohem Gemüseanteil und lass Brotmahlzeiten möglichst weg.
  • Bevorzuge glutenfreie Getreidearten, um deinen Darm möglichst zu schonen. Also Hirse, Polenta, Quinoa, Amaranth, Buchweizen. Verzichte für die Diät auf Weizen, Dinkel, Gerste, Roggen. Glutenfreier Hafer ist ok.
  • Stelle deine Mahlzeiten einfach zusammen. Kombiniere nur wenige Zutaten, um deinen Darm zu schonen.
  • Iss eher kleine Portionen, die du gut kaust. Höre um 19 Uhr zu essen auf, damit dein Darm sich über Nacht gut erholen kann.
  • Meide vor allem Süßes, also Zucker, Früchte, Fruchtsaft, Honig und Trockenfrüchte.
  • Meide außerdem weißen Reis, Weißmehl, alles mit Hefe drin, Alkohol (wird wie Zucker verstoffwechselt), vor allem Bier (da ist zusätzlich Hefe drin).
  • Vorsicht mit Misopaste und Sojasauce, auch diese enthalten Hefe!
  • Trinke vorwiegend lauwarmes bis heißes Wasser oder milde Kräutertees wie Melisse, Kamille, Blütenteemischungen.
  • Meide Kuhmilch. Beim Käse ist vor allem Schimmelkäse sehr ungünstig, aus TCM-Sicht allgemein weicher Käse wie Topfen (Quark), Hüttenkäse, Camembert. Je weicher der Käse, desto befeuchtender und verschleimender wirkt er.
  • Reduziere so gut du kannst Stress und schlafe ausreichend.

Günstige Nahrungsmittel bei Darmpilz

  • Frische Kräuter
  • Grüne Gemüsearten
  • Gekeimte Gerste
  • Hirse
  • Hülsenfrüchte und ihre Sprossen, vor allem Mungbohnen und Adzukibohnen (nur, wenn du sie gut verträgst (keine Blähungen))
  • Rohes Sauerkraut (nur wenn du es gut verträgst, etwa 1 EL am Tag)

Hausmittel und Nahrungsergänzungsmittel

  • Grapefruitkernkapseln, Oregano-Extrakt (töten den Pilz)
  • Teebaumölkapseln
  • Ingwer, Knoblauch, Zwiebel (Achtung, nicht bei innerer Hitze)
  • Fenchel-Kümmel-Anis-Tee
  • Tee aus Klettenwurzel
  • Reishi-Pilz
  • Kolloidales Silber
  • Weizengraspulver

Achtung: Nimm nicht alles auf einmal, sondern beschränke dich auf 1-2 zusätzliche Maßnahmen zu deiner Anti-Pilz-Diät. Unser Körper ist von zu vielen Reizen leicht überfordert. Denke daran, dass du auch Nahrungsergänzungsmittel und Tees verdauen und verarbeiten musst und mute deinem Darm nicht zu viel zu. Dein Körper braucht auch Zeit, sich auf neue Dinge einzustellen. Entscheide dich deshalb für 1-2 Mittel und bleibe dann ein paar Wochen dabei. Dann mache eine Pause und schau, ob du ohne zurechtkommst. Erst dann probiere vielleicht wieder etwas Neues. Höre dabei gut auf dein Bauchgefühl und sei geduldig.

Ende des Ausschnitts aus "Das ABC der Verdauungsbeschwerden (eBook)", Kapitel "Candida (Darmpilz)"

Ich freue mich, wenn dir dieser Artikel weiterhilft! Im eBook findest du dazu noch einige Kochrezepte, die besonders günstig bei Candida sind. Klicke hier für alle Infos zum Buch und einen Blick ins Inhaltsverzeichnis mit einer Leseprobe aus dem Kapitel "Sodbrennen und Reflux". Du brauchst übrigens keinen eReader zum Lesen, sondern kannst das Buch als PDF auf jedem PC oder Laptop lesen oder auch ausdrucken. Weiters ist es als ePub und als mobi (für kindle) erhältlich. 

Hast du einen Geheimtipp für Candida? Oder möchtest du deine Erfahrungen mit uns teilen? Dann schreibe gerne hier drunter einen Kommentar, ich freue mich, von dir zu lesen!

Kommentare

Liebe Simone,
danke für deinen Kommentar und entschuldige die späte Antwort, ich habe ihn erst jetzt entdeckt!
Ich würde Milchdrinks überhaupt meiden während einer Candida-Kur (oder stark verdünnen, wenn du nicht darauf verzichten magst).
Liebe Grüße,
Katharina

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Milch meiden oder auch die Ersatzprodukte Haferdrink, Reisdrink?
Danke

Liebe Lisa,
ich würde bei der Kur auch die Ersatzprodukte meiden wegen ihres süßen Geschmacks.
Liebe Grüße,
Katharina

Bild des Benutzers Katharina

Hallo Katharina.
Vielen Dank für diesen Artikel!
Ich glaube ich weiß jetzt was ich die nächsten Wochen zu tun habe.
Ich bin nur noch ein bisschen ratlos was ich zum Frühstück essen könnte!? Hättest du da bitte ein, zwei Tipps für mich? Bisher habe ich gern porridge gegessen, aber der fällt ja jetzt leider auch weg.
Vielen lieben Dank schon mal :-)
Liebe Grüße Christina

Hallo Christina!
Ich koche mir seit neuestem morgens meistens einen Porridge aus Amaranth. Das dauert zwar ziemlich lange, bis er so weit gekocht ist dass die Körnchen weich genug zum einfachen kauen und versauen sind, aber schmecken tut es mir sehr gut! Sehr lecker dazu finde ich geröstete Haselnusskerne (gehackt, aus der Back-Abteilung im Supermarkt), Kurkuma Pulver und Kokosmilch kam liebsten einen grossen Löffel des festen Klumpen, der sich immer in der Dose bildet). Ob Kurkuma, Haselnuss und Kokosmilch jetzt aber problematisch bei Candida sind, Weiss ich nicht :/ Das amaranth ist aber super!

Liebe Christina,
versuch es doch mal mit den Tipps , die Katharina unter Punkt 2 aufgeführt hat: Statt Hafer nimmst du Buchweizen, Hirse oder Maisgrieß und machst daraus einen leckeren Brei. Es gibt aber auch glutenfreien Hafer, aus dem du dein Porridge bereiten kannst. Oder du nimmst Quinoa tricolor, vom Vortag übrig oder frisch gekocht, über Nacht eingeweichte gemischte Nüsse und brätst morgens alles zusammen in Kokosöl. Ich süße das sonst mit Datteln oder anderen (eingeweichten) Trockenfrüchten, aber bei Candida/feuchter Hitze lässt man sie natürlich weg.
Herzliche Grüße
Dorothea

Hallo Dorothea,

Vielen Dank für deine Antwort!
Das ohne Trockenfrüchte ist echt hart. Da muss ich mich erst noch dran gewöhnen. Aber ich bin auf dem besten Weg dorthin.
Danke nochmal.
Liebe Grüße
Christina

Liebe Christina,
danke für deinen Kommentar! Ja, Dorothea hat eh schon geschrieben, wie du es machen könntest (danke dafür!). Denke daran, dass es ja nur vorübergehend ist. Vielleicht kannst du auch versuchen, diese Phase als Chance zu sehen, neue Nahrungsmittel und Rezepte kennenzulernen und allgemein deine Ernährung auf gesünder umzustellen. Viel Glück dabei!
Liebe Grüße,
Katharina

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Hallo liebe Katharina! Danke für den informativen und hilfreichen Artikel.
Hätte dazu drei Fragen:
1) welches natürliche Hausmittel zur Candidabeseitigung würdest du mir empfehlen solange ich noch stille? Welche Methode ist denkst du unbedenklich anwendbar?
2) Honig, Datteln, Bananen.,habe ich die letzten Monate zum Süßen fast tgl verwendet seitdem ich komplett auf (Vollrohr-, Kokosblüten-..etc)Zucker verzichte....dieser Heißhunger auf Süsses trifft also leider absolut zu...Wenn ich das alles nun weglassen soll, plus Früchte, was kann ich denn sonst nehmen wenn mich die Lust auf etwas Süßes überkommt?? Aber wäre froh wenn dieses Verlangen durch die Diät gar nicht mehr ( so stark )aufkommt....
Frühstücksbrei ohne Obst wird auch sehr schwer :( Hättest du hierfür Ideen? (Esse hauptsächlich vegan...)
3) Kannst du mir bitte noch erklären, was der Grund einer "Fäulnisflora"(wurde in der Stuhlprobe festgestellt) laut TCM ist und wie ich die Flora aufbauen kann? Was ist zu vermeiden, was hilft?

Danke schon einmal, und wünsche noch ein erholsames Wochenende! Glg

Liebe Any,
danke für deinen Kommentar! Für die 1. Frage würde ich unbedingt zu einem TCM-BeraterIn gehen oder HeilpraktikerIn etc., damit du eine persönliche Betreuung hast. Auch mit den Hausmitteln kann man danebenliegen, besonders in der Stillzeit oder Schwangerschaft ist das mit Vorsicht zu genießen.
Ich würde beim Süßen einfach stark die Menge reduzieren, damit ist auch schon viel gewonnen. Zum 3. Punkt weiß ich nichts, leider!
Für die Darmflora allgemein findest du hier Tipps nach TCM: https://www.ernaehrungsberatung-wien.at/blog/wie-du-deine-darmflora-unte...
Liebe Grüße,
Katharina

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